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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2019

Ein Roman der nachklingt

Wenn das Leben einfach geschieht
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„Wenn das Leben einfach geschieht“ ist der zweite Roman der Autorin Eva Miersch um die Deutsch-Türkin Yasemin aus Köln. Ich hatte das erste Buch „Wenn der Weg nicht das Ziel ist“ zuvor nicht gelesen, ...

„Wenn das Leben einfach geschieht“ ist der zweite Roman der Autorin Eva Miersch um die Deutsch-Türkin Yasemin aus Köln. Ich hatte das erste Buch „Wenn der Weg nicht das Ziel ist“ zuvor nicht gelesen, hatte aber keinerlei Verständnisschwierigkeiten.

Yasemin ist vor ihrem gewalttätigen Mann aus der Türkei nach Norwegen geflohen. Obwohl ihr dort Freunde helfen und sich sehr um sie bemühen, fällt es ihr schwer sich einzuleben, da sie ihren Sohn vermisst, den sie in der Türkei bei den Großeltern zurückgelassen hat. Aufgewachsen ist Yasemin in Deutschland und ihr fehlt ihre Familie.

Der Schreibstil von Eva Miersch ist angenehm und das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Alles wirkt sehr lebendig und authentisch. Die detaillierten Beschreibungen von Norwegen haben direkt Bilder vor meinen Augen, ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und habe bei Lesen richtig Lust bekommen auch einmal nach Norwegen zu reisen.

Yasemin hat eine Menge durchgemacht und es ist großartig zu erleben, wie sie kämpft. Ihre innere Zerrissenheit bezüglich der kulturellen Unterschiede ist spürbar und ihre Entscheidungen mutig und nachvollziehbar. Sie wirkt authentisch und man fühlt mit ihr. Die anderen Charaktere werden ebenfalls sehr gut beschrieben.

Mir hat das Buch einiges zum Nachdenken gegeben und es war eine interessante und berührende Erfahrung in Yasemins Welt einzutauchen. Auch die Beschreibungen Norwegens habe ich wirklich genossen und werde diese und Yasemin noch lange im Gedächtnis behalten.

Veröffentlicht am 21.01.2019

Überwältigend und vielschichtig

Davor und Danach
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Mich hat schon lange kein Buch mehr so sehr gefesselt wie „Davor und Danach“ von der Autorin Nicky Singer.

Die Handlung spielt 2049 und die Welt besteht aus geschlossenen Grenzen und Kontrollpunkten. ...

Mich hat schon lange kein Buch mehr so sehr gefesselt wie „Davor und Danach“ von der Autorin Nicky Singer.

Die Handlung spielt 2049 und die Welt besteht aus geschlossenen Grenzen und Kontrollpunkten. Es gibt zu viele Menschen und zu wenig Wasser, das nur noch im Norden zu finden ist. Umweltkatastrophen sind zum Alltag geworden.
Mhairi ist 14 Jahre, besitzt nichts außer einer Waffe und ihren Papieren. Nachdem ihre Eltern starben ist sie alleine aus dem Sudan durch Großbritannien nach Schottland gereist. Dabei geht es für sie erst einmal nur darum zu überleben, bis sie den kleinen Muhammed trifft und beginnt sich um ihn zu kümmern.

Sehr eindringlich beschreibt Nicky Singer auf 384 Seiten in 110 Kapiteln den Kampf um das Überleben, um Wasser und Nahrung.
Der Schreibstil ist einfach, prägnant und fesselt durch die kurzen Kapitel. Auf mich hatte das Buch eine Sogwirkung, da ich es gar nicht mehr aus der Hand legen konnte und die flüssige, eindringliche Sprache mich zum stetigen Weiterlesen animiert hat.

Die Themen des Romans sind brisant, fesselnd und erschreckend, da sie nicht aus der Luft gegriffen sind, sondern unsere Zukunft durchaus authentisch wiedergeben. Die extremen Situationen werden glaubhaft dargestellt und gehen unter die Haut. Dabei geht es nicht nur um den Klimawandel und die katastrophalen Verhältnissen auf der Welt, sondern auch um Freundschaft, Familie und Moral.

Mich hat dieses - vom Verlag als Jugendbuch deklarierte Buch - gefesselt und ich denke, dass es sich für erwachsene Leser ebenso eignet, wie als auch als Schullektüre, da es gut als Grundlage für Diskussionen eignet.

Veröffentlicht am 19.01.2019

Warmherziger Familienroman

Fünf Tage im Mai
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„Fünf Tage im Mai“ ist ein ungewöhnlicher, warmherziger und einfühlsamer Roman der Autorin Elisabeth R. Hager.

Insgesamt erzählt das Buch – wie der Titel schon sagt – von fünf Tagen im Mai. Dabei handelt ...

„Fünf Tage im Mai“ ist ein ungewöhnlicher, warmherziger und einfühlsamer Roman der Autorin Elisabeth R. Hager.

Insgesamt erzählt das Buch – wie der Titel schon sagt – von fünf Tagen im Mai. Dabei handelt es sich aber um fünf Tage in verschiedenen Jahren in einem Zeitraum von achtzehn Jahren - ein Tag in Illys Kindheit und je zwei Tage in ihrer Jugendzeit und in ihrer Zeit als Erwachsene.

Illys wichtigste Bezugsperson ist ihr Urgroßvater Tatka, der stets für sie da ist, ihr zuhört und zur Seite steht. Tatka ist Fassbinder und gehört zu den ältesten der Tiroler Dorfgemeinschaft, in der sie leben. Egal ob es um Illys erste Liebe geht oder die Probleme mit ihren Eltern, ihrem Urgroßvater gelingt es durch zuhören und Berichten aus seinem eignen Leben, ihr auf eine unglaublich schöne Art und Weise neunen Lebensmut zu geben.

Der Schreibstil von Elisabeth R. Hager ist sehr angenehm und ruhig. Sie beschreibt ihre Charaktere warmherzig und authentisch und auch das Dorfleben und die Werte der Familie werden sehr lebendig und schön geschildert. Die fünf Tage im Mai haben auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun, fügen sich aber zu einem runden Gesamtbild zusammen.

Die Verbindung zwischen Illy und Tatka ist eine ganz besondere und es ist einfach wunderschön an dieser teilzuhaben.
„Fünf Tage im Mai“ ist ein emotionaler und berührender Roman, den ich für ruhige Lesestunden nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 13.01.2019

Praxisnaher Ratgeber

Energiequelle Ayurveda
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„Energiequelle Ayurveda“ ist ein praxisnaher und schön gestalteter Ratgeber der Ayurveda-Therapeutin Balvinder Sidhu. Die Autorin wurde in Indien geboren und ist mit der traditionellen indischen Heilkunst ...

„Energiequelle Ayurveda“ ist ein praxisnaher und schön gestalteter Ratgeber der Ayurveda-Therapeutin Balvinder Sidhu. Die Autorin wurde in Indien geboren und ist mit der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda aufgewachsen.

Das Gefühl mangelnder Energie, Überforderung, Erschöpfung, Stress und /oder ein drohendes Burnout ist in unserer Gesellschaft heutzutage leider ein stetiger Begleiter, den jeder kennt. Eine Lösung hierzu bietet Ayurveda, ein ganzheitlicher Ansatz traditioneller Heilkunde, den Balvinder Sidhu in ihrem Ratgeber mit einfachen Worten für jeden verständlich erklärt.

Zunächst erklärt die Autorin den ganzheitlichen ayurvedischen Ansatz.
In zehn Stufen bringt sie dem Leser das Wesentliche
- die Haltung zum Leben
- die Prinzipien des Ayurveda
- die Verteilung der Lebensenergien
- Bewusstsein
- gesunde Ernährung
- Reinigung des Körpers
- Reinigung der Seele
- Achtsamkeit
- Energieprogramme und
- die Essenz des Ayurveda
nahe.

Alles ist gut verständlich und übersichtlich gestaltet. Die Mischung aus Fakten, Praxisbeispielen, Tipps, Rezepten und Selbsttests – z.B. was man im Leben erreichen möchte oder welcher Dosha-Typ man ist – machen das Buch sehr interessant und abwechslungsreich. Durch einfache Worte werden einem die Zusammenhänge zwischen Körper, Geist und Seele klar und Lösungsmöglichkeiten, wie man aktiv an seinem Energiepotential arbeiten kann, dargelegt.

Mir gefielen die Anregungen zur Reinigung von Körper, Geist und Seele besonders gut, da sie sich einfach umsetzen lassen und sehr effektiv sind.

Ich kann das Buch jedem, der in seinem Leben etwas ändern, Energie zurückgewinnen und erhalten möchte, nur empfehlen da die aufgezeigten Möglichkeiten einfach in den Alltag zu integrieren sind.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Starke Charaktere

Die Farben des Feuers
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„Die Farben des Feuers“ ist ein großartiger historischer Roman des französischen und in Paris lebenden Autors Pierre Lemaitre.

Die Handlung spielt Ende der 1920-er Jahre. Nachdem der französische Bankier ...

„Die Farben des Feuers“ ist ein großartiger historischer Roman des französischen und in Paris lebenden Autors Pierre Lemaitre.

Die Handlung spielt Ende der 1920-er Jahre. Nachdem der französische Bankier Marcel Péricourt stirbt, ist seine Tochter Madeleine Alleinerbin und steht somit an der Spitze des damaligen Bankenimperiums. Ihr Exmann sitzt im Gefängnis und ihr gemeinsamer querschnittgelähmter Sohn Paul benötigt eine Menge Aufmerksamkeit. Das macht es den Männern, für die eine Frau im Bereich der Finanzen für vollkommen undenkbar ist, leicht das Familienunternehmen in den Ruin zu treiben. Aber Madeleine ist eine starke Frau, die sich zu wehren weiß und sich nicht so leicht aus ihrer Villa vertreiben lässt.

Der Schreibstil von Pierre Lemaitre ist sehr detailliert und nicht immer ganz einfach zu lesen. Dabei ist es ihm ausgesprochen gut gelungen den Zeitgeist und die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen.
Durch die geschichtlichen, politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Hintergründe bekommt man schnell einen interessanten Einblick in die Denkweise der Menschen. Die Charaktere wirken authentisch, sind zum Teil liebenswert aber einige auch unnahbar und erschreckend skrupellos. Mit Madeleine hat der Autor eine starke Protagonistin erschaffen, mit der man leidet, hofft und bangt, dass es ihr gelingt, ihre Ziele zu erreichen.

Mich hat das Buch fasziniert und gefesselt, da es neben interessanten geschichtlichen Hintergründen einen spannenden Komplott um das Bankenimperium bietet und starke weibliche Charaktere beschreibt.

Für mich war dies das erste Buch von Pierre Lemaitre, aber in keinem Fall das Letzte, da ich seine Sprache sehr einnehmend und gelungen fand.