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Veröffentlicht am 17.01.2019

Tink ist der Beste!

Torn – Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit
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Unsere Welt wird von den sogenannten Fae bedroht. Dies sind außergewöhnlich schöne, mächtige, aber auch bösartige Wesen. Menschen können durch sie manipuliert und ausgezehrt werden. Das Problem ist, dass ...

Unsere Welt wird von den sogenannten Fae bedroht. Dies sind außergewöhnlich schöne, mächtige, aber auch bösartige Wesen. Menschen können durch sie manipuliert und ausgezehrt werden. Das Problem ist, dass normale Menschen sie nicht als Fae erkennen und ihnen daher hilflos ausgesetzt sind. Ivy gehört einer geheimen Organisation an, deren Ziel es ist Fae zu töten, die es damals noch durch die Portale geschafft haben bevor diese versiegelt wurden. Außerdem werden diese Portale für den Fall geschützt, dass die Fae einen Weg finden sie wieder zu öffnen.

Im ersten Band ist genau dies gelungen und der Prinz der Fae hat einen Weg in diese Welt gefunden. Er hat zudem erfahren, dass Ivy der Halbling ist, mit dem er ein Kind zeugen muss, damit alle Portale sich auf einen Schlag öffnen. Würde ihm dies gelingen, könnten die Fae die Menschheit unterwerfen und zu ihrem Schlachtvieh machen.

Dies gilt es natürlich zu vermeiden. Ausgerechnet Ren wurde von der noch geheimeren Spezial-Einheit der Organisation geschickt, um den Halbling zu finden und zu töten. Daher befindet er sich jetzt in einem hochbrisanten Konflikt, wenn er denn wüsste, was Ivy wirklich ist. Verständlicherweise hat sie Angst ihm die Wahrheit zu sagen. Und so wartet sie voller Angst auf die nächsten Schritte des Prinzen, die nicht lange auf sich warten lassen.

In diesem Band gibt es - zum Glück - weniger Erotik und mehr spannende Handlung und Fantasy. Auch wenn Ivy dennoch zu denkbar ungünstigen Zeitpunkten Rens Sexyness bewundert, werden diese Gedanken doch relativ schnell durch Hass und Mordphantasien gegenüber dem Prinzen abgelöst. Besonders in diesem Band müssen Ivy, aber auch Ren einiges einstecken und ihr gegenseitiges Vertrauen wird auf eine harte Probe gestellt.

Das Buch war spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Es gab einige unerwartete Wendungen, allerdings auch die ein oder andere eigentlich (nicht aber für Ivy) sehr vorhersehbare Situationen.

Besonders gemocht habe ich wieder Ren. Er ist wirklich ein sehr liebenswürdiger Charakter mit dem gewissen Etwas. Absoluter Herzens-Charakter ist aber immer noch Tink, Ivys heimlicher Mitbewohner, der einige Überraschungen für den Leser parat hält. Er ist herrlich griesgrämig, verrückt und einfach goldig. Ich liebe seine spezielle Art. Der Prinz kommt zwar als grausamer Bösewicht daher, entbehrt aber dennoch nicht einem gewissen Humor. Ich bin gespannt, was er noch alles auf Lager hat.

Insgesamt gefällt mir "Torn" um einiges besser als der erste Teil. Es werden Fragen beantwortet, aber viel mehr aufgeworfen, so dass ich dem finalen Band sehnsüchtig entgegen fiebere.

Veröffentlicht am 17.01.2019

Wohlfühl-Buch

Zusammen ist der schönste Ort
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Dagmar verliert mit 48 Jahren ihren Mann. Bisher haben sie ein sehr gutes Leben geführt. Doch nach seinem Tod wird klar, dass er ihr jahrelang verschwiegen hat, dass sie hohe Schulden haben. Um seine Firma ...

Dagmar verliert mit 48 Jahren ihren Mann. Bisher haben sie ein sehr gutes Leben geführt. Doch nach seinem Tod wird klar, dass er ihr jahrelang verschwiegen hat, dass sie hohe Schulden haben. Um seine Firma zu retten, hat er sogar das Haus belastet. Ihr Finanzberater rät ihr zu verkaufen und ein neues Leben zu beginnen. Doch das kann und will sie nicht. Das Haus ist alles, was ihr von ihrem gewohnten Leben und ihrem Mann geblieben ist.

Schließlich beschließt sie einen - für alle anderen - völlig irrsinnigen Weg zu gehen. Sie will die leerstehenden Zimmer in ihrem in einer Parkanlage und am See gelegenen Anwesen vermieten. Fünf fremde und komplett unterschiedliche Personen ziehen ein und stellen ihr Leben gehörig auf den Kopf. Es ist ein interessanter Mix aus jung und alt. Jeder kommt natürlich mit einigen Problemen und vielleicht auch Geheimnissen daher.

Es ist toll zu beobachten, wie sich in der kleinen Gruppe schnell eine neue und eigene Dynamik entwickelt und sie mit der Zeit zueinander finden, Vertrauen fassen und zu einer Art kleinen Familie zusammen wachsen. Dabei begegnen sie der ein oder anderen Komplikation, welche sie versuchen zu lösen. Es zeigt sich, wie wichtig es für die sechs ist, dass sie plötzlich nicht mehr alleine sind, denn jeder von ihnen war vorher auf seine Weise einsam.

Das Buch bedient auch einige Klischees, wie zum Beispiel den jungen türkischen Mann, der sich von seiner Frau getrennt hat und sich jetzt davor fürchtet, wie insbesondere die Männer ihrer Familie reagieren werden.

Schön fand ich auch, dass jedem neuen Bewohner ein kleines Kapitel gewidmet wurde, in dem seine aktuelle Lebensgeschichte und Gefühlswelt kurz geschildert wurde. Außerdem werden auch die Briefe abgedruckt mit denen sie sich bei Dagmar um das Zimmer beworben haben. Tolle Idee. Die Charaktere gefallen mit allesamt sehr gut, sie sind liebenswürdig, haben ihre besonderen Eigenheiten und man schließt sie direkt ins Herz.

Für mich ist es ein richtiges Wohlfühl-Buch. Es hat ein schönes, vielleicht leicht überspitztes und kitschiges Ende. Auf der einen Seite ist es teilweise auch wirklich traurig und oft emotional, andererseits aber auch sehr humorvoll.

Veröffentlicht am 17.01.2019

Deutlich besser als der erste Teil!

Die Todeskönigin
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Das Buch spielt in einer Welt, die von Geistern bedroht wird. Einzig der Befehl der Königin hindert sie daran die Menschheit auszulöschen. Ohne Geister gäbe es kein Leben, da es ohne sie kein Feuer gäbe, ...

Das Buch spielt in einer Welt, die von Geistern bedroht wird. Einzig der Befehl der Königin hindert sie daran die Menschheit auszulöschen. Ohne Geister gäbe es kein Leben, da es ohne sie kein Feuer gäbe, kein Wetter, es würde nichts wachsen, kein Wasser fließen und es gäbe auch keine Nahrung für Mensch und Tier. Daher ist ein Kampf gegen sie aussichtslos und würde nur zur Vernichtung der Erde führen. Einige Frauen haben jedoch eine gewisse Affinität zu Geistern, so dass sie sich diese zu Diensten machen können. Mit ihrer Hilfe bauen sie zum Beispiel Häuser, beeinflussen die Ernte oder heilen. Allerdings machen sie sich die Geister durch diese Unterdrückung zu noch größeren Feinden.

Sollte die Königin sterben, löst das unter den Geisern eine Art Raserei aus, sie würden sich auf die Menschen stürzen und sie wahllos töten. Daher gibt es normalerweise eine oder mehrere Thronanwärterinnen. Die Ereignisse des ersten Bandes führten dazu, dass diese Frauen zur Zeit nicht zur Verfügung stehen. Doch die amtierende Königin ist unheilbar krank und hat nur noch Wochen, vielleicht Monate zu leben. Aus diesem Grund schickt sie ihre Meister aus um in kurzer Zeit mögliche Kandidatinnen zu finden und auszubilden.

Wie auch in "Die Blutkönigin" wird die Geschichte wieder aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Da ist zum Beispiel Königin Daleina, die sich von ihrer verletzlichen Seite zeigt und Meister Ven, den man schon aus dem ersten Teil kennen und lieben gelernt hat. Die junge Mutter Naelin ist eine der begabteren Frauen des Landes. Doch sie ist in dem Glauben aufgewachsen, dass das Einsetzen von Macht sehr gefährlich ist und die Aufmerksamkeit der Geister unnötig auf einen zieht. Schließlich wurde ihre ganze Familie ausgelöscht, weil ihrer Mutter eben diese Macht entglitten ist. Sie möchte lediglich ihre Kinder beschützen und keinesfalls die zukünftige Königin werden. Ich fand es toll und auch oft humorvoll wie sie mit ihren Kindern umgegangen ist. Sie weiß genau, was sie will und was eben nicht. Schnell wird klar, dass die Ausbildung hier anders läuft als mit den anderen Mädchen. Schließlich hat Ven eine kluge und starke Frau vor sich. Sie macht im Verlauf des Buches eine unglaublich tolle Entwicklung durch.

Mir hat auch im ersten Band schon die Idee sehr gut gefallen, leider mangelte es dort für mich etwas an der Umsetzung. Es gab einige Längen, krasse Zeitsprünge und generell passierte nicht außerordentlich viel (außer einem atemraubendem Finale). Auch mit der Protagonistin Daleina hatte ich meine Probleme. All dies konnte ich in "Die Todeskönigin" nicht feststellen. Ich bin jetzt absolut überzeugt von den zahlreichen Charakteren, dem Szenario, der Idee und auch der Umsetzung. Es gab keine Langeweile, viele unerwartete Wendungen und unzählige Höhepunkte.

Damit ist der zweite Band definitiv viel besser als der erste. Ich bin froh, dass ich der Trilogie noch eine Chance gegeben habe, denn ich habe wirklich überlegt, ob ich überhaupt weiter lesen möchte. Doch ich wurde für meine Entscheidung belohnt und freue mich umso mehr auf den finalen Teil.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Hoch emotional

To Keep You Safe
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Meteoritenschauer lösten eine Naturkatastrophe nach der nächsten aus: Tsunamis, Brände, Zerstörung. Es kommt zur Panik, viele Menschen sterben. Innerhalb von sechs Monaten ist die Welt komplett anders ...

Meteoritenschauer lösten eine Naturkatastrophe nach der nächsten aus: Tsunamis, Brände, Zerstörung. Es kommt zur Panik, viele Menschen sterben. Innerhalb von sechs Monaten ist die Welt komplett anders als wir sie heute kennen.

Judy und ihre jüngeren Geschwister haben ihre Eltern verloren und befinden sich auf der Flucht vor Menschen, die es nicht gut mit ihnen meinen und gleichzeitig auf der Suche nach Essen und einer sicheren Zuflucht.

Für das Trio ändert sich jedoch alles als sie auf Raphael und Joe treffen. Endlich gibt es einen Lichtschein am Horizont. Die Charaktere sind sympatisch, man fiebert richtig mit ihnen mit und schließt sie ins Herz: ob es die kleine Schwester ist, die nach dem Tod der Eltern verstummte, der mysteriöse Wanderer, welchen sie auf ihrem Weg treffen oder auch Raphael, Joe oder Judys kleiner und tapferer Bruder.

Das postapokalyptische Szenario, dass der Leser erlebt, ist bedrückend, beängstigend und dennoch voller Hoffnung. Nicht alle Menschen sind gut, es kommt zu Überfällen, Plünderungen und schlimmerem. Diese Welt und der Kampf ums Überleben erfordern oft harte und drastische Maßnahmen, welche niemand ausgeliefert sein sollte, vor allem keine Kinder und Jugendliche.

Das Buch zeigt auf zarte und dennoch harte Weise wofür es sich lohnt zu leben und stark zu sein, dass es immer irgendwie weiter geht, auch wenn man alles und jeden verloren hat und dass irgendwo Hoffnung schlummert. Es geht viel um zwischenmenschliche Beziehungen und den Umgang mit schrecklichen Erlebnissen und Verlusten. Dabei plätschert die Handlung teilweise langsam dahin, auf der anderen Seite überschlagen sich dann wieder die Ereignisse.

Es gibt hier keine Zombies, Mutanten oder ähnliches, doch schnell wird klar, dass der Mensch an sich manchmal ein ähnliches Monster sein kann. Hoch emotional und auf vielen Ebenen spannend hat mich der Roman daher sehr überzeugen können.

Veröffentlicht am 22.12.2018

Teilweise erschütternd, aber ehrlich und dennoch schön

Die Ballade von Max und Amelie
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Das Buch ist aus der Sicht von Narbe geschrieben, einer einäugigen Hündin, die auf einer Mülldeponie lebt. Sie wird Zeugin des Angriffs auf den Hund Max, bei dem Kinder ihn verfolgen und auf ihn einschlagen. ...

Das Buch ist aus der Sicht von Narbe geschrieben, einer einäugigen Hündin, die auf einer Mülldeponie lebt. Sie wird Zeugin des Angriffs auf den Hund Max, bei dem Kinder ihn verfolgen und auf ihn einschlagen. Narbe hat mich mit ihrer Erzählung direkt in ihren Bann gezogen. Max hat sich verlaufen und sucht sein zuhause und so beschließt Narbe ihm zu helfen. Nicht nur die künftigen Ereignisse schweißen das ungleiche Paar zusammen, Max hat außerdem Träume, in denen die beiden ein Liebespaar sind. Doch handelt es sich wirklich nur um eine Phantasie oder vielleicht viel mehr um Erinnerungen?

Ich konnte mich in beide Charaktere hineinversetzen, finde es toll, dass sie aus zwei völlig unterschiedlichen Welten kommen, unterschiedliche Denkweisen und Auffassungen haben. Auf der einen Seite Max, der treue Menschenfreund, fühlt sich als gleichwertiges Mitglied der Familie, liebt vor allem das Mädchen Lilly. Auf der anderen Seite die Kämpferin Narbe, deren Leben bisher hart war, die niemandem vertrauen konnte, ständig ausgegrenzt gelebt hat. Sie kann nicht verstehen, dass Max sich von den Menschen bevormunden lässt und deren Sklave ist, schließlich hat sie bisher nur negatives durch sie erfahren. Narbe kennt viele Dinge, Orte und Verhaltensweisen der Menschen (auch im Zusammenleben mit Hunden) nicht. Ich fand es amüsant, wie entsetzt sie reagiert hat als sie gehört hat, dass Max bei den Menschen in ihren Häusern lebt, sich von ihnen durchfüttern lässt, mit ihnen Gassi gehen muss und sogar bei ihnen im Bett schläft. Auf der anderen Seite ist Max nicht vertraut mit der rauen Art eines Streunerlebens und wurde offensichtlich noch nie mit Gewalt konfrontiert.

In der Leserunde zum Buch wurde mehrfach das vermehrte Leid, dem die Tiere ausgesetzt werden, kritisiert. Ich finde das Buch auch oft brutal und grausam. Gegen die Tiere richtet sich einiges an Gewalt ob untereinander oder eben durch die Menschen. Aber so ist das Leben. Oft ist es nicht gerecht. Es handelt sich hier um Tiere, die zwar vermenschlicht dargestellt werden, die aber dennoch nach Instinkt handeln, die in freier Wildbahn unterwegs sind und nun mal fressen müssen. Es gibt Hierarchien in Rudeln, Narbe hat gegen ihren Bruder aufbegehrt, er musste seine Stellung deutlich machen. Es kommt zum verheerenden Kampf. Menschen sind ebenfalls oft grausam, tun sich nicht nur gegenseitig, sondern auch leider hilflosen und unschuldigen Tieren schlimme Dinge an. Das entspricht eben der Realität. Und das stellt der Autor gut und plastisch dar, macht es zum Thema, knallt einen mit der Nase drauf. Der Unterschied ist, dass Menschen es besser wissen müssten. Sie handeln eben nicht nur nach Instinkt. Sie müssten Verantwortung für ihre Taten tragen und mit ihren Mitmenschen, Tieren und der Welt achtsam umgehen. Vielleicht ist genau das die Message? Achtsamkeit und Respekt gegenüber jedem Leben? Den Umgang mit Tieren zu überdenken?

Wie in jedem David Safier Buch, in dem Tiere eine Rolle spielen, werden sie auch hier stark vermenschlicht. Kein Tier wird so überlegt und durchdacht handeln. Aber grade das mag ich an den Geschichten. Sie zeigen eine andere Sichtweise auf, wenn vielleicht auch überspitzt.

Das Buch war allerdings anders als erwartet. Ich hatte mir eine süße und nette Liebesgeschichte zwischen Narbe und Max erhofft, die zusammen Abenteuer erleben. Im Großen und Ganzen wurde dies erfüllt. Aber es war eben auch oft erschreckend, aufrüttelnd, brutal. Außerdem war es auch ein wenig übernatürlich, geheimnisvoll und spirituell angehaucht. Denn ähnlich wie in "Mieses Karma" wird auch hier Reinkarnation thematisiert. Es gibt noch einen zweiten Handelsstrang, bei dem man lange nicht weiß, was es damit auf sich hat und was er eigentlich genau mit den beiden Hunden zu tun haben soll. Nach und nach schlüsselt sich dies natürlich auf und eröffnet eine ganz neue und spannende Perspektive.

Insgesamt hat mich die Geschichte gut unterhalten. Es war einfach alles dabei. Jede Menge Spannung, ein Kaleidoskop an Gefühlen: Trauer, Leid, Angst, aber auch Hoffnung, Freundschaft, Familie, Liebe und sogar Wunder. Mir hat auch das Ende sehr gut gefallen, es war herzerwärmend, emotional und hat mich letztendlich mit einem guten Gefühl und einer kleinen Rührungsträne im Auge zurück gelassen.