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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2018

Fesselnd wie immer ... einer wahrer Lesegenuss !!!

Marlow
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Zum nunmehr siebten Mal schon habe ich mich mit Gereon und Charlotte Rath ins Berlin der 30er Jahre begeben, und stelle fest, dass die Story hat in keinster Weise ihren Schwung verloren. Inzwischen wird ...

Zum nunmehr siebten Mal schon habe ich mich mit Gereon und Charlotte Rath ins Berlin der 30er Jahre begeben, und stelle fest, dass die Story hat in keinster Weise ihren Schwung verloren. Inzwischen wird es ernst in Deutschland unter der Herrschaft der Nationalsozialisten und man hat bald das Gefühl, als ob jeder jeden bespitzelt und verfolgt. Während Charly ja mittlerweile – zusammen mit ihrem ehemaligen Kollegen Böhm - privat ihre Nase in Angelegenheiten steckt, die oft kein anderer anpacken möchte, geht es Gereron in seiner neuen Abteilung nicht viel anders. Nur dass ihm nun oft die Hände gebunden sind. Das Leben eines einsamen Wolfs ist dort nicht so gern gesehen. Immer wieder begeben sich die Beiden auf getrennten Wegen in Gefahr, wenn die Kommunikation zwischen den Zweien doch nur ein weniger – wie soll man sagen – flüssiger wäre. Aber genau das macht natürlich auch den Reiz der Geschichte und den Spannungsbogen aus. Ein wenig leid taten sie mir als das Jugendamt ihnen ungenügende Verbundenheit zur neuen Partei vorwarf. Wollen sie ihnen den Pflegesohn wegnehmen? Reicht ein nur genuscheltes „H‘ Hitler“ mit wenig zackigem Armschmiss schon, um zur Person non grata erklärt zu werden? Wie schon in den Vorgängerbänden schafft es Volker Kutscher mal wieder seine Leser zu fesseln und ihnen die Stimmung der 30er Jahre zu vermitteln wie das wenigen anderen Autoren gelingt. Das Ende lässt viel Spielraum für einen Folgeband, auf den ich mich jetzt schon freue!

Veröffentlicht am 29.11.2018

Wer spricht die Wahrheit?

The Wife Between Us
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Nach all den kürzlich gelesenen Büchern, in den der erste oder zweite Weltkrieg eine tragende Rolle spielte, lechzte ich mal wieder nach einem Thriller, in den man so richtig eintauchen konnte. Meine Wahl ...

Nach all den kürzlich gelesenen Büchern, in den der erste oder zweite Weltkrieg eine tragende Rolle spielte, lechzte ich mal wieder nach einem Thriller, in den man so richtig eintauchen konnte. Meine Wahl fiel spontan auf „The wife between us“ und ich war von Seite eins gefesselt, so dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mochte. In zwei Tagen hatte ich das Buch in mich eingesogen. Mir haben die vielen Twists und Wendungen sehr gut gefallen obwohl ich gestehen muss, dass ich mir manchmal ein wenig unsicher war, von welcher der drei Frauen nun gerade die Rede war. Die beiden Autorinnen verstehen sich wirklich darauf hier Verwirrung zu streuen. Dennoch habe ich mich wohl in der Geschichte gefühlt und fand den Schluss nochmal absolut genial. So schließt sich also der Kreis! Sicher gibt es ähnliche Bücher, was bei manchen Rezensenten zu einem Sterneabzug führte. Ich kannte aber noch kein vergleichbares, sodass für mich die Story neu und gelungen war. Nun liegt das Buch hier schon verpackt und freut sich auf die nächste Lesefreundin, der es hoffentlich genauso gut gefallen wird.

Veröffentlicht am 21.11.2018

Hier geht es um mehr als um den Käfer ...

Eine Familie in Deutschland
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Ich muss gestehen, dass ich großer Peter Prange Fan bin und mich auch dieses Buch aus seiner Feder wieder begeistern konnte. Immer wieder wählt er interessante geschichtliche Themen, zu diesem hier hat ...

Ich muss gestehen, dass ich großer Peter Prange Fan bin und mich auch dieses Buch aus seiner Feder wieder begeistern konnte. Immer wieder wählt er interessante geschichtliche Themen, zu diesem hier hat aber diesmal fast jeder einen Bezug, dessen Eltern oder Großeltern in Deutschland zu Zeiten der Machtergreifung der Nationalsozialisten lebten. Wie auch der Autor habe auch ich mich schon oft gefragt: „Wie hätte ich mich verhalten? Hätte ich den Mut zum Widerstand gehabt, oder wäre ich mit gelaufen?“ Stellvertretend für viele dient mir in diesem Roman Familie Ising als Beispiel. In dieser Familie finden wir neben wunderbaren Erfolgen eben auch Schicksalsschläge, wie eine geistige Behinderung oder Gewagtes wie gleichgeschlechtliche Liebe. Die Seiten flogen nur so dahin und haben mich regelrecht in den Bann gezogen. Nun bin ich natürlich fürchterlich gespannt auf den nächsten Teil. „Zucker schadet? Grundverkehrt! Zucker schmeckt, Zucker nährt!“ – wie wird es weitergehen mit dem Zuckerbaron und seiner Familie?

Veröffentlicht am 07.11.2018

Gibt es denn keine Liebe mehr unter den Menschen?

Grenzgänger
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Seit Jahren schon steht die wunderbare Autorin Mechthild Borrmann ganz weit oben auf der Liste meiner Lieblingsautorinnen. Auch diesmal hat sie mich mit ihrem neuen Buch „Grenzgänger“ mehr als überzeugt.

Die ...

Seit Jahren schon steht die wunderbare Autorin Mechthild Borrmann ganz weit oben auf der Liste meiner Lieblingsautorinnen. Auch diesmal hat sie mich mit ihrem neuen Buch „Grenzgänger“ mehr als überzeugt.

Die Story als solche spielt auf drei Zeitebenen, einmal in der Kindheit zur frühen und späten Nachkriegszeit sowie während zwei einschneidenden Ereignissen im Jahr 1970. Alle Schauplätze sind von einer Düster- und Traurigkeit überschattet, die einem zeitweise Tränen in die Augen treibt. Fast möchte man an ihrer Authentizität zweifeln, um sie besser verarbeiten zu können.

Sie haben es wirklich nicht leicht, die vier Schönings-Kinder. Während es vor dem Krieg noch so etwas wie eine halbwegs heile Welt für die Familie gibt, droht diese nach der Rückkehr des Vaters aus dem Krieg auseinander zu brechen. Der Tod der Mutter bedeutet für die Kinder schließlich auch den Anfang eines wenig lebenswerten Lebens. Aber die junge Henni, älteste unter den vier Geschwistern, will nicht aufgeben. Mit allen Mitteln kämpft sie darum, die Geschwister vereint zu halten. Doch was vielversprechend beginnt, endet schlussendlich in einer Katastrophe. Die verbleibenden Geschwister kommen ins Kinderheim und Henni selbst in eine sogenannte Besserungsanstalt. Die Zustände in beiden Einrichtungen haben mir fast die Luft zum Atmen genommen. Dass es dort streng zu ging, war für mich kein Geheimnis. Die Grausamkeiten, die dort jedoch unter anderem im Namen der Kirche stattfinden, spotten jeder Beschreibung. Den Kindern widerfährt eine körperliche und auch seelische Grausamkeit, an der sie zerbrechen, die einem von ihnen sogar das Leben kostet. Als sich schließlich für Fried und Henni die Sonne ein wenig am Horizont zeigt, droht die Vergangenheit sie wieder einzuholen. Wird hier je Gerechtigkeit gesprochen werden?

Atmosphärisch dicht und sehr eindringlich erzählt Frau Borrmann Hennis Geschichte, die ich wohl noch lange mit mir tragen werde. Wer keine Angst vor der Wahrheit hat, dem lege ich dieses Buch ans Herz. Von mir bekommt das Buch die Bestnote!

Veröffentlicht am 22.10.2018

Wünschen wir uns nicht alle ein wenig mehr Sirup im Leben? ...

Die Frauen vom Savignyplatz
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Auf den ersten Blick könnte man Mitleid mit Vicky bekommen. Erst lässt sie trotz aller Einwände und Klagen ihrer Eltern - schwanger von Willy - die gute Partie sausen, die diese für ihr Kind ausgesucht ...

Auf den ersten Blick könnte man Mitleid mit Vicky bekommen. Erst lässt sie trotz aller Einwände und Klagen ihrer Eltern - schwanger von Willy - die gute Partie sausen, die diese für ihr Kind ausgesucht hatten, nur um dann wenige Jahre später genau von diesem Vater ihrer inzwischen vier Kinder und einem im „Öfchen“ sitzen gelassen zu werden! Er liebt nun wohl eine Andere aber wird er es schaffen, sich von Vicky zu lösen? Wird Vicky es schaffen, sich zu behaupten und im Berlin der 20er Jahre ihren Mann zu stehen?
Mit viel Liebe, echter Berliner Schnauze und einem wachen Auge für all die kleinen Details, die dieses Jahrzehnt gerade in der Großstadt Berlin ausmachen, schickt die sympathische Autorin Joan Wenig ihre Leser und Leserinnen auf die Reise. Mit Vicky dürfen wir zwar den kleinen Zeh in die Welt der Stars und Sternchen eintauchen, vor allem aber stecken wir mit dem ganzen Fuß in die Welt des kleinen Mannes. Wir erleben den harten Alltag, die Wohnungsnot, die Arbeitslosigkeit, die sich abzeichnende Nazimentalität aber auch den Mut und den Erfindungsreichtum, deren sich „der kleine Mann“ und vor allem in diesem Fall „die kleine Frau“ bedient. Auch wenn sie manchmal von Selbstzweifeln gequält wird und leidet, wenn man die Lieben um sie in die Enge treibt, lässt sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Sie ist eine Kämpfernatur mit viel Charm, dem zuletzt ein ganz bestimmter Mann so gar nicht widerstehen kann. Ob „Lotterflittchen“ oder „Zuckerkekschen“ … man muss sie einfach lieben!
Mit diesem ihrem vierten Buch hat Joan Weng mal wieder bewiesen, dass sie es kann! Sie kann einfach so schreiben, dass ihre Leser verzückt Seite um Seite verschlingen. Besonders, aber nicht nur, haben ihre beiden Liebesromane es in sich. Ich würde mich freuen, bald mehr von ihren Berliner Jungs und Mädels zu lesen. Eine Fortsetzung fände ich schlicht und ergreifend „bonfortionös“!