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Veröffentlicht am 01.01.2019

Raabenschwarz

Walter muss weg
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Hannelore Huber muss ihren Mann Walter beerdigen. Doch entgegen jeder Erwartung ist es für sie ein Freudentag, ist sie den ungeliebten Gatten nun endlich los! Doch dann kommt alles ganz anders: Der Sarg ...

Hannelore Huber muss ihren Mann Walter beerdigen. Doch entgegen jeder Erwartung ist es für sie ein Freudentag, ist sie den ungeliebten Gatten nun endlich los! Doch dann kommt alles ganz anders: Der Sarg springt auf und darinnen liegt nicht ihr Walter! Nun möchte Hannelore aber doch herausfinden, was aus Walter geworden ist und muss sich, mangels fähiger Ermittler, selber auf die Suche begeben. Und nun zeigt sich, dass ihr beschauliches Glaubenthal wohl doch nicht das ehrbare Örtchen ist, als dass es die meisten Einwohner wohl bisher gesehen haben. Plötzlich streifen dunkle unheimliche Gestalten durch den Ort auf der Suche nach dem Bürgermeister? Oder nach Walter? Oder etwas ganz Anderem?
Der Roman „Walter muss weg“ aus der Feder des vielseitigen österreichischen Schriftstellers Thomas Raab ist eine rabenschwarze Geschichte über ein Dorf, das aus den Fugen gerät. Mit viel Humor geschrieben bringt uns der Autor seine besonderen Protagonisten nahe. Nicht alle sind Sympathieträger – wie im richtigen Leben eben. An die Namen musste ich mich erst gewöhnen, meinen Ohren (oder auch Augen) sind Begriffe wie „der Schusterbauer“ oder auch „die alte Huber“ nicht so geläufig. Der Schreibstil ist speziell, die Sätze manchmal unvollständig und etwas abgehackt. Anfangs fand ich das sehr lustig und passend zur Region, im Laufe der Geschichte fand ich es aber zunehmend anstrengend, so der Geschichte zu folgen. Trotzdem hat mir das Buch mit seinem bitterbösen Humor und den menschelnden Personen gut gefallen.
Das Cover ist toll, der große Sarg weist auf ein wichtiges Requisit in diesem Buch hin. Der Titel „Walter muss weg“ trägt irgendwie schon ein Augenzwinkern in sich, passt also auch bestens.

Veröffentlicht am 01.01.2019

Tatort Münster

Kälter als die Angst
2

Carla Dellbrück, eine Opernsängerin, wird brutal ermordet aufgefunden. Der Mörder hat den Fundort der Leiche rituell hegerichtet, da versucht Peter Käfer, Ermittler der Münsteraner Kripo, anzusetzen. Als ...

Carla Dellbrück, eine Opernsängerin, wird brutal ermordet aufgefunden. Der Mörder hat den Fundort der Leiche rituell hegerichtet, da versucht Peter Käfer, Ermittler der Münsteraner Kripo, anzusetzen. Als Verdächtiger kommt natürlich erst einmal der Ehemann des Opfers in Frage. Doch war es wirklich eine Beziehungstat? Zeitgleich versucht Charlotte Schneidmann, Käfers Kollegin im derzeitigen Innendienst, aufzuklären, warum und von wem ihre Bekannte Katrin Ortrup Drohbriefe erhält. Scheinbar erhielten auch schon die anderen Bewohner des Mietshauses solche Angst machenden Briefe, die jedoch haben die Sache nicht ernst genommen. Katrin aber, sensibilisiert durch ein früheres Verbrechen an ihrer Familie, möchte, dass Charlotte der Sache auf den Grund geht. Nur zu gern tut Charlotte das, hat sie doch auf den verordneten Innendienst so gar keine Lust mehr…
Der fünfte Fall „Kälter als die Angst“ für das Ermittlerduo Käfer und Schneidmann war für mich das erste dieser Reihe von Christine Drews. Auch ohne Vorkenntnisse konnte ich diesen Krimi problemlos und, dem flüssigen Schreibstil geschuldet, zügig lesen. Die handelnden Personen werden sehr gut beschrieben, ich hatte immer genaue Bilder im Kopf. Die Ermittler sind mir sympathisch, sie wirken motiviert und empathisch. Der Autorin gelingt es, den Spannungsbogen recht gut bis zum spektakulären Schluss zu halten. Ja, das Ende ist das absolute Highlight dieses Buches: völlig unvorhersehbar überrascht es den Leser auf der ganzen Linie. Sehr gut gefallen mir auch die psychologischen Aspekte der Geschichte.
Das Cover mit einer düsteren Ansicht von Münster ist nicht besonders auffällig, passt aber gut zum Ort des Geschehens. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob mir das Buch auf Grund dieser Umschlaggestaltung im Buchladen aufgefallen wäre. Da gefällt mir der vielversprechende Titel „Kälter als die Angst“ schon besser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 15.12.2018

Tod im Spreewald

Spreewaldrache (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 3)
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Daniel, ein junger Mann aus dem Spreewald, wird auf dem Grundstück einer Datsche brutal niedergeschlagen und schwer verletzt. Als dann kurz darauf in der Nachbarschaft ein toter Obdachloser gefunden wird, ...

Daniel, ein junger Mann aus dem Spreewald, wird auf dem Grundstück einer Datsche brutal niedergeschlagen und schwer verletzt. Als dann kurz darauf in der Nachbarschaft ein toter Obdachloser gefunden wird, führen die Ermittlungen Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner und ihr Team auf die Spur einer alten Familienfehde, die zwanzig Jahre zuvor mit einem Todesfall ihren Anfang nahm. Die Auswirkungen scheinen bis in die Gegenwart zu reichen und auch heute noch sind sich die Familien feindlich gesinnt. Doch wie passen die neuen Verbrechen ins Bild? Klaudia Wagner steht vor schwierigen Untersuchungen, einige der Befragten scheinen Geheimnisse zu haben und zu wahren.
Der Krimi „Spreewaldrache“ von Christiane Dieckerhoff ist der dritte Band ihrer Spreewaldkrimis. Man kann dieses Buch auch ohne Kenntnisse der ersten Bände recht gut ohne Verständnisschwierigkeiten lesen. Was dem Leser aus Klaudias Vergangenheit nicht ganz klar wird, ist für diese Geschichte nicht zwingend erforderlich zu wissen. Klaudia und ihr Team sind eine sympathische Truppe, die aber auch durch die Bank ihr privates Päckchen zu tragen haben. Das macht die Figuren menschlich und der Leser kann hier mitfühlen. Der Krimi ist in einem Landstrich angesiedelt, den ich zwar schon mal besucht habe, der auf mich doch immer etwas geheimnisvoll wirkt, die perfekte Umgebung für ein (fiktives) Verbrechen. Schon die Entschleunigung, die durch die auf dem Wasser zurückzulegenden Wege entsteht, ist speziell. Der Schreibstil ist sehr schön zu lesen, flüssig und schnörkellos. Einzig die familiären Verwicklungen waren mir manchmal etwas zu viel, da konnte ich teilweise nicht mehr ganz folgen. Im Großen und Ganzen aber wieder ein gelungener Krimi aus Christiane Dieckerhoffs Feder!
Das Cover wirkt fast romantisch, die Landschaft scheint authentisch, das gefällt mir. Der Titel „Spreewaldrache“ passt zum Inhalt des Buches und reiht sich nahtlos in die Spreewaldreihe ein.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Irrenanstalt

Wo der Teufel ruht
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Viktor Kosárek ist ein junger engagierter Arzt, der in der Tschechoslowakei der 1930er Jahre praktiziert. Seine neue Anstellung führt ihn in eine psychiatrische Klinik, die in einer düsteren berüchtigten ...

Viktor Kosárek ist ein junger engagierter Arzt, der in der Tschechoslowakei der 1930er Jahre praktiziert. Seine neue Anstellung führt ihn in eine psychiatrische Klinik, die in einer düsteren berüchtigten Burg angesiedelt ist. Hier hat er die Möglichkeit, Insassen, die schwerste Verbrechen begangen haben, zu therapieren, auch wenn diese wohl nie entlassen werden sollen. Viktor kann nun aber versuchen, über diese Patienten seine Forschungen über den „Teufelsaspekt“ weiterzuführen, was ihn in bedrohliche Situationen führt. Zeitgleich macht er sich größte Sorgen um seinen guten Freund Filip. Immer mehr hat er ihn in Verdacht, in eine schreckliche Mordserie verwickelt zu sein. Aber kann Filip wirklich zu solch bestialischen Taten fähig sein oder verdächtigt Viktor ihn zu Unrecht?
Der schottische Autor Craig Russel hat mit „Wo der Teufel ruht“ einen düsteren Thriller geschrieben, der sich nicht nur auf grausame Verbrechen beschränkt, sondern dem Leser auch einen Einblick in das Leben in der Tschechoslowakei während dieser düsteren Zeit gibt. Das fand ich sehr interessant und gut beschrieben. Die Haupthandlung hatte einige wenige Längen und war für meinen Geschmack an manchen Stellen mit zu vielen Fachausdrücken durchsetzt. Das hat meinen Lesefluss manchmal etwas gebremst. Davon abgesehen ist der Schreibstil flüssig und gut zu lesen. Viktor ist ein meist netter Protagonist, der ganz in seiner Arbeit aufgeht. Der Prager Kommissar Smolak mit seiner mitfühlenden Art ist mir ebenfalls sympathisch, auch er ist in seinem Beruf sehr engagiert. Nach zwei Dritteln des Buches hätte ich drei Sterne vergeben, das letzte Drittel hat mich mit seinen überraschenden Wendungen aber völlig überzeugt, do dass es insgesamt zu vier Sternen reicht.
Das düstere Cover mit der Teufelsmaske lässt, wie auch der Titel, keinen Zweifel am Genre des Buches, so findet das Buch schnell seine Zielgruppe.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Eiskalte Morde

Rachewinter
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Die Wiener Anwältin Evelyn Meyers und ihr Mitarbeiter Florian Zock werden von Michael Kotten, einem vermögenden Unternehmerssohn, gebeten, ihn in einem Mordfall zu verteidigen. Er wird beschuldigt, einen ...

Die Wiener Anwältin Evelyn Meyers und ihr Mitarbeiter Florian Zock werden von Michael Kotten, einem vermögenden Unternehmerssohn, gebeten, ihn in einem Mordfall zu verteidigen. Er wird beschuldigt, einen Mann brutal ermordet zu haben. Das Verbrechen wurde zufällig von Handwerkern gefilmt, die von ihrem Arbeitsplatz den Tatort einsehen konnten. Alles scheint gegen Michael zu sprechen, doch Evelyn und Flo starten eine gefährliche Recherche. Fast zeitgleich ermittelt Kommissar Walter Pulaski in Leipzig in einem vermeintlichen Unfall, der Pulaski aber Rätsel aufgibt. Dazu kommt, dass er den Toten kannte und auch seine Tochter eine gute Freundin der Tochter des Toten ist. Die beiden Mädchen möchten unbedingt wissen, was wirklich passiert ist und setzen Pulaski unter Druck, die Ermittlungen gegen alle Widerstände weiter zu führen.
Mit „Rachewinter“ hat der österreichische Thriller Autor Andreas Gruber den dritten Teil der Reihe um das Duo Walter Pulaski und Evelyn Meyers vorgelegt. Für mich war es das erste Buch dieses Schriftstellers, was aber in keiner Weise mein Verständnis der Geschichte beeinträchtigt hat. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, einzig das gehäufte Darlegen der Gedanken der Protagonisten (kursiv gedruckt) war mir etwas zu viel. Das Wechseln zwischen den Handlungssträngen in Deutschland und Österreich ist der Spannung sehr zuträglich, es dauert, bis der Leser ahnt, wie diese Stränge zusammenhängen könnten. Der Spannungsbogen zieht sich ohne Längen durch das ganze 586 Seiten starke Buch, bis zum fulminanten und überraschenden Ende. Die Protagonisten, hier vor allem die beiden Österreicher, sind sehr sympathisch, doch auch Pulaski mit seiner etwas knurrigen Art mag ich gern.
Das Cover in eisigem Blau passt gut zum Titel „Rachewinter“ und zu den ersten beiden Teilen dieser Reihe. Für mich wird es mit Sicherheit nicht das letzte Buch dieses Autors sein, ich habe einen guten Buchschreiber neu für mich entdeckt!