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Veröffentlicht am 06.01.2019

Zombies und Paralleluniversen

Tage des Schmerzes
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Während die Welt von Zombies in Angst und Schrecken versetzt wird, gibt es noch Überlebende, die sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden wollen und nach einer Lösung suchen.
Die aus dem ersten Teil bekannten ...

Während die Welt von Zombies in Angst und Schrecken versetzt wird, gibt es noch Überlebende, die sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden wollen und nach einer Lösung suchen.
Die aus dem ersten Teil bekannten Protagonisten sind deshalb unterwegs von Deutschland nach Tschechien, wo ein Professor seine eigenen Erfahrungen mit den ungewöhnlichen Umständen macht. „‚Ich war in einem Paralleluniversum‘, begann der Professor frei von der Leber weg zu erzählen. ‚In einem Rozvadov der Vergangenheit, allerdings mit Gegebenheiten, die es in unserer Realität niemals gegeben hat.‘“
„Tage des Schmerzes“ ist der zweite Teil der als Trilogie angelegten „Siegel-Chroniken“, dessen Finale leider seit einigen Jahren auf sich warten lässt. Die Handlung fügt sich nahtlos an den Vorgänger an, ist aber im Prinzip nur eine Abwandlung weiterer Kämpfe gegen die Untoten und Reisen in ein anderes Universum; sie lässt jedoch keine Schlüsse auf die ausstehende Auflösung zu. Die Geschichte hat mich, trotz kleiner Mängel, durchaus gefesselt. Jetzt hängengelassen zu werden, ist etwas frustrierend.

Veröffentlicht am 30.12.2018

Der Wandel der Wahrnehmung

Mein ist die Macht
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„Fabrice’ Trumpfkarte in diesem Spiel war seine Erfahrung. Alex’ Trumpfkarte hingegen war sein junger Verstand.“ Alexander Kauffmann und Natalie Villeneuve stellen ihre eigenen Ermittlungen an, als Natalies ...

„Fabrice’ Trumpfkarte in diesem Spiel war seine Erfahrung. Alex’ Trumpfkarte hingegen war sein junger Verstand.“ Alexander Kauffmann und Natalie Villeneuve stellen ihre eigenen Ermittlungen an, als Natalies Onkel Fabrice eines Anschlags beschuldigt wird. So geraten sie selber in den Strudel politischer Intrigen eines viel größeren Ausmaßes.
Die Protagonisten tauchen erstmals in „Falsche Haut“ auf, wo sie in ihrem eigenen Interesse gegen einen Geheimbund antreten. In diesem zweiten Teil werden Alex und Natalie eher zufällig in Verschwörungen hineingezogen, die die Wahrnehmung der Weltreligionen beeinflussen sollen. Für mich ist es etwas unglaubwürdig, dass sie als Zivilisten diesen Kampf führen, und es wirkt konstruiert, dass selbst für diese unvorhergesehene Situation Spuren bereitliegen, denen sie folgen sollen.
Ansonsten bildet das Zusammenspiel von Religionsvertretern, Polizei und Medien durchaus ein authentisches Szenario für den in Köln angesiedelten Thriller, der zudem regionaltypische Details vermittelt.
Ich habe mich gefreut, den Figuren in ihrer Entwicklung zu folgen, aber „Mein ist die Macht“ verglichen mit dem Vorgänger als schwächer empfunden.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Ausländische Teufel in China

Gott der Barbaren
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In der Mitte des 19. Jahrhunderts wird China vom Krieg geschüttelt. Mittendrin befinden sich „ausländische Teufel“, die mit ihren eigenen Missionen ihren Beitrag leisten.
Unter letzteren sind zwei, die ...

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wird China vom Krieg geschüttelt. Mittendrin befinden sich „ausländische Teufel“, die mit ihren eigenen Missionen ihren Beitrag leisten.
Unter letzteren sind zwei, die in diesem Roman eine besondere Rolle spielen: ein deutscher Missionar und ein englischer Sonderbotschafter. Beide versuchen die Kultur des Landes zu verstehen und erleben dabei mitunter einen höchst amüsanten Austausch mit den Einheimischen, die sich ihrerseits Gedanken über das Leben der Fremdlinge machen. „Von Drähten im Boden hatte der Tote letzte Nacht gesprochen, in ihren Ländern ließen die Barbaren eiserne Kutschen über Schienen fahren, die angetrieben wurden wie Schiffe.“
Von solchen amüsanten Momenten abgesehen, war mir das Buch oft zu langatmig. Es war schwierig, den Überblick über die Personen und Gruppen und deren Absichten zu behalten. Dennoch sind interessante Einblicke in das chinesische Leben aus Briefen und Notizen entstanden, die die eigentliche Handlung ergänzten. Insofern habe ich die Lektüre nicht bereut.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Verzerrte Wahrnehmung

Der Vogelgott
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Vier Mitglieder einer Familie kommen mit dem Mythos vom Vogelgott in Kontakt und drohen, darüber ihren Verstand zu verlieren.
Und so fragt sich mancheiner: „Wozu sind wir hier? Welche Rolle spielen wir ...

Vier Mitglieder einer Familie kommen mit dem Mythos vom Vogelgott in Kontakt und drohen, darüber ihren Verstand zu verlieren.
Und so fragt sich mancheiner: „Wozu sind wir hier? Welche Rolle spielen wir in diesem barbarischen Stück, das von den Vogelmännern ersonnen wurde?“. Die Wesen, halb Mensch, halb Vogel, erscheinen den Protagonisten auf unterschiedliche Weise, in Aufzeichnungen, Visionen, Erinnerungen und beeinflussen ihre Wahrnehmung der Realität.
Das Buch liest sich mit einer Mischung aus Faszination für das Übernatürliche und Verwirrung. Ähnlich muss es den Figuren ergangen sein, die ihre Selbstbestimmung verlieren, eine Besessenheit erfahren und nicht mal mehr sich selbst trauen können.
Die Idee zu diesem Roman ist außergewöhnlich, die Sprache ausgefeilt. Und doch bleibt bei mir eine gewisse Unzufriedenheit übrig über das Fragmentarische, die geringe Verknüpfung der Einzelschicksale, den ausbleibenden Aha-Effekt, so als sei ich selber in den Bann des Vogelgotts geraten, der mich daran hindert, alle Informationen ausreichend zu deuten.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Flüchtige Kunst

Flucht über den Brenner
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In Verona gibt es einen Kunstraub; in Bayern werden Flüchtlingsschlepper aus dem Verkehr gezogen. Wie dies zusammenhängt, ergründen die Kommissare Fontanaro und Breitwieser in ihrem dritten grenzüberschreitenden ...

In Verona gibt es einen Kunstraub; in Bayern werden Flüchtlingsschlepper aus dem Verkehr gezogen. Wie dies zusammenhängt, ergründen die Kommissare Fontanaro und Breitwieser in ihrem dritten grenzüberschreitenden Fall.
Mit der Flüchtlingskrise hat die Autorin ein aktuelles Thema in den bayrisch-italienischen Krimi eingebunden, zu dem man in beiden Ländern unterschiedliche Meinungen hat. Trotz aller Dramatik führt dies aber durchaus zu witzigen Szenen. „Deine Schwiegermutter kocht in einer Turnhalle Tomatensauce in einem Zehnlitertopf und Spaghetti bis zum Abwinken.“
Neben den bekannten Ermittlern werden neue Figuren eingeführt, die noch Entwicklungspotenzial für Folgebände bieten. Ansonsten gibt es die fallspezifischen Verdächtigen unter den offensichtlich Kriminellen und den Reichen und Schönen. Schade fand ich, dass die Kommissare diesmal wenig interagierten, eher nebeneinanderher ihre Pläne verfolgten. Und so kam der freundschaftliche neben dem kulinarischen Teil (früher gingen sie zur Erholung essen oder zumindest einen Kaffee trinken) in meinen Augen zu kurz, was zulasten des Charmes der Reihe ging.