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Veröffentlicht am 04.02.2019

Eine brutale Mordserie in der Mainmetropole

Blinde Rache
4

"Es scheint übrigens in der Natur zu liegen, dass Schwächre immer grausamer in ihrer Rache sind als Stärkre." (Adolph Freiherr von Knigge)
Mara Billinsky kehrt zur Frankfurter Mordkommission zurück, nachdem ...

"Es scheint übrigens in der Natur zu liegen, dass Schwächre immer grausamer in ihrer Rache sind als Stärkre." (Adolph Freiherr von Knigge)
Mara Billinsky kehrt zur Frankfurter Mordkommission zurück, nachdem sie in Düsseldorf große Erfolge verzeichnet hatte. Bei ihren Kollegen, allen voran ihrem Vorgesetzten HK Rainer Klimmt kommt sie nicht gerade gut an. Den Mara hat ein sehr auffallendes Äußeres, nicht gerade passend für eine Kommissarin. Mit ihrer schwarzen Kleidung, Tattoos, Piercings und den Doc-Martens Schnürstiefeln passt sie so gar nicht ins Team. Gerade deshalb wird sie von allen heimlich "die Krähe" genannt. Um sie möglichst schnell wieder loszuwerden setzt sie Klimmt aufs Abstellgleis. Statt Mord muss sie wegen mehreren Wohnungseinbrüchen ermitteln. Doch dann erschüttert eine brutale Mordserie Frankfurt und selbst das Team um Klimmt ist ratlos. Deshalb setzt er nun doch Mara zusammen mit dem ruhigen Kollegen Jan Rosen auf den Fall an. Nun hat Mara endlich einmal die Gelegenheit zu beweisen, was in ihr steckt. Da sie Rosen nicht in Schwierigkeiten bringen will ermittelt sie auf eigener Faust und ahnt dabei nicht, dass sie selbst in Gefahr schwebt.

Meine Meinung:
Das auffällige rote Cover besticht vor allem durch die Krähe, dazu noch der interessante Klappentext, beides hatten mich sofort magisch angezogen. Der Schreibstil des für mich noch unbekannten Autors war sehr gut, flüssig und von Anfang an spannend. Das in drei größeren Blöcken aufgeteilte Buch bestach vor allem durch die Ermittlerin Mara Billinsky. Der Plot bei dem es um Einbrüche und eine Mordserie ging, war sehr gut ausgearbeitet, bis zum letzten Drittel hatte ich keine Ahnung wer der Täter sein könnte. Dazu noch die interessante durchaus belastende Vergangenheit der Ermittlerin die mich nach diesem Buch noch neugieriger auf die weiteren Folgen machte. Mit Mara Billinsky hat Autor Leo Born eine wirklich extravagante Ermittlerin erschaffen, man könne sie durchaus mit Stieg Larssons Lisbeth Salander vergleichen, die ebenfalls optisch aus der Norm hervorsticht. Auch wenn Mara in manchen Szenen sicher etwas eigenwillig, kalt und unnahbar daherkommt, konnte ich feststellen, das in ihrem Innersten einen herzlicher, verletzter und sensibler Mensch steckt. Doch sie ist auch eine Kämpferin die, wenn sie eine Sache angefangen hat, sich darin verbeißt und nicht aufgibt. Jan Rosen dagegen ist das krasse Gegenteil, er ist eher der ruhige, zurückhaltende Zeitgenosse, der mit der Strom fließt, um möglichst nicht aufzufallen. Doch Mara weckt in ihm seine Lebensgeister, durch sie wird Rosen auf einmal ein Partner, mit dem sie zusammenarbeiten könnte. Maras Vorgesetzter Klimmt dagegen ist ein richtiger Fiesling, mit dem ich mich nicht anfreunden könnte. Was die Opfer anbelangt, beschönigt Leo Born nichts, von daher ist es sicher kein Buch für Zartbesaitete. Dies war definitiv ein besonderer und guter Reihenauftakt, bei dem ich mich schon auf den nächsten Band mit Mara Billinsky freue, dem ich eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne gebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 29.01.2019

Gefährliche Suche im stillgelegten Bergwerk

Tiefe Stille
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"Sie spürte, das der Durst ihren Mund hatte austrocknen lassen. Der Hunger hingegen, der an ihren Eingeweiden genagt hatte, war längst verschwunden." (Auszug aus dem Buch)
Maria Wagner ist eine der Gewinner ...

"Sie spürte, das der Durst ihren Mund hatte austrocknen lassen. Der Hunger hingegen, der an ihren Eingeweiden genagt hatte, war längst verschwunden." (Auszug aus dem Buch)
Maria Wagner ist eine der Gewinner des diesjährigen Krimiwettbewerbs. Zusammen mit ihren Mitstreitern Leon und Christof, nimmt sie an einer Krimiralley am Schliersee teil. Als sie in einem alten Holzschuppen eine Leiche finden, vermuten sie dies gehört alles zum Spiel und sammeln sofort Beweise. Könnten sie ja nicht ahnen, dass sie kurz danach in einem echten Mordfall landen, der sie dazu in Gefahr bringt.
Währenddessen versucht Hauptkommissar Lukas Zieringer nach einem harten, traumatischen Jahr mit Panikattacken und Flashbacks, wieder bei der Kripo anzufangen. Allerdings nicht mehr in München, sondern im beschaulichen Miesbach. Eigentlich hatte er gehofft hier nur harmlose Delikte aufzuklären. Doch dann, kaum angekommen, bekommt er es sofort mit einem Mordfall zu tun. Außerdem werden schon länger mehrere junge Frauen vermisst, die sein Vorgänger nicht gefunden hat. Als ein Hinweis sie erneut zur Saftfabrik und dem stillgelegten Bergwerk führen, wird es nicht nur für Lukas ein gefährliches Unterfangen.

Meine Meinung:
Das düstere Cover mit einem Förderturm einer Zeche und der Klappentext hatten mich überzeugt, das ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Da ich die Autorin von zwei erst kürzlich gelesenen Romanen her kannte, wusste ich, dass sie einen sehr guten Schreibstil hat. Auch hier hatte sich dies bewahrheitet, den allein schon die Leseprobe hatte, mich überzeugt. Beim Plot ging es in erster Linie, um vermisste Frauen, Drogenhandel, Mord und die obengenannte Krimiralley. Dass die Autorin sich immer viel Mühe mit ihren Recherchen und Einzelheiten gibt, hat man auch in dieser Geschichte gemerkt. Gerade diese vielen Informationen, verbunden mit dem Fall haben mir gut gefallen. Dadurch erfuhr ich sehr viel über den ehemaligen Untertagebau, den Bergleuten und über die Zeche Hausham. Den diese Zeche mit all ihren Gefahren und Unwegsamkeiten spielt auch viel in diesem Krimi eine Rolle. Deshalb nahmen die Kapitel immer mehr an Tempo zu, sodass der Spannungsbogen kontinuierlich hoch blieb, ich kaum mehr aufhören konnte zu lesen. Die Charaktere waren sehr gut durchdacht, allen voran der smarte, sympathische Kommissar Lukas, der mir sofort gefallen hat. Vor allem, weil er freundlich, zuvorkommend und hartnäckig am Fall blieb. Dazu Fiedler Lukas Chef den ich als sehr kompetent und freundlich empfand. Endlich mal ein Chef, der nicht mit seinen Untergebenen schreit oder ausrastet. Dazu noch diverse Nebencharaktere die alle mit viel Harmonie und teils Humor zum Gelingen dieses Krimis beitrugen. Wieder mal durfte ich erleben, dass die Autorin ihren humoristischen Esprit mit einfließen lässt und es trotzdem immer spannend blieb. Vielleicht hätte man, die am Anfang sehr ausführlich beschriebene Krimiralley etwas abkürzen können, doch das ist schon jammern auf höchstem Niveau. Niemals hätte ich gedacht, dass die Autorin mich auch mit ihren Krimis überzeugen könnte. Ich bin noch immer total geflasht von diesem Buch und kann es nur jedem empfehlen. Selten habe ich einen so abenteuerlichen Krimi gelesen, deshalb von mir 5 von 5 Sterne. Und ich freue mich auf Lukas Zieringers zweiten Fall.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Nicht der Mensch sondern die Sünde straft Gott

Die Sünden aus der Vergangenheit
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"Eine einzige Sünde verhütet zu haben, ist hinreichender Lohn für alle Mühen und Sorgen des Lebens." (Ignatius von Loyola)
Für Griffin McCray ist die Vergangenheit, nach einem misslungenen Polizeieinsatz, ...

"Eine einzige Sünde verhütet zu haben, ist hinreichender Lohn für alle Mühen und Sorgen des Lebens." (Ignatius von Loyola)
Für Griffin McCray ist die Vergangenheit, nach einem misslungenen Polizeieinsatz, bei dem er sich die Schuld gibt beendet. Er hat nach diesem seine Tätigkeit als Scharfschütze beendet und arbeitet nun als Park Ranger beim ehemaligen Schlachtfeld Gettysburg. Bei seinem abendlichen Routinelauf entdeckt er an einer Ausgrabungsstelle eine auffällige Tote. Sofort verständigt Griffin die zuständige, forensische Anthropologin Dr. Finley Scott, auf die er heimlich ein Auge geworfen hat. Finley stellt schnell fest, dass die Leiche vor nicht allzu langer Zeit ermordet wurde. Bei der weiteren Untersuchung fällt Griffin ein Einschussloch auf, das sehr wahrscheinlich von einem Scharfschützen abgeschossen wurde. Kein Wunder das Finley total überrascht ist, das Griffin als Park Ranger solche Kenntnisse hat. Darum schalten sich Griffins Freunde FBI Agent Declan Gray und der Gerichtsmediziner Parker Mitchell recht schnell in den Fall mit ein. Dass er dadurch in kürzester Zeit selbst in einem Fall steckt, bei dem er sich seiner Vergangenheit stellen muss ahnt er noch nicht. Doch als das Team immer mehr in Gefahr gerät, wächst Griffin über seine Zweifel hinaus.

Meine Meinung:
Das düstere, geheimnisvolle Cover und der Klappentext hatten mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Bisher kannte ich diese Autorin noch nicht, doch der Auftakt der neuen Baltimore Ermittler Reihe war für mich Anlass dies zu ändern. Der Schreibstil war interessant, flüssig, unterhaltsam und spannend. Unterteilt in recht kurze Kapitel hatte mich die Geschichte schnell in den Bann gezogen. Dabei spielte im gesamten Buch der Glaube der einzelnen Ermittler eine große Rolle. Gerade in brenzligen Situationen sind immer wieder Gebete in kursiver Schrift eingefügt. Außerdem war der Plot durch den außergewöhnlichen Leichenfund einer unbekannten Toten auf dem Schlachtfeld sehr informativ und spannend. Den das Team muss fortan unter höchster Gefahr die Identität der Toten herausfinden, das der Täter mit allen Mittel zu verhindern versuchte. Doch dabei kamen sich auch die Teammitglieder immer näher und zusehends erfuhr ich mehr über deren Privatleben. In diesem Buch lag der größere Fokus auf das Privatleben von Griffin und Finley, die sich auch als Paar immer näher kamen. Eindrucksvoll fand ich auch die Zusammengehörigkeit und die Verbundenheit dieses Teams. Das merkte ich besonders bei einer kritischen Situation, bei dem alle Familienmitglieder zum Gebet in der Klinik zusammenkamen. Die Charaktere waren wirklich hervorragend ausgesucht, jeder von ihnen brachte seine eigenen Probleme und Sorgen aus der Vergangenheit mit, so das dies den Plot noch interessanter machte. Ebenso stark waren jedoch auch die einzelnen Fähigkeiten bzw. Gaben der Ermittler, wo jeder seinen ganz besonderen Schwerpunkt hatte und sie sich dadurch gut ergänzten. So blieb die Geschichte auch spannend bis zum brenzligen Showdown am Ende. Das neue Baltimore Team ist ein Kriminalfall, der mich jetzt schon neugierig auf den zweiten Band macht und dem ich 5 von 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Drei beeindruckende Frauenschicksale in harten Zeiten

Alligatoren
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"Eine Frau ist das Mächtigste auf Erden und in ihrer Hand liegt es, den Mann dahin zu leiten, wo Gott ihn haben will." (Henrik Ibsen)
Für Gertrude sind ihre vier Kinder das wichtigste, schon seit Tagen ...

"Eine Frau ist das Mächtigste auf Erden und in ihrer Hand liegt es, den Mann dahin zu leiten, wo Gott ihn haben will." (Henrik Ibsen)
Für Gertrude sind ihre vier Kinder das wichtigste, schon seit Tagen haben sie nichts zu essen gehabt. Nun belauern sie das Alligatorenweibchen, den es gibt, einen bestimmten Grund dafür. Plantagenbesitzerin Annie hat einen großen Feind in ihrer Familie, nur leider erkennt sie es viel zu spät, einem ihrer Söhne hat dies sogar das Leben gekostet. Oretta ist Annies schwarze Haushälterin und Köchin, trotzdem sie keine Sklavin mehr ist, hat sie nicht den Stellenwert einer weißen Frau. Doch als Gertrude verzweifelt bei Oretta auftaucht, um ihre 9-jährige Tochter Mary bei ihr zu lassen, nimmt sie diese sofort bei sich auf. Den Mary ist unterernährt, krank und schwach, Oretta ist sich nicht mal sicher, ob sie überhaupt überleben wird. Drei Frauen die unterschiedlicher nicht sein können, finden hier zueinander und eines haben sie alle gemeinsam den Traum von Freiheit und Selbstbestimmung. Das sie dabei hart kämpfen müssen ist zu der Zeit noch selbstverständlich.

Meine Meinung:
Der Titel des Buches mag etwas irritierend sein, den in Wahrheit ging es in diesem Buch um drei starke Frauen und nicht um Alligatoren wie das Cover schon zeigt. Obwohl diese Frauen ein wenig ähnlich sind wie diese den, wenn Alligatoren zuschlagen hat ihre Beute wenig Chancen doch sie können auch zärtlich sein. Auch bei diesen drei Frauen traf dies zu, den auch sie schlugen im richtigen Augenblick zurück und dadurch hatte ihr Opfer wenig Chancen zu entkommen. Der Schreibstil ist flüssig, sehr gut und abwechselnd in Kapitel von Gertrude, Oretta und Annie eingeteilt. Dadurch lernte ich von Kapitel zu Kapitel diese drei Frauen immer besser kennen. Da ist zum einen Annie und ihr Mann sind Plantagenbesitzer, eines Tages zerstört der Baumwollkäfer ihre ganze Ernte. Von sieben Kindern sind ihnen nur vier geblieben, einer ihrer Söhne hat es sogar das Leben gekostet. Ihre beiden Töchter hat sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Gertrude hatte schon eine schwere Kindheit durch ihren brutalen Vater. Nun will sie nicht länger ihren Ehemann ertragen, der sie ständig schlägt und das Geld versäuft, während sie und die Kinder hungern. Doch danach muss sie sehen, wie sie als Frau in diesen Zeiten eine Arbeit bekommt. Zum Glück findet sie bei Annie als Näherin eine Anstellung. Den zu der Zeit kam nach Käferplage, Hungersnot auch noch ein schwerer Orkan der vieles zerstörte. Und da ist Oretta sie ist glücklich mit Odell verheiratet, der jedoch nach einem Unfall körperlich beeinträchtigt ist. Auch für sie ist es nicht einfach durchzukommen, doch haben die beiden ihren starken Glauben, der ihnen weiterhilft. Ein Buch voller Tragik, Drama, Sehnsüchten, Träumen und der krassen Wahrheit die alles irgendwann ans Licht bringt. Für mich hätte die Geschichte noch weitergehen können, damit man erfährt was aus Gertrude und Annie weiter wurde. Eindrucksvoll war auch der geschichtliche Hintergrund am Ende des Buches, den ich sehr interessant fand. Ich kann das Buch nur empfehlen und geben 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Wem kann man überhaupt noch trauen?

Roter Rabe
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"Zu viel Vertrauen ist häufig eine Dummheit, zu viel Misstrauen immer ein Unglück." (Jean Paul)
Dresden 1951:
Max, Karin und Annie sind nach einem wunderschönen Ostseeurlaub wieder in Dresden angekommen. ...

"Zu viel Vertrauen ist häufig eine Dummheit, zu viel Misstrauen immer ein Unglück." (Jean Paul)
Dresden 1951:
Max, Karin und Annie sind nach einem wunderschönen Ostseeurlaub wieder in Dresden angekommen. Karin dagegen darf gleich zur nächsten Reise antreten, den sie hat, einen Besuch bei Sohn Erwin im Westen genehmigt bekommen. Max und Annie hingegen müssen schauen wie sie alleine und mit der inzwischen leicht dementen Frau Marquart zurechtkommen. Und auch bei der Polizei ist heftige Unruhe, nachdem kürzlich 2 Gefangene sich selbst gerichtet haben. Komisch ist nur das die beiden von den Zeugen Jehovas waren und zudem sich absolut identisch umgebracht haben. Während Heller sehnsüchtig auf ein Telegramm von Karin wartet, geschehen weitere Selbstmorde und andere suspekte Todesfälle. Zudem taucht Saizev ein alter Bekannter von Heller auf, der ihn warnt nicht zu tief an den Fällen zu graben. Als dann auch noch die Tochter einer alten Bekannten von Frau Marquart auftaucht, wird Max immer misstrauischer. Kann das alles noch Zufall sein und warum meldet sich Karin nicht?

Meine Meinung:
Mit "Roter Rabe" habe ich inzwischen das vierte Buch von Frank Goldammer Ermittler Max Heller gelesen. Ich fieberte diesem Band schon entgegen, den kein anderer Autor bekommt es so gut hin Krimi und historische DDR Geschichte unter einen Hut zu bekommen. Das Cover mit dem im Hintergrund des noch immer zerstörten Dresden und der flüchtenden Frau, passte wieder einmal ausgezeichnet zu der Heller Reihe. Auch in diesem Buch ging es wieder schon in "Tausend Seelen" um die russische Besatzungszone, die Machenschaften und Einflüsse der Russen durch die (MGB), dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Ich als nicht DDR-Bürger und Nachkriegskind fand diese Machenschaften natürlich total interessant, zu sehen was für Schwierigkeiten damals die Bürger hatten. Dazu kamen noch Hellers Ängste das seine Frau Karin nicht mehr aus dem Westen zurückkehrt. Außerdem noch die unverhoffte Mitbewohnerin Edeltraut Herrmann, der er sehr misstraute. Doch auch die Ängste von Werner Oldenbusch, dem seine Verlobte in den Westen abgetaucht ist. Hier sah man besonders, wie misstrauisch die damalige Bevölkerung inzwischen gegen jeden geworden ist, nicht einmal mehr Kollegen traute man über den Weg. Was ja auch teilweise berechtigt war, wie man später feststellen musste. Doch die viele mysteriösen Toten gaben nicht nur Max Heller Rätsel auf, selbst ich war bis zum Ende unschlüssig wer der wahre Täter sein könnte. Trotzdem dieser Krimi nicht von Blut und Spannung strotzte, hatte der Autor hier wieder ein unfassbares Katz und Maus Spiel, zwischen Religion, Spionage und russischen Kalkül gezaubert. Dazu nicht nur gut ausgedachte Charaktere, wie z. B. den cleveren Max Heller, Kollege Werner Oldenbusch, die auch hier wieder ein hervorragendes Team bildeten. Nein selbst die Nebendarsteller waren sehr gut gewählt. Doch am meisten beeindruckt hat mich wieder einmal Goldammers Wissen, vor allem über die Dresdner Historie und das feine Gespür für kleine Nebensächlichkeiten, wie Karins Besuch in den Westen. Für mich ein weiterer lesenswerter und hervorragender Band, dem ich 5 von 5 Sterne gebe.