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Veröffentlicht am 17.09.2016

Verzaubernde Geschichte

Der Fürst des Nebels
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Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (21. Mai 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596812721
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 – 15 Jahre
Originaltitel: El principe de la niebla
Preis: ...

Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (21. Mai 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596812721
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 – 15 Jahre
Originaltitel: El principe de la niebla
Preis: 9,99 €

Verzaubernde Geschichte

Inhalt:

Es ist Sommer 1943. Der dreizehnjährige Max zieht mit seiner Familie von der Stadt in ein kleines Dorf an der Küste, um dem Krieg zu entkommen. Er hat das Gefühl, sich in einem Spielzeugdorf zu befinden. Als er dies zu seiner Mutter sagt, meint sie nur lächelnd: „Vielleicht ist es so.“

Es geschehen seltsame Dinge: Die Bahnhofsuhr geht rückwärts, eine ganz besondere Katze schließt sich der Familie an (sie hat einen seltsamen Blick und frisst Spinnen). Max entdeckt einen Skulpturengarten, wobei er die Entfernung nicht richtig abschätzen kann, sie scheint sich ständig zu verändern. Ganz gruselig wird es, als sich eine der Skulpturen bewegt…

Meine Meinung:
Das Buch hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Die Sprache Zafóns ist wunderbar, gehoben, aber doch so einfach zu lesen. Sie ist der Zeit des Zweiten Weltkriegs angepasst, wirkt aber nicht angestaubt. Es ist alles sehr eindrücklich beschrieben, man kann es sich im Kopf wirklich gut vorstellen und fühlt sich wie mitten im Geschehen. Das Buch beginnt ganz ruhig, doch schon nach ein paar Seiten wird es richtig spannend. Zu gerne möchte man wissen, was es mit dem Clown und den anderen Skulpturen auf sich hat.

Von Seite zu Seite wird mehr Spannung aufgebaut. Max freundet sich mit dem Enkel des Leuchtturmwärters an, der den Jungen fantasievolle Geschichten erzählt. Doch müssen sie bald feststellen, dass diese Geschichten nicht einfach frei erfunden sind. Es steckt eine übermächtige Gefahr dahinter.

Zuweilen sind die beschriebenen Szenen schon wirklich schaurig. Hier habe sogar ich als Erwachsene mich gegruselt. Insofern sollte man das Lesealter nicht zu niedrig ansetzen und dabei auf das jeweilige Kind Rücksicht nehmen.

„Der Fürst des Nebels“ ist Carlos Ruiz Zafóns Debütroman. Er wurde dafür 1993 mit dem spanischen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Der Roman ist der Auftakt zur Nebel-Trilogie, einer anspruchsvollen Fantasy-Reihe für junge Leser, deren einzelne Bände aber voneinander unabhängig gelesen werden können.

Die Reihe:
1. Der Fürst des Nebels
2. Der Mitternachtspalast
3. Der dunkle Wächter

★★★★☆

Veröffentlicht am 16.09.2016

Dünnes, aber eindrucksvolles Buch

Und auch so bitterkalt
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Taschenbuch: 176 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (27. April 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596812141
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 7,99€
Auch als gebundene Ausgabe ...

Taschenbuch: 176 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (27. April 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596812141
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 7,99€
Auch als gebundene Ausgabe und als E-Book erhältlich



Dünnes, aber eindrucksvolles Buch

Zum Inhalt möchte ich bei diesem Buch gar nicht viel schreiben, denn es wird erst nach und nach klar, worum es hier geht. Dies herauszufinden, möchte ich niemandem nehmen, denn es macht den Großteil der Geschichte aus.

Die Person, um die es geht, ist Lucinda, 15 Jahre alt und nicht gerade einfach im Umgang, zumindest mit ihren Eltern. Von ihrer jüngeren Schwester Malina wird sie allerdings angehimmelt. Malina würde alles für Lucinda tun. Dass Lucinda eine so starke Verbündete hat, ist allerdings nicht immer gut für sie. Sie entzieht sich so immer mehr dem elterlichen Einfluss und gerät in eine fürchterliche Abwärtsspirale. Auch die Beziehung zu einem Nachbarjungen kann dies nicht verhindern – im Gegenteil. Fast hat man den Eindruck, die beiden ziehen sich gegenseitig nur immer weiter runter.

Wir erleben Lucindas Geschichte aus der Sicht der jüngeren Malina, die oft erstaunlich gut beobachtet und interpretiert. Die zerrissen ist zwischen der Loyalität zu ihrer Schwester und der zu ihren Eltern. Die es allen recht machen will, aber nicht kann. Dabei ist das Familiengeflecht sehr interessant. Man weiß als Leser gar nicht, ob man mehr mit den Eltern oder mit einem der Kinder mit leiden soll.

Die Erzählung ist recht düster. Sie erweckt wenig Hoffnung, dass das Ruder irgendwann noch einmal herumgerissen wird. Und eigentlich gibt es auch wenig Überraschendes. Es läuft einfach von Anfang an auf das Ende zu. Trotzdem oder gerade deshalb hat mich das Buch gefesselt. Ich musste einfach immer weiter lesen im Angesicht dieser düsteren Entwicklung. Manchmal sieht man ja das Unheil kommen und kann einfach nicht wegschauen.

★★★★☆

Veröffentlicht am 16.09.2016

Noch spannender als Teil 1, aber Call nervt ein wenig

Magisterium
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Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (one by Lübbe) (8. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3846600177
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 11 – 12 Jahre
Originaltitel: Magisterium – ...

Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (one by Lübbe) (8. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3846600177
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 11 – 12 Jahre
Originaltitel: Magisterium – The Copper Gauntlet
Preis: 16,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich



Noch spannender als Teil 1, aber Call nervt ein wenig

ACHTUNG: Diese Rezension kann SPOILER zu Teil 1 enthalten!

Inhalt:
Nachdem Call das erste Schuljahr im Magisterium hinter sich gebracht hat, verbringt er die Sommerferien notgedrungen bei seinem Vater Alastair. Dieser will ihn am liebsten nicht mehr in die Schule zurückgehen lassen. Er verhält sich zum Teil ganz schön merkwürdig. Als Call im Keller eine Entdeckung macht, bleibt ihm nur die Flucht, weil er seinem Vater nicht mehr trauen kann. Als im Magisterium davon die Rede ist, dass ein kupferner Handschuh entwendet wurde und der Dieb mit dem Tod bestraft werden soll, ist Call sich sicher, dass Alastair der Dieb ist. Auch wenn er ihn fürchtet, so muss er seinen Vater doch vor dem Magisterium warnen. Beim Versuch, den Handschuh zurückzubringen, geraten Call und seine Freunde in größte Gefahr.

Meine Meinung:
Es besteht eine kleine zeitliche Lücke zwischen dem Ende des 1. Bandes und dem Anfang des 2. Trotzdem fällt es leicht, wieder in die Geschichte hineinzukommen. Das Wichtigste aus dem 1. Band wird nebenbei noch einmal erwähnt, sodass man schnell alle Fakten wieder parat hat.

Wie schon im 1. Band ist auch hier der Schreibstil wieder absolut kindgerecht, aber auch für Erwachsene nicht langweilig. Die Handlung geht flott voran und bietet so manche Abwechslung und überraschende Szenen.

Die Protagonisten wirken sehr lebendig. Vor allem Alastair, Jasper und Mordo haben mir gut gefallen. Bei ihnen konnte man nie sicher sein, wie sie sich verhalten würden. Daher waren diese Figuren sehr spannend aufgebaut.

Call selbst hat mich dagegen ein bisschen genervt. Immer wieder das Lamentieren wegen seine Beins war mir einfach zu viel. Wenn das 3 oder 4 Mal erwähnt worden wäre, wäre es gut gewesen, aber gefühlte 1000 Mal ist einfach zu viel. Auch seine Selbstzweifel, ob er gut oder böse ist, waren mir zu sehr ausgewalzt. Hier wurde einfach nicht das rechte Maß gefunden – zumindest für meinen Geschmack.

Aber ansonsten war dieser Band noch spannender als der 1. Die Geschehnisse schmieden die Freunde noch enger zusammen. Vor allem den Show down gegen Ende habe ich mit angehaltenem Atem gelesen, weil ich nicht vorhersehen konnte, was Call vorhat.

Nun bin ich schon total gespannt, wie es mit Call und seinen Freunden weitergeht. Der Kampf gegen das Böse ist auf jeden Fall noch lange nicht zu Ende. Ich freue mich schon sehr auf den 3. Band, der glücklicherweise in wenigen Wochen erscheint.

Die Reihe:
1. Magisterium. Der Weg ins Labyrinth
2. Magisterium. Der kupferne Handschuh
3. Magisterium. Der Schlüssel aus Bronze

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nicht wirklich ein Thriller, aber nette Unterhaltung

Versteck dich, wenn du kannst
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Format: E-Book
Dateigröße: 1006 KB
Verlag: FISCHER E-Books; Auflage: 1 (30. September 2015)
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 320 Seiten (Fischer Taschenbuch Verlag; Auflage: 2 (10. März 2006), ISBN-13: 978-3596168118)
Sprache: ...

Format: E-Book
Dateigröße: 1006 KB
Verlag: FISCHER E-Books; Auflage: 1 (30. September 2015)
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 320 Seiten (Fischer Taschenbuch Verlag; Auflage: 2 (10. März 2006), ISBN-13: 978-3596168118)
Sprache: Deutsch
Originaltitel: Hyde Yourself Away
Preis: 8,99 €

Nicht wirklich ein Thriller, aber nette Unterhaltung

Inhalt:

Grace Callahan ist als Praktikantin bei einem Fernsehsender beschäftigt. Sie muss sich mächtig ins Zeug legen, um die einzige feste Stelle zu ergattern. Dabei kommt ihr der Streit mit ihrem Ex-Mann um das Sorgerecht für ihre gemeinsame Tochter ganz ungelegen. Schneller als ihr lieb ist, steckt sie mitten in einem seit vierzehn Jahren ungeklärten Mordfall, dem auch noch weitere folgen.

Meine Meinung:
Vom Verlag wird dieser Roman als Thriller bezeichnet. Das trifft es meiner Meinung nach nicht wirklich. Das Auftreten von mehr als einer Leiche ist dafür nicht ausreichend. Für einen Thriller fehlt hier einfach der Thrill, die atemberaubende Spannung. Dafür ist es aber ein ganz unterhaltsamer Kriminalroman, der trotzdem lesenswert ist.

Mary Jane Clark, die übrigens die Schwiegertochter der wesentlich berühmteren Mary Higgins Clark ist, entführt uns hier in die Welt des Fernsehens, für das sie selbst auch tätig ist. Dadurch gelingt es ihr, die entsprechenden Zusammenhänge anschaulich zu beschreiben und authentisch darzustellen.

Der Roman beginnt sehr langsam; die Story wird ganz allmählich aufgebaut. Viele Personen werden eingeführt, außerdem auch verschiedene Schauplätze. Mir fiel es aber überhaupt nicht schwer, den Ausführungen der Autorin zu folgen. Es ist alles in sich logisch aufgebaut. Ein wenig gestört haben mich die sehr häufigen Szenenwechsel und ultrakurzen Kapitel. Sie sind zwischen nur einer halben Seite und wenigen Seiten lang, sodass es immerhin 134 Kapitel plus Prolog plus Epilog auf 310 Seiten gibt.

Die Protagonistin Grace war mir sofort sehr sympathisch, und ich ließ mich gerne an ihrer Seite durch die Geschichte führen. Ihre Probleme mit dem Ex-Mann und ihren Zwiespalt zwischen Kind und Beruf konnte ich gut nachvollziehen. Dass sie mit der Lösung des Falls zu tun bekommt, ist mehr dem Zufall zu verdanken, nicht etwa ihrem detektivischen Spürsinn. So wirklich wird gar nicht an der Auflösung gearbeitet, weder bei der Polizei noch von sonst jemandem. Der alte Fall ist kalt, die neuen werden als Unfälle abgetan. So entsteht auch erst relativ spät Spannung. Trotzdem hat mich der Roman sehr gut unterhalten, denn die Handlung fand ich interessant und den Aufbau ungewöhnlich. Und ich konnte erst relativ spät erahnen, wer von den vielen Verdächtigen der Täter ist.

Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen, runde daher wohlwollend auf 4 auf.

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vom Loslassen und Verschwinden

Nie mehr Nacht
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Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (22. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596030576
Preis: 10,99 €

Vom Loslassen und Verschwinden

Inhalt:
Markus Lee ist Zeichner. ...

Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (22. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596030576
Preis: 10,99 €

Vom Loslassen und Verschwinden

Inhalt:

Markus Lee ist Zeichner. Er soll für eine Zeitschrift vier Brücken in der Normandie zeichnen, die 1944 wichtig für die Aliierten waren. Zur selben Zeit will auch Jesse, Markus’ fünfzehnjähriger Neffe, in die Normandie, weil die Familie seines besten Freundes dort Urlaub macht. Markus’ Schwester, Jesses Mutter Ira, hat sich wenige Monate zuvor das Leben genommen. Markus nutzt die Gelegenheit, eine Beziehung zu Jesse, mit dem er bisher nicht viel zu tun hatte, aufzubauen. Doch der Schmerz über den Verlust seiner geliebten Schwester scheint Markus zu übermannen.

Meine Meinung:
„Nie mehr Nacht“ ist ein leises Buch, das eine enorme Melancholie verströmt. Es besticht durch eine schöne Sprache, die zuweilen leicht poetisch wirkt, dann wieder eher nüchtern, wodurch Mirko Bonné so viel ausdrückt. Die bedrückende Stimmung könnte einen als Leser herunterziehen, wenn da nicht dieser unterschwellige, ganz sachte Humor wäre. Obwohl der 47-jährige Markus in der Ich-Form erzählt, betrachtet man das Geschehen doch relativ distanziert. Und man kann ob der hanebüchenen Verhaltensweisen von Markus oft nur schmunzeln und den Kopf schütteln.

Es ist erschreckend, wie Markus sich entwickelt. Der Verlust der Schwester macht ihm mehr zu schaffen als jedem anderen Mitglied seiner Familie. Die beiden hatten eine besonders enge Verbindung. Fast unmerklich begibt Markus sich immer näher an den Abgrund. Er lässt nach und nach alles los, seine Besitztümer, seine Ziele … Er will verschwinden, genauso wie Ira für ihn verschwunden ist. Menschen, die ihm helfen wollen, stößt er zurück und lässt sie nicht an sich heran.

Dieser Roman ist nicht besonders actionreich, und auch große Überraschungen braucht man nicht zu erwarten. Aber die Handlung wird stetig fortgeführt, eins kommt zum anderen, alles wirkt in sich logisch. Der Tod ist allgegenwärtig, nicht nur Iras Tod, sondern durch die zu zeichnenden Brücken auch der Tod vieler Soldaten während des Zweiten Weltkriegs. Immer wieder kommt Bonné darauf zurück. Hier gab es für meinen Geschmack aber zu viele Wiederholungen.

Fazit:
„Nie mehr Nacht“ ist ein anspruchsvoller Roman, der viel Raum zum Nachdenken gibt. Er ist in einer schönen Sprache verfasst, die gehoben ist, sich aber trotzdem leicht lesen lässt. Ich kann dem Urteil der Jury des Deutschen Buchpreises 2013 nur zustimmen: „Der Glücksfall eines schwebend leichten Romans von großer Tiefe.“

★★★★☆