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Veröffentlicht am 19.01.2019

Der Bibelraucher

Der Bibelraucher
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Die Biografie des Wilhelm Buntz läßt den Leser mehr als nachdenklich zurück. Ein Leben, wie es unterschiedlicher nicht sein kann. Als Wilhelm zur Welt kam, setzte ihn seine Mutter aus. Fast gestorben, ...

Die Biografie des Wilhelm Buntz läßt den Leser mehr als nachdenklich zurück. Ein Leben, wie es unterschiedlicher nicht sein kann. Als Wilhelm zur Welt kam, setzte ihn seine Mutter aus. Fast gestorben, verbrachte er das erste Jahr in der Klinik. Der Vater war mit der Erziehung der Kinder überfordert und es gab nur Schläge. Schon als 6jähriger stahl der Junge Geld und zettelte sämtliche Schlägereien an. Er kam in verschiedene Heime, wo er immer wieder aneckte, ausriß. Als Jugendlicher fuhrt er mit einem gestohlenen Wagen einen Polizisten tot, er kam in Haft, kaum entlassen überfiel er Banken, machte Einbrüche und bei einer Schlägerei tötete er wieder einen Menschen. Er kam wieder in Haft, auch dort stiftete er ständig Unruhe, kam in die Arrestzelle. Dort drehte er sich Zigaretten aus der Bibel und begann in der Bibel zu lesen. Dies änderte seine Meinung vom Leben. Er sah, dass Gott verzeiht, dass Gott hilft. In der Freiheit hatte er es zunächst schwer, hielt sich aber weiterhin an der Bibel fest. Er ging zu den Betstunden, in die Kirche und Gott half ihm tatsächlich. Letztendlich trat er selbst als Prediger auf, hielt Vorträge und betreute Menschen um ihnen den Glauben an Gott wieder näherzubringen. Er heiratete und bekam selbst zwei Söhne. Eindrucksvoll schildert er hier seine Leid, aber auch seine Bekehrung und seinen Willen, an Gott zu glauben und dessen Güte zu erfahren. Ein Mensch wie er, mit unheimlich vielen Straftaten wird friedlich, entschuldigt sich sogar bei den Geschädigten und versucht den von ihm verursachten Schaden wieder gutzmachen. Nach seiner Haftentlassung traten ihm die Leute etwas skeptisch gegenüber, aber nach und nach legte sich das. Es ist erfreulich zu lesen, welche Wandlung in einem Menschen vorgehen kann, wenn er gläubig ist und an das Gute glaubt.

Veröffentlicht am 13.01.2019

Die Rose des Herzogs

Die Rose des Herzogs
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Wer historische Romane liebt, ist mit diesem Roman mehr als gut bedient. Hier erfahren wir von dem Leben von Charlotte von Rohan und ihrer wirklich großen Liebe Herzog von Enghien zur Zeit der französischen ...

Wer historische Romane liebt, ist mit diesem Roman mehr als gut bedient. Hier erfahren wir von dem Leben von Charlotte von Rohan und ihrer wirklich großen Liebe Herzog von Enghien zur Zeit der französischen Revolution. Die beiden Protagonisten haben tatsächlich gelebt und ihr Leben wird von der Autorin gekonnt mit Fiktion gemischt. Beim Lesen dieses Buches erfährt der Leser so manches politische Statement über die französische Revolution, lernt Ludwig XVI. kennen, Marie-Antoinette, Napoleon und Josephine. Charlotte ist mit Vincent verlobt. Er schiebt die Heirat immer wieder hinaus, da er seine Ziehmutter beschützen will. Doch dann wird er im Zug der Revolution als Königstreuer hingerichtet. Charlotte und der 5 Jahre jüngere Louis-Antoine haben zunächst ein sehr platonisches Verhältnis, bis sie sich ineinander verlieben. Aber Enghiens Großvater verhindert eine Heirat, da er für seinen Enkelsohn eine bessere Partie erwartet, die den Fortbestand der Dynastie sichern wird, Charlotte lebt nach der Flucht aus Frankreich im Zuge der Revolution bei ihrem Onkel, dem Bischof Rohan in Ettenheim. Die Jahre vergehen, die Beiden liebe sich heimlich und Louis-Antoine ist bis in Rußland beim Zaren stationiert. Dort soll er eine Adelige zu Frau nehmen, aber sein Herz gehört Charlotte. Nach einigen Querelen wird er von Napoleons Truppen gefangengenommen und ohne einen richtigen Prozeß im Schnellverfahren zum Tode verurteil. Jahre zuvor hat er aber Charlotte heimlich geheiratet. Charlotte wird zur Witwe und lebt von nunan alleine. Die Autorin hat gekonnt Charlotte auf dem Sterbebett ihr Leben Revue passieren lassen. So kommt immer wieder die sterbende Charlotte in dem Buch vor, die im Geiste ihr Leben und ihre Geliebten in Erinnerung hat. Marita Spang versteht es fabelhaft, den Leser mit ihrer Geschichte zu fesseln. Sehr hilfreich ist am Beginn des Buches das Namensverzeichnis und am Ende die Zeittafel und das Glossar. So kann sich der Leser immer wieder informieren. Auch das Cover mit der wunderschönen Frau ist ganz an den Roman angepaßt. Geschichtsunterricht in wirklich interessanter Form.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Eine Brennerei einrichten

Eine Brennerei einrichten
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Ein wirklich sehr interessanter Ratgeber für alle, die ihr Schnäpse und Weinbrände selbst herstellen wollen. Nachdem durch Gesetz das Brandweinmonopol weggefallen ist, ist es nun leichter sich seinen Schnaps ...

Ein wirklich sehr interessanter Ratgeber für alle, die ihr Schnäpse und Weinbrände selbst herstellen wollen. Nachdem durch Gesetz das Brandweinmonopol weggefallen ist, ist es nun leichter sich seinen Schnaps selbst zu brennen, nachdem es ja im Herbst Obstüberschuß in Massen gab. Das 122 Seite starke Buch behandelt Fragen wie Genehmigung und Gebäude, Gär- und Lagergefäße, Einmaischgeräte, Destilliergeräte, Automatisierung und Verschluß von Brennanlagen. Diese wichtigen Themen werden von Dr. Günter Röhrig, Leiter der Frucht- und Brennereitechnologie an der staatl. Lehr-und Versuchsanstalt Weinsberg und Herren Werner Albrecht, der im Bundesministerium für Ernährung des Referat Weinbau, Alkohol, Getränke leitet, erklärt und dem Leser nähergebracht. Auch das Thema Hygiene kommt hierbei nicht zu kurz. Die ganzen Vorgänge sind genau beschrieben und hierzu gibt es genaue Zeichnungen und sehr viele Fotos. Am Ende des Buches sind Textstellen vermerkt, wo man sich geeignete Formulareherunterladen kann. Auch sind Bezugsquellen der einzelnen Apparaturen und Gerätschaften benannt. Alles in allem ein wunderbares Lehrbuch, um sich seine eigenen Brände aus dem eigenen Obst herstellen zu können.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Mord eines Anderen

Mord eines Anderen
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Siggi uns Ecki treffen sich mal wieder in ihrer Lieblingskneipe bei Guido und Siggi erzählt wieder einmal aus seiner Zeit als Kommissar im Ruhrpott. Es war in der Zeit der Loveparade, als das große Unglück ...

Siggi uns Ecki treffen sich mal wieder in ihrer Lieblingskneipe bei Guido und Siggi erzählt wieder einmal aus seiner Zeit als Kommissar im Ruhrpott. Es war in der Zeit der Loveparade, als das große Unglück geschah. Auch Siggis Tochter war bei dieser Veranstaltung dabei, diese konnte sich aber noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde der Manager einer IT-Sicherheitsfirma in Essen kaltblütig ermordet. Obwohl alles 100 %ig abgesichert war, kam jemand in das Gebäude hinein. Die Polizei verhört alle Mitarbeiter und auch die andere Geschäftsführerin. Dabei kommt heraus, dass der Tote Frauen schlecht behandelt hat, sie teilweise auch sexuell belästigt hat. Außerdem steht die Firma kurz vor der Insolvenz. Man verdächtigt auch die Mutter, die der Firma finanziell unter die Arme gegriffen hat. Zusätzlich Spannung kommt in die ganze Geschichte nochmals dadurch, dass zwischen den Kapiteln immer wieder ein Dialog zwischen zwei Personen eingeschoben wird, in dem von Mord die Rede ist. Der Autor vesteht gekonnt, die Spannung zu halten. Aber es werden auch die persönlichen Probleme der Beamten angesprochen, wir bekommen Einblick in die familiäre Situation. Und dann gibt es ja noch die Sekretärin Mörchen, die alles am Laufen hält und Erich, den Cassanova. Ein wirklich toll geschriebenes Buch, dass von allem etwas zu bieten hat und zwischendurch wirklich viele lustige Episoden sind. Da das nicht das erste Buch ist, das ich von dem Autor gelesen habe, habe ich mich gefreut, die alten Bekannten wieder zu treffen. Auch das Cover mit dem Ruhrpott-Milieu ist gut getroffen.

Veröffentlicht am 01.01.2019

Das Barackenmädchen

Das Barackenmädchen
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Ein Buch, das viele Emotionen freilegt und man doch merkt, wieviel ein Mensch ertragen kann. Helene verläßt 1945 Brünn, um sich von der Roten Armee zu schützen. Als sie nach ein paar Monaten zurückkehren, ...

Ein Buch, das viele Emotionen freilegt und man doch merkt, wieviel ein Mensch ertragen kann. Helene verläßt 1945 Brünn, um sich von der Roten Armee zu schützen. Als sie nach ein paar Monaten zurückkehren, ist ihre Wohnung von den Tschechen besetzt uns sie werden zu einem Flüchtlingstreck gebracht, der sie aus der Stadt bringt. Helenes Vater ist inhaftiert, bei ihr sind nur ihre Mutter und ihr 9jähriger Bruder Karl. Aber dann wird ihre Mutter verschleppt und Helene ist nun für den Bruder zuständig zusammen mit einer Nachbarin. Eine unendliche Odysee beginnt. Sie legen viele Kilometer bei Hitze und Regen zurück. Die Leute werden durch verseuchtes Wasser krank, die Frauen werden vergewaltigt. Alle leiden Hunger. In den verschmutzten Lagern breiten sich Seuchen aus. Doch dann kommt die Mutter zurück und Helene trifft auch auf ihren Freund Jan wieder, einem Tschechen. Doch sie werden beobachtet und Helene wird deswegen bedroht. Mit Hilfe ihres Bruders kann sie sich im letzten Moment vor einer Vergewaltigung retten, doch dafür zahlt sie einen hohen Preis. Mit Hilfe einiger guten Menschen gelangen sie dann endlich nach Österreich und sind in Sicherheit. Da das Buch auf Tatsachenberichten beruht, ist es um so schlimmer, dies alles zu verarbeiten. Man sieht anhand dieser Geschichte, was die damaligen Heimatvertriebenen alles mitmachen mußten. Sehr viele kamen bei diesen widrigen Umständen ums Leben, sehr viele Familien wurden auseinander gerissen, die Väter kamen Jahre später geschädigt an Körper und Geist erst wieder zu ihren Familien zurück. Wir erfahren hier ganz genau, welcher Hass zwischen den Völkern bei einem Krieg herrscht. Hier zählt der Mensch nicht mehr. Der Autor schreibt und schildet die Geschehnisse in so authentischer Weise, dass alles wie in einem Film vor sich sieht. Hat man einmal angefangen zum Lesen, kann man nicht mehr aufhören. Wir können nur Hoffen und Beten, dass uns nicht so ein Schicksal trifft.