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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2018

Lebendige Geschichte

Die Rose des Herzogs
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In dem neuen historischen Roman von Marita Spang taucht man in die Zeit der Französischen Revolution ein. Er erzählt die Geschichte, der starken, aber nicht sehr bekannten Frauenfigur Charlotte de Rohan-Rochefort. ...

In dem neuen historischen Roman von Marita Spang taucht man in die Zeit der Französischen Revolution ein. Er erzählt die Geschichte, der starken, aber nicht sehr bekannten Frauenfigur Charlotte de Rohan-Rochefort. Charlotte kommt lange Zeit über den gewaltsamen Tod ihres Verlobten Vincent von Carignan nicht hinweg. Auch als der fünf Jahre jüngere Louis-Antoine, Herzog von Enghien, sich um sie bemüht, bleibt sie erst sehr reserviert. Doch nach und nach entwickelt sich eine Freundschaft, die immer tiefer wird und sich zu einer innigen Liebe entfaltet, allen Widerständen zum Trotz.

Dieses ist nicht nur eine Liebesgeschichte zwischen Charlotte und Louis-Antoine, sondern auch ein Zeugnis der damaligen Zeit. Geschickt verwebt die Autorin fiktive Elemente mit historischen Fakten. Beim Lesen war ich immer wieder erstaunt, wie viele geschichtliche Hintergründe ich erfahre, die mir bisher nicht bekannt waren. Sehr eindrucksvoll schildert Marita Spang das Leben der Emigranten, die sinnlosen Kämpfe auf beiden Seiten und die katastrophalen Bedingungen unter denen die Soldaten über einen langen Zeitraum leben mussten, während die zurückgebliebenen Familien unter großer Not litten.

Sehr hilfreich fand ich am Anfang das Personenregister und am Ende eine Zeittafel über bedeutsame historische Ereignisse sowie zur Abrundung noch ein Nachwort, in dem Wahrheit und Fiktion aufgeführt sind.

Ein hervorragend geschriebener historischer Roman, der Geschichte lebendig werden lässt.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Beginn einer berührenden Familiensaga

Jahre aus Seide
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Wieder ist es Ulrike Renk gelungen, mich mit dem ersten Band der Seidenstadt Saga zu begeistern. Sie erzählt, nach wahren Begebenheiten, die Geschichte von Ruth Meyer und ihrer jüdischen Familie.

Das ...

Wieder ist es Ulrike Renk gelungen, mich mit dem ersten Band der Seidenstadt Saga zu begeistern. Sie erzählt, nach wahren Begebenheiten, die Geschichte von Ruth Meyer und ihrer jüdischen Familie.

Das Buch beginnt im Jahr 1926. Ruth erlebt eine unbeschwerte Kindheit und Jugend. Nach dem Umzug der Familie in das eigene Haus, freundet sie sich mit Rosi an. Diese wohnt in der Villa des Seidenhändlers Merländer, der den beiden Mädchen wundervoll bedruckte Musterstoffe überlässt. Ruth lernt von ihrer Oma das Nähen und stellt herrliche Sachen her, die sie im Familien- und Freundeskreis verschenkt. Sie trifft auf Karl, ihre erste große Liebe und währenddessen verändert sich fast schleichend das Klima in Deutschland. Durch die Wirtschaftskrise steigt die Zahl der Arbeitslosen und überall beginnen die rechten Parteien zu wachsen. Die Verwandten und Freunde der Familie Meyer machen sich Gedanken wie es weitergehen soll. Die ersten befassen sich mit Auswanderung. Auch Karl Meyer, der Vater von Ruth, denkt darüber nach, aber eigentlich möchte er nicht weg aus Deutschland, denn er fühlt sich in erster Linie als Deutscher.

In einer sehr einfühlsamen und bildhaften Weise erzählt Ulrike Renk die Geschichte der jüdischen Familie Meyer in der Zeit von 1926 bis 1938. Zu Beginn wird die glückliche Zeit der Familie Meyer geschildert, obwohl die Familie nicht so großen Wert auf die strengen jüdischen Rituale legte, hat es mir gefallen, dass doch einige Traditionen wie zum Beispiel Chanukka beschrieben wurden, dadurch fühlte sich alles sehr authentisch an. Beim Lesen war spürbar wie von Jahr zu Jahr dunklere Wolken aufstiegen und sich das Leben in Deutschland veränderte. Obwohl vieles über die Judenverfolgung bekannt ist, wird durch die Schilderungen von Einzelschicksalen einiges nochmals bewusst in Erinnerung gebracht.

Es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Neben einem Personenregister gibt es am Ende zur Abrundung noch ein Nachwort, in dem die wahren Begebenheiten aufgeführt sind.

Diese fesselnde und authentische Familiensaga hat mich sehr berührt und ich fiebere schon der Fortsetzung entgegen.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Eine Zeitreise in die Vergangenheit

Das Herrenhaus im Moor
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Der Roman „Das Herrenhaus im Moor“ spielt auf zwei Zeitebenen.
Im Jahr 1898 lebt Victoria Milton auf Milton Castle in Dartmoor. Nach dem Tod ihres Vaters wurde ihr Onkel Richard ihr Vormund, da sie noch ...

Der Roman „Das Herrenhaus im Moor“ spielt auf zwei Zeitebenen.
Im Jahr 1898 lebt Victoria Milton auf Milton Castle in Dartmoor. Nach dem Tod ihres Vaters wurde ihr Onkel Richard ihr Vormund, da sie noch nicht volljährig und das Testament verschwunden war. Richard Green zog mit seiner Frau Mary und seinem Sohn Charles auf das Anwesen und verkaufte Land und kostbare Kunstwerke aus ihrem Erbe. Er isoliert sie von ihrem Freundeskreis. Als sein Sohn Charles um ihre Hand anhält und Victoria ablehnt, entwickelt Richard einen bösartigen Plan, der bis in die heutige Zeit reicht.

Der Gegenwartsstrang erzählt von Laura und Frank Milton, die seit über zehn Jahren verheiratet sind. Bei einem Verkehrsunfall kommt Frank ums Leben. Laura ist überzeugt, dass jemand seinen Tod bewusst herbeigeführt hat. Als sie auch noch einen alten Brief an Frank findet, aus dem hervorgeht, dass er bereits aus England geflohen ist, reist Laura nach England, um mehr über ihren Ehemann zu erfahren. Hier stößt sie auf ein altes Herrenhaus und die bestürzende Geschichte von Lady Victoria Milton.

Die Geschichte um Laura und Victoria hat mich sehr begeistert und erschüttert. Beim Lesen hat man das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Ich habe Laura bei ihrer Suche nach der Wahrheit begleitet und tauchte ein in die Geschichte von Victoria, deren Leben nach dem Tod ihres Vaters eine schreckliche Wendung nahm.

Der Roman hat mich bereits ab den ersten Seiten gefesselt. Durch die abwechselnde Erzählung von Gegenwart und Vergangenheit wird zusätzliche Spannung aufgebaut. Es ist aber immer klar und deutlich erkennbar, wann und wo die Szene spielt. Die Geschichte wurde von Seite zu Seite spannender, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Ein gelungener Roman für alle, die gerne eine historische Zeitreise unternehmen möchten und Familiengeheimnisse lieben.

Veröffentlicht am 02.12.2018

Spannende Handlung

Ich vernichte dich
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Melanie und Ben Barrick leben gemeinsam mit ihrem 3 Monate alten Sohn Alex in einem kleinen Häuschen, das sie sich kurz vor der Geburt des Jungen gekauft haben. Um die Hypothek abzahlen zu können, arbeiten ...

Melanie und Ben Barrick leben gemeinsam mit ihrem 3 Monate alten Sohn Alex in einem kleinen Häuschen, das sie sich kurz vor der Geburt des Jungen gekauft haben. Um die Hypothek abzahlen zu können, arbeiten beide. Als Melanie den Sohn nach der Arbeit von der Tagesmutter abholen will, ist Alex nicht mehr da. Er wurde bereits vor Stunden vom Sozialamt in Obhut genommen. Melanie ist verzweifelt, denn sie selbst ist bereits früh mit dem Sozialamt in Berührung gekommen und als Kind von einer Pflegefamilie zur anderen weitergereicht worden. Zu Hause stellt sie fest, dass dieses von der Polizei durchsucht wurde. Es wurden dort größere Mengen Drogen gefunden. Beim Gespräch im Sozialamt wird ihr nicht nur vorgeworfen, dass sie mit Drogen dealt, sondern auch ihren Sohn auf dem Schwarzmarkt verkaufen will, deshalb darf sie Alex nicht wiedersehen. Melanie rastet aus und kommt wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt ins Gefängnis. Doch wer will ihr Böses und kann sie die haltlosen Vorwürfe entkräften?

Der Schreibstil von Brad Parks ist flüssig und lässt die Seiten nur so dahin fliegen. Die Spannung geht bereits ab den ersten Seiten des Buches los und man rätselt mit, wer Melanie dieses angetan hat. Überwiegend sind die Kapitel aus der Sicht von Melanie und der stellvertretenden Staatsanwältin Amy Kaye, die auf der Suche nach einem Serienvergewaltiger ist, geschrieben. Dadurch kann man sich gut in die Gedanken der beiden einfühlen. Gleichzeitig fragt man sich als Leser, ob diese beiden Fällen in einem Zusammenhang stehen.

Der Autor hat es geschafft, dass die Geschichte nicht vorhersehbar ist. Der Thriller hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, so dass es mir schwer fiel das Buch zur Seite zu legen, da ich unbedingt wissen wollte wie sich das Geschehen um Melanie weiterentwickelt.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Spannend und gut geschrieben

Flucht in die Schären
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Nora Linde, Chefanklägerin der Behörde gegen Wirtschaftskriminalität, leitet die Ermittlungen gegen Andreis Korvac wegen Steuerbetrugs. Aufgrund anonymer Insiderinformationen hat sie genügend Material, ...

Nora Linde, Chefanklägerin der Behörde gegen Wirtschaftskriminalität, leitet die Ermittlungen gegen Andreis Korvac wegen Steuerbetrugs. Aufgrund anonymer Insiderinformationen hat sie genügend Material, um ihn anzuklagen, denn auf Grund fehlender Beweise kann er nicht bezüglich seiner kriminellen Aktivitäten im Drogenbereich belangt werden. Mina Korvac, seine Frau, wird von Andreis nicht zum ersten Mal krankenhausreif geschlagen. Gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn Lukas flieht sie vor ihrem Mann. Nora Linde organisiert ihr einen Platz im Frauenhaus und versucht sie zu überreden gegen Andreis auszusagen, so dass sie auch noch wegen häuslicher Gewalt ermitteln kann. Doch wird Mina Korvac wirklich gegen ihren Mann aussagen oder wieder einen Rückzieher machen?

Thomas Andreasson hat mit anderen Problemen zu kämpfen. Umstrukturierungsmaßnahmen bei der Polizei in Nacka stehen an und gleichzeitig macht ihm die Trennung von seiner Frau Pernilla zu schaffen. Aber er warnt Nora vor Andreis, wenn sie seine Frau Mina mit hineinzieht, denn Andreis scheut keine Mittel, um seinen Willen durchzusetzen. Als im Naturschutzgebiet eine Leiche auftaucht, wird Thomas in den Fall hineingezogen.

Dieses ist der neunte Fall um Thomas Andreasson und Nora Linde. In den vorherigen Bänden, die ich gelesen habe, hatte Nora Linde immer eine Nebenrolle inne, doch dieses Mal trat Thomas Andreasson mehr in den Hintergrund. Dieser Wechsel hat mir gefallen.
Viveca Sten hat einen wunderbaren Schreibstil, so dass sich ihre Bücher schnell lesen lassen und man von dem Inhalt gefangen ist. Durch die ständigen Perspektivwechsel und die kurzen Kapitel wird die Spannung stets hochgehalten und man verliert nie den Anschluss bei den unterschiedlichen Protagonisten. Oft endeten die Kapitel mit einem Cliffhanger, so dass man unbedingt wissen wollte, wie der jeweilige Handlungsstrang weitergeht. Zwischendurch gibt es noch kurze Rückblicke in das Jahr 1992 nach Bosnien aus dem Heimatort von Andreis. Auf diese Rückblenden hätte ich verzichten können, da sie meine Neugier auf das Geschehen in der Gegenwart etwas bremsten.

Trotzdem ein spannender Krimi, der den Leser in seinen Bann zieht.