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Veröffentlicht am 25.03.2019

Hochbeet-Bibel

Das unglaubliche Hochbeet
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Das Thema Hochbeet wird in vielen Gartenbüchern nur als Randbereich gestreift. Doris Kampas hat hier nun mit „Das unglaubliche Hochbeet“ ein umfassendes Werk vorgelegt.

Das Buch ist von der liebevollen ...

Das Thema Hochbeet wird in vielen Gartenbüchern nur als Randbereich gestreift. Doris Kampas hat hier nun mit „Das unglaubliche Hochbeet“ ein umfassendes Werk vorgelegt.

Das Buch ist von der liebevollen Aufmachung her schon ein Hingucker. Der Inhalt hat mich mehr als überzeugt. Hier werden alle Themenbereiche umfassend abgehandelt.

Neben den möglichen Materialien für ein Hochbeet wird der richtige Aufbau und die Befüllung erläutert. Für Paletten-Liebhaber ist sogar eine Bauanleitung für das sogenannte „Ruckzuck-Paletten-Hochbeet“ enthalten. Und wer bei Hochbeeten nur an die typischen 1m x 2m Holz-Varianten denkt, dem zeigt die Autorin verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten, z.B. die Kräuter-Hochbeet-Pyramide oder Varianten für Balkon und Terrasse. Ein weiteres Kapitel widmet sich den Fehlern, die man machen kann oder besser, wie aus der Erfahrung anderer klug wird. Und wo was gut wächst, kommen gerne ungebetene „Mitesser“. Doris Kampas stellt dem Leser die „Besucher“ vor und zeigt auch gleich, wie man sie derer biologisch wehrt.

So bestens mit dem nötigen Grundwissen versorgt, stellt die Autorin verschiedene Themenbeete vor, zeigt den Anbauplan mit Einkaufsliste und Pflanzabständen etc. über den gesamten Jahreslauf.
Und für Kinder ist auch speziell ein Themenbeet dabei.

Ich selber hatte schon ein wenig Erfahrung mit einem kleineren Hochbeet. Weil ich dieses nun durch eine größere Variante ersetzen möchte, hat mich dieses Buch wegen der Themenbeete gleich angesprochen. Ich habe aber nun über Hochbeete allgemein noch einiges gelernt. Und speziell die Nutzung in die Wintermonate hinein wurde bisher von mir so nicht praktiziert.

Mein Fazit:
Das wird meine „Hochbeet-Bibel“, Nachschlagewerk für alle Situationen. Optisch wie inhaltlich ein Genuß.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Unsichtbar, aber hochgefährlich

Gefahr aus dem Watt
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„Gefahr aus dem Watt“ ist ein sehr gut gelungenes Krimidebüt von Markus Rahaus.

Der Hund eines Spaziergängers findet im Ottendorfer Watt eine Leiche. Der Tote arbeitet in einer Biotechnologiefirma, die ...

„Gefahr aus dem Watt“ ist ein sehr gut gelungenes Krimidebüt von Markus Rahaus.

Der Hund eines Spaziergängers findet im Ottendorfer Watt eine Leiche. Der Tote arbeitet in einer Biotechnologiefirma, die in der näheren Umgebung ihren Sitz hat. Bei den Ermittlungen blockt die Firmenleitung. Kurz darauf wird eine zweite Leiche auf der „Alten Liebe“ in Cuxhaven gefunden. Auch dieser Tote hat bei der Biotechnologiefirma gearbeitet. Nachdem es zu weiteren Todesfällen aufgrund hochansteckender Virusinfektionen kommt, wird die Situation immer brenzliger. Die Ermittler geraten zunehmend unter Zeitdruck.

Das Cover passt hervorragend zu dem ersten Toten, den man im Watt gefunden hat.

Der Erzählstil des Autors hat mir gut gefallen. Die Handlung wurde spannend erzählt. Der Autor hat mich nebenher noch auf eine spannende und interessante Reise in die Virologie mitgenommen. Dabei gelingt es ihm aufgrund seiner Arbeit als Virologe Vorgänge aus seinem Berufsfeld für einen Laien verständlich zu erklären.

Das ungewöhnliche Ermittlerduo gefällt mir sehr gut. Beide haben sich von Berlin ins Cuxland versetzen lassen. Olofsen ist ziemlich unorthodox und nicht unbedingt sozialverträglich. Er ist in Berlin durch seine ungehobelte Art ziemlich in Verruf geraten. Greiner ist in Berlin irgendwann der Kragen geplatzt. Er hat dann Olofsen verbal wie körperlich beim Wickel gehabt. Seither „können“ die zwei miteinander.

Mein Fazit:
Spannend erzählter Regio-Krimi aus dem Cuxland, mit einem überhaupt nicht langweiligen Ausflug in die Wissenschaft. Tolles Ermittlerduo, von denen würde ich gerne mehr lesen. Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Irgendwann fängt man zu glauben, was nicht sein kann...

Blut
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Bei dem Aushub für ein Bürogebäude in der Londoner City stoßen die Bauarbeiter auf Überreste einer Kirche. Prof. Small hat nun ein kurzes Zeitfenster, um eine Notgrabung zu machen. Er holt Peter Conrad ...

Bei dem Aushub für ein Bürogebäude in der Londoner City stoßen die Bauarbeiter auf Überreste einer Kirche. Prof. Small hat nun ein kurzes Zeitfenster, um eine Notgrabung zu machen. Er holt Peter Conrad und Lisa Franks in sein Team.

An dieser Stelle hatte es mal einen Friedhof gegeben. Die Leichen wurden vor einer früheren Bebauung auf andere Friedhöfe umgebettet. Das Grabungsteam stellt dann aber fest, daß noch tiefer im Boden weitere Gräber vorhanden sind, die jedoch nicht umgebettet wurden. Einfach nur vergessen, weil sie tiefer lagen? Oder gab es noch einen anderen Grund? Die Vorfindesituation ist merkwürdig. Die Leichen haben Steine im Mund, teils sind Gliedmaßen zertrümmert. Es werden Eisennägel im Bereich des Oberkörpers gefunden. Prof. Small ist äußerst begeistert, obwohl er den Grund hierfür nicht dem Team mitteilt. Nach Beendigung der Notgrabung zieht er mit seinem Team auf einen anderen Friedhof um.

Sein Team kann seinen Gedanken nicht folgen. Er scheint aber gute Connections zu haben, daß er für diesen Friedhof so schnell eine Grabungsgenehmigung bekommen hat. Small hat scheinbar den richtigen Riecher gehabt. Hier finden sie sehr schnell ausgeblutete und mumifizierte Leichen. Kurz danach häufen sich merkwürdige Begebenheiten, die das Grabungsteam frösteln lassen. Dann wird eine weitere Leiche gefunden, die aber erst zur Zeit der Grabung starb. Es soll nicht der erste gravierende Vorfall bei der Grabung bleiben. Nachdem die Presseleute erst mal die Fährte aufgenommen haben, werden sie zu Kletten, auf der ewigen Suche nach einer Sensationsstory.

Die Charaktere von Peter Conrad und Lisa Franks gefallen mir sehr gut. Sie kommen von anderen Ausgrabungen, bei denen es Vorkommnissen gegeben haben muß, an denen sie heute noch zu tragen haben. Die anderen Mitglieder der Grabungstruppe haben sehr unterschiedliche Charaktere. Mich wundert es daher überhaupt nicht, daß es innerhalb des Teams zu einer gewisser Spaltung kommt. Susan, die Grabungsleiterin, scheint als Einzige zu wissen, welche Ziele der Professor verfolgt.

Das Autorenteam Dana und Barry Stiller hat es verstanden, mich immer weiter in den Bann dieser Geschichte zu ziehen. Sie haben langsam, aber sicher eine Geschichte aufgebaut, die sich mit Untoten, Wiedergängern beschäftigt. Irgendwann war ich dann an dem Punkt: Was ist, wenn es doch..., aber das kann doch eigentlich nicht sein.

Mein Fazit:
Tolle Protagonisten, tolle Story, die einen immer weiter mitreißt und nicht losläßt, ein meisterhaft inszeniertes Spiel mit Indizien. Auf weitere Geschichten mit Peter Conrad und Lisa Franks bin ich schon total gespannt.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Traditionsverbundene Familiengeschichte in einem abgelegenen Tal Norwegens

Die Glocke im See
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„Die Glocke im See“ ist der Auftakt einer Familien-Triologie. Norwegen, Ende des 19. Jahrhunderts, in einem Tal, das durch die abgelegene Lage von seiner Entwicklung her Jahrzehnte hinter dem übrigen Norwegen ...

„Die Glocke im See“ ist der Auftakt einer Familien-Triologie. Norwegen, Ende des 19. Jahrhunderts, in einem Tal, das durch die abgelegene Lage von seiner Entwicklung her Jahrzehnte hinter dem übrigen Norwegen hinterhinkt. Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte der Bewohner von Butangen, einer Stabkirche und den sogenannten Schwesternglocken. Das Leben in Butangen ist karg und beschwerlich. Durch harte Winter und Hunger gibt es immer wieder Tote. Im Frühling blüht nicht nur die Natur auf. Auch für die Bewohner von Butangen ist dies eine Zeit, die sehnsüchtig erwartet wird.

Astrid Hekne ist sehr wißbegierig, für diese Zeit eine ungewöhnliche Eigenschaft. Sie bekommt oft zu spüren, daß sie sich lieber mit sinnvollen Dingen beschäftigen soll. Sie hat eine unbändige Sehnsucht auf ein moderneres Leben, das sie nur aus dem Lesen von Zeitungen des Pfarrers kennt. Butangen und seine Traditionen dagegen lassen eine Frau nur ein sehr vorhersehbares Leben führen.

Irgendwann wird die Stabkirche von Butangen als zu klein erachtet. Der neue Pfarrer Kai Schweigaard verkauft die Kirche an die Kunstakademie Dresden, um die Finanzierung der neuen Kirche sicherzustellen. Gerhard Schönauer ist Architekturstudent in Dresden und soll nun in Butangen Zeichnungen für den Wiederaufbau in Deutschland anfertigen. Beide Männer üben einen gewissen Reiz auf Astrid aus. Sie muß eine Entscheidung zwischen Tradition und Moderne fällen.

Die Familiengeschichte der Familie Hekne und ihr Leben in Butangen ist aber auch tief mit der Geschichte der Stabkirche und den zwei Schwesterglocken verbunden. Der ursprünglich in Norwegen vorhandene heidnische Glaube spielt auch in der Zeit der Stabkirche noch eine Rolle. Und so erzählt der Autor auch von der Mystik und Melancholie dieser Zeit. Er hat es durch seinen bildhaften Erzählstil immer mehr geschafft, mich in den Bann der Geschichte zu ziehen.

Die Sprecherin der Hörbuch-Version, Beate Rysopp, hat eine äußerst angenehme Stimme und versteht es sehr gut, dem Hörer die Stimmungen der Geschichte zu vermitteln.

Mein Fazit:
Der Auftakt der Familien-Triologie hat mich durch seine bildhafte Erzählweise mitgenommen in die karge und beschwerliche Lebensweise im alten Norwegen. Die Beschreibung der Stabkirche vermittelt ein sehr genaues Bild der Geschichte und Architektur genauso wie von dem gelebten Glauben, der immer noch von den heidnischen Ursprüngen dieser Gegend beeinflußt wird. Auf die zwei Folgebänden und die Weiterführung der Familiengeschichte bin ich schon sehr neugierig.
Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.01.2019

Familiengeheimnis mit Tiefgang

Das Bernsteincollier
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Schon das Cover mit seinen dunklen Wolken deutet an, daß etwas Unheilvolles naht und daß etwas das im Vordergrund der Szene abgebildete Gut und die weibliche Person noch überschatten wird.

Die Autorin ...

Schon das Cover mit seinen dunklen Wolken deutet an, daß etwas Unheilvolles naht und daß etwas das im Vordergrund der Szene abgebildete Gut und die weibliche Person noch überschatten wird.

Die Autorin erzählt in ihrem Debütroman eine unglaublich mitreißende und tragische Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen.

Ingas Beziehung geht in die Brüche. Danach teilt auch noch Opa Kalle ihr und der Familie mit, daß er unheilbar erkrankt ist. Ingas Bruder und Mutter zerbrechen schon den Kopf, was mit dem Haus von Opa Kalle nach seinem Tod passieren soll. Es müßte renoviert werden, aber keiner hat das Geld dafür. Inga hängt sehr an dem Haus mit den Erinnerungen an Opa Kalle und ihre Kindheit. Sie möchte das Haus auf alle Fälle im Familienbesitz halten.

Daß Opa Kalle bald sterben wird, ist nicht sein einziges Problem. Ihn drückt ein Familiengeheimnis, das er Jahrzehnte verheimlicht hat. Nur er findet nicht so recht den Mut, seiner Familie davon zu erzählen. Beim Aufräumen des Dachbodens findet Inga eine Holzkiste, die ihrem Opa sehr wichtig ist. Neben Fotos ist auch ein wunderschönes Bernsteincollier in der Kiste. Kalle faßt sich ein Herz und fängt an zu erzählen. Er ist nicht in Schweden aufgewachsen sondern in Ostpreußen, in der Nähe von Königsberg. Er wird aber zusehends schwächer, aber nach und nach gibt er doch noch ein paar Hinweise. Letztlich reist Inga mit den wenigen Infos, die sie hat, nach Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberg. Hier trifft sie auf den Reiseführer Andrej, der ihr vor allem mit Übersetzungen helfen kann. Unsympathisch ist er ja nicht, aber Inga hat so gar keine Lust auf eine Urlaubsliebe.

Die andere Zeitebene beginnt vor dem 1. Weltkrieg. Erna, die sowieso schon hart genug vom Schicksal gebeutelt wurde, bekommt ein uneheliches Kind. Das Leben wird dadurch für sie nicht leichter, im Gegenteil. Die arme Bevölkerung lebt zu dieser Zeit unter nicht vorstellbaren Bedingungen. Erna kämpft sich mit ihrer Tochter durch. Irgendwann hat auch sie ein wenig Glück, und das Leben wird etwas besser. Aber dann kommt der 2. Weltkrieg. Erna und ihre Tochter sowie die Menschen aus ihrem Umfeld erleben nun eine Zeit, die von Angst, Härte und Grausamkeit geprägt ist. Eindrucksvoll erzählt die Autorin über die Schicksale der Protagonisten in diesen Kriegszeiten.

Mein Fazit:
Das Buch hat mich so berührt, daß ich zwischendrin Tränen in den Augen hatte. Und mich hat die Geschichte so fasziniert, daß ich sie innerhalb kürzester Zeit zu Ende lesen mußte. Es ist zu merken, daß die Autorin sehr viel Recherchearbeit in das Buch gesteckt hat. So nimmt sie den Leser sehr detailreich und bildhaft mit in das Leben und Leiden der Protagonisten.
Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne. Die Autorin werde ich auf alle Fälle im Auge behalten. Sie hat mich mit ihrem Debütroman sehr beeindruckt.