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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2019

Der Schrecken beginnt

Jahre aus Seide
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Die Autorin erzählt die in weiten Teilen auf wahre Begebenheiten basierende Geschichte der Jüdin Ruth Meyer.
Die Handlung beginnt im Jahr 1926. Ruth ist die älteste Tochter der großbürgerlichen Familie ...

Die Autorin erzählt die in weiten Teilen auf wahre Begebenheiten basierende Geschichte der Jüdin Ruth Meyer.
Die Handlung beginnt im Jahr 1926. Ruth ist die älteste Tochter der großbürgerlichen Familie Meyer. Der Vater arbeitet als Handelsvertreter für Schuhe. Der Familie geht es von Jahr zu Jahr wirtschaftlich besser. Man baut eine Villa, hat Hausangestellte, genießt gesellschaftliches Ansehen. Doch es ziehen dunkle Wolken auf. Die NSDAP mit ihrem Führer Hitler gewinnt an Einfluss und ist immer öfter Thema in den Gesprächen der Familie und befreundeter Ehepaare. Auswandern oder Bleiben ? Ruths Vater möchte bleiben. Er sieht im Ausland für sich keine berufliche Zukunft und er ist in Deutschland zuhause. Es wird schon nicht so schlimm werden. Das ist ein Irrtum ! Das Leben der jüdischen Familie wird nach Hitlers Machtergreifung immer stärker durch Repressionen eingeschränkt. Die Geschäfte des Vaters gehen zusehends schlechter. Der Lebenskreis wird enger. Nach der Reichskristallnacht 1938 liegt auch das Leben der Familie Meyer in Scherben.
Die Autorin entfaltet die Familiengeschichte in langsamen Schritten. Ausführlich schildert sie den wirtschaftlichen Aufstieg des Vaters und das beschauliche Familienleben. Wie ein Leuchtfeuer taucht die NSDAP in den Gesprächen auf und wirft ein grelles Licht auf beklemmende Ereignisse. In den Streitgesprächen der Familie wird anschaulich das Für und Wider einer Auswanderung besprochen und die Hoffnung gehegt, dass es nicht zum äußersten kommen wird. Um so erschreckender sind die zunehmenden Einschränkungen, die die Familienidylle innerhalb kurzer Zeit zerstören. Ruth war in meinen Augen etwas zu verständig für ihr Alter. Vermutlich werde ich ihr nicht gerecht, wenn ich heutige Maßstäbe anlege, denn ihr war immer bewusst, dass sie anders war als ihre christlichen Freunde. Anrührend die Schilderung ihrer ganz normalen Träume und Wünsche, die brutal durch das Regime zerstört werden
Das Buch bietet anschaulichen und unterhaltsamen Geschichtsunterricht und gibt dem Grauen des Terrors und der Person Ruth Meyer ein Gesicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
  • Authentizität
Veröffentlicht am 01.05.2018

Ein junger Magier kämpft gegen das Verbrechen

Die Chroniken von Maradaine - Der Zirkel der blauen Hand
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Die Geschichte um den jungen Magierstudenten Veranix spielt in einer mittelalterlichen Welt. Bei genauerem Hinsehen unterscheidet sie sich in manchen Dingen nicht von unserer. Die Straßen werden beherrscht ...

Die Geschichte um den jungen Magierstudenten Veranix spielt in einer mittelalterlichen Welt. Bei genauerem Hinsehen unterscheidet sie sich in manchen Dingen nicht von unserer. Die Straßen werden beherrscht von verschiedenen Banden. Eine davon sind die Prinzen. Einer ihrer Anführer ist Colin, ein Cousin von Veranix. Alle leben in Angst vor dem übermächtigen Verbrecherkönig Fenmere, der sein Geld überwiegend mit Drogenhandel verdient. Da Veranix seine Mutter durch Drogen verloren hat, bekämpft er Fenmere mit allen Mitteln, wo er nur kann. Als er von eine große, vermeintliche Drogenlieferung abfangen kann, gelangt er in den Besitz eines Mantels und eines Seils, die seine magischen Kräfte erheblich verstärken. Der Diebstahl ruft den magischen Zirkel "Die blaue Hand" auf den Plan, für den die Gegenstände ursprünglich bestimmt waren. Nun jagen Veranix nicht nur Fenmere und seine Handlanger, sondern auch die mächtigen und bedeutend skrupelloseren Magier.. Unterstützung bekommt Veranix nur durch Kaiana, die als Gärtnerin bei der Universität arbeitet und seinem Mitstudenten Delmin.
Das Buch zieht einen gleich in seinen bann. Ständig gerät Veranix bei seinen Versuchen, Fenmere zu schaden in Schwierigkeiten und ich war jedes mal gespannt, wie er es schafft, heil aus der Sache heraus zu kommen. Veranix ist ein hitzköpfiger sympathischer Junge, der sich allein dem schier aussichtslosen Kampf gegen das Böse stellt. Das ist zugleich eine Schwäche der Geschichte. Veranix begibt sich ohne Nachdenken in Gefahr und entkommt jedes mal. Das ist auf Dauer trotz des Einsatzes von Magie unglaubwürdig. Gut, dass er seine verlässlichen Freunde Kaiana und Delmin hat, die für ihn das Denken übernehmen. Colin, seinen Vetter, habe ich dagegen bedingungslos ins herz geschlossen. Auf den ersten Blick scheint er als Mitglied der Prinzenbande auf der falschen Seite zu stehen. Er hat aber das herz auf dem rechten Fleck und erweist sich als echter Freund.
Das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, weil es für mich einige wichtige Fragen unbeantwortet lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 30.08.2017

Wer bestimmt, was Gerechtigkeit bedeutet ?

Marthas Widerstand
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Martha soll in sieben Tagen hingerichtet werden. Sie hat den hochgeschätzten Millionär und Wohltäter Jackson Paige erschossen. Auf sie wartet jedoch kein Gerichtsverfahren ,wie wir es kennen. Über ihr ...

Martha soll in sieben Tagen hingerichtet werden. Sie hat den hochgeschätzten Millionär und Wohltäter Jackson Paige erschossen. Auf sie wartet jedoch kein Gerichtsverfahren ,wie wir es kennen. Über ihr Schicksal werden die Zuschauer der Fernsehsendung "Death is Justice" per Telefonabstimmung entscheiden.. Es wird keine Beweisaufnahme, keine Zeugen, keinen Verteidiger und keinen unabhängigen Richter geben. Vom Tag der Festnahme bis zum Tag der Hinrichtung liegen sieben Tage. In Rückblenden erzählen verschiedene Beteiligte, was sich vor der Festnahme ereignet hat. Möglicherweise ist Paige für den Tod von Marthas Mutter verantwortlich. Und ist er wirklich der selbstlose Wohltäter, als der er in der Öffentlichkeit dargestellt wird ?
Im Laufe der Geschichte wird immer deutlicher, wie ungerecht und manipulativ das sogenannte Gerichtsverfahren ist. Die Fernsehsendung dient lediglich dazu, die abstimmenden Massen zu einem bestimmten Urteil zu bringen: Marthas Tod auf dem elektrischen Stuhl. Fürsprecher werden öffentlich diffamiert und Beweise, die gegen Marthas Schuld sprechen, unterdrückt. Aber warum wiederholt Martha gebetsmühlenartig ihr Schuldgeständnis? Und welche Rolle spielt Paiges Adoptivsohn Isaac ?
Das Buch hat mich sehr berührt und oft auch wütend gemacht. Besonders die Fernsehshow hat mich an die Grenzen meiner Toleranz gebracht. Ich hätte das Publikum anschreien wollen "Seht Ihr nicht, dass alles gelogen ist ?" Die Atmosphäre wird ständig bedrückender, um so näher der Tag der unausweichlichen Hinrichtung rückt. Man erlebt die wachsende Verzweiflung Marthas hautnah und stellt sich die Frage , was sind das für Menschen, die einer 16jährigen so etwas antun.
Die handelnden Personen bleiben aber in meinen Augen dennoch eher blutleer. Möglicherweise liegt es daran, dass man über sie persönlich zu wenig erfährt. Sie scheinen vorwiegend in der Gegenwart zu existieren. Die Vergangenheit und damit auch ihre Motivation bleibt zu vage. Der Grund dafür liegt vielleicht in der Tatsache begründet, dass es einen 2. Teil geben wird. So endet das Buch zwar mit einem Paukenschlag, lässt aber den Leser mit einer Vielzahl von Fragen ratlos zurück. Dennoch mochte ich das Buch, weil es mich in weiten Teilen berührt und zum Nachdenken angeregt hat.

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  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2016

netter Wohlfühlkrimi für einen verregneten Nachmittag

Tiefer Grund
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Sarah Edwards, alleinerziehende Mutter zweier Teenager und Freizeitdetektivin lebt in einem Cottage in der kleinen Stadt Cherringham..
Als der Lehrer Jack Owen nach der Abschlussfeier der Schule unter ...

Sarah Edwards, alleinerziehende Mutter zweier Teenager und Freizeitdetektivin lebt in einem Cottage in der kleinen Stadt Cherringham..
Als der Lehrer Jack Owen nach der Abschlussfeier der Schule unter ungeklärten Umständen ums Leben kommt, bittet Sarahs alter Freund Tory Standish, der einen Sitz im Schulrat hat, sie den Todesfall zu untersuchen .Was die Öffentlichkeit bisher nicht weiß, im Blut des Lehrers wurden Drogen festgestellt. Sarah ist entsetzt. sind ihre Kinder in Gefahr ? Noch zögert sie, sich des Falles anzunehmen, da ihr Partner Jack, der sie bisher bei ihren Ermittlungen unterstützt hat, sich in New York aufhält.
Schließlich sagt sie zu, dass sie durch ihre Kinder auch persönlich betroffen ist. Sie beginnt mit der Befragung der Anwesenden bei der Abschlussfeier. Da ist die Kollegin Maddie, die den Toten gefunden hat und die jeden Verdacht, Jack habe Drogen genommen auf das heftigste verneint. Waren die beiden mehr als Kollegen.
Dann unterhält sie sich mit Tim, ebenfalls Lehrer und der Verlobte von Maddie. Dieser scheint vom Drogenfund nicht überrascht und schildert eine Begebenheit, bei der er beobachtet haben will, wie Jack eine Partydroge genommen hat.
Dann ist Jack überraschend zurück und erklärt sich bereit, Sarah bei ihren Nachforschungen zu unterstützen. Jack stellt bei seinen Ermittlungen Verbindungen zum Drogenmilieu fest. War der Lehrer ein Dealer und wurde von verfeindeten Banden ermordet ?
Sarah trifft im Laufe ihrer Detektivarbeit immer wieder auf einen verdächtigen Imbisswagen. Werden hier die Drogen verteilt oder ist der Inhaber harmlos ?Viele verschiedene Spuren und Verdächtige und die beiden tappen im Dunkeln. Doch scheinen sie der Lösung des Falles näher als gedacht, denn Sarah wird in ihrem Haus überfallen.
Das Buch liest sich sehr gut. Die Figuren sind sympathisch und lebensnah. Die Handlung ist spannend, aber nie bluttriefend oder grausam.
Mit knapp 250 Seiten lässt es sich gut an einem Wochenende lesen und lässt einem mit einem angenehmen Gefühl zurück.

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  • Spannung
  • Setting
  • Figuren
Veröffentlicht am 25.12.2023

Nicht nur das Glück liegt auf dem Rücken der Pferde

Strohtod
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Kriminalhauptkommissar Buck wechselt aus persönlichen Gründen von Kassel zur Mordkommission Frankfurt. Er ist deshalb voller Wut und Trauer, was den Einstieg am neuen Arbeitsplatz nicht erleichtert. Gleich ...

Kriminalhauptkommissar Buck wechselt aus persönlichen Gründen von Kassel zur Mordkommission Frankfurt. Er ist deshalb voller Wut und Trauer, was den Einstieg am neuen Arbeitsplatz nicht erleichtert. Gleich zu Beginn gerät er mit seiner Kollegin Maike aneinander, bei der Buck ungute Erinnerungen weckt. Kaum da, gibt es schon einen Fall. Ein bekannter und erfolgreicher Pferdetrainer wird tot in der Box seines Pferdes aufgefunden. Der Tote war in der Damenwelt sehr beliebt, was er weidlich ausgenutzt hat. Enttäuschte Geliebte, eifersüchtige Ehemänner, der Kreis der Verdächtigen ist groß.

Der Einstieg in die Handlung ist mir leicht gefallen. Ich betrete gemeinsam mit Buck die neue Arbeitsstelle. Buck war mir sympathisch, obwohl ich mir gegen Ende des Buches gewünscht habe, er würde etwas weniger Nabelschau betreiben. Da die neue Kollegin Maike genau das verkörpert, was er nicht mag, ist der Start nicht einfach. Die Autorin schildert das sehr humorvoll, so dass ich herrlich lachen konnte. Auch wenn es zuerst nicht so aussieht, bilden die beiden ein gutes Team und indem sie ihre unterschiedlichen Stärken zusammenbringen, können sie den Fall, der sehr undurchsichtig ist, lösen.

Das Opfer hat eine breite Spur der Verletzungen gelegt. Besonders Frauen waren für ihn nur Mittel zum Zweck, sei es sein berufliches Fortkommen zu fördern oder sein Ego zu streicheln. So ist es nicht verwunderlich, dass drei Frauen aus seinem Umfeld zu den Hauptverdächtigen avancieren. Da mir das Opfer von Herzen unsympathisch war und wohl auch ich Mordgedanken gehegt hätte, fand ich das Ende durchaus befriedigend, obwohl es nicht meinem normalen Gerechtigkeitssinn entspricht.

Eine spannende Erzählweise , ein interessanter Fall und ein sympathisches Ermittlerduo mit für mich hier etwas zu vielen Problemen lassen mich auf weitere Fälle hoffen

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