Profilbild von beastybabe

beastybabe

Lesejury Star
offline

beastybabe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit beastybabe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2019

Ungewöhnlich, humorvoll, frech!

Jagdtrieb
0

Dieser Krimi ist ungewöhnlich, er ist frech, er ist unterhaltsam und irgendwie auch ein bisschen durchgeknallt.

Paul Colossa ist Anwalt und er staunt nicht schlecht, als er plötzlich Inhaber einer eigenen ...

Dieser Krimi ist ungewöhnlich, er ist frech, er ist unterhaltsam und irgendwie auch ein bisschen durchgeknallt.

Paul Colossa ist Anwalt und er staunt nicht schlecht, als er plötzlich Inhaber einer eigenen Kanzlei ist. Sein Onkel Oscar verstarb überraschend und hat ihm sein Haus samt Mieterin, Firma und Angestellten vermacht.
Zunächst kommt sich Paul noch etwas fremd vor in der neuen Situation und über die ihm hinterlassenen Aktenstapel kann er sich auch nur bedingt freuen. Einige Pannen sorgen für Erheiterung: schlecht für Paul, gut für uns Leser.
Onkel Oscars Klienten sind teils recht ungewöhnlich. Er hat verschiedenste Menschen vertreten, ganz unabhängig von Herkunft, Beruf, Finanzen oder gesellschaftlichem Stand. Und er hat sich auch mit kleinen Angelegenheiten befasst, obwohl diese kaum Geld einbrachten. Paul muss sich erst mit den Gepflogenheiten vertraut machen.
Bald trifft er auf die junge Russin Maja, deren Vater sehr wohlhabend ist. Sie wendet sich an Paul, weil ihr Ex-Freund sie permanent belästigt, ein Stalker wie aus dem Lehrbuch.

Paul ist sofort Feuer und Flamme für den Fall, naja, eigentlich eher für Maja. Er fühlt sich gut in seiner Beschützerrolle und legt bald wahre Cowboyallüren an den Tag. Immer tiefer lässt er sich in die Sache verwickeln, er ist sogar selbst dabei, als Maja dem Stalker eine Falle stellen will. Doch diese Aktion geht gründlich schief und Paul kommt nicht ungeschoren davon …

Hendrik Eschs Debütroman ist wirklich mehr als gelungen und bildet auch noch den Einstieg in eine Reihe, was ich ja sowieso immer sehr gut finde. Wenn man Charaktere ins Leserherz geschlossen hat, möchte man auch in Zukunft nicht auf sie verzichten.
Paul ist jetzt kein ganz unumstritten sympathischer Protagonist, aber sehr menschlich – oder soll man besser „männlich“ sagen? ;) Er handelt sehr emotional und manchmal auch etwas unüberlegt, aber er hat doch das Herz am rechten Fleck. Auch seinen Kumpel Attila fand ich wirklich prima, was man von der Ex-Freundin nicht gerade behaupten kann. So wirklich „normale“ Menschen gibt es in der Story irgendwie auch gar nicht, der Autor hat sich einiges einfallen lassen und seinen Figuren trotzdem eine glaubwürdige Lebendigkeit verliehen.

Der Schreibstil ist wunderbar zu lesen, genau die richtige Menge an Details, viele Dialoge, die nicht aufgesetzt wirken und vor allem massig Humor zwischen den Zeilen. Ja, es gibt Szenen, an denen manch ein Leser Anstoß nehmen könnte, aber dann gehört man eben nicht zur erlauchten Zielgruppe. :D Mich persönlich hat nur die „Sache mit dem Hund“ gestört … so was geht bei mir immer überhaupt nicht, da gibt´s glatt nen halben Stern Abzug in der Wertung.

Ansonsten kann ich das Buch nur weiterempfehlen an alle Krimifreunde, die auf der Suche nach etwas ungewöhnlichem „Stoff“ sind und die ein Herz für einen Anwalt haben, der nicht immer nur mit dem Kopf denkt!
Hoffentlich dürfen wir Paul bald bei weiteren Abenteuern begleiten, ich würde mich sehr freuen!

Veröffentlicht am 17.12.2018

Geheimnisvoll und spannend ...

Die Melodie der Schatten
0

Zur Abwechslung greife ich zwischendurch auch gerne mal zu einem historischen Roman, man kann schließlich nicht nur Krimis oder Thriller lesen, aber auch diesem Buch hier mangelte es nicht an fesselnder ...

Zur Abwechslung greife ich zwischendurch auch gerne mal zu einem historischen Roman, man kann schließlich nicht nur Krimis oder Thriller lesen, aber auch diesem Buch hier mangelte es nicht an fesselnder Spannung!

Wir reisen nach Schottland ins Jahr 1837 und begleiten Fiona Hemington, die Tochter eines angesehenen Richters bei ihrem atemberaubenden Abenteuer.
Fiona und ihre Begleiter werden Opfer eines brutalen Überfalls und nur ihr allein gelingt die Flucht in die schottischen Highlands. Sie trifft auf ein abgelegenes Herrenhaus, in dem sie Zuflucht findet.
Schon am ersten Tag dort kommt ihr einiges seltsam vor: es gibt kaum Bedienstete und der Hausherr ist ein sehr verschlossener, unnahbarer Mann, den eine geheimnisvolle Aura umgibt.
Weite Teile des Hauses sind ungenutzt und Aidan, der Besitzer von Thirstane Manor, sieht es nicht gern, wenn Fiona sich neugierig überall umsieht.

Er scheint einiges zu verbergen, sei es im düsteren Keller oder in einem exotischen Gewächshaus.
Immer mehr wird Fiona in den Bann von Thirstane Manor gezogen und hat sich in den Kopf gesetzt, hinter Aidans Geheimnis zu kommen. Sie zweifelt manchmal schon an ihrem Verstand, denn sie glaubt fest daran, seltsame Stimmen oder Melodien zu hören und ein unheimlicher schwarzer Mann erscheint ihr immer wieder.

Sorgfältig recherchiert und sehr detailreich beschrieben liest sich dieses Buch wirklich fesselnd und mitreißend von Anfang bis zum gelungenen Ende. Manchmal hätte ich mir allerdings noch etwas mehr Tempo gewünscht, da wurde es mir ein bisschen zu ausführlich und detailliert. Man will ja ständig wissen, welches Geheimnis hinter allem steckt und da kommt bei mir schnell Ungeduld auf.

Maria W. Peter lässt uns an einer schicksalshaften Familiensaga teilhaben, die alles hat, was man für beste Leseunterhaltung benötigt: sympathische Charaktere mit viel Tiefe und Herz, glaubwürdige Emotionen, geheimnisvolle Spannung, ein bisschen Action und natürlich auch Liebe, Drama und Eifersucht.
Kann ich nur weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 22.11.2018

Verstörendes Ende ...

Die Hungrigen und die Satten
0

Zunächst hatte ich meine Schwierigkeiten mit diesem Buch, denn ich kam nicht so richtig hinein in die Geschichte, musste mich erst mit einigen Charakteren und dem ganzen Szenario anfreunden, aber am Ende ...

Zunächst hatte ich meine Schwierigkeiten mit diesem Buch, denn ich kam nicht so richtig hinein in die Geschichte, musste mich erst mit einigen Charakteren und dem ganzen Szenario anfreunden, aber am Ende lässt es mich wirklich entsetzt und beinahe etwas verstört zurück. Die Worte des Autors haben eine wahre Durchschlagskraft, sie brennen sich ins Gehirn, lassen lebendige Bilder entstehen, denen man sich kaum entziehen kann. Sein Schreibstil ist mitreißend, das Szenario irgendwie provokativ.

Die Story beginnt eher gemütlich, noch mit viel Ironie und schwarzem Humor, doch irgendwie dreht sich das Blatt mehr und mehr. Mit dem Ende hätte ich niemals gerechnet, aber ich könnte auch nicht sagen, womit ich stattdessen gerechnet habe, denn eigentlich war ich genauso ratlos wie die Menschen im Buch.

Eine eher weniger intelligente Frau, die es trotzdem bis zur Moderatorin ihrer eigenen TV-Show geschafft hat und beim Publikum als „Engel der Armen“ bekannt ist, wird von ihrem Sender in Afrikas größtes Flüchtlingscamp geschickt. Zunächst ist Nadeche Hackenbusch wenig begeistert von dieser Idee und benimmt sich entsprechend divenhaft, doch plötzlich kippt die Situation und sie ist mit ganzem Herzen dabei. Als Unterstützung steht ihr der gecastete Flüchtling „Lionel“ an der Seite, der anfangs sehr begeistert ist von seinem deutschen Engel, doch sogar ihm wird ihr Engagement für die Menschen vor Ort irgendwann fast zu viel, denn für ihn zählt erst einmal, dass er selbst eine bessere Zukunft hat.
Als nach einigen Wochen Drehzeit das Fernsehteam zurück nach Deutschland will, ist Nadeche entsetzt. Sie will die Flüchtlinge nicht im Stich lassen, doch was soll sie tun? Lionel hat eine Idee, die erst einmal verrückt klingt: wenn man einfach loslaufen würde anstatt sinnlos zu warten, dann käme man auch irgendwann ans Ziel. Er schafft es dann auch tatsächlich, diese Mammutwanderung zu organisieren und so machen sich 150.000 Flüchtlinge auf den Weg Richtung Deutschland. Begleitet werden sie immer noch von Nadeches Fernsehteam und in der Heimat werden langsam einige Menschen zunehmend nervös. Außerdem entwickelt sich eine Romanze zwischen Nadeche und Lionel, welche natürlich medienwirksam ausgeschlachtet wird.

Timur Vermes lässt uns an diesem Abenteuer aus verschiedenen Perspektiven teilhaben: wir dürfen Nadeches und Lionels Gedanken verfolgen, aber auch die Sicht von Politikern, Mitgliedern von TV und Presse und Geheimdienst.
Er erschafft in diesem Buch ein „Was-wäre-wenn“-Szenario, das so glaubwürdig wirkt, dass man sich fast fragt, warum es noch nicht Realität geworden ist.
Was würde die Politik tun, wie würde sich die Bevölkerung verhalten? Es liegt wohl nicht in der Natur des Menschen, gerne zu teilen. Doch wie weit würde man gehen, um zu schützen, was man nicht hergeben möchte?

Die finalen Szenen haben mich erschüttert, tief bewegt und zum Nachdenken angeregt. Das hat die humorvollen Szenen im Nachhinein irgendwie in den Hintergrund gedrängt.
Trotz des etwas gemächlichen Beginns kann ich das Buch nur weiterempfehlen, denn es ist lesenswert und voll von Emotionen, schwarzem Humor und Spannung.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Eiskalte Lesespannung!

Winterkalt: Thriller
0

Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und erschafft aus Eis riesige Skulpturen, in deren Inneren leider jeweils eine Leiche steckt. Eine echte Herausforderung für Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und ihren ...

Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und erschafft aus Eis riesige Skulpturen, in deren Inneren leider jeweils eine Leiche steckt. Eine echte Herausforderung für Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und ihren Freund Florian Kessler, der als ermittelnder Kriminalkommissar für die Aufklärung dieser furchtbaren Verbrechen zuständig ist.

Julia ist eine sympathische Hauptperson, die sich nicht damit zufrieden gibt, ihre Tage im Sektionssaal zu verbringen. Sie ist engagiert und zielstrebig und lässt sich durch nichts davon abbringen, selbst kräftig mit zu ermitteln und immer am Ort des Geschehens zu sein. Eine Verbündete findet sie in ihrer neuen Arbeitskollegin Lenja, die Julias Vorliebe für zuweilen gefährliche Alleingänge teilt – sehr zum Verdruss von Florian.

Das Besondere an Catherine Shepherds Schreibstil ist die Lebendigkeit und das fast völlige Fehlen von Ausschmückungen und Nebenhandlungen. Sie kommt meist schnell auf den Punkt und nicht nur dadurch kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Fesselnd und spannend legt sie zahlreiche falsche Spuren und überzeugt mit vielen Wendungen und Überraschungen.
Manchmal spielten mir etwas viele Zufälle eine entscheidende Rolle, aber insgesamt fand ich die Story sehr stimmig und rund.
Die Schauplätze im tiefsten Winter konnte man sich prima vorstellen und den glitzernden Schnee förmlich riechen. Sehr atmosphärisch dargestellt und man ist immer mitten im Geschehen und fiebert mit den liebgewonnenen Charakteren.

Dieser Thriller ist nicht zu extrem blutig und kann auch gut von Lesern mit nicht so stabilem Magen gelesen werden. Eine Vorkenntnis der ersten beiden Bände ist nicht unbedingt nötig, man bekommt auch so alle Infos über die Protagonisten, allerdings sorgen die Andeutungen aus der Vergangenheit schon für gewisse Neugier, so dass ich – wie bei jeder Reihe – dazu raten würde, alle Bücher der Reihenfolge nach zu lesen.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Kult pur ... das Känguru ist wieder da!

Die Känguru-Apokryphen
0

Wer die Känguru-Chroniken noch nicht kennt, sollte schleunigst in die nächste Buchhandlung rennen und den Sammelschuber ergattern oder noch besser: die Hörbuchausgaben, denn das ist ein besonderer Genuss. ...

Wer die Känguru-Chroniken noch nicht kennt, sollte schleunigst in die nächste Buchhandlung rennen und den Sammelschuber ergattern oder noch besser: die Hörbuchausgaben, denn das ist ein besonderer Genuss. Ja, ihr könnt sicher sein: da ist viel Schönes dabei! :D Insider ...

Für alle Kenner und Liebhaber des frechen, vorlauten, faulen Kängurus ist natürlich die lang ersehnte Zusatzausgabe ein absolutes Muss. Ich hab es sofort vorbestellt, als es möglich war.

Allerdings muss ich sagen, dass ich bei aller Freude doch ein klitzekleines Bisschen enttäuscht war, weil es sich eben "nur" um einen Zusammenschnitt diverser Boni handelt und nicht um eine fortlaufende eigenständige Geschichte, wie wir es aus den Chroniken gewöhnt sind. Aber da es sich bei Apokryphen ja auch um einzelne Geschichten handelt, die es eben nicht ins Hauptwerk geschafft haben, passt der Titel in jeder Hinsicht perfekt.

Es ist ein Wiedersehen mit alten Bekannten, ein Revival geliebter Gags und voll mit Insiderwitzen, die man besser versteht, wenn man die Chroniken bereits kennt. Für Fans ein absolutes Muss - und leider viel zu schnell wieder vorbei!