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Veröffentlicht am 25.03.2020

Die Geheimnisse der Lockwoods

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
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Die stummen Wächter von Lockwood Manor
Als der zweite Weltkrieg über England heranzieht, sieht sich das Natural History Museum in London gezwungen, Teile ihrer wertvollen Sammlung zu evakuieren. Hetty ...

Die stummen Wächter von Lockwood Manor


Als der zweite Weltkrieg über England heranzieht, sieht sich das Natural History Museum in London gezwungen, Teile ihrer wertvollen Sammlung zu evakuieren. Hetty Cartwright, Kuratorin der Säugetiersammlung, begleitet ihre geliebten ausgestopften Tiere in das düstere Lockwood Manor, ein riesiges, beinahe leerstehendes Anwesen auf dem Land. Ihre einzigen Bewohner sind der unsympathische Major Lockwood und seine Tochter Lucy, für die Hetty bald zärtliche Gefühle hegt. Doch seltsame Albträume scheinen die junge Frau zu quälen, Träume von der Weißen Frau, einem blauen Zimmer und einem Ungeheuer, das sie durch das Haus jagt. Die Tiere der Museumsammlung scheinen verstellt zu werden und ein Eindringling hat es offenbar auf Hetty abgesehen. Kann sie die Geheimnisse des dunklen Anwesens lüften, ehe sie selbst anfängt verrückt zu werden?


Meine Meinung


Die stummen Wächter von Lockwood Manor ist das erste Buch von Jane Healey, das mir in die Hände gefallen ist. Die junge Autorin wuchs selbst in einem viktorianischen Bauernhaus auf, in dem es angeblich spuken sollte, und scheint ihre eigenen Erlebnisse und Fantasien in diesem Roman einfließen zu lassen. Ihr Schreibstil ist einer Studentin des Kreativen Schreibens angemessen und oft sehr schön ausgeschmückt mit tollen Beschreibungen, denen aber weniger Wiederholungen und Aufzählungen gutgetan hätten. Die gesamte Atmosphäre, die vor allem am Anfang etwas dunkles und fast schon gruseliges ausstrahlte, konnte mich sofort in den Bann ziehen, auch wenn das Cover meiner Meinung nach eher weniger zu dem Buch passt. Trotzdem ist es natürlich ein echter Hingucker!
Der Einstieg in das Buch fiel mir im Gegensatz zu anderen Lesern sehr gut. Die Geschichte wird hauptsächlich aus Hettys Sicht erzählt, einer jungen, neugierigen Frau, die sich nicht auf Fantasiegeschichten verlässt und den Dingen gerne selbst auf den Grund geht, auch wenn sie anderen Menschen gegenüber zurückhaltender ist. Ihr Charakter hat sehr gut zu dem Buch gepasst, da sie mit ihrer Neugier und dem langen Atem die Handlung in Schach hielt, aber ihre vielen Aufzählungen der Präparate und Räume hätte man durchaus kürzen können. Ihr gegenüber steht die zweite Hauptperson Lucy, die von ihren Albträumen und ihrem Leben mit ihrer verrückten Mutter erzählt und über das Haus und seine Eigenheiten aufklärt. Ein Buch aus ihrer Sicht hätte ich fast noch lieber gelesen, da sie ein sehr zwiespältiger, aber interessanter Charakter ist. Neben ihr verblassten allerdings auch alle anderen Nebencharaktere, die nur aufzutauchen schienen, wenn sie gebraucht wurden.
Die Handlung verdient meiner Meinung nach den größten Kritikpunkt. Am Anfang nahm mich die Geschichte gefangen; Lockwood Manor ist ein unheimliches Gebäude mit viel zu vielen Räumen und knarzigen Dielen, die viel Platz für Fantasie lassen. Der leichte Gruselfaktor hielt mich gepackt und ich wollte die Geheimnisse der Familie Lockwood und ihres Anwesens unbedingt erfahren. Allerdings schaffte es die Autorin in der Hälfte des Buches nicht mehr, die Spannung aufrecht zu erhalten. Viele Dinge wurden bereits aufgelöst, die die Magie von Lockwood Manor nahmen, und ließen das Buch seltsam leer und ohne jede Handlung zurück. Die Geschichte plätscherte nur noch dahin, als wolle die Autorin die Seiten füllen, und man konnte sich nur noch fragen, worauf das Buch eigentlich hinauswollte. Und die Auflösung war nicht weniger enttäuschend – viele Dinge waren entweder zu vorhersehbar oder ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Es gab Wendungen, für die ich vorher kaum Indizien ausmachen konnte, weshalb sich bei mir auch kein Schock-Moment einstellen wollte. Am Ende blieb immer noch die Frage im Raum, warum genau diese Geschichte es wert war, erzählt zu werden.

Fazit


Der Schreibstil und die Charaktere haben sehr gut zu der Geschichte gepasst, die die Autorin Jane Healey am Anfang wunderbar zum Leben erwecken konnte. Letztendlich waren wohl ihre eigenen Erfahrungen mit angeblichen Spukhäusern ausschlaggebend, um eine tolle, unheimliche Atmosphäre zu kreieren. Gegen Mitte des Buches ließ der Spannungsbogen allerdings so weit nach, dass mich das Ende nur noch enttäuschen konnte. Insgesamt hatte das Buch durchaus Potenzial, das durch fehlende Spannung aber fast komplett verloren ging.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2019

Überspitzt und unverständlich

Bring Down the Stars
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Bring down the stars
Nach einer schlimmen Trennung will die College-Studentin Autumn eigentlich nichts von einer neuen Beziehung wissen und sich nur noch auf ihr Studium konzentrieren – wäre da nicht der ...

Bring down the stars


Nach einer schlimmen Trennung will die College-Studentin Autumn eigentlich nichts von einer neuen Beziehung wissen und sich nur noch auf ihr Studium konzentrieren – wäre da nicht der attraktive Connor, der ihr so süße Texte schreibt, dass sie ihm einfach nicht widerstehen kann. Was sie nicht weiß: Die hinreißenden Gedichte sind eigentlich von seinem besten Freund Wes, der sich auch in Autumn verliebt hat. Mit jedem Satz verstricken sich die Freunde damit immer mehr in ein gut gemeintes Netz aus Lügen, das für keinen gut ausgehen kann…


Meine Meinung


Bring down the stars ist das erste Buch von Emma Scott, das den Sprung in mein heimisches Bücherregal geschafft hat. Vor allem besticht es durch das Cover: Der typische Coverstil aus dem Hause Lyx mit einfacher Farbgestaltung, aber trotzdem sehr vielversprechender Aufmachung. Ich habe schon lange keinen New Adult Roman mehr in den Händen gehabt, aber das Cover hat mich neugierig gemacht – leider hat sich mir aber wieder gezeigt, warum ich das Genre nur noch selten lese. Doch dazu später mehr…
Der Anfang des Buches überrascht nur wenig mit einem angenehmen Schreibstil, der sich schnell weglesen lässt und gut zu den sprechenden Charakteren passt. In wechselnden Perspektiven wird wird die Geschichte von Autumn und Wes gleichermaßen erzählt, die sich im dritten Studienjahr über den Weg laufen. Mehr ist an dem Schreibstil aber auch nicht dran – er ist schön, aber nichts besonderes. Vor allem von den angepriesenen Gedichten hatte ich mir mehr erhofft, da sie im Buch (allerdings ganz nach Autumns Geschmack) extrem kitschig und fast schon übertrieben daherkamen. Vielleicht liegt das an der Übersetzung (die englischen Gedichte sind glücklicherweise hinten im Buch enthalten), aber mir kamen sie recht langweilig und abgekupfert vor – nichts, was mir im Gedächtnis bleiben würde.
Autumn, Wes und Connor sind die Hauptfiguren des Romans und stehen deutlich im Zentrum – die Nebenfiguren, vor allem Autumns Mitbewohnerin, bleiben sehr weich gezeichnet und für den Leser im Dunkeln. Dafür werden die Eigenschaften der drei Protagonisten extra viel wiederholt – mir kam es so vor, als wollte die Autorin uns ja nicht vergessen lassen, dass Autumn sehr romantisch veranlagt ist, Connor ein zehntausend Watt Lächeln hat und Wes von einer erdrückenden Last Schuldgefühle geplagt wird. Anstatt diese Eigenschaften in der Geschichte zu verstecken und nur anzudeuten, entschied Ema Scott sich hier dafür, sie immer und immer wieder zu erwähnen. So erschienen mir die Protagonisten die ganze Zeit recht einseitig charakterisiert – was ich wirklich schade fand, denn vor allem Wes hätte einiges an Potenzial gehabt und war mir eigentlich noch der liebste der drei.
Vor allem anderen, konnte mich allerdings die Handlung nicht überzeugen. Am Anfang konnte ich noch verstehen, wie Connor und Wes in die ganze Geschichte gerutscht sind, aber irgendwann wurde es in meinen Augen nur noch unglaubwürdig und mein Verständnis für die beiden war aufgebraucht. Natürlich ist kein Charakter perfekt und ein Anspruch auf Perfektion wäre sinnlos, aber ich brauche in den Büchern immer eine gewisse Nachvollziehbarkeit und einen Realitätsbezug, der mir in der Mitte des Buches nur noch gefehlt hat. Ich konnte immer stärker feststellen, wie sehr die Autorin in die Handlung eingriff und versuchte eine Spannung aufzubauen, die natürlicherweise gar nicht da war – irgendwann wurden die Entscheidungen der Charaktere und die Geschehnisse daher nur noch surrealistisch und für mich nicht mehr durchschaubar.
Lediglich das Ende hat das gesamte Buch für mich nochmal aufgewertet. In typischer Emma Scott Manier drehte sie die Handlung ins Unerwartbare und schloss den Kreis zum Beginn des Buches, sodass selbst ich am Ende noch gefesselt war.

Mein Fazit


Für Fans von Emma Scott und vielbelesene New Adult Fans ist das Buch mit seinen stark gezeichneten Charakteren und der Wendung am Ende sicher ein guter Fang, aber für viele Leser, die dem New Adult Genre kritisch gegenüberstehen, ist das Buch definitiv nicht das Richtige. Die Handlung war für mich so überspitzt und aufgedreht, dass ich sicher kein Emma Scott Fan mehr werden kann. Von mir gibt es daher leider nur 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Cover
  • Erzählstil
  • Gefühl/Erotik
Veröffentlicht am 20.11.2019

Der Geist von Shadowbrook

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Das Geheimnis von Shadowbrook- Inhalt
Die junge Londonerin Clara Waterfield leidet an der Glasknochenkrankheit – ihre gesamte Kindheit bestand lediglich aus sehnsüchtigen Blicken aus dem Fenster, ihrer ...

Das Geheimnis von Shadowbrook- Inhalt


Die junge Londonerin Clara Waterfield leidet an der Glasknochenkrankheit – ihre gesamte Kindheit bestand lediglich aus sehnsüchtigen Blicken aus dem Fenster, ihrer Mutter, die ihr Geschichten über das fremde Indien erzählte, und aus unzähligen Büchern. Als sich ihr eine Gelegenheit bietet, als Botanikerin auf dem Anwesen Shadowbrook zu arbeiten, packt sie die Möglichkeit beim Schopf und entflieht der Großstadt London. Doch womit sie nicht gerechnet hatte, sind die vielen düsteren Gerüchte, die sich um Shadowbrook und seine Bewohner ranken – und die auch Clara unweigerlich mit ihrer Vergangenheit konfrontieren.


Meine Meinung


Ein geschwungenes, goldenes S zieht sich schlängelnd über den Hintergrund aus dunklen, geheimnisvollen Blumen – äußerlich ist Das Geheimnis von Shadowbrook ein wahrer Schatz und für viele sicher ein klares Muss, um das heimische Bücherregal zu verschönern. Vor allem aber, läutet das Cover die Atmosphäre sehr gut ein: Der geheimnisvolle, ein wenig melancholisch gehaltene Roman ist bei weitem kein Page Turner, den man innerhalb von ein paar Stunden lesen kann. Dieses Buch fordert ohne Zweifel Konzentration und muss verdaut werden – denn so wenig wie der Klappentext an sich verrät, desto mehr wird in dem Buch verarbeitet.
Clara, die Protagonistin des Romans, hatte es in ihrem Leben nicht leicht – aufgrund ihrer Krankheit konnte sie nie wirklich das Haus verlassen und musste alles aus Büchern lernen. Umso weniger ist sie bewandert in sozialen Gepflogenheiten und stößt mit ihren unverblümten Kommentaren und vielen Fragen an – was in einem Buch, das zu Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, besonders erfrischend war, da sich niemand wirklich zu trauen schien, etwas direkt zu sagen. Nur Gerüchte gingen in dieser Dorfgemeinschaft und in Shadowbrook um wie ein Lauffeuer. Ansonsten bestach Clara vor allem wegen ihrer Neugier herauszufinden, was es mit dem Anwesen wirklich auf sich hat, und ihrer Unbeholfenheit in vielen Situationen – sie war ein liebenswerter Charakter, der zwar etwas Zeit brauchte, um das Leserherz zu erobern, und deren Gedankengänge nicht immer nachvollziehbar waren, aber durch ihre unkonventionelle Sicht auf die Dinge bekam man häufig einen neuen Blickwinkel auf die Situation. Die anderen Charaktere neben ihr blieben zwar alle in einem graueren Licht, dafür wurde die Dorfgemeinschaft an sich und ihr enormer Hang zu Gerüchten sehr gut charakterisiert und passte ausgezeichnet zu der Handlung. Auch wenn ich von ihnen nicht viel erfahren habe, sind vor allem Hollis und Mrs Bale schöne, ungewöhnliche Charaktere gewesen.
Die Handlung konnte mich dagegen leider nicht so sehr faszinieren wie Clara selbst. Am Anfang kam die Geschichte nur sehr schwer in Gang und ließ Fragen offen, warum ausgerechnet sie erzählt werden muss. Und auch mit der Zeit, in der mehr Fragen aufgeworfen wurden als beantwortet werden konnten, erschloss sich das Ziel der Handlung nicht wirklich – und ich bin ein großer Fan davon, die Sinnhaftigkeit einer Geschichte ausfindig zu machen. Somit plätscherte die Handlung lange vor sich hin, Clara kam nicht vor und zurück, weil sie einerseits nichts neues erfuhr und andererseits die Geschichte auch nicht einfach ruhen lassen konnte. Im Laufe der Geschichte passierten immer mal wieder kleine Dinge, die den Leser wahrscheinlich bei der Stange halten sollten, für mich waren sie allerdings einfach nicht genug, um Spannung aufzubauen. Und so quälte ich mich vor allem durch die Mitte der Geschichte, in der die Handlung sich enorm zu ziehen drohte und praktisch nur Claras Alltag beschrieben wurde. In Folge dessen war das Ende zwar gespickt von vielen kleinen Andeutungen, kam aber bei dem bisherigen Tempo des Buches viel zu schnell und klang dann auf den letzten Seiten wieder so sehr ab, dass ich einige Seiten nur noch überspringen wollte. Das Buch braucht eben seine Zeit, um gelesen zu werden.


Fazit


Obwohl Das Geheimnis von Shadowbrook ein so schönes Cover besitzt, kann der Inhalt nur bedingt mit ihm mithalten. Clara war eine außergewöhnliche Protagonistin, von der ich gerne mehr gelesen hätte, aber die Handlung, in die sie geworfen wurde, wurde ihr nicht gerecht. Obwohl ich am Ende froh war, das Ende doch noch gelesen zu haben, hatte ich in der Mitte wirklich überlegt das Buch wegen mangelnder Spannung wegzulegen. Von mir gibt es daher nur eine Empfehlung an Menschen, die sich von ruhigeren Handlungen nicht stören lassen und eher an einem Gesellschaftsbild vom Anfang des 20. Jahrhundert interessiert sind.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Der Kampf zwischen Gute und Böse

Licht und Schatten
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Licht und Schatten

Mit Vidas Geburt soll sich das Schicksal, der Welt verändern. Ihre Ankunft wurde schon vor Äonen vorausgesagt, denn sie soll die eine sein, die die Dunkelheit und das Böse bannt und ...

Licht und Schatten

Mit Vidas Geburt soll sich das Schicksal, der Welt verändern. Ihre Ankunft wurde schon vor Äonen vorausgesagt, denn sie soll die eine sein, die die Dunkelheit und das Böse bannt und das Gute auf die Welt zurückbringt. Aber die bösen Mächte wissen von ihr und der Preis für Vidas Geburt ist hoch - ihr Leben im 18. Jahrhundert ist alles, aber nicht einfach.

Meine Meinung

Auf das Buch von Zoran Drvenkar bin ich nur durch Zufall auf Vorablesen gestoßen - ein ansprechendes Cover, aber mit nichtssagendem Klappentext. Die Leseprobe dagegen besticht mit einer Seltenheit: Mit einem einmaligen Schreibstil, distanziert, aber so detailliert, das jeder Satz wie ein kleines Kunstwerk erscheint. Auch hier gibt die Probe noch nicht viel von Vida preis, aber es reicht, um neugierig zu machen. Denn der Tod lauert auf sie...

Was sich dann an Geschichte enthüllt, ist interessant, aber verwirrend zugleich. Dank des Klappentextes und der Leseprobe erwartet man eine Art düstere Geschichte über den Tod, über dunkle Magie und über die Zeit des 18. Jahrhunderts, in der Vida lebt. Dieser Eindruck prägt sich so in den Erwartungen ein, dass der eigentliche Kern der Geschichte überraschend kommt - man sollte in dem Buch weniger etwas historisches, als viel mehr einen geschickten Fantasyroman erwarten, der sich kaum auf ein Alter beschränken lässt. Es ist zu brutal für Kinder und zu kindlich für Erwachsene. Wer sich zu sehr auf seinen Erwartungen versteift, könnte da enttäuscht werden, vor allem da die Geschichte selbst sehr fantasievoll und manchmal auch reichlich verwirrend erscheint. Ein Setting in der heutigen Zeit hätte da vielleicht besser geholfen.

Der Schreibstil selbst ist genau wie in der Leseprobe sehr gut und unfassbar belebend. Der Roman wird eigentlich von einem Erzähler erzählt, aber die Perspektiven wechseln immer zwischen verschiedenen Personen und manchmal sogar zu anderen Wesen - so hat man verschiedene Winkel und auch verschiedene Erzählarten, die allesamt sehr interessant und sehr kreativ sind. Langweilig wird es bei den Personen nicht, auch wenn nicht jede Person oder jede Geschichte hätte dabei sein müssen.

Das große Manko des Buches waren nämlich vor allem die langatmigen Stellen. Vidas Kindheit in der ersten Hälfte des Buches zb war kaum bis wenig relevant für die gesamte Geschichte und diente nur dazu, Vida zu charakterisieren. Ich habe mich noch zuletzt bis zum Ende gefragt, was der Autor mir mit der Geschichte sagen wollte - denn den Kampf Gut gegen Böse wollte ich ihm irgendwie nicht abnehmen. Und auch manche Personen, wie zb ein Bär, erschienen mir zwar kreativ, aber so unnötig für die Handlung, dass ich mehr als einmal versucht war, die Seiten quer zu lesen. Irgendwie fehlte mir eine Note Glaubwürdigkeit,  da der Fantasyaspekt in meinen Augen nur bruchstückhaft mit dem Setting in Verbindung zu passen schien.
Vor allem aber das Ende machte mich stutzig: Es wird wohl mindestens einen 2. Teil geben.

Mein Fazit

Licht und Schatten ist ein außergewöhnliches Buch, das man so nicht oft findet. Der Schreibstil ist der größte Pluspunkt, während die Handlung selbst noch Entwicklungspotenzial hätte - man braucht eine ganze Weile, ehe man das Thema verstanden und mit seinen Erwartungen überein gebracht hat. Wenn man sich durch einige trockene Stellen gearbeitet  hat, macht das Ende neugierig auf mehr. Umgehauen hat mich das Buch allerdings trotz des tollen Schreibstils nicht.

Veröffentlicht am 24.11.2018

Die Ironie des Schicksals

Das Leuchten unserer Träume
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Das Leuchten unserer Träume

Sophie hat in ihrem Leben bisher nicht sehr viel Glück gehabt - als sie 15 Jahre alt war, verlor sie ihren Bruder bei einem Autounfall und heute, 16 Jahre später, muss sie ...

Das Leuchten unserer Träume

Sophie hat in ihrem Leben bisher nicht sehr viel Glück gehabt - als sie 15 Jahre alt war, verlor sie ihren Bruder bei einem Autounfall und heute, 16 Jahre später, muss sie sich vor einem Feuer in ihrer Wohnung retten. Doch Gott sei Dank tritt dadurch Ben in ihr Leben - der Passant, der ihr Leben rettete und ihr jetzt nicht mehr von der Seite weicht. Sophie ist sich bei ihm nicht sicher, aber ihr Herz scheint jedes Mal schneller zu schlagen, wenn sie ihn sieht. Wenn da nicht diese vielen Geheimnisse wären...


Meine Meinung

Das Leuchten unserer Träume ist das erste Buch, das mir von der Bestsellerautorin Dani Atkins in die Hände fällt. Sophie, die Hauptfigur, ist am Beginn des Buches eine zurückgezogene Frau, die noch immer sehr an ihrer Vergangenheit hängt - ihr einziger Mitbewohner ist der kleine Kater Fred. Ihr Leben verändert sich allerdings radikal mit einem Feuer - und dem gutaussehenden Ben, der ihr aus dem Feuer hilft und danach immer an ihrer Seite zu bleiben scheint. Langsam baut sich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden auf und Sophie lernt seit langer Zeit mal wieder zu lieben... wenn da nicht etwas wäre, das ihre Beziehung zu zerstören droht.
Es fällt mir erstaunlich schwer, klare Worte zu dem Buch zu finden. Auch wenn mir besonders der Prolog und das Ende ziemlich gut gefallen haben, kann ich zu dem Mittelteil wenig sagen. Sophie ist eine typische Einzelgängerin, die noch sehr an ihrem toten Bruder hängt - aber sie muss nicht wie im Klappentext beschrieben "langsame Schritte zurück ins Leben machen". Sie hat einige Freunde und einen guten Draht zu ihrer Familie, nur Liebesgeschichten halten bei ihr leider nie lange - obwohl sie es tatsächlich sogar versucht. Im Laufe des Buches konnte ich nie ganz schlau aus ihr werden, weil sie für mich recht oberflächlich blieb. Sie schien zwar sehr in der Vergangenheit fest zu stecken, die sie im heutigen Leben noch sehr beeinflusst, aber ansonsten konnte ich ihren wirklichen Charakter nie ganz erkennen. Und der Schreibstil half mir auch nicht dabei - er war zwar nicht schlecht, aber manchmal ebenso oberflächlich wie die Hauptperson. Erstaunlich oft wurden Metaphern wiederholt, als würden der Autorin die Ideen ausgehen und manche Gespräche empfand ich als etwas gestelzt.
Darum rührte die Geschichte auch nicht wirklich an meinen Emotionen - zuerst konnte ich Ben nicht verstehen und wusste nicht ganz, worauf die Geschichte hinaus wollte. Als dann allerdings doch relativ offensichtlich wurde, wohin es gehen würde, wurde die ganze Handlung für mich langweilig. Ähnliche Geschichten findet man heute überall und so habe ich eigentlich nur noch auf die Auflösung gewartet und ab und zu mal ein paar Seiten übersprungen. Leider wurden die Auflösungen aber auch wieder schnell überwunden (manchmal in nur 5 Seiten, wie ich das Gefühl hatte) und man kehrte zum langweiligeren Teil zurück.
Ben war zwar ein sehr offensichtlicher Charakter, aber immerhin konnte ich ihn in mein Herz schließen. Obwohl nicht aus seiner Sicht erzählt wurde und er lange viele Geheimnisse für sich behielt, hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass ich alleine von den Beschreibungen seiner Mimik und Gestik mehr erfahre, als ich von Sophie im ganzen Buch erzählt bekomme. So konnte ich ihn ziemlich schnell ins Herz schließen, auch wenn ich seine Hartnäckigkeit am Anfang noch etwas gruselig und viel zu zufällig fand.


Fazit

Obwohl ich so viele Kritikpunkte habe, hat mir das Buch doch noch relativ gut gefallen. Ich mochte vor allem die Kniffe am Anfang und Ende, auch wenn die Geschichte in der Mitte einen langen Durchhänger und recht offensichtliche Überraschungen parat hatte. Darum ist es vor allem eine süße Liebesgeschichte, die mich zwar nicht ganz erreichen konnte, es bei anderen aber doch schaffen könnte.