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Julia_Matos

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2019

Temporeich und unglaubwürdig

Das Verhör
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Ein faires kostenloses Appetithäppchen, schnell und kurzweilig, ohne mich von der Reihe zu überzeugen.
Das titelgebende und eigentlich interessanteste Ereignis wird nicht mal auszugsweise wiedergegeben, ...

Ein faires kostenloses Appetithäppchen, schnell und kurzweilig, ohne mich von der Reihe zu überzeugen.
Das titelgebende und eigentlich interessanteste Ereignis wird nicht mal auszugsweise wiedergegeben, bloß die inhaltlichen Eckpunkte in wenigen Zeilen nüchtern zusammengefasst. Idee und Umsetzung der Geschichte sind haarsträubend hanebüchen. Dass die Figuren eine Faszination ausüben, ist durchaus denkbar. Es fehlen aber Gefühle. Innenansichten von Jack Reacher gibt’s nicht, womit diese Kurzgeschichte nicht exemplarisch für die „richtigen“ Romane steht. Das Ende bietet eine willkommene Wendung.
Die Sprache zeichnet sich durch kurze, prägnante Sätze aus. Beschreibungen bestärken die Vorstellungskraft, ohne dabei viel Atmosphäre zu erzeugen.
Wie diese Handlung u. a. zeitlich und räumlich ins Gesamtgefüge der Bestseller-Reihe passt, bleibt unklar.
Ab 38 % Werbung für andere Werke.
Angesichts dessen, dass ich Tom Cruise nicht mag, habe ich nichts verpasst, wenn ich demnächst einen Bogen um die Jack-Reacher-Reihe mache. Die Begeisterung erkläre ich mir so, dass Fans wenig Wert auf Logik, Glaubwürdigkeit, emotionalen Tiefgang und Denkanstöße legen, stattdessen einfach kurzweilig unterhalten werden möchten und sich dabei an Tempo, Action und Überraschungseffekten erfreuen.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Viel Action zulasten der Glaubwürdigkeit und Charakterzeichnung

Pheromon 3: Sie jagen dich
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Der Abschlussband der Trilogie, die zusammenhängend gelesen werden muss, hat mich in Bezug auf die Glaubhaftigkeit bestimmter Handlungen nicht überzeugt, gestaltet sich dafür spannend, überraschend und ...

Der Abschlussband der Trilogie, die zusammenhängend gelesen werden muss, hat mich in Bezug auf die Glaubhaftigkeit bestimmter Handlungen nicht überzeugt, gestaltet sich dafür spannend, überraschend und actionreich. Es war für mich schwer, den Roman aus der Hand zu legen.
Die Gefühle der Figuren, insbesondere der Wandel der emotionalen Bindungen untereinander (Stichworte: Geschwister, Vertrauen), gestalten sich für mich nicht tiefschürfend genug, um in den vollen Lesegenuss zu kommen. Die Motive zum jeweiligen Verhalten, insbesondere die Sprunghaftigkeit bei elementaren Entscheidungen, hätte aus meiner Sicht mehr herausgearbeitet werden sollen. Beispielsweise (kleiner Spoiler) wenn unter Beschuss stehend zunächst Deckung gesucht und dann auf die Bewaffneten zugegangen wird, ohne einen Plan zu verfolgen.
Man möchte sich hineinfühlen, das Suggerierte glauben, doch damit tat ich mich oft schwer.
Die Fähigkeiten der fünf Hunter hätten für meinen Geschmack mehr in Erscheinung treten können.
Band 3 legt den Fokus auf Action. Durchaus gelungene Momente des Sinnierens werden für meinen Geschmack regelmäßig zu schnell von Flucht- und Kampfszenen abgelöst. Der auftretende Aspekt des bedingungslosen Gehorsams ist nicht meins.
Davon abgesehen, dass künstliche Intelligenz (ohne nähere Erläuterung) im Spiel ist und im Jahr 2118 der Gleiter ein oft genutztes Transportmittel darstellt, geht das Futuristische leider unter. Unlogisch ist beispielsweise, dass auf 100 Jahre alte Computer- bzw. Hackerexpertise zurückgegriffen wird.
Pluspunkt: Die aufgeworfene Fragestellung, inwieweit unsere Menschheit genauso handeln würde wie die Außerirdischen in der Geschichte. Ein Anstoß zu möglichen Diskussionen.
Fazit: Temporeich und mit dem intellektuellen Anspruch, ein breites Publikum kurzweilig zu unterhalten. Die Handlung ist abwechslungsreich und innovativ, insbesondere für Jugendliche (vorausgesetzt man hat mit Darstellungen von Tod und Kampf kein Problem) einfach mal was angenehm anderes und vielleicht deren Einstieg in das großartige Genre Science Fiction. Ich bevorzuge die Thariot-Romane für Erwachsene. Für mich hätten es 100 Seiten mehr sein dürfen für mehr Charakterzeichnung, mehr Beschreibungen zum Zeitparadoxon und Technischem, mehr Weltenbau und Atmosphäre.

Veröffentlicht am 15.01.2019

Einfühlsam, mit wundervollen Botschaften, doch sehr langatmig

Mitten im Sturm
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Mein fünfter Roman von Jessica Winter, meine erste kritische Rezension. Gleich mit Erscheinen gekauft. Doch dann brauchte ich drei Monate zum Fertiglesen, weil ich immer wieder abgebrochen und erst Tage ...

Mein fünfter Roman von Jessica Winter, meine erste kritische Rezension. Gleich mit Erscheinen gekauft. Doch dann brauchte ich drei Monate zum Fertiglesen, weil ich immer wieder abgebrochen und erst Tage später weitergelesen habe. Es ist durchaus spürbar, dass der Autorin ihre Romanfiguren etwas bedeuten. Aber gefühlt hat sie sich streckenweise verrannt. Hätte man ein Viertel gekürzt, wäre es eine bessere Geschichte geworden. Hauptfigur Grace, als schlau und megahübsch beschrieben, hat eine Wagenladung an Kindheitstraumata angehäuft und wird ihre Dämonen nicht los. Ihr Verhalten, ihre Gedanken und Gefühlswelt werden verständlich, authentisch und gefühlvoll beschrieben. Doch für meinen Geschmack einfach zu ausführlich und wiederkehrend. Winzige Schritte vorwärts tapsend, winzige Schritte wieder zurücktaumelnd, oft im Gedankenkarussel und sich selbst im Weg stehend. Ich habe es nicht getan, aber man hätte durchaus ganze Kapitel überspringen können, ohne für den Fortlauf relevante Handlung zu verpassen. Es tut mir Leid, aber es wollte sich partout keine Gefühlsachterbahn und keine Spannung bei mir einstellen. Hauptfigur Eric wiederum der immer verständnisvolle und allseits verfügbare Held in strahlender Rüstung. Des Guten einfach zu viel …
Getragen wurde die Handlung für mich vor allem durch Nebenschauplätze: Erics Mutter und seine kranke kleine Schwester. Aus dem Krieg heimgekommener Vater und Bruder und der Umgang mit aus dem Erlebten resultierenden psychischen Erkrankungen. Wobei ich mehr Gesellschaftskritik und ernstzunehmende Einblicke ins US-Krankensystem befürwortet hätte und mir der Abschluss dieser Erzählstrange zu kurz gekommen ist.
Ein Highlight für mich und sicherlich alle Fans der Romane „Bis du wieder atmen kannst“ und „Solange du bleibst“: Die Auftritte von Julia und Jeremy inklusive Hochereignis (Spoiler zu diesen Romanen enthalten).
Auch dieser Roman ist geschmückt mit zu Herzen gehenden, tiefschürfenden und einen breiten Adressatenkreis ansprechenden Botschaften.
Das letzte Viertel hat mich versöhnt, ließ mich dann doch noch emotional mitgehen, bietet viel Interessantes und Hochemotionales, sodass ich mir vorstellen kann, weitere Romane von Jessica Winter zu lesen.
Wer das erste mal reinschnuppert, sollte wissen, dass dies keine Wohlfühlbücher sind. Stattdessen psycholgisch hart, ohne garantiertes Happy End. „Dort, wo du bist“ kann ich absolut empfehlen.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Katastrophentriller, Erzählstil und Figurenzeichnung simpel

Mathilda
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Titel und Cover weckten bei mir (Kindle in Schwarz-Weiß) den falschen Ersteindruck klassischer Belletristik.
Der Klappentext gibt eine umfassende Vorschau auf diesen Katastrophentriller, verrät etwas zu ...

Titel und Cover weckten bei mir (Kindle in Schwarz-Weiß) den falschen Ersteindruck klassischer Belletristik.
Der Klappentext gibt eine umfassende Vorschau auf diesen Katastrophentriller, verrät etwas zu viel.
Stärken des Romans sehe ich in der Verortung in Deutschland und Österreich, in der Glaubwürdigkeit der Handlung und in daraus resultierenden Denkanstößen.
Zwar habe ich interessiert gelesen, doch eine Sogwirkung blieb aus. Erzähl- und Sprachstil sind einfach gehalten. Damit erreicht der Autor einen großen Adressatenkreis, kommt aber in Sachen Atmosphäre an bekannte Endzeitthriller wie z. B. „Der dunkle Turm“ von Stephen King nicht ansatzweise heran. In der Leseprobe gefielen mir greifbare Beispiele, wie Unternehmen von der Bedrohungslage profitieren, solche liebevollen Details sind rar im späteren Verlauf. Man begleitet wechselnd vier Figuren, die ich immerhin jederzeit auseinander halten konnte, die aber aufgrund der sprachlichen Ausgestaltung in ihren Beobachtungen, Gedanken und Gefühlslagen austauschbar und farblos auf mich wirkten. Sie bewegen sich in ihrem eigenen Mikrokosmos, was sich z. B. darin äußert, dass im Buch nicht vorkommende Freunde auch keinen einzigen Gedanken wert sind. Viel wird suggeriert, ohne dass ich es anhand eigener Eindrücke nachempfinden konnte. Schade finde ich manche unkreative Problemlösung (Geld als Allheilmittel?). Genervt hat mich obendrein das fahrlässige und dumme Benehmen, z. B. die Behinderung von Personen im Rettungsdienst und das Selbstverständnis, in deren Prioritätenliste an oberster Stelle stehen zu müssen. Auch dass man Nachrichten hinterlässt, hätte so manches vereinfacht. Dementsprechend schwer fiel es mir, mich hineinzuversetzen.
Anhand der Handlung hätte ich einen vor mindestens zehn Jahren veröffentlichten Roman erwartet. Es hätte eine bessere Geschichte werden können, wenn sich der Autor (Andreas Otter unter seinem Pseudonym Oliver Pätzold) mehr mit modernen technischen Belangen (Vorrangschaltung für Katastrophendienst, Vernetzung und Aktivierung über soziale Medien, etc.) befasst hätte.
Emotionen wurden bei mir insbesondere durch meine Wahrnehmungen zu Plünderungen, weiteren Formen der Ausnutzung des Ausnahmezustandes und zur Hilfsbereitschaft hervorgerufen. Wie sich die Lage immer mehr zuspitzt und wie das die Charaktere verändert, ist durchaus spürbar geworden.
Mit gutem Willen gelang mir im Showdown das Mitfiebern. Im Ergebnis bereue ich das Lesen nicht, zumal ich ein paar Denkanstöße mitnehme. Es gab für mich allerdings keine Gefühlsachterbahn, keine besonderen Überraschungen und Wow-Effekte. Der Roman endet abgeschlossen und zufriedenstellend.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Rasant, brutal, mit viel flachem Humor, übertrieben und vorhersehbar

Die Rächer
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Nach Band 1 bis 8 der Jack-Daniels-Reihe sowie „Alle wollen Tequila“ und „Die Brandmörder“ hatte ich für zwei Romane ausgesetzt, weil Brutalitäten, Unglaubwürdiges und Skurrilitäten für meinen Geschmack ...

Nach Band 1 bis 8 der Jack-Daniels-Reihe sowie „Alle wollen Tequila“ und „Die Brandmörder“ hatte ich für zwei Romane ausgesetzt, weil Brutalitäten, Unglaubwürdiges und Skurrilitäten für meinen Geschmack zu viel Raum gewonnen hatten. Nach langer Abstinenz war ich dann aber doch neugierig geworden, wie es mit Jack, Phin, ihrer Tochter, Harry und Herb weitergeht.
Ich bin gut reingekommen, fühlte mich durch die Lücke nicht beeinträchtigt, da Angaben zu den Geschehnissen seit der Geburt von Jacks Tochter eingeflochten sind.
Warum man in der deutschen Übersetzung zwanghaft irgendwelche beliebig austauschbaren Titel erfindet, habe ich noch nie verstanden, aber das möchte ich nicht lange ausführen.
J.A. Konrath versteht sich als Meister, seine Leser im schnellen Wechsel zwischen „Gruseln und Entsetzen“ und „Vor Lachen auf dem Boden kringeln“ hin- und herzuscheuchen, wobei die kapitelweisen Perspektivwechsel im unvermeidlichen Showdown besonders rasant ausfallen. Das hatte ich erwartet. Das habe ich bekommen.
Einige innere Kämpfe rund um Jack, Tequila und Herb weisen streckenweise eine gewisse Tiefe auf, sodass Mitfühlfaktor aufgebaut wird. Ansonsten aber flach erzählt. Zugegeben, bei einigen Schilderungen rund um Harry, z. B. zum Thema Feminismus und neue wildgewordene Haustiere, habe ich mich tatsächlich amüsiert, auch wenn das zu meinem Unbehagen viel mit Lächerlichem, Klischees und Schadenfreude zu tun hatte. Gefühlt war zu Beginn der Reihe seitens Hauptfigur Jack mehr feinsinniger oder zynischer Humor dabei, was mehr Klasse hatte und mir damit besser gefallen hat.
Die ausführlich dargelegten Brutalitäten durch menschenlebenverachtende Psychopathen und was Schwerverletzte noch leisten, war mir - wie schon in Band 8 - zu viel.
Am Ende bleibt bei mir das Gefühl, kurzweilig unterhalten, aber nicht bereichert worden zu sein.
Auf der einen Seite lebt die Serie davon, dass einem die Figuren ans Herz wachsen und etwas bedeuten. Auf der anderen Seite fehlt mittlerweile Innovatives. Das Innenleben der Bösen und der Aufbau der Geschichte gestalten sich immer ähnlich. Alle vermeintlichen Wendungen und Überraschungen hatte ich lange vorausgesehen, weil sich das Strickmuster wiederholt.
In Summe habe ich die Lektüre nicht bereut, weil mich die vom Autor erdachte Entwicklung der Charaktere interessierte und auch immer so viel passiert, dass mir nie langweilig wurde. Dennoch werde ich die unzähligen noch zu erwartenden Fortsetzungen zugunsten anspruchsvollerer Romane links liegen lassen.