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Veröffentlicht am 17.07.2019

Keine Angst vor Fremden!

Der Wald der außergewöhnlichen Tiere
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Ich hatte das Buch bereits auf der Leiptziger Buchmesse in den Fingern gehabt und dann Glück bei der Verlosung auf Lovely Books. Die Bewohner des Waldmeister-Forstes treffen auf eine Gruppe exotischer ...

Ich hatte das Buch bereits auf der Leiptziger Buchmesse in den Fingern gehabt und dann Glück bei der Verlosung auf Lovely Books. Die Bewohner des Waldmeister-Forstes treffen auf eine Gruppe exotischer Tiere. Sie haben gegenseitige Vorbehalte und so sind die ersten Konflikte vorprogrammiert. Doch muss man den Wald nun wirklich aufteilen, oder kann man einfach in Eintracht miteinander Leben? "Der Wald der außergewöhnlichen Tiere" ist ein tolles Kinderbuch über Akzeptanz, Miteinander und Zusammenhalt.

Die Autorinnen:
Hinter dem Pseudonym Ally Bennett stecken zwei Bestseller-Autorinnen. Antje Szillat und Barbara Rose wurden mehrfach ausgezeichnet. "Der Wald der außergewöhnlichen Tiere" ist ihr erstes gemeinsam veröffentlichtes Buch.

Inhalt:
Brrrrrumms … mit einem lauten Krachen bleibt der 12-Uhr Zug plötzlich auf freier Strecke stehen. Die Waldtiere, die das beobachten, kommen aus dem Staunen nicht heraus. Denn aus dem Zug springen ein Zebra, ein Büffel und ein Känguru! Eilig rasen sie davon, geradewegs Richtung Wald. Aber da sind sich die Waldbewohner einig: ein arrogantes Streifenpony, eine Kuh mit riesigen Hörnern und ein hüpfendes Red, die ihnen die besten Blätter wegfuttern, brauchen sie hier nicht. Doch dann gerät ein Junges in Gefahr und den heimischen und exotischen Tieren wird klar, dass sie es nur retten können, wenn alle an einem Strang ziehen…“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover sprach mich ja bereits auf der Leipziger Buchmesse an. Ich mag besonders die kräftigen und natürlichen Farben sowie die realistische Darstellung der Tiere, gepaart mit den tollen Gesichtsausdrücken eines jeden einzelnen.

Die Illustrationen sind sehr gut gelungen. Bereits im Vorsatz des Buches werden alle Tiere gezeichnet vorgestellt und man kann so immer schnell mal nachschlagen, wenn man sich nicht sicher ist, wer gerade agiert. Auf den Seiten tauchen immer wieder verschiedenen Fußabdrücke auf, das ist eine tolle und lehrreiche Idee.
Die Tiere sind naturgetreu dargestellt, die Gesichter geben dabei die Emotionen sehr genau wieder. Der heitere Charakter der Geschichte wird auch durch die Illustrationen wunderbar vermittelt.

Die Vielfalt der Charaktere hat mich begeistert und spricht somit auch die aktuelle Thematik der Flüchtlinge an. Nicht nur die Tiere im Wald haben Vorurteile oder Vorbehalte den Fremden gegenüber, leider trifft das auch auf unsere Menschenwelt zu. Diese Geschichte kommt da gerade recht, denn sie zeigt auf, welche Gemeinsamkeiten auch völlig Fremde haben und dass es sich lohnt, auf Unbekannte einzugehen, sie kennen zu lernen. Denn sie stellen eine Bereicherung dar und keine Einschränkung. Ohne belehrend zu sein, zeigt dieses Buch wie schön es ist, multikulturell zu leben.

"Der Wald der außergewöhnlichen Tiere" spricht ein ganz aktuelles und wichtiges Thema an und zeigt Kindern dass Fremde, gar nicht so anders sind, wie wir selbst.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Vom Engel verlassen...

Der Klang der Farben
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Jimmy Liao (geboren 1958) veröffentlichte im Alter von 40 Jahren seine ersten Werke. Zu diesem Zeitpunkt war er an Leukämie erkrankt und sein erstes Bilderbuch sollte eigentlich ein Abschiedsgeschenk für ...

Jimmy Liao (geboren 1958) veröffentlichte im Alter von 40 Jahren seine ersten Werke. Zu diesem Zeitpunkt war er an Leukämie erkrankt und sein erstes Bilderbuch sollte eigentlich ein Abschiedsgeschenk für seine Familie sein. Die schwere Krankheit hat er inzwischen bekämpft und so widmet er sich weiter seinen Bilderbüchern, die primär für Erwachsene vorgesehen sind. Seine Themen sind ernster Natur; Einsamkeit, Isolation, Abschied, Glück und Unglück bestimmen seine Werke.

Ein junges Mädchen wird des Augenlichts beraubt und wandert fortan in völliger Dunkelheit durch die U-Bahn Gänge ihrer Heimat. Doch ihre Phantasie strotzt nur so vor Farbe und Lebenslust und bringt ihr wundervolle Bilder, die nur sie allein sehen kann. So läuft sie durch ihr Leben und erlebt wundersame und farbenprächtige Abenteuer.

Auch wenn einen das Augenlicht verlässt, so bleibt die Kraft der Phantasie. Die U-Bahn verleiht der jungen Frau die verschiedensten Möglichkeiten, die Welt zu erkunden. Ein kleines Detail, welches mir gut gefiel ist der kleine weiße Hund, der sie immer begleitet, ohne dass es ihr bewusst ist. Sie ist also nicht alleine. Zu Beginn der Handlung ist davon die Rede, dass ein Engel von dem 15-jährigen Mädchen Abschied nimmt. Dennoch scheint ein Schutzengel weiter auf das Mädchen aufzupassen.
Jimmy Liao beweist auch hier wieder seine Kreativität und Phantasie und entwirft witzige Welten, wie die Unterwasserwelt oder ein Loch in einer Hecke, welches neue Möglichkeiten eröffnet.
Das Surreale trifft in den Bilder auf die Realität und biete der Protagonistin Freiheit, wo sie sonst durch ihre Blindheit eigentlich eingeschränkt sein müsste. Die Geschichte steckt voller Phantasie und Melancholie, und berührte mich als Leser ein wenig mehr, als "Der blaue Stein", aber nicht ganz so sehr, wie "Die Sternennacht".

Veröffentlicht am 27.05.2019

Geschichte lernen auf die unterhaltsame Art

Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen - Band 1
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Nachdem ich vor einer Weile die Reihe "Der freie Vogel fliegt" von Jidi & Ageng kennengelernt habe, fand ich es sehr spannend mal ein Comic zum Thema Geschichte entdecken zu dürfen. Durch Lovelybooks hatte ...

Nachdem ich vor einer Weile die Reihe "Der freie Vogel fliegt" von Jidi & Ageng kennengelernt habe, fand ich es sehr spannend mal ein Comic zum Thema Geschichte entdecken zu dürfen. Durch Lovelybooks hatte ich die Gelegenheit, mir die ersten beiden Bände der Reihe "Chinas Geschichte im Comic – China durch seine Geschichte verstehen" näher ansehen zu können.

Der Autor:
Jing Liu ist Autor und Zeichner. Er stammt aus Peking und studierte Industriedesign und Ingenieurwesen, bevor er sich auf das Zeichnen seiner Comics verlegte. Seine Reihe "Chinas Geschichte im Comic – China durch seine Geschichte verstehen" umfasst 4 Bände, die den Zeitraum 2697 v. Chr. bis 1912 umfasst. Die wechselnden Herrschaftsverhältnisse der verschiedenen Dynastien werden szenisch dargestellt, aber auch Erfindungen wie der Buchdruck oder die Papierwährung werden aufgegriffen und näher erläutert.

Inhalt:
Der erste Band der Reihe beschäftigt sich mit der Gründung Chinas, ihren religiösen Vorstellungen und der Entwicklung einer chinesischen Kultur. Der Konfuziuanismus oder der Daoismus werden erklärt, die Dynastien der Qin- und Han vorgestellt, sowie der Prozess der Reichseinigung Chinas beschrieben.

Kritik und Fazit:
Die Kapitel sind teilweise recht knapp bemessen und können die Geschehnisse jener Zeit nicht im Detail behandeln. Spannend ist es, dass Ideologen mit Musik, Zeremonien und Etiketten einher gehen.
Viele Schaubilder verdeutlichen die Statistiken und somit auch die Entwicklung Chinas. Besonders spannend fand ich die Schriftzeichen der Orakelknochenschrift.
Die schwarz-weiß Illustrationen sind mit vielen Details versehen und müssen unheimlich zeitaufwändig sein.
Hin und wieder gab es Verständnisprobleme, die aber nicht stark ins Gewicht fallen. Etwas schade fand ich die vielen Fehler, die sich in diesen Band eingeschlichen haben.
Das Buch umfasst 320 Seiten, auf der ersten Hälfte befindet sich die deutsche Übersetzung des Comic, auf die zweite Hälfte befindet sich das Original mit den chinesischen Schriftzeichen.

Ich selbst hatte bisher noch wenig Wissen über die Geschichte Chinas ansammeln können, da es in der Schule praktisch nicht gelehrt wurde und ich darüber hinaus nicht viel damit in Kontakt gekommen bin. So war die Lektüre des ersten Teils sehr informativ und hat mir viel über die Entwicklung Chinas, sowie die chinesischen Traditionen vermitteln können.

Die Reihe "Chinas Geschichte im Comic – China durch seine Geschichte verstehen" bietet einen umfassenden Überblick über die chinesische Geschichte, ohne dabei übermäßig ins Detail zu gehen. Wer sich grob über die Entwicklung Chinas informieren möchte, dabei aber keine Lust auf langweilige und trockene Geschichtsbücher hat, dem sei diese Reihe empfohlen.
Hier und da gibt es vielleicht sprachlich ein paar Schwächen, diese werden aber durch die detailreichen Illustrationen, sowie die Darstellungen der Statistiken zum besseren Verständnis der Geschehnisse wieder wett gemacht.

Veröffentlicht am 25.12.2018

Was machen eigentlich die Teufel zur Weihnachtszeit?

Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel
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Was machen eigentlich die Teufel zur Weihnachtszeit? Sie schlafen in ihren Särgen, die in ihrem krummen Leuchtturm auf einer Insel und warten auf ihren nächsten Einsatz zu Halloween. Doch der kleine Teufel ...

Was machen eigentlich die Teufel zur Weihnachtszeit? Sie schlafen in ihren Särgen, die in ihrem krummen Leuchtturm auf einer Insel und warten auf ihren nächsten Einsatz zu Halloween. Doch der kleine Teufel Otibuk wird von einem kleinen Engel geweckt, der auf dem Leuchtturm der Halloweenteufel eine Bruchlandung hinlegt. Heimlich folgt er dem Engel und landet somit im Leuchtturm des Weihnachtsmann und lernt diesen höchstpersönlich kennen. Eigentlich soll er jetzt zurück zum Teufelsleuchtturm, doch Otibuk ist zu neugierig und so gelang er auf das Festland, wo er dem Mädchen Jannike ihren sehnlichsten Wunsch erfüllt. Er holt ihren kleinen Bruder Philipp ab und nimmt ihn zu sich auf den Leuchtturm. Doch damit löst er ein großes Chaos aus, denn die anderen Teufel wollen nun auch aufs Festland, denn sie sehen es überhaupt nicht ein, nur einen Tag im Jahr zu haben, während der Weihnachtsmann viel mehr Tage zur Verfügung hat.

Die Geschichte um den kleinen Teufel Otibuk ist witzig und rasant geschrieben. Der Teufel gerät von einem Abenteuer zum nächsten und richtet dabei ziemlich viel Chaos an, obwohl er es eigentlich nur gut meint und ein sehr liebenswerter Charakter ist. Otibuk ist das gelungene Beispiel dafür, dass sich jeder für seinen Weg entscheiden kann und nicht den ihm vorgegebenen Weg zu gehen hat. Auch wenn man ein Teufel ist, der eigentlich nur Böses tut, kann man sich dafür entscheiden Gutes zu tun. Manchmal muss man dann noch ein wenig lernen, um zwischen gut und böse zu unterscheiden doch meinst reicht es aus, auf sein Gefühl zu hören.

Der Schluss der Geschichte überzeugte mich nicht so ganz, im Großen und Ganzen ist die Weihnachtsgeschichte mit Otibuk, dem kleinen Engel, Jannike, Philipp, dem Weihnachtsmann und dem Oberteufel Krako sehr unterhaltsam und bekam bisher von meiner Tochter 5 Sterne. Für die nächste Adventszeit kann ich auch dieses Buch wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 09.11.2018

DER GELUNGENE AUFTAKT EINER NEUEN FANTASY-REIHE

Children of Blood and Bone
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Auf das Buch "Children of Blood and Bone" (Die deutsche Ausgabe erschien unter dem Titel "Children of Blood and Bone – Goldener Zorn" bei Fischer FJB.) von Tomi Adeyemi wurde ich durch das tolle Cover ...

Auf das Buch "Children of Blood and Bone" (Die deutsche Ausgabe erschien unter dem Titel "Children of Blood and Bone – Goldener Zorn" bei Fischer FJB.) von Tomi Adeyemi wurde ich durch das tolle Cover aufmerksam. Wie es dann oft so kommt, habe ich das Buch im Original gelesen, es ist einfach schneller zu lesen (das Englische benötigt weniger Wörter, somit ist es um 80 Seiten kürzer) und als englisch-sprachiges Taschenbuch sehr viel günstiger zu erwerben. Auch der Klappentext weckte sofort mein Interesse „They killed my mother. They took our magic. They tried to bury us. Now we rise.“ Ich wurde nicht enttäuscht, dieses Buch besticht durch seine Charaktere und die Welt, in der sie leben.

Autor:

Tomi Adeyemi (geboren 1993) ist eine amerikanische Autorin mit nigerianischer Herkunft. Sie studierte Literatur in Harvard und interessierte sich schon immer sehr für die westafrikanische Mythologie und Kultur. Ihre Werke sind von ihrer Herkunft geprägt. Der zweite Teil der Orisha-Trilogie erscheint im März 2019 zunächst im Original in englischer Sprache.

Inhalt:

Das Buch spielt in einer Fantasy Welt, die einst voller Magie war. Die Hauptprotagonistin Zélie ist eines dieser Geschöpfe, die einst dazu bestimmt waren, Magie zu praktizieren. Magier des Geistes, des Wassers, des Feuers, der Luft oder Magier des Lebens und des Todes, wie einst Zélies Mutter es war, wachten über ihre Elemente und hatten ganz besondere Gaben. Bis eines Nachts die Magie in Orisha versiegte und alle Magier getötet wurden. Die sogenannte Blutnacht nahm auch Zélie ihre Mutter und einem ganzen Volk ihre Hoffnung. Von nun an lebten die Menschen dieses Volkes in Angst und Armut, kam ein Kind mit dem typischen weißen Haar zur Welt, stand fest, dass es ein schweres Leben vor sich haben würde. Aber Zélie sieht einen Weg, die Magie wieder zurück zu bringen, doch alleine kann sie dies nicht schaffen, sie braucht die Hilfe ihrer Familie und die ihrer Feinde.

Kritik und Fazit:

Zélie träumt von einer besseren Welt. Sie möchte die gleichen Chancen haben, wir all die anderen Menschen und kann nicht akzeptieren ein Leben ohne Magie führen zu müssen. Sie trauert um ihre ermordete Mutter und hängt an ihrem Vater, sowie ihrem Bruder. Sie ist ein starkes und selbstbewusstes Mädchen, welches mir sofort ans Herz gewachsen ist. Ihr Bruder Tzain ist auch ein starker Charakter, allerdings würde er sich nie freiwillig gegen die großen Mächte erheben. Als es darum geht, seine Schwester zu beschützen, ist es für ihn selbstverständlich, dass er alles für sie tut.
Amari ist die Prinzessin des Königreichs Orisha, auch sie ist ein starkes Mädchen, die die Ungerechtigkeiten im Land nicht akzeptieren kann und somit wird sie zu Zélies Verbündeten.
Auch Inan, der Prinz und Thronfolger ist irgendwie sympathisch. Er hat nicht den Machthunger seines Vaters geerbt, es ist ihm aber sehr wichtig, seinem Vater – dem König – zu gefallen und so fällt es ihm schwer, den richtigen Weg zu gehen.
Diese Konstellation bringt eine mitreißende Geschichte mit sich, in der es um Liebe, Vertrauen, Recht und Unrecht geht.

Tomi Adeyemi beschreibt eine tolle neue Fantasy-Welt mit sympathischen Charakteren. Sie schreibt einfühlsam über das Leben der verschiedenen Völker Orishas und es entsteht eine magisch aufgeladenen Atmosphäre voller Spannung. Ich habe mich direkt in dieser Welt verloren und wurde von der Handlung regelrecht mitgerissen. Ob die Magie nun Hoffnung oder Fluch ist, bleibt offen. Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht und kann es kaum erwarten, wieder in die Welt Orishas einzutauchen.