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Veröffentlicht am 04.12.2018

Der Fluch des Ikarus

Der Fluch des Ikarus
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Der Fluch des Ikarus, von Stephan Leenen

Cover:
Passend zu einem Krimi, recht düster.

Inhalt:
In Mallorca, stürzt ein hochrangiger deutscher Offizier, neben Hauptkommissar Ralf Zierthers Zimmer, in den ...

Der Fluch des Ikarus, von Stephan Leenen

Cover:
Passend zu einem Krimi, recht düster.

Inhalt:
In Mallorca, stürzt ein hochrangiger deutscher Offizier, neben Hauptkommissar Ralf Zierthers Zimmer, in den Tod.
Ein Unfall, Selbstmord oder sogar Mord?
Zierther findet einen Zettel auf dem IKARUS steht.
Doch schnell wiegelt die spanische Polizei ab, doch Zierthers Instinkt sagt ihm, dass hier was faul ist.
Als es nach und nach mehr Tote gibt bei denen immer wieder das Wort IKARUS fällt wird es hochbrissant.

Meine Meinung:
Dies ist der 3. Fall von dem Duo Ralf Zierther und Brit Bredehorst.
Ich habe keinen der Vorgängerbücher gelesen, war aber sofort mitten im Geschehen drin.
Der Schreibstil ist super spannend und flüssig, auch sehr realistisch und ich bin richtig an den Seiten geklebt.
Der Fall nimmt rasch an Fahrt auf und weitet sich immer mehr aus.
Super gemacht.

Das Duo Ralf und Brit bietet genügend Facetten um hier auch die menschliche Seite der beiden Ermittler einzubringen, aber es überlagert die Krimihandlung glücklicherweise nicht.

Doch als der Fall quasi gelöst ist, wundere ich mich dass es jetzt weitergeht.
Und plötzlich taucht ein Mann auf, der Kommissar Zierthers anscheinend schon länger Ärger macht und irgendwie fühlt es sich an wie wenn die Geschichte jetzt neu beginnt (oder mir Wissen aus den ersten beiden Teilen fehlt) und exakt hier ist dann das Buch zu Ende.

Also ein offenes Ende, wie wenn bei einem Film gerade an der spannendsten Stelle Stromausfall ist – das fand ich extrem ärgerlich.

Autor:
Stephan Leenen, Jahrgang 1958, ist Germanist und promovierter Historiker. Sein beruflicher Lebensweg ist wohl so vielschichtig wie sein Roman: Leiter eines Windmühlenmuseums, freiberuflicher Dozent oder Geschäftsführer einer Stadtmarketinggesellschaft.

Mein Fazit:
Ein toller Krimi, super Handlung, klasse Protagonisten, gelungener Handlungsort!
Leider ist das teilweise offene Ende so gar nichts meins, dafür ziehe ich einen Stern ab. Deshalb 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Die Frau, die frei sein wollte

Die Frau, die frei sein wollte
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Die Frau, die frei sein wollte, von Hera Lind

Cover:
Hier kommt gut das gehetzte und angstvolle Gefühl der Protagonistin rüber.

Inhalt:
Selma kommt Anfang der 1960er Jahre als Gastarbeiterkind mit ...

Die Frau, die frei sein wollte, von Hera Lind

Cover:
Hier kommt gut das gehetzte und angstvolle Gefühl der Protagonistin rüber.

Inhalt:
Selma kommt Anfang der 1960er Jahre als Gastarbeiterkind mit ihrer Familie nach Deutschland.
Sie und ihre Familie lebt sich schnell ein, wenn auch der Balanceakt zwischen heimatlicher Kultur und deutscher Lebensweise immer zu spüren ist.
Alles könnte4 so gut verlaufen, wäre da nicht Orhan!
Ein Mann (Türke) der in türkischen Denkweisen verhaftet bleibt und Selma besitzen will.
Er entführt Selma quasi und für sie beginnt ein jahrelanger Höllentripp.

Meine Meinung:
Eine Geschichte die ich mit Entsetzen und Gänsehaut gelesen habe.
Meine Gedanken fuhren Achterbahn:
Es ist so unglaublich was Selma erduldet hat, und immer wieder kommt der Gedanke, warum hat sie sich nicht gewehrt, warum niemandem anvertraut?
Aber dann kommt immer wieder Ansatzweise das Verstehen: sie ist in ihrer Denkweise und ihrem erzogenen Rollenverhalten gefangen.
Wie oft geht es uns nicht selber so: wir wollen ganz anders sein und handeln und schaffen es einfach nicht.

Trotzdem finde ich einfach Widersprüche, die wir uns mit westlichen Denkweisen vermutlich nicht erklären können.
Selma betont immer wieder, wie sehr die Familie zusammenhält, z.B. keine alleinerziehende Frau steht alleine da, aber dann wird eine junge Frau, sofort verstoßen, nur weil sie schwanger ist??

Auf jedenfall ist dies eine Lebensgeschichte bei der man wirklich kaum glauben kann, dass Selma sich daraus wie der Phönix aus der Asche erhebt und immer stärker und selbstbewusster wird.
Das Happy End am Schluss ist irgendwie unglaublich.

Der Schreibstil hat mir nicht so gefallen.
Hier wird kunterbunt durch die Jahre gesprungen. Zwar steht am Beginn der einzelnen Kapitel immer die Jahreszahl, aber es war schon schwierig zu überlegen was war jetzt 1979, 1988,1972, 2013 dann doch wieder 1985.
Und dies mehr als 50 mal, das finde ich unnötig und total verwirrend.
Auch ein inhaltlicher Widerspruch hat mich kurzzeitig sehr verwirrt.

Autorin:
Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit ihren zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg.

Mein Fazit:
Selma durchlebt einen jahrelangen Höllentripp, ein Martyrium das ich mir nicht vorstellen kann.
Doch sie erhebt sich Phönix aus der Asche und wird stark und selbstbewusst.

Es wird zwar im Buch darauf hingewiesen, dass dies kein rein türkisches Problem ist, aber die Verflechtungen hier sind eben nun mal mit dieser mir so völlig fremden Kultur und Denkweise.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Passiert. Notiert. Bedacht. Gelacht.

Passiert. Notiert. Bedacht. Gelacht.
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Passiert. Notiert. Bedacht. Gelacht.
Von Rainer Neumann

Eine kleine, aber feine Sammlung von ca. 50 Beobachtungen aus dem Alltag.

Der Autor, Rainer Neumann, ist Reisekaufmann und kommt deswegen schon ...

Passiert. Notiert. Bedacht. Gelacht.
Von Rainer Neumann

Eine kleine, aber feine Sammlung von ca. 50 Beobachtungen aus dem Alltag.

Der Autor, Rainer Neumann, ist Reisekaufmann und kommt deswegen schon von Berufswegen weit in der Welt herum.
Aber viel wichtiger für dieses Buch hier, er hält Augen und Ohren offen und lässt sich auch die kleinen Geschichten aus dem Alltag nicht entgehen.

Ob es sich um verlorene Bücher, etwas zu schief geratene Hecken, oder um besonders exotische Pflanzen in Shanghai (Geranien) handelt.
Missverständnisse, die mal lustig, mal peinlich sind.
Der pure Alltag: eben einfach „Passiert“.

Die Geschichten sind vielfältig: humorvoll, warmherzig, komisch, zum Nachdenken.
Mir fehlt noch ein klein bisschen die „Spritzigkeit‘“.

Das Format, HC mit farblich passendem Lesebändchen, die Illustrationen, und vor allem der gute Zweck hinter dem ganzen, machen das Buch zu einem schönen Geschenk.


Veröffentlicht am 17.11.2018

Rettungsring für Zwei

Rettungsring für zwei
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Rettungsring für Zwei, von Clara Gabriel

Cover:
Passend zum Ort der Handlung: Meerblick!

Inhalt:
Drei Tage vor der Hochzeit verunglückt Maries Verlobter tödlich. Doch ihre Trauer hält sich in Grenzen, ...

Rettungsring für Zwei, von Clara Gabriel

Cover:
Passend zum Ort der Handlung: Meerblick!

Inhalt:
Drei Tage vor der Hochzeit verunglückt Maries Verlobter tödlich. Doch ihre Trauer hält sich in Grenzen, hat sie dadurch doch erfahren, dass er schon jahrelang ein Verhältnis hatte.
Ihre Freundin Eva überredet sie, dennoch die „Romantik-Karibik-Kreuzfahrt“ die als Flitterwochen geplant waren, mit ihr, anzutreten.
Tja und auf so einem Kreuzfahrtschiff, scheinen oft keine Regeln zu gelten…

Meine Meinung:
Eine wunderschöne leichte Urlaubslektüre, die vor allem allen Lesern sehr gut gefallen wird, die sich eine Kreuzfahrt wünschen oder schon eine gemacht haben. Weiterhin sollte man eine romantische Ader haben und sich den Liebeswirren und Missverständnissen die es hier immer in Mengen gibt öffnen können.
Da ich selber schon eine Kreuzfahrt gemacht habe, weiß ich, dort zeigen sich die Menschen teilweise von völlig unglaublichen Seiten, so dass ich die Charaktere hier in der Geschichte als absolut glaubwürdig und realistisch dargestellt empfinden.

Der Schreibstil ist locker, humorvoll und sehr flüssig, die einzelnen Szenen sind gut beschrieben und so kann man sich mitten im Geschehen wiederfinden und selber ein bisschen in den Urlaub träumen.

Mein Fazit:
Eine wunderschöne Geschichte, eine Traumreise die ich hier im Buch begleiteten kann, und eine neue Liebe die sich oft genug selber ein Bein stellt.
Ich habe mich gerne in diese traumhafte Welt entführen lassen und wurde super unterhalten.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Die Welt war so groß

Die Welt war so groß
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Die Welt war so groß, von Rona Jaffe

Cover:
Das Cover strahlt eine Leichtigkeit aus, wie sie nur die Jugend kennt.

Inhalt:
Vier junge Frauen, aus ganz unterschiedlichen Schichten der USA, werden durch ...

Die Welt war so groß, von Rona Jaffe

Cover:
Das Cover strahlt eine Leichtigkeit aus, wie sie nur die Jugend kennt.

Inhalt:
Vier junge Frauen, aus ganz unterschiedlichen Schichten der USA, werden durch ihr Leben begleitet.
Das College-Leben, der 50er Jahre, mit all seinen engen Grenzen, den gesellschaftlichen Vorstellungen und Anforderungen.
Jede kämpft (oder lebt) für einen anderen Traum.
Nach 20 Jahren beim Klassentreffen reflektiert jede, wo sie steht und ob sie die Weichen nochmals neu ausrichten will.

Meine Meinung:
Eine tolle Geschichte, sehr differenziert erzählt.
Jeder Charakter hat seine eigene Geschichte, auch die Männer die dazu gehören.
Die Autorin versteht es sehr gut den Zeitgeist der jeweiligen Zeitepoche deutlich zu machen, auch wenn jede Person individuell damit umgeht.
Als Leser machen wir mit den Protagonisten diese Zeitreise durch.

Doch trotz der schillernden Zeit und den durchaus dramatischen oder interessanten Begebenheiten, wirkt es manchmal sehr ruhig und das Interesse flacht zeitweise etwas ab.

Autorin:
Rona Jaffe wurde 1931 in Brooklyn geboren und starb im Jahre 2005.
1958 erschien ihr Debütroman „Das Beste von allem“, der lange vor „Sex and the City“ das Leben und die Liebesgeschichten von fünf Freundinnen in New York beschrieb.

Mein Fazit:
Eine tolle Geschichte um vier ganz unterschiedliche junge Frauen von den 50er bis zu den 70er Jahren in den USA. College-Zeit, Erwachsenwerden, Familie!
Spannend erzählt und sehr interessant.
Aber das „gewisse Etwas“ hat mir gefehlt.
Von mir 4 Sterne.