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Veröffentlicht am 17.01.2019

Ein unterhaltsamer Alpen-Krimi

Morde, Matsch, Marillenknödel (Ein-Kommissar-Egger-Krimi 4)
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Nach einem Murenabgang wird in der österreichischen Gemeinde Krimml eine Leiche entdeckt, die tief im schlammigen Morast verborgen ist. Chefinspektor Egger und sein Team übernehmen den Fall und schon bald ...

Nach einem Murenabgang wird in der österreichischen Gemeinde Krimml eine Leiche entdeckt, die tief im schlammigen Morast verborgen ist. Chefinspektor Egger und sein Team übernehmen den Fall und schon bald steht fest, dass die mit einem Drahtseil strangulierte Tote zwei Jahre zuvor gemeinsam mit ihrer Freundin spurlos verschwunden ist. Aber nicht nur die Umstände des Mordes und der Verbleib der zweiten jungen Frau geben dem Salzburger Ermittlerteam einige Rätsel auf. Auch die familiäre Situation der als unzertrennlich geltenden Freundinnen scheint merkwürdig zu sein. Und erst als ein gut gehütetes Geheimnis ans Tageslicht tritt, kommt Bewegung in die Ermittlungen und allen wird klar, wie unberechenbar menschliche Gefühle sind.

"Morde, Matsch, Marillenknödel" ist der vierte Fall für Chefinspektor Martin Egger, der nach dem Unfalltod seiner ersten Frau Leni gemeinsam mit den beiden Zwillingen Max und Moritz und seiner zweiten Frau Julia glücklich ist. Da stören auch die unerwarteten Einsätze und ausufernden Arbeitsstunden des engagierten Polizisten nicht. Denn auch die Beziehung zwischen den Familien und Kollegen ist sehr eng, sodass die trauernde Inspektorin Vanessa Bieringer sogar für eine unbestimmbare Zeit bei den Eggers mit im Hause lebt. Eine Harmonie, die man selten in einem Krimi findet und die angenehme Vorteile besitzt. So wird das Augenmerk des Lesers nicht auf interne Querelen gelenkt, sondern auf einen wunderbar knifflig erdachten Fall.

Der Schreibstil von Walter Bachmann ist einfach gehalten und zeichnet sich durch eine gute Lesbarkeit aus. Lediglich die im Dialekt gehaltenen Dialoge zwischen dem Chefinspektor und seinem Kollegen Josef Faltermeier und seiner Frau Julia sind für einen nicht aus Salzburg stammenden Leser kaum zu entziffern und stellen sich aufgrund der in ihnen verpackten wichtigen Hinweise als nervig heraus. Dafür aber präsentiert sich der Alpenkrimi mit einem interessanten Ermittlungsverlauf und überraschenden Wendungen und die für einen Regionalkrimi wichtigen Bezüge zu Land und Leute gibt es auch. Und ganz zum Schluss wird der Leser in dem zum Mitraten geeigneten Krimi auch mit einem variantenreichen Rezept für Marillenknödel überrascht, das sich zudem auch noch gut nacharbeiten lässt.

Fazit:
Ein lockerleicht zu lesender und mit sympathischen Ermittlern einhergehender Alpenkrimi, der neben einem kniffligen Fall auch Humor und Lokalkolorit in sich vereint.

Veröffentlicht am 01.01.2019

Ein unterhaltsamer Thriller mit vielen Wendungen und interessanten forensischen Details

Tattoo
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Seit einem Jahr geht in Liverpool ein Frauenmörder um, der seine Opfer von Kopf bis Fuß mit seltsamen Tätowierungen übersät. Vier Frauen hat er bereits getötet und ihre kunstvoll arrangierten Körper auf ...

Seit einem Jahr geht in Liverpool ein Frauenmörder um, der seine Opfer von Kopf bis Fuß mit seltsamen Tätowierungen übersät. Vier Frauen hat er bereits getötet und ihre kunstvoll arrangierten Körper auf öffentlichen Plätzen zur Schau gestellt. Und egal, wie sehr sich Detective Greg Carver und seine Kollegin Ruth Lake bemühen. Der Dornenkiller ist ihnen immer einen Schritt voraus. Bis zu dem Tag, als eines der Opfer Carvers Frau zum Verwechseln ähnlich sieht und der Fall persönliche Züge annimmt. Denn nur kurze Zeit später wird Carver selbst in seiner Wohnung schwer verletzt, während seine Partnerin Ruth Lake alle vorhandenen Spuren entfernt. Warum zum Teufel hat sie das getan? Ist sie etwa selbst die Mörderin?


"Tattoo" ist ein wendungsreicher Thriller, der von einem Autorenduo stammt. So verbirgt sich hinter dem Pseudonym Ashley Dyer zum einen die erfolgreiche englische Thrillerautorin Margaret Murphy, die vielen Krimilesern bekannt sein dürfte und zum anderen die Forensikexpertin Helen Pepper, die wohl eher für die fachliche Seite der Handlung verantwortlich war. Deshalb wundert es auch nicht, dass der gut durchdachte Plot gleich mit einer ganzen Reihe an forensischen Details ausgestattet worden ist und auch im medizinischen Bereich kein Mangel an exakten Diagnosen herrscht. Eine Zusammenarbeit, die gute Früchte getragen hat und frischen Wind in Murphys stets psychologisch ausgerichteten Spannungsromane bringt.


Als Hauptfigur, um die sich nach dem mysteriösen Ausfall ihres Partner alles rankt, ist Ruth Carver eher undurchsichtig dargestellt und erhält erst im Verlaufe des Buches Kontur. Dann nämlich, als klar wird, dass sie eine Polizistin ist, die hartnäckig zu kämpfen versteht und alleine gut zurechtkommen kann. Nur bei der Einhaltung vorhandener Regeln offenbart sich ein Defizit, wie auch bei ihrer Loyalität, die vor allem in diesem Fall verhängnisvolle Züge annimmt. Deshalb baut der Leser auch wenig Sympathie für sie auf, weil die zwielichtige Kommissarin wie ein einsamer Wolf durch die Gegend streift.


Die Geschichte selbst wird in zwei Handlungssträngen erzählt, die sich erst spät miteinander verweben und interessant und spannend angelegt worden sind. Trotzdem weist der Thriller in seinem Verlauf immer wieder Flauten auf, die auf zu viele Nebenhandlungen und einer eher weitschweifigen Erzählweise zurückzuführen sind. Schade. Hier hätten einige Kürzungen dem ansonsten gut konstruierten und mit einer interessanten Mordmethode einhergehenden Thriller gut getan. Deshalb muss jeder Leser für sich entscheiden, ob er ausgiebige Schilderungen mag oder lieber mit einem rasanten Tempo über die Seiten jagt.


Fazit:
Ein unterhaltsamer Thriller mit vielen Wendungen, einer ungewöhnlichen Mordmethode und interessanten forensischen Details, die seine Leser erschauern lassen.

Veröffentlicht am 30.12.2018

Ein Psychothriller, der eher ruhig verläuft

Heute wirst du sterben
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Hannah wird nach einem traumatischen Erlebnis in einer psychiatrischen Klinik untergebracht, wo sie sich im Rahmen einer Therapie erholen soll. Doch anstatt zur Ruhe zu kommen, geschieht etwas, dass ihr ...

Hannah wird nach einem traumatischen Erlebnis in einer psychiatrischen Klinik untergebracht, wo sie sich im Rahmen einer Therapie erholen soll. Doch anstatt zur Ruhe zu kommen, geschieht etwas, dass ihr Inneres noch mehr in Aufruhr versetzt. Denn zwei ihrer Mitpatientinnen sterben und während von einem Selbstmord ausgegangen wird, denkt Hannah, dass sie ermordet worden sind. Von nun an hat sie panische Angst davor, dass auch sie das Opfer eines unbekannten Mörders werden kann und ist sich gleichzeitig nicht sicher, ob die schrecklichen Dinge an die sie glaubt, alles nur Hirngespinste sind.

"Heute wirst du sterben" ist ein Psychothriller von der in London lebenden Journalistin Tammy Cohen, der eher ruhig, als actionreich verläuft. Dabei weiß der Leser lange Zeit nicht, was er von den Geschehnissen in der kleinen Privatklinik halten soll und ob die Hauptfigur Hannah aufgrund ihrer psychischen Probleme in der Lage ist, zu erkennen, was um sie herum geschieht. Ein Unsicherheitsfaktor, der sich wie ein roter Faden durch die nur schwer einzuordnenden Ereignisse zieht und mit realen Vorkommnissen und persönlichen Wahrnehmungen verknüpft worden ist.

Geschildert wird das Ganze aus verschiedenen Perspektiven heraus. So kommt zum einen Hannah zu Wort, die als Icherzählerin fungiert und neben den für sie erschreckenden Situationen viel von ihren Gefühlen und Zweifeln verrät. Zum anderen erhält der Leser einen guten Einblick an das Leben ihrer Mutter Corinne und erfährt, was geschehen ist, bevor Hannah psychologische Hilfe in Anspruch genommen hat. Und zuguterletzt berichtet ihre Therapeutin Laura, wie sie Hannahs Entwicklung in der Klinik sieht und mit welchen Dämonen sie selbst zu kämpfen hat. Ein vielseitiger Einblick, der den Leser immer tiefer in den Sog der Ereignisse zieht und so kommt er, genau wie Hannah, der Wahrheit ganz allmählich nah.

Kurze Kapitel, eine flüssige Erzählweise, ständig wechselnde Szenen und geschickt gesetzte Andeutungen sorgen dafür, dass die Geschichte trotz der in ihr wohnenden Ruhe spannend bleibt. Zugleich gibt es eine ganze Reihe an Figuren, die mit ihren großen und kleinen Macken wunderbar beschrieben sind und das tägliche Einerlei in der Klinik wunderbar beleben. Wie Stella, die süchtig nach Schönheitsoperationen ist oder Odelle, die mit einer Sonde ernährt werden muss. Sie alle sind das Salz in der Suppe und verantwortlich dafür, dass Hannah mit ihren Problemen nicht alleine dasteht und der Plot in seiner ganzen Vielseitigkeit funktioniert.

Fazit:
„Heute wirst du sterben“ ist ein ruhiger Thriller, der manchmal sogar ein wenig wirr erscheint, dafür aber mit einigen Überraschungen und einem unvorhersehbaren Ende aufwarten kann.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Ein lesenswerter Regionalkrimi

Mädchen töten
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Auf der beschaulichen Urlaubsinsel Sylt geschehen merkwürdige Dinge. Erst werden am Strand ausgeweidete Möwen entdeckt, später dann ist es ein menschliches Ohr, das bei Ebbe im Watt gefunden wird. Ein ...

Auf der beschaulichen Urlaubsinsel Sylt geschehen merkwürdige Dinge. Erst werden am Strand ausgeweidete Möwen entdeckt, später dann ist es ein menschliches Ohr, das bei Ebbe im Watt gefunden wird. Ein neuer Fall für die Sylter Kommissare Winterberg, Blanck und Kreuzer, die glauben, dass eine dort ihr Unwesen treibende Sekte hinter den makabren Funden steckt. Doch plötzlich verschwindet das bekannte Supermodel Tess Andres spurlos und gibt den mit Hochdruck ermittelnden Polizisten weitere Rätsel auf. Eine knifflige Angelegenheit für das eingespielte Team, das neben den absonderlichen Begebenheiten auf Sylt auch mit ausreichend privaten Problemen zu kämpfen hat.

Eva Ehley ist es mit ihrem fünften Sylt-Krimi erneut gelungen, eine spannende und mit vielen Verwicklungen vonstattengehende Mörderjagd zu inszenieren. Dabei beruhen die erschreckenden Ereignisse auf ein schicksalhaftes Geheimnis aus der Vergangenheit, das die Verantwortung für einen todbringenden Rachefeldzug trägt und gleichzeitig der Ausgangspunkt für weitere unheilvolle Begebenheiten ist. So erlebt der Leser hautnah mit, wie ein junges Mädchen in die Fänge einer Sekte gerät oder ein alter Mann plötzlich an Geister glaubt. Vorkommnisse, die Eva Ehley mit einer scheinbaren Ruhe erzählt, obwohl hinter ihnen eine verhängnisvolle Geschichte steckt.

Eine flüssige Schreibweise, gut charakterisierte Figuren und amüsante Dialoge tun ihr Übriges dazu, dass der Leser bestens unterhalten wird, während auch die Zutaten ausreichend vorhanden sind, die zu einem Nordseekrimi gehören. Wie etwa stürmische Strandspaziergänge, wortkarge Einheimische, desorientierte Urlauber und lokale Besonderheiten. Außerdem sorgen kurze Kapitel, wechselnde Handlungsstränge und gut gesetzte Cliffhanger dafür, dass der mit viel Atmosphäre einhergehende Sylt-Krimi schnell gelesen ist, während eingefleischte Fans des sympathischen Ermittlerteams Neuigkeiten über das Privatleben ihrer Inselkommissare erfahren.

Fazit:
"Mädchen töten" ist ein gut zu lesender Kriminalroman, der nicht nur den Charme der beliebten Nordseeinsel wunderbar einfängt, sondern auch einen interessanten Kriminalfall zu bieten hat.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Ein humorvoller Weihnachtsroman mit einigen Turbulenzen

Alle unter eine Tanne
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Nach vielen schönen Jahren, drei fantastischen Kindern und einem Alltag, der ihre Liebe zerfressen hat, haben sich die Psychotherapeutin Elli und der Zahnarzt Robert getrennt. Nur ihren Kindern haben sie ...

Nach vielen schönen Jahren, drei fantastischen Kindern und einem Alltag, der ihre Liebe zerfressen hat, haben sich die Psychotherapeutin Elli und der Zahnarzt Robert getrennt. Nur ihren Kindern haben sie von den Veränderungen in der Familie nichts erzählt, während beide inzwischen mit neuen Partnern glücklich sind. Doch wie jedes Jahr steht der Heilige Abend vor der Tür und wartet darauf, gemeinsam begangen zu werden. Deshalb zieht Robert für die Feiertage bei Elli ein und ihr wesentlich jüngerer Freund Michael aus. Ein Zustand, mit dem sich Roberts neue Partnerin Chrissie einfach nicht abfinden kann. Ohne Skrupel zu hegen, taucht sie ebenfalls am Weihnachtstag bei Elli auf und verlangt, dass in diesem Jahr das Durcheinander zu klären ist.

"Alle unter eine Tanne" ist ein humorvoller Roman, der sich wunderbar kurzweilig liest und bestens geeignet für einen entspannten Abend unter dem Weihnachtsbaum ist. Denn während Elli und Robert ihre Kinder empfangen und die Anwesenheit von Chrissie und Michael für erstaunte Fragen und jede Menge Trubel sogt, kann man es sich mit einer Tasse Tee so richtig gemütlich machen. Schließlich sind die eigenen Verhältnisse geklärt und niemand will wissen, was eine 62-jährige Frau mit einem 30 Jahre jüngeren Fahrschullehrer anfangen will oder warum die Sprechstundenhilfe plötzlich eine große Rolle im Leben ihres Arbeitgebers spielt. Ganz im Gegensatz zu Elli und Robert, die schon bald in Not geraten und alles dafür tun, dass ihr kleines Geheimnis noch einmal unter den Tisch gekehrt werden kann.

Die im Hause Berger-Vogts am Weihnachtsabend zusammentreffenden Figuren sind wunderbar beschrieben und mit brisanten Eigenschaften versehen. Angefangen mit der Gastgeberin, die als Autorin psychologischer Ratgeber weiß, wie das menschliche Zwischenleben funktioniert, selber aber komplett versagt. Über die ehrgeizige Tochter Susanna, deren Perfektionismus nervenaufreibend ist, obwohl sie selbst eine enorme Schlappe zugeben muss. Bis hin zu dem jüngsten Sohn Tobias, der ohne das Wissen seiner Eltern mit einem männlichen Partner zusammenlebt. Da wird gleich eine ganze Reihe an Klischees bedient, während scharfzüngige Dialoge und witzige Schlagabtausche an der Tagesordnung sind.

Fazit:
Ein humorvoller Weihnachtsroman, der das Dilemma einer Familie beschreibt, deren Mitglieder sich nicht eingestehen wollen, dass es neben Höhen im Leben auch Tiefen gibt.