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Veröffentlicht am 08.03.2019

Leider enttäuschend

Das kleine Café im Gutshaus
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Nach einigen Fehlschlägen hat Lara McDonald genug von Malta und kehrt in ihre schottische Heimat zurück. Dort findet sie in dem Café von Kitty Walker schnell einen Job als Bedienung, wenngleich Lara lieber ...

Nach einigen Fehlschlägen hat Lara McDonald genug von Malta und kehrt in ihre schottische Heimat zurück. Dort findet sie in dem Café von Kitty Walker schnell einen Job als Bedienung, wenngleich Lara lieber selbst backt. Ihre Chefin ist allerdings nicht davon begeistert, sondern geradezu eifersüchtig auf die Leckereien, die Lara so daherzaubert. Sie hat auch kein offenes Ohr für Veränderungen in ihrem Café. Da kommt der 90-jährige Stammgast Lord Hugo Carmichael gerade recht, der Laras Backkünste sehr zu schätzen weiß. Doch die Bekanntschaft währt nicht lang, da stirbt Lord Hugo und Lara wird zu ihrer eigenen Überraschung zur Testamentseröffnung geladen. Sie staunt nicht schlecht, als sie auf einmal die Möglichkeit erhält, in seinem Gutshaus ein Café zu eröffnen. Damit einher gehen ungeahnte Schwierigkeiten. Wird Lara diese meistern und warum hat der Lord sie überhaupt in seinem Testament bedacht?

Julie Shackman hat mit ihrem Buch “Das kleine Café im Gutshaus” einen Roman um ein altes Geheimnis und einen Neuanfang vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser steht an Laras Seite und erlebt ihre Höhen und Tiefen während ihres Neubeginns in Schottland mit. Leider ist die Geschichte ohne jegliche Spannung und wirkt wie eine Kopie von Romanen, die es leider schon viel zu reichlich zu lesen gibt und keine nennenswerten Überraschungen parat hält. Die Liebesgeschichte ist vorhersehbar und die immer wieder auftauchenden Schwierigkeiten, die sich Lara in den Weg stellen, sind immer schnell wie durch Zauberhand gelöst. Das macht die Handlung ziemlich unglaubwürdig, hier ist mehr oder weniger alles Friede, Freude, Eierkuchen! Einzig die Landschaftsbeschreibungen sind farbenfroh und sehr detailliert ausgeführt, eine Kopfreise in ein verträumtes kleines schottisches Örtchen ist auf jeden Fall gegeben.

Bei den Charakteren hat sich die Autorin leider auch nicht sehr viel Mühe gegeben. Sie wirken wie 08/15, kennt man alles, hat man alles schon gelesen, da hebt sich keiner ab oder wirkt besonders liebenswert. Der Abstand zum Leser bleibt dementsprechend groß und lässt keine besondere Beziehung zu den Protagonisten zu, sondern bleibt auf Distanz und das Gefühlschaos der Charaktere hinterlässt keinerlei Regung. Schade, das hätte man mit wenigen Mitteln und ein wenig Herzenswärme viel unterhaltsamer gestalten können.

“Das kleine Café im Gutshaus” soll eine Geschichte um Geheimnisse, die Liebe und den Neubeginn erzählen. Sicher tut sie das, aber leider so uninteressant, dass der Leser sich schon bald langweilt und die letzte Seite herbeibetet. Das war nix!

Veröffentlicht am 02.03.2019

Kann nicht überzeugen

Die Liebe der Halligärztin
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Ein Jahr schon ist der Umzug der Ärztin Wiebke Klaus und ihrer Tochter Maxi von Berlin auf die nordfriesische Insel Pellworm her, und mittlerweile fühlen sich beide dort wirklich zuhause, auch Maxis Asthma ...

Ein Jahr schon ist der Umzug der Ärztin Wiebke Klaus und ihrer Tochter Maxi von Berlin auf die nordfriesische Insel Pellworm her, und mittlerweile fühlen sich beide dort wirklich zuhause, auch Maxis Asthma ist schon fast kein Thema mehr. Das Inselwohlgefühl hat auch mit Schwimmmeister Tamme zu tun, der das Herz beider Klaus-Frauen im Sturm erobert hat. Als nach und nach immer mehr Inselbewohner und auch Touristen erkranken, steht Wiebke vor einem Rätsel. Woher kommt das ansteckende Virus, dass so viele aus den Sohlen wirft? Dann muss sich auch noch Tamme für einen Unfall verantworten, was zusätzliche Probleme bedeutet. Aber Wiebke lässt sich nicht unterkriegen und krempelt die Ärmel hoch, um die Dinge in die Hand zu nehmen…
Lena Johannson hat mit „Die Liebe der Halligärztin“ den zweiten Teil um Wiebke Klaus vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser schnell in die Geschichte gleiten, um Wiebke, Maxi und Tamme bei ihren Unternehmungen zu begleiten. Der eingängige Erzählstil kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Fortsetzung die gleichen Mankos hat wie der erste Teil. Die Geschichte plätschert regelrecht vor sich hin, ein Spannungsbogen lässt sich nicht finden und durch die vielen eingestreuten Nebenhandlungen wird von der Hauptgeschichte ständig abgelenkt. Durch den fehlenden Fokus rutscht die Geschichte ab in eine Aufzählung von verschiedenen Themen, die abgehandelt werden sollen: da ist vom Umweltschutz bis zum Plastikmüll alles vertreten, was die Handlung schwammig und nicht nachvollziehbar werden lässt. Es wird einfach auf zu vielen Hochzeiten getanzt. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind nur oberflächlich und lassen keinerlei Inselwohlgefühl aufkommen.
Die Charaktere sind ebenfalls blass und unscheinbar, dem Leser fällt es schwer, ihnen nahe zu kommen oder eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Sowohl Wiebke als auch Maxi bleiben oberflächlich, ihnen fehlt es an Charakterzügen, die sie mit dem Leser verwachsen und für sich einnehmen lassen. Die so geschaffene Distanz trägt nicht dazu bei, dass der Leser mit ihnen fühlt, sondern den Abstand wahrt und eher wenig mit ihnen anfangen kann. Auch Tamme kann das leider nicht rausreißen, obwohl er noch am ehesten das Herz des Lesers erwärmen kann. Der im ersten Band zu beobachtende Zusammenhalt der Inselbewohner fällt in diesem Teil auch schwächer aus.
„Die Liebe der Halligärztin“ ist keine gelungene Fortsetzung und eher ein Lückenfüller, sehr schade!

Veröffentlicht am 23.02.2019

Kleiner Lückenfüller

Der kleine Inselladen
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Jette arbeitet als Sterneköchin bei einem Nobelitaliener in München, als ihr Freund Robert mitteilt, dass er von seiner Bank befördert und nach Montecarlo versetzt wird. Aber er wird ohne Jette gehen, ...

Jette arbeitet als Sterneköchin bei einem Nobelitaliener in München, als ihr Freund Robert mitteilt, dass er von seiner Bank befördert und nach Montecarlo versetzt wird. Aber er wird ohne Jette gehen, aus ihrer Beziehung ist die Luft raus. Jette hat sich von dieser Ankündigung noch nicht ganz erholt, als ihre Mutter aus Hamburg anruft, um ihr zu berichten, dass Oma Tilde gestürzt ist und sich das Bein gebrochen hat. Jette fährt kurzentschlossen auf die Insel Spiekeroog, um nach dem Rechten zu sehen, hat sie doch als Kind all ihre Sommer bei Oma Tilde verbracht. Der alte Inselladen und das Wohnhaus von Oma sind völlig heruntergekommen, und Kunden kommen ebenfalls nicht mehr, nur alte Freunde und Nachbarn schauen ab und an vorbei. Hier ist eine Menge Arbeit nötig, um den Laden wieder zum Laufen zu bringen. Dann läuft Jette auch noch ihr alter Jugendfreund Benno über den Weg, in den sie mal so verliebt war und der sie einfach hat hängen lassen. Doch er geht ihr nicht aus dem Kopf. Allerdings gibt es da auch noch diesen attraktiven Christof aus Hamburg, der gerade zu Gast auf der Insel ist und Jette den Kopf verdreht. Wird es Jette gelingen, den Laden wieder flott zu kriegen und sich für einen der Männer zu entscheiden?
Fenna Janssen hat mit ihrem Buch „Der kleine Inselladen“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der vor allem den besonderen Zusammenhalt der Inselgemeinschaft heraushebt. Der Schreibstil ist locker-flüssig und als Leser ist man sofort an Jettes Seite, um sie von München auf die Insel Spiekeroog zu begleiten. Das Buch ist in drei Abschnitte mit jeweils 7 Kapiteln unterteilt. Während der Lektüre hat der Leser oft den Eindruck, als wären es drei Folgebände, weil einiges wiederholt wird. Die Handlung selbst plätschert eher vor sich hin als wirklich spannend zu sein. Der Beschreibung der Örtlichkeiten fehlt es leider auch an dem gewissen Flair, für einen Inselroman gibt es viel zu wenig Meeresbrise, Strand und Dünen. Die Inselgemeinschaft dagegen lebt von Klatsch und Tratsch, aber auch vom Zusammengehörigkeitsgefühl und dem aufeinander Achtgeben, was hier gut herausgearbeitet wurde. Der Verlag wäre gut beraten, sich noch einmal der vielen Rechtschreibfehler anzunehmen, die sich innerhalb der 288 Seiten versteckt haben.
Die Charaktere sind individuell ausgestaltet, wirken aber durchweg meist blass und unscheinbar. Der Leser steht eher außen vor als mittendrin, eine richtige Beziehung zu ihnen baut sich nicht auf. Jette ist mit ihren Ende Zwanzig oftmals noch sehr begriffsstutzig und naiv. Sie ist zwar hilfsbereit und freundlich, aber meist wirkt sie hilflos und ungeordnet. Benno ist ein Seebär, der schon seit seiner Kindheit in Jette verliebt ist. Er hilft, wo er kann und wird doch immer wieder vor den Kopf gestoßen. Tilde ist eine Inselpflanze, wortkarg und immer in Abwehrhaltung. Birthe dagegen ist der Lichtblick in dem Roman, denn sie ist patent und liebenswürdig. Christof ist ein attraktiver Mann, der so seine Geheimnisse hat. Auch die anderen Protagonisten wie Harry oder Kerstin lassen die Handlung bunt wirken.
„Der kleine Inselladen“ ist ein Unterhaltungsroman für zwischendurch – mehr leider nicht.

Veröffentlicht am 02.02.2019

Ein Groschenroman

Das Erbe der Leyensteins - Krönung der Herzen
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Die drei Nachkommen der Adelsfamilie von Leyenstein, Philipp, Richard und Isabella, leiden alle unterschiedlich darunter, dass ihre Mutter ihnen und ihrem Vater vor vielen Jahren den Rücken gekehrt und ...

Die drei Nachkommen der Adelsfamilie von Leyenstein, Philipp, Richard und Isabella, leiden alle unterschiedlich darunter, dass ihre Mutter ihnen und ihrem Vater vor vielen Jahren den Rücken gekehrt und die Familie verlassen hat. Bei jedem hat dieses Erlebnis tiefe Wunden hinterlassen, die sich nun in ihrem Erwachsenenleben auf unterschiedliche Weise in ihrem Verhalten bemerkbar machen. Phiipp verliebt sich in die bürgerliche Floristin Tabea, will sich aber nicht binden aus Angst, sie könne ihn verlassen. Isabella verliert ihr Herz ebenfalls, aber ist er der richtige Mann für sie? Richard hat mit seiner eigenen Firma als Bauingenieur genug zu tun und mit seiner Familie nichts mehr am Hut. Als er auf die Kellnerin Marie trifft, findet er in ihr eine Seelenverwandte, hat sie doch einen ähnlichen Schicksalsschlag erlitten wie er. Ob das gutgehen kann?
Katharina Glock hat mit ihrem Buch „Das Erbe der Leyensteins- Krönung der Herzen“ eine Romantrilogie vorgelegt, die sich mit dem Schicksal der Adelskinder Richard, Isabella und Philipp beschäftigt. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser lässt sich schnell umgarnen, um in die Welt der Schönen und Reichen abzutauchen und den Leyensteins bei einem wichtigen Lebensabschnitt zu folgen. In der Geschichte geht es um gebrochenes Vertrauen, Verlust, Angst und um Verzeihen, was in den einzelnen Geschichten immer wieder zum Ausdruck kommt. Jeder der Protagonisten geht mit seinen Gefühlen anders um und auch die Sicht der Dinge ist unterschiedlich ausgeprägt, gelitten aber haben alle drei auf ihre Weise, was sich auch in ihrem Verhalten wiederspiegelt, als es um ihr eigenes Glück geht. Der Leser erlebt mit jedem einzelnen von ihnen ein Wechselbad der Gefühle, doch meist sind die jeweiligen Situationen sehr vorhersehbar und keine große Überraschung, was die Geschichten eher ins Triviale abrutschen lassen.
Die Charaktere sind alle recht oberflächlich, manchmal sogar überzogen gezeichnet. Sie wirken eher konstruiert als authentisch, weshalb der Leser keine richtige Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Er steht eher wie ein stummer Beobachter da, kann nicht richtig mit ihnen fühlen, leiden, hoffen oder bangen. Philipp ist der älteste Spross, der schon früh zur Verantwortung für das Familienunternehmen herangezogen wurde. Er hat seiner abtrünnigen Mutter bis heute nicht verzeihen können, ist aber in seinen Ansichten nicht so festgefahren wie sein jüngerer Bruder Richard, der sich gefühlsmäßig sehr zurückgezogen hat. Isabella steckt auch irgendwie in der Vergangenheit fest und steht sich dadurch ebenso im Weg wie ihre Brüder. Sympathischer sind die Menschen, in die sie sich verlieben wie Marie, Tabea und Jens, die alle viel optimistischer mit ihrem eigenen Schicksal umgehen.
„Das Erbe der Leyensteins- Krönung der Herzen“ gleicht einem Groschenroman, der für kurzweilige Lesestunden sorgt, wenn man nicht zu viel erwartet. Viel Herzschmerz, aber leider kein Tiefgang. Als Lückenfüller geht es gerade noch so.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Seicht und vorhersehbar

Der kleine Hutladen in der Anne Street
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Als ihre Mutter stirbt, erbt Ellie deren Hutgeschäft in der Anne Street. Eigentlich ist in der Straße bereits eine große Bauaktion durch einen Immobilienkonzern geplant, der dort neue Einkaufsmöglichkeiten ...

Als ihre Mutter stirbt, erbt Ellie deren Hutgeschäft in der Anne Street. Eigentlich ist in der Straße bereits eine große Bauaktion durch einen Immobilienkonzern geplant, der dort neue Einkaufsmöglichkeiten entstehen lassen will und der Hutladen war bei der Planung mit einbezogen. Aber nach vielen Gesprächen mit ihren Freunden spricht Ellie sich Mut zu und fasst sich ein Herz, den Laden weiterzuführen und ihn mit eigenen Kreationen zu neuem Leben zu erwecken, um damit neue Kundschaft zu gewinnen. Sie steckt viel Herzblut in die Renovierung und wagt sich an die ersten selbstentworfenen Hüte. Davon bekommen auch die anderen Geschäftstreibenden in der Straße Inspiration für ihre eigenen Läden. Langsam, aber sich läuft das Geschäft, aber auch Ellies Herz schlägt Sturm, denn Neil, der Anwalt des Immobilienkonzerns, hat sich dort hineingeschlichen…
Marita Conlon McKenna hat mit ihrem Buch „Der kleine Hutladen in der Anne Street“ einen unterhaltsamen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, er nimmt den Leser mit in die kleine englische Geschäftsstraße, wo er an Ellies Seite das bunte Treiben sowohl ihm Hutladen als auch in den anderen Läden beobachten kann, während er Ellie immer besser kennenlernt. Die Idee mit den eigenen Hutkreationen mutet sehr schön an, doch leider lässt die Autorin Informationen über die Fertigung etwas vermissen. Der Plot ist auch nicht neu, der Leser weiß schon anhand des Klappentextes, dass ihn keine tiefschürfende Geschichte erwartet. Leider verliert sich die Autorin immer wieder zu sehr in unwichtigen Details, so dass die Handlung nicht wirklich fesseln kann. Den Erwartungen des Lesers wird sie auf jeden Fall nicht gerecht.
Den Charakteren fehlt es an Farbe und individuellen Eigenschaften. Sie sind allesamt austauschbar und geben dem Leser nicht das Gefühl, Teil der Handlung zu sein, sondern eher ein unbeteiligter Beobachter, der sich gefühlsmäßig beim Lesen nicht engagiert. Ellie ist eine junge Frau, die meist unsicher und naiv wirkt. Sie braucht jede Menge Zuspruch, bis sie sich mutig genug fühlt. Neil ist ein Mann mit Charisma, der aber schwindet, sobald man als Leser weiß, womit er eigentlich sein Geld verdient und welchem Herrn er dient. Einzig die verschiedenen Besucher und Ladenbesitzer der kleinen Geschäftsstraße bringen etwas Leben in die Geschichte, denn das tägliche Einerlei und das Miteinander wirken echt und nicht aufgesetzt.
„Der kleine Hutladen in der Anne Street“ ist eine nette kleine Geschichte für zwischendurch, leider nicht mehr.