Profilbild von milkysilvermoon

milkysilvermoon

Lesejury Star
offline

milkysilvermoon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit milkysilvermoon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2019

Kaputte Uhrwerke in den Herzen

Liebe ist die beste Therapie
0

Sandy Hyland ist eine Therapeutin mit unorthodoxen Methoden, die sich auf die Eheberatung spezialisiert hat. Und einmal mehr hat sie es mit einer harten Nuss zu tun: Charlotte und Steve, beide Mitte 30, ...

Sandy Hyland ist eine Therapeutin mit unorthodoxen Methoden, die sich auf die Eheberatung spezialisiert hat. Und einmal mehr hat sie es mit einer harten Nuss zu tun: Charlotte und Steve, beide Mitte 30, haben sich getrennt, nachdem er seine Frau mehrfach betrogen und sie sich Trost bei Bill, einem Kollegen von ihr, gesucht hat. Die Dozentin an einer Uni und der Teilhaber einer Firma wollen sich jedoch helfen lassen, um eine Scheidung vielleicht doch noch zu verhindern. Sie haben zwei kleine Kinder, Chris und Liz, und noch Gefühle füreinander. Einmal wöchentlich treffen sich sie daher bei Sandy, um an ihrer Ehe zu arbeiten. Doch Sandy macht wenig Hoffnung. Die Therapeutin sagt, die Chance, die Ehe zu retten, stehe höchstens 1:1000. Ob es dennoch gelingen wird?

„Liebe ist die beste Therapie“ von John Jay Osborn ist ein ungewöhnlicher Roman.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 31 recht kurzen Kapiteln. Erzählt wird aus der Sicht der Therapeutin. Die Geschichte spielt sich komplett in dem Therapiezimmer ab, einem Raum in Kalifornien. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist schnörkellos, aber angenehm. Er ist geprägt von viel wörtlicher Rede, wodurch sich der Roman schnell lesen lässt. Der Einstieg in die Geschichte ist sehr abrupt. Das bereitete mir aber keine Schwierigkeiten.

Die Protagonisten sind Menschen mit Ecken und Kanten. Nicht nur Steve und Charlotte sind Charaktere, die immer mal wieder Fehler machen. Auch die Paartherapeutin hat Probleme. Dadurch wirken die Personen durchaus realitätsnah. Ich habe gerne verfolgt, wie sich die getrennten Eheleute persönlich weiterentwickeln und Einsicht in ihr Verhalten erlangen.

Obwohl es um Themen wie Liebe, Ehe, Betrug, Verletzungen und Vertrauen geht, kommt der Roman ohne Kitsch und zu viel Drama aus. Er hat sogar einen eher nüchternen Grundton.

Bei rund 30 Terminen arbeitet das Paar zusammen mit der Therapeutin seine Probleme auf. Zwar drehen sich die Gespräche zum Teil um dieselben Punkte. Trotzdem kommt beim Lesen keine Langeweile auf, denn es gibt immer wieder überraschende Momente. Bis zum Schluss bleibt die Spannung gewahrt, ob und wie sich die beiden Ehepartner noch einmal annähern können.

Gut gefallen hat mir, dass es viel um psychologische Mechanismen und Einblicke in das Verhalten von Menschen gibt. Zwar habe ich gewisse Zweifel, was die Seriosität und Authentizität der Therapiemethoden angeht. Das hat das Lesevergnügen allerdings nur geringfügig geschmälert.

Den deutschen Titel finde ich ein wenig irreführend und nicht so treffend wie das amerikanische Original („Listen to the marriage“). Auch die sehr reduzierte, kühle Covergestaltung kann mich nicht begeistern. Allerdings passt das gewählte Motiv inhaltlich ganz gut.

Mein Fazit:
„Liebe ist die beste Therapie“ von John Jay Osborn ist ein sehr kurzweiliger, unterhaltsamer Roman, der mir schöne Lesestunden beschert hat. Empfehlenswert besonders für alle, die einmal eine etwas andere Liebesgeschichte lesen möchten.

Veröffentlicht am 29.12.2018

Schritte in den Mokassins der Tochter

Herzenswege
0

Als ihre Tochter Marie mit nur 31 Jahren an Krebs stirbt, bricht für Susanna Weber und ihren Mann Martin eine Welt zusammen. Auch ein Jahr nach dem Schicksalsschlag ist die 58-Jährige wie gelähmt und muss ...

Als ihre Tochter Marie mit nur 31 Jahren an Krebs stirbt, bricht für Susanna Weber und ihren Mann Martin eine Welt zusammen. Auch ein Jahr nach dem Schicksalsschlag ist die 58-Jährige wie gelähmt und muss ihren Job als Lehrerin in Berlin ruhen lassen. Ein Anruf einer ehemaligen Freundin Maries bringt Susanna ins Grübeln. Auf ihrer Rucksacktour, die Marie noch kurz vor ihrer Krankheit unternommen hat, hat die junge Frau mehrere Orte in Europa besucht und Postkarten an ihre Eltern geschrieben. Kurz entschlossen bucht Susanna mehrere Flüge. Sie möchte die Orte mit eigenen Augen sehen, die bei ihrer Tochter einen starken Eindruck hinterlassen haben. Für Susanna beginnt eine Reise, bei der sie ihre eigenen Grenzen überwinden muss, ihre angeknackste Ehe auf die Probe gestellt wird und sie sich selbst überrascht…

„Herzenswege“ ist ein berührender Roman von Dagmar Hansen.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 48 Kapiteln, die von einem Epilog und einem Prolog eingerahmt werden. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Susanna. Eingestreut sind immer wieder die Texte der Postkarten von Marie sowie Susannas Notizen, die sich in Briefform an ihre verstorbene Tochter wenden. Vielen Kapiteln ist ein passendes Zitat bekannter Personen vorangestellt. Dieser Aufbau funktioniert sehr gut.

Der Schreibstil ist locker, anschaulich und lebhaft. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten in Italien, Frankreich, England, Irland und Spanien wecken Fernweh. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.

Mit Susanna steht ein sympathischer Charakter im Vordergrund. Sie hatte schnell mein Mitgefühl. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt wird sehr gut deutlich. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar, ihre Entwicklung wirkt realitätsnah. Auch die verstorbene Tochter, die nur in Erinnerungen und in Gesprächen für den Leser greifbar wird, ist eine interessante Persönlichkeit. Darüber hinaus gibt es liebevoll dargestellte Nebenfiguren.

Gut gefallen hat mir, dass man als Leser mit Susanna einige weniger bekannte Orte wie Glastonbury und Fanore erkunden kann. Obwohl die Autorin nicht alle Destinationen selbst besucht hat, gelingt es ihr auf gelungene Weise, interessante Informationen zu Land und Leuten in die fiktive Geschichte einzuflechten. Zwar sind die einzelnen Aufenthalte relativ kurz sind. Trotzdem sorgen die Reisestationen für eine lehrreiche Lektüre. Hilfreich bei der geografischen Orientierung sind dabei die Kartenausschnitte, die vor jedem neuen Abschnitt der Reise abgedruckt sind. Leider nehmen Esoterik, Mythen, Magie, Legenden, Märchen und andere übersinnliche Aspekte sehr viel Raum in der Geschichte ein, obwohl ein solches Ausmaß an Spiritualität, überirdischen Begegnungen und Fügungen die Handlung stellenweise etwas unglaubwürdig macht. Das hätte es nicht gebraucht. Dennoch konnte mich die emotionale Geschichte nicht nur unterhalten, sondern auch immer wieder bewegen. Das Thema Trauer spielt eine zentrale Rolle in der Geschichte. Jedoch wird der Roman insgesamt nicht zu düster. Auch der Abschluss konnte mich überzeugen.

Sehr ansprechend finde ich die Gestaltung des Taschenbuchs. Das hübsche Cover macht optisch etwas her und passt darüber hinaus inhaltlich gut. Ein Pluspunkt ist, dass das Muster auch im Innenteil aufgegriffen wird. Der prägnante Titel ist ebenfalls treffend gewählt.

Mein Fazit:
„Herzenswege“ von Dagmar Hansen ist ein kurzweiliger Roman, der für schöne Lesestunden sorgt. Eine empfehlenswerte Lektüre vor allem für Leser mit einem Interesse an unbekannteren Reisezielen, Spiritualität und Trauerbewältigung.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Wenn selbst der Schokokuchen nicht mehr gegen Liebeskummer hilft

Zartbitterherzen
0

Rosa Simon ist am Boden zerstört. Ihr Mann Sven verlässt sie plötzlich nach 26 Jahren Ehe, weil eine andere Frau ein Kind von ihm bekommt. Die 46-Jährige fällt in ein tiefes Loch. Im „Café Claire“ in Düsseldorf, ...

Rosa Simon ist am Boden zerstört. Ihr Mann Sven verlässt sie plötzlich nach 26 Jahren Ehe, weil eine andere Frau ein Kind von ihm bekommt. Die 46-Jährige fällt in ein tiefes Loch. Im „Café Claire“ in Düsseldorf, das ihr bester Freund Tom betreibt, gelingt es ihr schließlich, den Liebeskummer ein wenig zu vergessen. Beim Backen von köstlichen Kuchen und im Kreise alter und neuer Freunde schöpft sie neuen Lebensmut. Der Kontakt mit dem Schriftsteller Jacob Maybach (49) tut ihr gut. Doch ein neuerlicher Schock reißt die alte Wunde wieder auf und lässt Rosa eine fatale Entscheidung treffen…

„Zartbitterherzen“ ist ein unterhaltsamer Liebesroman von Hanna Linzee.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 50 kurzen Kapiteln, eingerahmt von einem Pro- und einem Epilog. Erzählt wird aus der Sicht von Rosa. Mit Ausnahme des Prologs läuft die Handlung chronologisch ab. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist locker, anschaulich und angenehm. Viel wörtliche Rede lässt das Erzählte lebhaft wirken. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.

Rosa steht im Mittelpunkt der Geschichte. Sie war mir von Beginn an sehr sympathisch. Auch die übrigen Charaktere werden liebevoll dargestellt und wirken authentisch. Sie werden in vielen Grautönen beschrieben und kommen daher keineswegs eindimensional rüber. Klischeehafte Figuren tauchen im Roman kaum auf.

Die Handlung ist schlüssig, das Verhalten der Charaktere gut nachvollziehbar. Im Verlauf des Romans gibt es mehrere Wendungen und Enthüllungen, was die Lektüre unterhaltsam und kurzweilig macht. Gut gefallen haben mir auch die leicht fantastisch anmutenden Elemente. Lediglich zum Ende hin gleitet die Geschichte etwas ins Unrealistische ab.

Die Themen Liebe und Freundschaft nehmen breiten Raum ein. Darüber hinaus geht es um Trauer und Verluste. Dadurch konnte mich der Roman berühren. Dennoch ist die Geschichte nicht zu düster, denn neben den ernsten Momenten sind immer wieder humorvollen Passagen eingestreut.

Ein schönes Extra auf den letzten Seiten des Buches sind die Kuchen- und Keksrezepte, die einen Bezug zur Geschichte haben. Sie verlocken zum Nachbacken.

Sehr ansprechend ist das hübsche Cover, dessen Herzthema auch bei der Innengestaltung aufgegriffen wird, was mir gut gefällt. Der Titel des Romans ist treffend gewählt.

Mein Fazit:
„Zartbitterherzen“ von Hanna Linzee ist ein fantasievoller und herzerwärmender Roman, bei dem vor allem Romantikfans voll auf ihre Kosten kommen. Die Geschichte hat mir schöne Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Eine Perle im Trailerpark

Gun Love
0

Schon seit ihrer Geburt lebt die 14-jährige Pearl mit ihrer Mutter Margot France in einem Auto, einem Ford Mercury. Er steht am Rande eines Trailerparks, nahe einer giftigen Müllkippe und einem Fluss mit ...

Schon seit ihrer Geburt lebt die 14-jährige Pearl mit ihrer Mutter Margot France in einem Auto, einem Ford Mercury. Er steht am Rande eines Trailerparks, nahe einer giftigen Müllkippe und einem Fluss mit Alligatoren, in Florida. Eigentlich wollte Margot, die als Teenager von einem Lehrer geschwängert wurde, dort nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Mit 16 Jahren ist sie aus ihrem reichen, aber kalten Elternhaus mit dem heimlich geborenen Baby ausgerissen. Aber das Provisorium ist zum Dauerzustand geworden. Während Margot im Inneren des Wagens ihre Tochter das Träumen lehrt, herrscht draußen die brutale Realität. Die Welt der Waffen wird immer präsenter. Das Unheil nimmt seinen Lauf, als Eli Redmond auftaucht und Margot den Kopf verdreht. Auch er ist der Macht der Schusswaffen verfallen…

„Gun Love“ ist ein aufwühlender Roman von Jennifer Clement.

Meine Meinung:

Der Roman besteht aus drei Teilen mit insgesamt 42 Kapiteln. Erzählt wird chronologisch in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Pearl. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der oftmals sehr poetisch anmutende Schreibstil ist besonders und eine der großen Stärken des Romans. Immer wieder beweist die Autorin ihre Sprachgewalt. Starke, eindringliche Bilder und treffende Metaphern transportieren die Atmosphäre sehr gut.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen vor allem Pearl und ihre Mutter Margot. Die beiden stellen reizvolle Charaktere dar, die schnell mein Mitgefühl hatten. Ihr Schicksal konnte mich berühren. Auch viele der Nebenfiguren finde ich interessant. Die Charaktere des Romans sind zum Teil etwas überzeichnet, was meinen Lesegenuss jedoch nicht geschmälert hat.

Ein großer Pluspunkt ist die gesellschaftskritische Komponente des Romans. Die Waffenversessenheit vieler US-Amerikaner und der illegale Handel mit diesen Todesbringern werden schonungslos beleuchtet. Dieses Thema regt zum Nachdenken an. Welche negativen Konsequenzen eine waffenfreundliche Gesetzgebung haben kann und welcher Irrsinn mit Waffen betrieben wird, wird in der Geschichte eindrucksvoll dargestellt. Dieser knallharten Realität, der Pearl und Margot durch ihre Quasi-Obdachlosigkeit ausgesetzt sind, werden das romantisch-verklärte Denken und die Träumereien der Mutter entgegengestellt, was einen schönen Kontrast erzeugt. Allerdings triftet der Roman stellenweise etwas ins Kitschige ab.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Sie nimmt nur langsam Fahrt auf, was mich aber nicht gestört hat. In der zweiten Hälfte wird das Geschehen zunehmend dramatischer. Jedoch fällt der Roman dann leider ein wenig ab.

Ich habe die Geschichte als Hörbuch in der ungekürzten Ausgabe gehört. Es wird von Edith Stehfest gesprochen, die mit einer kindlich-verträumten Stimme gut zum Inhalt des Romans passt.

Das deutsche Cover weicht deutlich vom Original ab, passt aber inhaltlich ebenfalls. Der treffende, prägnante Titel wurde aus dem Amerikanischen übernommen.

Mein Fazit:

„Gun Love“ von Jennifer Clement ist ein Roman, der durch seine aktuelle Thematik eine empfehlenswerte Lektüre ist. Eine Geschichte, die eine Weile nachhallt.

Veröffentlicht am 12.12.2018

Ein Diamant ist für die Ewigkeit gemacht

Die Verlobungen
0

Frances Gerety ist Mitte 30, als sie für die Marke De Beers einen Werbeslogan erfindet, der bis heute Bestand hat: „A diamond is forever.“ Mit der Werbeagentur Ayer & Son will sie etablieren, dass Männern ...

Frances Gerety ist Mitte 30, als sie für die Marke De Beers einen Werbeslogan erfindet, der bis heute Bestand hat: „A diamond is forever.“ Mit der Werbeagentur Ayer & Son will sie etablieren, dass Männern ihren Frauen zur Verlobung einen Diamantring schenken. Das hat auch James, ein Rettungssanitäter, bei seiner Frau Sheila so gemacht. Doch jetzt streiten die beiden immer häufiger und James fragt sich, warum sie einen Versager wie ihn ausgewählt hat. Die Ehe von Henri und Delphine ist ebenfalls am Ende - weil die Französin ihren Mann wegen des jungen Geigers PJ verlassen hat, der sie wiederum abserviert. Auch Teddy kehrt seiner Frau und seinen Kindern den Rücken – sehr zum Entsetzen seiner Mutter Evelyn. Und dann ist da noch Kate, die ihren Freund aus Prinzip nicht heiraten möchte, aber dabei sein muss, als selbst ihr schwuler Cousin vor den Altar tritt.

„Die Verlobungen“ von J. Courtney Sullivan ist ein Gesellschaftsroman, der sich um den Bund der Ehe dreht.

Meine Meinung:

Der Roman ist in fünf Teile untergliedert. Diese sind abermals in Kapitel eingeteilt. Erzählt wird aus der Sicht unterschiedlicher Personen. Es gibt fünf Handlungsstränge, zwischen denen hin- und hergewechselt wird. Diese spielen in unterschiedlichen Jahren, stehen aber in einem Zusammenhang, der sich später erschließt. Insgesamt deckt der Roman eine Zeitspanne zwischen 1947 und 2012 ab, wobei es immer wieder Zeitsprünge gibt. Dieser Aufbau ist sehr komplex und erfordert viel Aufmerksamkeit. Vor allem am Anfang ist es schwierig, in den Roman hineinzufinden und die Personen zu sortieren.

Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und anschaulich, aber auch sehr detailliert und zum Teil ausschweifend. Letzteres führt dazu, dass ich die Geschichte stellenweise als etwas langatmig empfunden habe.

Im Mittelpunkt des Romans stehen nicht nur ein Protagonist oder eine Protoganistin, sondern gleich vier Paare. Die einzige Gemeinsamkeit ist der diamantene Verlobungsring. Nicht alle Charaktere konnten meine Sympathie gewinnen, doch ihre Gefühls- und Gedankenwelt lässt sich gut nachvollziehen. Schön ist auch, dass die Entwicklung der Personen dargestellt wird. Insgesamt habe ich die Charaktere als realitätsnah wahrgenommen.

Inhaltlich greift der Roman ein interessantes Thema auf und hebt sich angenehm von den gewöhnlichen, oft kitschigen Liebesgeschichten ab. Die Bedeutung der Ehe, die Unwägbarkeiten einer Liebesbeziehung und die Erwartungen, die mit beidem einhergehen, regen dazu an, sich selbst über diese Punkte Gedanken zu machen. Auch die kritische Betrachtung des Verlobungsrings gibt Denkimpulse. Somit ist die Geschichte definitiv tiefgründig. An einigen Stellen war mir der Roman allerdings ein wenig zu plakativ.

Ich habe den Roman als ungekürzte Lesung angehört. Dabei macht Sprecherin Svenja Pages einen guten Job.

Das Cover des Hörbuchs gefällt mir. Auch der Titel, der sich nah am Original („The Engagements“) orientiert, passt gut.

Mein Fazit:
„Die Verlobungen“ von J. Courtney Sullivan ist ein unterhaltsamer Roman mit einer raffinierten Struktur, der zum Nachdenken anregt. Er hat mir angenehme Stunden beschert.