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Veröffentlicht am 07.04.2019

Ist noch nicht vollkommen spannend, aber auf gutem Weg

Tokyo Ghoul 01
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Die Geschichte des ersten Bandes ist wirklich ganz einfach: In einem Tokyo, in dem Ghoule leben, die sich von Menschen ernähren, wacht Ken als Ghoul wieder auf. Normales Essen verträgt er nicht mehr, jedoch ...

Die Geschichte des ersten Bandes ist wirklich ganz einfach: In einem Tokyo, in dem Ghoule leben, die sich von Menschen ernähren, wacht Ken als Ghoul wieder auf. Normales Essen verträgt er nicht mehr, jedoch sträubt er sich dagegen, Menschenfleisch zu essen. Außerdem entdeckt er, dass es viel mehr Ghoule in seiner Umgebung gibt, als er für möglich gehalten hätte.
Wie schon gesagt, ziemlich einfach und schnell zu erklären. Vielleicht noch etwas zu einfach, weswegen noch nicht ganz so viel Spannung aufkommt. Dafür ist Kens Zwiespalt toll dargestellt, wie er, der eigentlich ein Mensch ist, nun als menschenfressender Ghoul auskommen muss. Und vor allem zum Ende hin steigt der Nervenkitzel dann auch.
Besonders interessant fand ich auch, was man hier alles über Ghoule erfährt. Sie sind in der in "Tokyo Ghoul" dargestellten Welt bekannt und trotzdem passen sich viele den Menschen an, um nicht erkannt zu werden. Zu erfahren, welche Eigenheiten und Fähigkeiten sie besitzen, war für mich immer wieder spannend.
Den Schreibstil kann man, wie ich finde, in Mangas nicht ganz so gut bewerten wie in Romanen, der Textteil ist einfach viel geringer. Aber ich fand ihn so weit gut, mit ein paar Anspielungen auf Literatur (zum Beispiel auf Kafkas "Verwandlung") und auch witzig, vor allem wenn Ken den Geschmack von Essen beschreibt^^
Was die Charaktere angeht, ist es nach nur einem Band der Reihe schwer, viel über sie herauszufinden. Der Protagonist Ken ist da natürlich die Ausnahme und ihn fand ich auch sehr sympathisch. Er sagt selbst von sich, dass er kein Held ist, fällt schön aus dem Rahmen der starken Typen. Wie er mit seiner Verwandlung in einen Ghoul umgeht, konnte ich gut nachvollziehen.
Ansonsten konnte ich mir von den anderen Charakteren noch kein so gutes Bild machen. Zum Beispiel Hide, Kens bester Freund, scheint ganz nett zu sein, kommt mir bis jetzt jedoch noch ein bisschen stereotypisch vor. Toka finde ich von den Nebenfiguren bis jetzt am interessantesten. Ich glaube, sie ist nicht der typische weibliche Sidekick, den jede Story zu brauchen scheint. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was man von ihr noch erfährt.
Bis jetzt finde ich die Reihe also schon ganz gut. Der Manga hat sich schön lesen lassen, Schreib- und Zeichenstil gefallen mir (auch wenn ich mich an den Zeichenstil erstmal gewöhnen musste) und vor allem Ken als Protagonist mag ich. Allerdings denke ich, dass der Manga noch Zeit braucht, um sich zu entfalten, denn bisher hat es mir noch an Spannung gefehlt und auch die Nebencharaktere brauchen noch weitere Ausarbeitung.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Man wird für den zähen Einstieg belohnt

Das Seehaus
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"Das Seehaus" von Kate Morton zu lesen hat eine Weile gedauert. Was auch schon mein erster Kritikpunkt ist. Denn die Geschichte, die sich auf dem Klappentext so spannend anhört, benötigt eine Zeit lang, ...

"Das Seehaus" von Kate Morton zu lesen hat eine Weile gedauert. Was auch schon mein erster Kritikpunkt ist. Denn die Geschichte, die sich auf dem Klappentext so spannend anhört, benötigt eine Zeit lang, um in die Gänge zu kommen. Ich habe gute 100 Seiten gebraucht, um in das Buch reinzufinden. Durch diese guten 100 Seiten habe ich mich zwar nicht quälen müssen - so schlimm war es nun wirklich nicht -, aber die Handlung hat sich einfach gezogen, wodurch die Spannung eher ausblieb. Ich wollte unbedingt mehr über die Ereignisse im Haus am See erfahren, stattdessen gab es jedoch mehrere Sichtweisen, die erzählt und damit Charaktere, die vorgestellt werden wollten. Also: Wer dieses Buch anfängt zu lesen, sollte sich auf einen sich ziehenden Beginn vorbereiten.
Danach nimmt die Handlung aber auf jeden Fall Fahrt auf. Nicht nur die Geschichte der Gegenwart (hier ist das 2003) und von 1933 ist wichtig, nein auch dazwischen oder vor allem davor passieren wichtige Dinge, die zum Thema werden und Stück für Stück füllt die Autorin Lücken, die bei der Frage, wie der kleine Junge damals verschwunden ist, blieben. Die Story hat Kate Morton dabei so geschickt gewebt, dass ich bis zum Ende, bis zur Auflösung nicht so recht wusste, wem ich die Schuld zuordnen sollte, weil man immer wieder von neuen Details erfährt, welche die Geschehnisse in neuem Licht erscheinen lassen.
Sehr interessant hier finde ich außerdem, dass so viele Geschichten erzählt werden. Die Hauptgeschichte ist die des Verschwindens von Theo Edevane, Alice Edevanes kleinem Bruder, das bis zur Gegenwart noch nicht geklärt wurde. Aber auch in der Gegenwart gibt es einen Fall, der dem anderen nicht so unähnlich ist und an dem Sadie Sparrow arbeitet beziehungsweise gearbeitet hat. Und dann wird auch immer mal wieder die Geschichte von Eleanor und Anthony, Alices Eltern erzählt.
Was ich noch toll gemacht finde, ist, wie die geschichtlichen Ereignisse in das Buch verwoben werden. Das war hier vielleicht zu erwarten - immerhin spielt "Das Seehaus" um die Zeit von zwei großen Weltkriegen -, aber das ist ja leider nicht bei jedem solchen Buch so und es umgesetzt zu sehen ist dann doch nochmal was anderes und macht noch einen Tick mehr Spaß zu lesen.
So, das war jetzt schon viel zum Inhalt. Jetzt mal etwas zum Schreibstil. Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven, was am Anfang vielleicht noch etwas verwirrend ist, dann jedoch besser wird, weil man sich daran gewöhnt. Als Haupterzählerinnen würde ich Sadie (in der Gegenwart) sowie Alice und Eleanor (in der Vergangenheit) nennen. Daneben gibt es aber auch Kapitel oder manchmal auch bloß Abschnitte, die aus anderen Sichtweisen geschrieben sind. So ergibt sich nach und nach ein vollständiges Bild, da man durch diese verschiedenen Perspektiven immer wieder etwas Neues erfahren kann.
Der Schreibstil lässt sich ziemlich gut lesen und hat mir im Grunde auch gefallen, nur mit einer Ausnahme: Die Autorin hat oft lange beschreibende Passagen in ihrem Buch. Das ist manchmal ganz okay, zum Beispiel als Sadie zum ersten Mal Loeanneth (das Haus am See) sieht, aber an anderen Stellen kam es mir eher sinnfrei vor, die gerade nicht so wichtige Umgebung oder die Vögel oder was auch immer zu beschreiben. Da habe ich mich dann das ein oder andere Mal dabei erwischt, wie ich solche Stellen übersprungen habe. Aber wie schon gesagt, ansonsten ist der Schreibstil angenehm zu lesen, auch wenn ich eigentlich kein so großer Fan der Kombination Vergangenheitsform und dritte Perspektive bin.
Die Charaktere hingegen glänzen meiner Meinung nach wieder. Wie oben erwähnt gibt es mehrere Protagonisten in diesem Buch und ich finde, dass sie alle toll beschrieben sind und vielschichtig und authentisch rüberkommen. Einmal angefangen bei Sadie, der jungen Polizistin mit der eher schwierigen Vergangenheit. Sie wurde mir im Laufe des Buches immer sympathischer, weil sie nicht dem Bild der netten, ehrbaren Polizistin entsprach, sondern auch mit persönlichen Dingen gerungen hat. Sie hat nicht immer die besten oder schlauesten Entscheidungen getroffen, war für mich aber genau dadurch eine tolle Protagonistin. Genauso Alice, die man erst als Mädchen und dann als alte Frau kennenlernt. Hier fand ich es unglaublich interessant zu lesen, wie sie sich über die Jahre verändert hat und in welchen Aspekten sie noch immer das junge Mädchen von damals war. Genau das gleiche hat mich an Eleanor fasziniert, denn auf den ersten Blick scheint es, als wären die Mutter, die sie für Alice und deren Geschwister ist, und die junge Frau von früher zwei gänzlich verschiedene Personen, sie haben für mich einfach gar nicht zusammengepasst. Bis ich die Hintergründe erfahren habe, die mir Eleanor ans Herz haben wachsen lassen.
Was ich an dem Roman noch gut finde, ist, dass die Nebencharaktere nicht völlig außen vor gelassen werden, sondern ebenfalls ausreichend beleuchtet werden, sodass man sich ein gutes Bild von ihnen machen kann. Ja, sie sind nicht so schön ausgearbeitet wie die drei Frauen, um die sich die Geschichte hauptsächlich dreht, aber die meisten von ihnen wurden mir mit ihrer jeweils eigenen Art trotzdem sympathisch.
Alles in allem hat mich "Das Seehaus" von Kate Morton von sich überzeugen können, was vor allem an den toll ausgearbeiteten Figuren und der sich spannend entwickelnden Handlung liegt. Allerdings hat es auch ein paar Schwächen. Zum Einen ist mir der Einstieg in die Geschichte nicht gerade einfach gefallen, da ich finde, dass er sich wirklich zieht, bis es interessanter wird, und zum anderen kamen mir ein paar zu viele ausführliche Beschreibungen vor, von denen meiner Meinung nach gut und gerne so manche hätte weggelassen werden können. Insgesamt kann ich die Lektüre jedoch empfehlen.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Spannend, aber ohne diesen Wow-Effekt

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Schon der Klappentext von „Dear Amy“ hört sich ja interessant an, nach genau der Art Psychothriller, die ich gerne lesen. Der Roman fängt auch sehr spannend an. Im Prolog erfährt man nämlich aus Sicht ...

Schon der Klappentext von „Dear Amy“ hört sich ja interessant an, nach genau der Art Psychothriller, die ich gerne lesen. Der Roman fängt auch sehr spannend an. Im Prolog erfährt man nämlich aus Sicht von Katie, wie sie entführt wird, danach wird die Geschichte meist aus Sicht von Margot erzählt. Und es ist wirklich interessant von der Entführung zu erfahren und später dann immer mehr Details durch Margot und die Briefe zu erhalten, bis man das Puzzle langsam zusammensetzen kann. Die Briefe von Bethan machen die Geschichte sowieso richtig spannend. Denn das Mädchen wurde vor etwa 20 Jahren entführt, jeder ging davon aus, dass sie tot ist und nun erscheinen Briefe von ihr, als wäre sie noch immer in Gefangenschaft und wäre außerdem keinen Tag gealtert. Ich habe allerdings schon bald geahnt, was es damit auf sich hatte, was bei mir ein wenig Spannung herausgenommen hat.
Das Ende war dann unheimlich fesselnd, nur finde ich, dass die Geschichte zu glücklich ausgegangen ist. Die Hinführung war zwar creepy, aber das Finale dann eben doch glimpflich.
Der Schreibstil von Helen Callaghan hat mir durchaus gefallen. Für einen Thriller hat er sich erstaunlich schnell und leicht lesen lassen, sonst brauche ich in dem Genre eigentlich immer länger. Deswegen hat mich das bei "Dear Amy" echt überrascht, aber es war eine positive Überraschung.
Wie schon erwähnt, erzählt die Autorin vorwiegend aus Sicht von Margot, Ich-Perspektive und Vergangenheit. So weit auf jeden Fall okay. Nur was etwas seltsam ist: manchmal schiebt Callaghan Kapitel aus Sicht von Katie ein, die in dritter Perspektive und im Präsens geschrieben sind. An sich ebenfalls okay, ich finde es nur vor allem komisch, dass die Autorin die Zeitform wechselt.
Die Charaktere im Roman finde ich echt interessant, besonders Margot, die Protagonistin. Sie ist absolut vielschichtig dargestellt und ich finde ihre Art zwar nicht übermäßig sympathisch, aber auf jeden Fall cool für einen Hauptcharakter. Denn sie ist selbst psychisch ein bisschen labil, hat das ein oder andere Mal einen aggressiven Ausbruch, kann Kinder nicht ausstehen und ist trotzdem Lehrerin und und und. Margot hat natürlich auch 'normalere', nette Seiten, aber ich finde gerade diese Kanten von ihr interessant.
Die anderen Charaktere rücken da ein wenig in den Hintergrund. Es gibt zwar ein paar, die noch ziemlich wichtig für die Handlung sind, zum Beispiel Margots Bald-nicht-mehr-Ehemann Eddy, ihre Freundin Lily, Martin Forrester, der bei den Ermittlungen hilft, oder auch Katie. Aber deren Charakter ist leider nicht ganz so gut ausgearbeitet wie der von Margot. Zumindest kann man jedoch nicht sagen, dass diese Nebenfiguren zu klischeebeladen sind und sich in eine Schublade stecken lassen.
Mit "Dear Amy" habe ich insgesamt wieder einen interessanten Thriller hinter mir, der noch dazu einen spannenden Einblick in die menschliche Psyche gibt. Ich fand besonders Margot als Protagonistin und den leicht zu lesenden Schreibstil wirklich gut und auch, wie hier Spannung aufgebaut wurde durch die verschiedenen Perspektiven. Allerdings hat mir das Ende nicht so gut gefallen, es war mir zu sehr Happy End und deswegen nicht so passend für einen Thriller. Und dass ich die 'große Wendung' habe vorausahnen können, hat mir ein bisschen die Spannung geraubt. Ich würde das Buch aber trotzdem an jeden, der gerne Thriller - und besonders Psychothriller - liest, weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Ein schöner Abschluss dieser Reihe

Der letzte erste Song
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Gleich zum Anfang muss ich sagen, dass ich die Firsts-Reihe noch nicht komplett gelesen habe. "Der letzte erste Blick" kenne ich bereits, aber zu den beiden Zwischenbänden bin ich bisher noch nicht gekommen ...

Gleich zum Anfang muss ich sagen, dass ich die Firsts-Reihe noch nicht komplett gelesen habe. "Der letzte erste Blick" kenne ich bereits, aber zu den beiden Zwischenbänden bin ich bisher noch nicht gekommen (wird aber definitiv noch nachgeholt!). Trotzdem war meine Lust groß, "Der letzte erste Song" zu lesen.
Die Story von diesem hübschen Buch hier ist auch sehr einfach zusammengefasst und unterscheidet sich nicht wirklich von der anderer Werke des Genres: Grace und Mason lernen sich kennen beziehungsweise haben in diesem Fall denselben Freundeskreis, fühlen sich zueinander hingezogen, wobei ihnen allerdings gewisse Hindernisse in den Weg gelegt werden, bevor sie schlussendlich zusammenkommen. Was sich jetzt vielleicht abwertend dem Buch gegenüber anhört, ist eigentlich gar nicht so gemeint, denn ja, New Adult folgt eigentlich immer dem Schema F, aber ich erwarte ja gar keine großartigen Überraschungen, sondern lediglich eine unterhaltsame, hoffentlich berührende und halbwegs spannende Geschichte. Das sehr vorhersehbare Ende nehme ich gerne in Kauf, wenn der Rest stimmt.
Hier sind meine Erwartungen auch ganz gut erfüllt worden, denn der Spannungsbogen kann sich auf alle Fälle sehen lassen und die Geschichte ist witzig. Ein paar nette Denkanstöße waren zudem noch dabei. Besonders gefallen haben mir die ungewöhnlicheren Elemente des Romans. Zum Beispiel, dass die beiden Protagonisten in ihrer Ausgangslage jeweils in einer festen Beziehung stecken. Da hat es mich direkt interessiert, wie die Autorin das lösen wird, das unweigerliche Schlussmachen, um mit dem "Richtigen" zusammen zu kommen. Fand ich hier echt schön gemacht, muss ich schon sagen. Ebenfalls gefallen hat mir die Rolle der Musik im Buch. Verrät ja bereits der Name, aber auch in der Geschichte spielt Musik eine wichtige Rolle und durch ihre Liebe zur Musik konnte ich mich ein wenig mehr mit Mason und Grace identifizieren. Außerdem liebe ich die Clique der Reihe. Ich glaube für diejenigen, die sie gesamt verfolgen, ist es noch cooler, aber selbst ich, die ich nur Teil 1 gelesen habe, war es schon toll. Ich hatte das Gefühl, unter Freunden zu sein, wenn von ihnen geschrieben wurde, und jede Szene mit ihnen hatte ihren ganz eigenen Charme. Gerne hätten da mehr solcher Stellen sein können, aber auch so war es einfach ein cooles Gefühl, das mitzuerleben.
Des Weiteren fand ich schön, welche Gedanken die Autorin in ihre Protagonisten gepflanzt hat. Besonders Grace hat mich da berührt, ihre Angst, immer nur die zweite Wahl zu sein. Denn wer kennt das nicht, dieses Gefühl, man selbst sei bei irgendetwas hintenangestellt?
Das Ende hingegen hat mich dann ein wenig genervt, weil da der Moment kam, in dem ich sowohl Grace als auch Mason hätte schütteln können. Wie lange sie beide brauchen, um zu merken, dass sie zueinander gehören und wie sie sich in der Zwischenzeit anstellen...Aaaarghl!
Das Finale-Finale (sprich: das letzte Kapitel) hingegen mochte ich wieder, auch wenn mir da alles ein wenig zu sehr Friede-Freude-Eierkuchen war. Doch als Abschluss dieser Reihe fand ich es gelungen, ein schönes "Ciao" und "Man liest sich in anderen Bücher eventuell mal wieder".
Dadurch, dass ich bereits "Der letzte erste Blick" und "Was auch immer geschieht" von Bianca Iosivoni gelesen habe, war ich ja schon vorbereitet auf ihren Schreibstil, wusste, was auf mich zu kommt. Und ich lese immer wieder gerne von ihr, mag, wie sie eben zum Beispiel den Charme einer Atmosphäre einzufangen weiß. Ihre Geschichten – und da ist "Der letzte erste Song“ keine Ausnahme – lassen sich gut lesen, ich würde sogar behaupten, ihr Stil hat sich verbessert. Allerdings bin ich wirklich kein Fan davon, wie oft manche Merkmale der Protagonisten beschrieben werden. Die Geschichten hat ja zwei Perspektiven – die von Grace und die von Mason – und die denken über den anderen jeweils immer dasselbe oder zumindest kam es mir so vor. Ist einfach etwas, das mich des Öfteren nervt.
Was die Charaktere betrifft, so finde ich sie okay. Nicht schlimm und grauenhaft, aber ich liebe die Protas Mason und Grace nicht übermäßig. Das, was mich hier beeindruckt hat, war eben die Clique um Emery, Dylan, Mason und Co. Wie schon gesagt, hier fühlt man sich leserisch betrachtet direkt wohl, die Figuren sind so herrlich unterschiedlich und machen Spaß. Und auch die beiden Protagonisten mochte ich, zumindest einen Teil der Zeit. So fand ich Grace' Ängste beispielsweise gelungen geschildert, so, dass man sich gut in sie hineinversetzen konnte. Sie wurde mir recht schnell sympathisch und das trotz ihrer Unsicherheiten hinsichtlich ihres Aussehens und dem ersten Eindruck, dass ihr Sinn für Humor nicht ganz so ausgeprägt ist. Genauso gern hatte ich Mason, der mich bereits in "Der letzte erste Blick" ans Herz gewachsen war. Auch wenn ich nicht so ganz nachvollziehen kann, weshalb alle ihn einen Dramaking nennen, denn in dieser Geschichte kam es mir gar nicht so vor. Was mich vor allem davon abgehalten hat, die beiden zu lieben, war der Umstand, dass ich sie gegen Ende einfach hätte schütteln können. Dauerhaft. Und feste. Denn da sind sie nicht nur sehr schwer von Begriff und ziehen dumme Schlussfolgerungen, sondern haben meiner Meinung auch unlogische Gedankengänge. Aber gut...
Mir ist jedenfalls klar, dass ich hinsichtlich der Firsts-Reihe Nachholbedarf habe, ich "Der letzte erste Kuss" und "Die letzte erste Nacht" noch lesen werde. Deswegen ist das jetzt für mich noch kein endgültiger Abschied von der Reihe mit all ihren Charakteren. Als Abschluss der reihe hat mir der Roman auf alle Fälle gefallen! Nicht das beste Buch aus dem Genre, aber auf alle Fälle oben mit dabei.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 08.12.2018

Lässt sich quasi in einem Flutsch lesen

Paper Prince
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Ach ja, was für ein hübsches Cover man hier doch wieder vor sich sieht. Doch beim Buch an sich bin ich da etwas zögerlicher. Es ist gut, kein Zweifel, aber manche Sachen haben mich dennoch gestört.
Erstmal ...

Ach ja, was für ein hübsches Cover man hier doch wieder vor sich sieht. Doch beim Buch an sich bin ich da etwas zögerlicher. Es ist gut, kein Zweifel, aber manche Sachen haben mich dennoch gestört.
Erstmal zur Geschichte an sich. Sie ist spannend und voller Plot Twists. Es passiert eigentlich immer etwas, das mich dazu gebracht hat, dass ich weiterlesen wollte. Ob die Mobber auf Astor Park wieder etwas angestellt haben, die Royal-Familie sich untereinander bekriegt oder andere ihre Intrigen ausleben, es bleibt interessant. Manchmal war es mir allerdings zu viel des Guten, als ob das Drama komprimiert wäre, zu viel auf zu wenig Zeit gequetscht. Vor allem zum Ende hin hatte ich das Gefühl, dass nichts Gutes oder Schönes passieren konnte ohne dass auch etwas Schlimmes passiert. Und ich kann mich anderen Rezensenten nur anschließen: Teilweise wird in dem Buch Gewalt wirklich verherrlicht. Egal, ob Reed oder Ella, beide lösen ihre Probleme mit Gewalt, mit Schlägereien, das ist manchmal echt etwas extrem. Was ich allerdings wieder gut finde, ist, dass in diesem zweiten Band der Paper-Reihe auch anderes als die Royals, insbesondere die Beziehung zwischen Ella und Reed, Platz bekommt. Zum Beispiel wird Val etwas mehr Beachtung geschenkt und wie schon erwähnt wird auch das Leben und die Hierarchie an der Schule zum Thema.
Beim Schreibstil hingegen habe ich keine geteilte Meinung, ich finde ihn einfach nur genial. Der Stil der beiden Autorinnen hat dafür gesorgt, dass ich das Buch auch innerhalb weniger Stunden hätte verschlingen können, hätte ich mich nicht zurückgehalten. Er ist locker und passend zu den Protagonisten, Ella und Reed. Denn ja, in diesem Roman hat auch Reed eine Sichtweise bekommen, was ich ziemlich gut finde, weil man so mehr über ihn und seine Beweggründe erfährt. Man bekommt einfach mehr mit. Auch wenn ich Ella als Erzählerin besser finde, weil sie mir charakterlich lieber ist.
Die Dialoge sind ebenfalls schön aus dem Leben gegriffen, wirken authentisch. Ich habe mich eigentlich immer so gefühlt, als würde ich realen Menschen "zuhören". Na gut, mit einer Ausnahme: Wenn Ella und Reed sich anschmachten. Das war mir manchmal zu viel Geschnulze…
Was mich auch schon zu den Charakteren führt. Wie schon gesagt bekommt man in "Paper Prince - Das Verlangen" mehr Einblick in Reeds Welt - seine Gedanken, Motivationen und so weiter. Was ihn mir leider nicht viel sympathischer gemacht hat. Gut, nachdem man die, ähm, nennen wir es mal verfängliche Situation aus seiner Sicht geschildert bekommt, wirkt er nicht mehr wie das Riesen-Arschloch, für das ich ihn beim Finale von Band 1 gehalten habe, aber ich wurde mit dem Kerl einfach nicht warm. Dabei kann ich nicht mal sagen, woran das genau liegt. Vielleicht, weil er kein "Nein" akzeptieren kann und unfassbar besitzergreifend ist... Es ist ja nicht mal so, dass ich ihn unsympathisch finde (zumindest meistens), aber ich mag ihn eben auch nicht...
Ella finde ich schon cooler, ich mag sie als Protagonistin total mit ihrer erfrischenden Art. Sie ist hart im Nehmen und kann auch austeilen. Was ich in diesem Teil bei ihr sehr gut finde, ist, dass sie sich nicht sofort, nachdem die Royals sie gefunden haben, wieder von Reed um den Finger wickeln lässt. Sie ist (verständlicherweise) richtig wütend auf ihn, er hat ihr Vertrauen missbraucht und das verzeiht sie ihm nicht so einfach. Eindeutig ein Pluspunkt!
Mein Liebling bleibt jedoch Easton, der auch in diesem Teil wieder sooo viele Pluspunkte bei mir sammeln konnte. Er tat mir manchmal richtig leid, wie er von seinen großen Brüdern ausgeschlossen wird und ich konnte verstehen, wieso er so sauer auf Reed war, weil er Ella verjagt hat. Nur schade, dass er nicht ganz so oft vorkommt, ich finde die Szenen mit ihm immer am unterhaltsamsten.
Auch die anderen Royal-Brüder bekommen in "Paper Prince" etwas mehr vor. Im ersten Band erfuhr man ja nicht allzu viel über Gideon, Sawyer und Sebastian und auch, wenn die drei weiterhin eher im Hintergrund stehen, erfährt man etwas mehr über sie - ob man manches wissen wollte oder nicht sei mal dahingestellt^^
Das Ende ist wieder sehr offen. Es passiert so viel und so einige Fragen werden hinterlassen, die man beantwortet haben möchte. Ich bin schon seeehr gespannt auf Teil 3 der!