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Veröffentlicht am 17.01.2019

Ein Regionalkrimi, der trotz guter Idee in seiner Umsetzung leider enttäuscht

Verräterisches Schweigen
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Bei einem Banküberfall in der nordrhein-westfälischen Stadt Herne wird ein Mann erschossen und der vor Ort verhaftete Täter behauptet, es nicht gewesen zu sein. Ein kniffliger Fall, den der Verhörspezialist ...

Bei einem Banküberfall in der nordrhein-westfälischen Stadt Herne wird ein Mann erschossen und der vor Ort verhaftete Täter behauptet, es nicht gewesen zu sein. Ein kniffliger Fall, den der Verhörspezialist Leonhard Lehmann übernimmt und dabei lange Zeit vor einem Rätsel steht. Denn egal, welche Methode er benutzt, um den Bankräuber zum Reden zu bringen, seine Antwort bleibt immer gleich. Erst, als er nach einer Zeugenaussage weitere Spuren verfolgt und im Leben von Opfer und Täter nach Hinweisen sucht, erhärtet sich ein Verdacht, der genauso ungeheuerlich wie nachvollziehbar ist.

"Verräterisches Schweigen" ist ein ruhiger Regionalkrimi, der eher die Gedankenwelt seiner Figuren auf den Prüfstand stellt, als das Verbrechen, das begangen worden ist. So erfährt der Leser viel über die Zweifel, die Hauptkommissar Leonard Lehmann hegt, während er den arbeitslosen Witwer Mark Jankowitz verhört und die Wut, die ihn überkommt, weil dieser einfach nicht reden will. Dadurch wird der Leser viel zu oft mit einseitigen Dialogen und Auflistungen von im Kopf herumschwirrenden Fragen des Verhörspezialisten konfrontiert, anstatt gemeinsam mit ihm auf eine spannend inszenierte Suche nach den notwendigen Antworten zu gehen.

Astrid Pfister hat in dem schwersten Fall für ihren Verhörspezialisten Leonard Lehmann eine Thematik aufgegriffen, die aktuell und bewegend ist. Doch trotz des schicksalhaft angelegten Plots und der in ihm vorkommenden und glaubhaft wirkenden Figuren weiß dieser Regionalkrimi nicht vollständig zu überzeugen. Denn neben den bereits erwähnten Mängeln im Handlungsaufbau fehlt der Geschichte eine ordentliche Portion Lokalkolorit, um die erwartete regionalspezifische Atmosphäre aufzubauen. Nur ein Kirmesbesuch und die Nennung des Schauplatzes reichen nicht, um dem Leser die Besonderheiten der Stadt Herne und der in ihr lebenden Menschen nahezubringen. Schade, hier hat die Autorin viel Potenzial verschenkt, um ihren interessant erdachten Kriminalfall mit Leben zu füllen.

Fazit:
Ein Regionalkrimi, der trotz guter Idee in seiner Umsetzung leider enttäuscht.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Ein schwacher dritter Fall für Smoky Barrett

Die Stille vor dem Tod
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In einem Wohnblock in Denver werden in einer Nacht drei Familien ermordet und auf merkwürdige Weise zur Schau gestellt. Denn während die enthaupteten Eltern mit dem Tafelsilber in der Hand an den Enden ...

In einem Wohnblock in Denver werden in einer Nacht drei Familien ermordet und auf merkwürdige Weise zur Schau gestellt. Denn während die enthaupteten Eltern mit dem Tafelsilber in der Hand an den Enden des Tisches sitzen, wurden die erdrosselten Töchter der Länge nach auf ihn gelegt. Doch das ist längst nicht alles. Eine blutige Botschaft prangt an der Wand, die der Mörder für Smoky Barrett hinterlassen hat und in der von Zweiflern und Gerechtigkeit die Rede ist. Smoky Barrett und ihr Team übernehmen den entsetzlichen Fall und stoßen schon bald auf das pure Grauen, das sich tief unter der Erde versteckt. Eine Ermittlung nimmt ihren Lauf, die für die schwangere FBI-Agentin nicht nur sehr persönlich wird, sondern die sie auch emotional stark belastet.

Nach „Ausgelöscht“ und „Das Böse in uns“ ist „Die Stille vor dem Tod“ der dritte Fall für die FBI-Agentin Smoky Barrett, die schon einmal ihre Familie durch die Hand eines Killers verloren hat und nun erneut um das Leben geliebter Menschen bangen muss. Doch anstatt mit voller Kraft den Mörder zu jagen, wird die versierte Agentin seit einiger Zeit von Ängsten und Panikattacken heimgesucht und des Nachts von Albträumen geplagt. Ein Umstand, der sie stellenweise lähmt und dazu führt, dass sie viel Energie dazu einsetzen muss, um sich ihren Dämonen zu stellen. Zwar ist der Kampf der genialen Agentin mit sich selbst schon bemerkenswert, aber damit einen großen Teil des Buches zu füllen, ist einfach zu viel. So wird den dramatischen Ereignissen in Denver schlichtweg die Spannung geraubt, während sich der Leser mit grausamen Szenen aus Smokys Albträumen oder mit ihrer inneren Zwiespältigkeit herumplagen muss. Eine grenzenlose Überflutung, die in Kombination mit der Detailverliebtheit des Autors dazu führt, dass die schrecklichen Bilder nicht mehr berühren, sondern einfach nur noch ermüdeten. Schade. Er kann es wesentlich besser.

Fazit:
FBI-Agentin Somky Barretts dritter Fall ist trotz der in ihm verarbeiteten schockierenden Mordserie zu persönlich geraten und weist dadurch große Schwächen im Spannungsverlauf auf. Deshalb bleibt zu hoffen, dass sich die angeschlagene Agentin bis zu ihrer nächsten Ermittlung erholt und zukünftige Einsätze weniger mit persönliche Problemen belastet werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein halbherziger Romantik-Thriller

Verratenes Vertrauen
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Deputy Scheriff Jake Merigan erhält den Auftrag, eine geflohene Mörderin einzufangen. Als Chef der zuständigen Reiterstaffel kennt er sich in den Bergketten der Rocky Mountains gut aus und deshalb wird ...

Deputy Scheriff Jake Merigan erhält den Auftrag, eine geflohene Mörderin einzufangen. Als Chef der zuständigen Reiterstaffel kennt er sich in den Bergketten der Rocky Mountains gut aus und deshalb wird er in die unwegsame Gegend geschickt, wohin die Strafgefangene geflüchtet sein soll. Und tatsächlich. Schon nach kurzer Zeit trifft er auf eine verdammt gut aussehende junge Frau, deren grauer Overall verrät, dass sie die gesuchte Verbrecherin ist. Doch anstatt mit aller Härte gegen die verurteilte Mörderin vorzugehen, verliebt er sich in sie und kann nur mit Mühe ihrem verlockenden Charme widerstehen. Ein Umstand, den Abigail Nichols gut zu nutzen weiß. So passiert es, dass sie erneut flüchten kann und Jake Merigan sie wieder einfangen muss. Und das, während ein ungewöhnlich starker Schneesturm tobt und ein unbekannter Schütze gezielte Angriffe auf sie verübt.

„Verratenes Vertrauen“ ist ein Roman der in Texas lebenden Schriftstellerin Linda Castillo, die es liebt, romantische und nervenaufreibende Geschichten zu verfassen. Mit ihrer Reihe um die junge Polizeichefin Kate Burkholder schrieb sie sich in die Herzen der deutschen Krimifans und überzeugte mit einer souveränen Heldin und wunderbar kniffligen Fällen. Bei diesem Buch allerdings, sieht es ganz anders aus. Eine romantische Geschichte hoch in den rauen Bergen erwartet den Leser, die trotz aufschäumender Gefühle und dramatischer Umstände weder herzerwärmend noch spannend ist. Dabei hat Linda Castillo alle Zutaten für einen gelungenen Romantik-Thriller in die Handlung gepackt und doch nimmt man ihr die wenigen nervenaufreibenden Szenen und halbherzigen Turteleien einfach nicht ab. Ob es nun daran liegt, dass „Verratenes Vertrauen“ eines ihrer ersten Veröffentlichungen ist oder sie besser kriminelle Handlungen und detaillierte Ermittlungen beschreiben kann. Eines ist gewiss, die Suche nach einer entflohenen Mörderin gehört nicht zu ihren erfolgreichen Werken.

Fazit:
Es lohnt sich nicht, diesen Roman zu lesen. Deshalb meine Empfehlung, lieber zu Kate Burkholder greifen. Die Amish-Reihe ist wesentlich spannender und überzeugt mit kniffligen Fällen und einer interessanten Ermittlerin und ein wenig „Romantic Suspense“ gibt es hier auch.