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Veröffentlicht am 27.03.2019

Café Engel - Eine neue Zeit

Café Engel
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Handlung:
Wiesbaden 1945
Hilde und ihre Mutter Else fürchten bei jedem Bombenangriff nicht nur um ihr Leben, sondern auch um ihr geliebtes Café Engel. Doch wie durch ein Wunder steht das Gebäude nach dem ...

Handlung:
Wiesbaden 1945
Hilde und ihre Mutter Else fürchten bei jedem Bombenangriff nicht nur um ihr Leben, sondern auch um ihr geliebtes Café Engel. Doch wie durch ein Wunder steht das Gebäude nach dem Kriegsende noch vollständig und zusammen versuchen die beiden Damen, den Betrieb wieder ins Laufen zu bringen, sie sind sich der Tatsache bewusst, was für ein schwieriges Unterfangen das wird. Die Lebensmittel werden nur knapp zugeteilt und alles ist verdammt teuer, nur mithilfe des Schwarzmarktes kann das Café ansatzweise betrieben werden. Ziel ist es, das Café wieder zu einem beliebten Treffpunkt unter Künstlern zu machen und an den alten Ruhm anzuknüpfen.
Nicht nur diese Aufgabe fordert Hilde alle Kräfte alle Kräfte ab, eines Tages steht eine unbekannte Cousine vor der Tür und wird voller Freude von dem Vater aufgenommen. Doch Hilde ist sich nicht ganz sicher und betrachtet Luisa mit Misstrauen, es entstehen immer wieder Streitigkeiten und eine friedvolles Zusammenleben ist schwer möglich.

Meinung:
Das Cover hat mich auf den ersten Blick direkt an eine alte Postkarte erinnert, die aus Nostalgie immer aufgehoben wurde und der man ihr Alter ansieht. Es sieht verwaschen aus und bei näherer Betrachtung scheint es, als würde man die Szene wie durch einen Filter sehen. Stark auffallend ist natürlich die Dame, welche in einem strahlend roten Kleid mit aufrechter, stolzer Haltung auf der Straße läuft. Passend sind auf der linken Seite die Tische, Stühle und Markissen, welche direkt auf ein Café hindeuten und somit eine Hommage an das Café Engel bilden. Gesamt ist das Cover sehr stimmig, die Farben, als auch die Schriftarten und die gesamte Straße mit allen Details passen sehr gut zusammen und haben mich direkt angesprochen.

Bisher habe ich noch kein Werk der Autorin gelesen, dieser Roman klang für mich von der ersten Sekunde an spannend und ich habe mich riesig gefreut, mit dem Lesen zu beginnen. Ich wusste nicht recht, was mich erwarten wird, besonders gespannt war ich auf die Darstellung der Cousinen Luisa und Hilde. Sie wirkten anhand des Klappentextes einerseits sympathisch, sodass ich auf ihre Charaktere gespannt war, andererseits war auch ein Streit und Unstimmigkeiten angedeutet, die wie ein Versprechen auf Action klangen. Was in diesem Zusammenhang und niedergeschrieben irgendwie komisch klingt, bedenkt man, dass der Krieg gerade erst geendet hat.

Die Schreibweise war durchweg locker gehalten, besonders Hilde und ihre Freunde hatten eine wunderbar erfrischende Sprachweise und haben nur selten mal ein Blatt vor den Mund genommen. Viele Beschreibungen, vor allem die von den zerstörten Gebäuden, aber auch von Kriegserlebnissen wurden detailreich und bildlich beschrieben.
Unterteilt wurde der Roman in viele Kapitel, in denen verschiedene Charaktere zu Wort kommen. Lediglich die Abschnitte von Julia fand ich nicht so passend zu der restlichen Geschichte. Sie wirkten etwas fehl am Platz, auch wenn es so eine Entwicklung ihres Charakters sichtbar wurde. Ansonsten fand ich den Sichtwechsel spannend und gut beschrieben, ich hatte keine Probleme damit und die Spannung wurde natürlich gekonnt erhöht.

Es gibt zahlreiche Handlungsorte, welche fast alle von den Folgen den Krieges betroffen sind und sich nicht in ihrem besten Zustand befinden. Ein zentraler Ort ist natürlich das Café Engel, in welchem wir als Leser vor allem Hilde und ihre Mutter Else, sowie einige Nebencharaktere antreffen. Dort fühlen sich die Damen sichtbar am wohlsten, tun alles, um es zu erhalten und gehen dort am besten auf. Die Beschreibung des Café selbst fand ich richtig gut, es erschien sofort ein Bild vor meinen Augen. Lediglich die Verbindung von dem Café und dem Wohnhaus der Familie und von den Untermietern fand ich etwas schwierig.
Traumhaft war natürlich die französische Landschaft beschrieben, die nicht so stark vom Krieg gezeichnet war. Die dörfliche Gegend war idyllisch und mit viel Liebe beschrieben, fast hätte ich mir mehr Kapitel von dort gewünscht. Sie waren auf jeden Fall ein starker Kontrast zu dem zerbombten Wiesbaden und zeigten die Folgen des Krieges.

Im Grunde war jedoch Charakter stark gezeichnet, doch nicht immer war ich mit jedem zufrieden. Besonders Hilde und Luisa hatten ihre guten, aber auch schwachen Seiten, die mich mit der Zeit etwas gestört haben.
Bei Hilde hat mir ein wenig Menschlichkeit und Verständnis gefehlt. Sie wirkte lange Zeit wie ein Roboter, der einfach nur funktioniert. Erst im letzten Drittel ändert sich das, doch der Wandel geht etwas zu schnell und sie zeigt zu schnell zu viele Gefühle. Auch ihr anfängliches Verhalten gegenüber Luisa war zu arg und hat mit der Zeit gestört. Im Grunde jedoch war sie ein angenehmer Charakter, der seinen Zielen nachgeht und nicht auf alles blauäugig reingefallen ist. Sie hat das Beste aus der Situation gemacht und ihr ganzes Herzblut in das Café gesteckt.
Luisa war meist zu unschuldig und naiv gezeichnet, was natürlich an ihrer bisherigen Lebensgeschichte liegen mag. Aber sie hat im Grunde auch lange Zeit nicht viel getan, um stärker und unabhängiger zu werden. Erst gegen Ende des Romans hat Luisa ihren Mund aufgemacht und gesagt, was sie will.
Fast würde ich meinen, dass andere Charaktere, die eher nebenbei auftreten, stärker gezeichnet waren und mich mit ihrer Art mehr bestechen konnten, als Luisa und Hilde. Ich denke, dass die beiden Cousinen durch den Krieg und bei Luisa außerdem durch verschiedene andere Umstände, ihre Jugend schnell hinter sich lassen mussten und erst schneller erwachsen wurden.

Fazit:
Ein interessanter erster Teil, der mir im Großen und Ganzen gut gefallen hat, jedoch habe ich auch einige Kleinigkeiten zu bemängeln, allen voran die Darstellung von Hilde und Luisa. Ihre Charaktere waren manchmal etwas schwierig dargestellt und nicht jede Handlung hat mir gefallen. Doch gleichzeitig waren sie durch manche Fehler auch lebendiger und authentischer.
Besonders toll hat mir die bildhafte Sprache und die Beschreibung der aktuellen Situation in Deutschland mit zerbombten Häusern, Nahrungsknappheit und den Hoffen und Bangen um die Familie.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Das Modehaus - Töchter der Freiheit

Das Modehaus - Töchter der Freiheit
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Handlung:
Frankfurt 1914
Fanny lebt in den goldenen Zwanzigern und hat große Pläne. Ihre Leidenschaft für Mode wurde ihr in die Wiege gelegt, hat doch die Mutter selbst einen Miederladen. Doch Fanny will ...

Handlung:
Frankfurt 1914
Fanny lebt in den goldenen Zwanzigern und hat große Pläne. Ihre Leidenschaft für Mode wurde ihr in die Wiege gelegt, hat doch die Mutter selbst einen Miederladen. Doch Fanny will Kleiderträume erschaffen, die der Frau Freiheit geben und sie weg von dem Korsett bringen. Klammheimlich verschwindet Fanny nach Paris, um sich dort ein Standbein als Modeschöpferin aufzubauen.

Frankfurt 1946
Der Zweite Weltkrieg ist vorbei. Lisbeth kämpft nicht nur um das Überleben von sich und ihrer Familie, sondern will auch das Modehaus ihrer Eltern wieder aufbauen. Dazu findet Lisbeth besondere Ideen, wird erfinderisch und überwindet Höhen und Tiefen, trifft einen besonderen Menschen und am Ende wird ihre Welt auf den Kopf gestellt...

Frankfurt 1971
Rieke führt ein zufriedenes Leben als Ehefrau, Mutter und Hausfrau. Ihr Bruder Martin leitet währendessen das Familienunternehmen, an dem auch Rieke sehr hängt. Bis Martin eine folgenschwere Entscheidung trifft und die Karten für Rieke neu gemischt werden. Sie steht vor der Entscheidung: die Liebe oder eine Karriere...

Meinung:
Das Cover gefällt mir wirklich gut, es spiegelt den Inhalt und die Themen des Romans ein Stück weit wieder. Im Vordergrund des Romans stehen drei starke Frauen mit einem Ziel, die gut durch die Dame auf dem Bild dargestellt werden. Anhand ihrer auffallenden Kleidung sticht sie stark ins Auge und zeigt ein Thema des Romans auf. Insgesamt finde ich die Farben stimmig und passend, es ist ein schönes Gesamtbild und gefällt mir.

Es gibt drei Zeitstränge, in einem immer gleichen Wechsel reist man mit Fanny, Lisbeth und Rieke durch die Zeit, lernt sie kennen und lüftet mit ihnen Geheimnisse. Zu Beginn eines jeden neuen Kapitels steht der Name und eine Jahreszahl, wodurch es immer eine klare Abgrenzung zwischen den Zeiten gab.

Es gibt einen interessanten Einstieg in den Roman, welcher erst ganz am Ende der Buches Sinn macht. Hier werden schon Geheimnisse angedeutet, die mit der Zeit gelüftet werden. Danach gibt es einen direkten Einstieg in die Handlung, welche stets spannend und angenehm geschildert wurde. Die Autorin Julia Kröhn nutzt eine leichte, gut und einfach verständliche Sprache, die den Roman zu einem Lesevergnügen werden lässt.
Nicht nur die Mode, das Modehaus König, sondern auch ein roter Schal zieht sich wie ein Faden durch den Roman und tauchen immer wieder auf. Das war ein Detail, das mir wirklich gut gefallen, es hat die Geschichte an sich rund gemacht.

Als Setting dient durchweg Frankfurt, allerdings zu verschiedenen Zeiten und somit auch zu verschiedenen Zuständen. Besonders bei Lisbeths Erzählungen wurde die Stadt ausführlich beschrieben und eindrucksvoll gezeigt, wie die Stadt nach dem Krieg aussah und wie das alltägliche Leben ablief.

Im besonderen Mittelpunkt stehen die drei Damen und sie wurden wirklich genau und stark dargestellt. Lange Zeit habe ich besonders mit Fanny sympathisiert, ihre Erlebnisse und auch die Zeit der goldenen Zwanziger hatte für mich einen besonderen Reiz. Doch irgendwann ließ das leider für mich nach, Fanny wurde für mich zu unsicher und unentschlossen, sie hat sich häufig treiben lassen und ihr Leben nicht richtig in die Hand genommen. Genau das hat mich auch bei Rieke gestört, mit ihr wurde ich gar nicht richtig warm. Ihr Leben war zu sehr von anderen und auch von gesellschaftlichen Normen bestimmt, teilweise hatte ich das Gefühl, dass sie jeder in eine andere Richtung schieben wollte und sie dadurch ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse vergessen hat.
Lisbeth war eigentlich durchweg die Stärkste und ich konnte sie nur durchweg für ihre Tatkraft, ihren Erfindungsreichtum und ihr Durchhaltevermögen bewundern. Als Charakter war sie etwas schwierig, sie war ein ernster und strenger Mensch, mit dem ich mich schwer getan habe. Sie hatte gefühlt nur sehr wenig Herzlichkeit und dadurch fiel es mir schwer, eine Bindung zu ihr aufzubauen.

Fazit:
Eine wirklich interessante Handlung mit Frauen, die auf den ersten Blick sympathisch wirken und tolle Charakter sind, aber auf Dauer eher schwierig werden und ihren ersten positiven Eindruck verlieren. Ansonsten finde ich, dass es geschickt gelöst wurde, wie sich die Geheimnisse und alle Probleme aufgelöst haben und alles rund wurde. Besonders gut gefallen hat es mir, wie immer der Zahn der Zeit getroffen wurde und die verschiedenen Jahrzehnte einfach und gut dargestellt wurden.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Der Welten-Express

Der Welten-Express 1 (Der Welten-Express 1)
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Handlung:
Seit zwei Jahren ist Jonte verschwunden. In der Silvesternacht gegangen und nie wieder gekommen. Flinn vermisst ihren älteren Bruder höllisch, war er doch der einzige, der sie verstanden hat. ...

Handlung:
Seit zwei Jahren ist Jonte verschwunden. In der Silvesternacht gegangen und nie wieder gekommen. Flinn vermisst ihren älteren Bruder höllisch, war er doch der einzige, der sie verstanden hat. Seitdem wandert Flinn immer wieder auf den Bahnsteig, an dem Jonte viel Zeit verbracht hat. Sie ist sich sicher, dass dort etwas besonderes passiert sein muss.
Bis sie eines nachts auf dem Bahnsteig selbst überrascht wird. Auf dem normalerweise stillgelegten Bahnhof fährt rin gewaltiger, atemberaubender lila Zug fährt ein. Er hält an, Flinn nutzt den Moment und springt auf. Sie ist im Welten-Express. Ein fahrendes Internat, wo die Schüler magische Dinge lernen. Flinn wäre gerne Teil dieser Gemeinschaft, doch ihr liegen Steine im Weg, die es nur schwer möglich machen, im Welten-Express zu leben.
Vieles scheint unmöglich doch Flinn ist sich sicher, dass sie den Ort gefunden hat, an dem sich auch Jonte mal aufgehalten hat. Doch wo ist er jetzt?

Meinung:
Das Hardcover ist kinderfreundlich und liebevoll gestaltet. Die Hauptprotagonisten des Buches sind darauf abgebildet, allen voran Flinn, die hautprpotagonistin des Buches. Die Farben sind recht dunkel, es gibt einige helle Details, die dem Cover einen freundlichen Charakter geben.

Der Einstieg in den Roman fiel mir schwer. Ich hatte mit einer anderen anderen Einstiegs-und Gesamtsituation gerechnet, der Klapptext verspricht eine etwas andere Geschichte, die den Leser auf eine andere Situation hinführt. Das war etwas irreführend und hat mir sicherlich auch den Einstieg erschwert.

Die Schreibweise war angenehm, manchmal hätte ich mir mehr Alltagssprache gewünscht, die die Handlung auflockern und auch gut zu den handelnden Personen passen würde. So kamen manche Situationen etwas verklemmt und nicht natürlich rüber, was auch durch die Schüchternheit zueinander verstärkt wird. Da kommen wir auch zu meinem größten Problem. Ich verstehe, dass es zwischen Jugendlichen viel ungesagtes gibt und die ersten Annäherungen zueinander nicht immer leicht sind. Hier waren mir die v. a. Flinn und ihre Freunde zu verkrampft und schüchtern miteinander, sodass selbst die banalsten Dinge unsicher vorgebracht wurden, dadurch falsch verstanden wurden und am Ende ein Kobfliktpotenzial entstehen ließen.

Es gibt nur wenige Handlungsorte, allen voran der Welten-Express und Weidenborstel, die Heimat von Flinn. Es gibt dann noch zwei, drei weitere Örtlichkeiten, wo jedoch immer nur eine Szene spielt. Ein besonderes Augenmerk liegt natürlich auf dem Titelgebenden Zug, welcher ausführlich und detailliert, zu verschiedensten Tageszeiten beschrieben wird. Weidenborstel ist das komplette Gegenteil von dem magischen Zug, dort leben die Menschen einfach und mit nur wenig Schnick-Schnack, mit nur wenigen technischen Geräten und dadurch wird die Stärke der Magie des Zuges noch größer.

Als Hauptprotagonisten gibt es Flinn, ein 13 jähriges Mädchen, das schüchtern unnd unbeliebt ist, ihrem Bruder nachtrauert und dadurch schon früh reifer geworden ist. Sie besucht nur ungern die Schule und auch zuhause kann sich Flinn nicht entspannen, sondern übernimmt viele Dinge im Haushalt. Eigentlich könnte sie ein toller Charakter sein, wäre da nicht ihre ständige Unsicherheit und ihr Talent, immer andere Menschen zu verschrecken. Das hat mich regelmäßig geärgert und manchmal hätte ich ihr gerne einen Schubs gegeben, damit sie nicht immer so viel nachdenkt, sondern ihre Taten auch ausführt.
Als Weggefährten bekommt sie drei Kumpanen zur Seite gestellt, zwei Schüler des fahrenden Internats und den Kohlejungen. Sie stehen Flinn in allen Geschehnissen bei und vertrauen ihr blind, ohne manche Dinge zu hinterfragen. Trotzdem fand ich ihre Auftritte an einigen Stellen amüsant und sie haben Schwung in die Handlung gebracht. Lediglich die Beschreibung von Fedors aussehen kombiniert mit seinem Charakter fand ich schwierig. Es schienen einige Jahre dazwischen zu liegen und teilweise wirkte er fast erwachsen. Bei solchen Momenten habe ich mich dann immer gefragt, weshalb er Flinn so stark unterstützt.

Der magische Aspekt war häufig toll eingearbeitet, verständlich und irgendwie auch vorstellbar. Doch dann gab es wieder Begriffe, allen voran magiotechnologisch, bei denen zwar irgendwie klar war, was gemeint ist, bei denen ich mir aber eine Erklärung gewünscht hätte. Gerade wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um ein Kinderbuch handelt, hätte es eine Definition geben müssen, damit auch die jüngeren Leser den ganzen Inhalt des Buches verstehen.
Wobei ich finde, dass die Grenzen zwischen Kinderbuch und Jugendbuch öfter mal verschwimmen und ich nicht explizit sagen kann, welchem Genre ich das Buch zuordnen würde.

Fazit:
Schon seit der Erscheinung des Buches wurde es stark gehypt und gerade deshalb war ich sehr gespannt, es endlich selbst zu lesen. Vielleicht konnten gerade deshalb meine Erwartungen nicht erfüllt werden. Außerdem finde ich den Klapptext nicht passend. Trotzdem war es eine schöne Geschichte, besonders die Beschreibungen des Express waren wundervoll. Ich habe einige Kritikpunkte, jedoch haben mir auch viele weitere Aspekte gefallen und ich werde den zweiten Teil auf jeden Fall lesen. Es gibt einfach noch zu viele offene Fragen, die mir auf der Seele liegen.

Veröffentlicht am 30.12.2018

Drei Wünsche

Drei Wünsche
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Handlung:
Hamburg 1773
Theda hat ihre Anstellung verloren und nun steht sie vor einer Entscheidung. Die Weihnachtstage noch in der Stadt verbringen oder direkt in ihre Heimat zurückkehren, wo eine lieblose ...

Handlung:
Hamburg 1773
Theda hat ihre Anstellung verloren und nun steht sie vor einer Entscheidung. Die Weihnachtstage noch in der Stadt verbringen oder direkt in ihre Heimat zurückkehren, wo eine lieblose Ehe auf sie wartet?
Elsi dagegen hat sich verliebt, doch eine Beziehung mit dem Angebeteten scheint aussichtlos. Nicht nur, dass der Vater etwas gegen die Bindung haben würde, sondern auch der Herr zeigt scheinbar kein Interesse an dem jungen Mädchen.
Augusta fühlt sich allein und denkt an vergangene Zeiten und ihre Vertraute zurück, die schon ein paar Jahre tot ist. Sie sehnt sich nach einer Vertrauten, die Zeit mit ihr verbringt. Doch wem würde sie genug dafür vertrauen?

Meinung:
Das Cover wirkt sehr winterlich und idyllisch. Nachdem ich die Geschichte gelesen habe, macht das Cover noch mehr Sinn, es greift eine Szene aus dem Büchlein auf. Wie schon die anderen beiden Bücher aus der Reihe, die ich gelesen habe, besitzt auch dieses Cover ein gezeichnetes Bild, das eine winterliche Szene zeigt.

Leider fiel mir der Einstieg in die Geschichte schwer. Ich konnte mich den ganzen Roman nicht mit der Schreibweise anfreunden, die gestelzt und unnatürlich wirkte. Dadurch kam keine Lebendigkeit in die Handlung und ich habe mich auch mit dem Lesen schwer getan. Die Handlung konnte mich nicht mitnehmen und ich brauchte ein wenig Durchhaltevermögen, um die Geschichte nicht einfach aus der Hand zu legen.

Bereichert wird das Buch durch zahlreiche, sehr kunstvoll gestaltete Illustrationen, die allesamt verschiedene Szenen aus dem Buch zeigen. Diese haben der Geschichte mehr Leben gegeben und waren eine schöne Ergänzung. An einigen Stellen hätte ich mir sogar noch mehr Bilder gewünscht, u.a. von Thedas Wohnort, weil ich mir diesen nur schwerlich vorstellen konnte.

In den wenigen Seiten lernt man drei Frauen kennen und begleitet eine jede ein Stück auf ihrem Weg. Im Mittelpunkt steht Theda, um sie dreht sich die Geschichte am meisten. Augusta wiederum begegnet einem auf nur wenigen Seiten. Ich hätte es schöner gefunden, wenn das Auftreten der Damen ausgeglichener gewesen wäre. So konnte man sich kaum ein Bild von Augusta machen, weil sie kaum auftrat.
Insgesamt fand ich die Charaktere schwierig. Sie wirkten nicht lebendig und sympathisch, sondern waren nur Figuren in einem Buch. Niemand wird mir in Erinnerung bleiben, sie hatten alle kein Charisma oder Eigenschaften, die sie zu etwas besonderem machen.

Fazit:
Eine nette, kleine Geschichte, die nicht perfekt ist. Besonders toll fand ich Illustrationen und die Beschreibungen der Weihnachtszeit, sowie des Doms. Mein großer Kritikpunkt an dem Roman ist die Schreibweise, welche mir das Lesen nicht einfach gemacht hat.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Die Schokoladenvilla

Die Schokoladenvilla
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Handlung:
Stuttgart 1903
Judith Rothmann, Tochter des Schokoladenfabrikanten Wilhelm Rothmann, ist derzeit vollkommen glücklich mit ihrem Leben. Sie lebt im Degernlocher Villenviertel, muss nie hungern, ...

Handlung:
Stuttgart 1903
Judith Rothmann, Tochter des Schokoladenfabrikanten Wilhelm Rothmann, ist derzeit vollkommen glücklich mit ihrem Leben. Sie lebt im Degernlocher Villenviertel, muss nie hungern, kann sich mit Luxusartikeln einkleiden und verbringt ihre freie Zeit am liebsten in der Schokoladenfabrik des Vaters. Dort besitzt die junge Frau einen kleinen Raum, in dem sie stets an neuen Ideen für die Verarbeitung von Schokolade tüftelt. Ihr größter Traum ist es, später einmal mehr Verantwortung in der Fabrik zu tragen und ihren Vater zu unterstützen. Doch Wilhelm Rothmann hat vollkommen andere Vorstellungen davon, wie das Leben von Judith in der Zukunft ablaufen wird. Eine vorteilhafte Heirat und anschließend viele Enkelkinder und die Leitung ihres eigenen Haushalts. Doch die Rechnung hat er nicht mit Judith gemacht. Judith weigert sich standhaft gegen die Heirat mit einem Mann, den sie niemals lieben könnte. Sie hat selbst so einige Herren ins Auge gefasst, die ihr besser gefallen. Bis dann plötzlich Victor Rheinberger auftaucht. Ein Mann, der Judith sofort gefällt, jedoch auch einige Geheimnisse mit sich bringt.

Meinung:
Das Cover finde ich weihnachtlich schön und sehr locker, es besticht durch die fast ausschließlich hellen Farben. Dadurch entsteht ein harmonisches und stimmiges Gesamtbild und auch die Dame gliedert sich perfekt in das Gesamtbild ein. Mir gefällt es sehr gut, dass der Titel farblich herausgehoben wurde und direkt an die verschiedenen Nuancen von Schokolade erinnert.
Als ich den Roman das erste Mal in der Hand gehalten habe, war ich sehr positiv überrascht, wie viel Liebe und Details hineingefloßen sind. Sei es die stark aufgedruckte Schrift, welche Struktur besitzt oder kleine, glitzernde Partikel, welche an genau den Stellen eingearbeitet wurden, wo Schnee liegt. Sehr hochwertig verarbeitet und definitv ein Highlight in meinem Bücherregal.

Am Ende des Romans befindet sich ein Personenverzeichnis, welches sehr sinnvoll und detailreich ist. Ich finde, dass das ein sehr schönes Detail ist, auch wenn ich es nicht einmal benötigt habe, da die Anzahl der Protagonisten für mich sehr überschaubar ist. Weiterhin gibt es auch eine Auslistung von historisch verbürgten Personen, hier hätte ich es noch schön gefunden, wenn die Geburts- und Sterbejahre vermerkt worden wären. Das lässt sich aber auch leicht über das Internet herausfinden, weshalb ich mich an diesem Punkt nicht sehr gestört habe.
Daran folgt dann noch ein Glossar und ein sehr informatives Nachwort, welches einen guten Überblick über verschiedene Themen gegeben hat, die in dem Roman Erwähnung finden.

Am Anfang eines jeden neuen Kapitels ist sowohl vermerkt, zu welcher Zeit und an welchem Ort sich die Ereignisse abspielen werden. Dadurch kann man als Leser leicht mitverfolgen, wie viel Zeit mittlerweile seit dem Beginn des Romans vergangen ist. Mir fällt es auch leichter, der Handlung zu folgen und besonders die Entwicklung von Protagonisten mitzuerleben und einzuschätzen.

Die Schreibweise fand ich sehr angenehm. Ich konnte den Roman durchweg flüssig und schnell lesen, mir hat es viel Spaß gemacht, in die Welt von Judith, ihrer Familie und ihren Freunden einzutauchen.
Einige Dinge waren mir leider zu vorhersehbar und an einigen Stellen wurde doch sehr deutlich gezeigt, was sich dann im weiteren Verlauf ereignen wird.
Alle Ereignisse wurden von einem allwissenden Erzähler beschrieben, wobei er in verschiedenen Kapiteln verschiedenen Personen folgt. Sei es Judith oder Victor, Judiths Mutter oder ganz anderen Personen. Damit hatte ich nicht gerechnet, fand aber den vielschichtigen und abwechslungsreichen Einblick sehr angenehm. So wurde die Handlung für mich an keiner Stelle langweilig.
Leider muss ich aber auch zugeben, dass ich gerade den Erzählstrang von Judiths Mutter unnötig fand und er für mich nicht recht in die Handlung reinpasst. Es mag eine nette Idee sein, die Handlung durch Beschriebungen von ihrem Kuraufenthalt in Italien aufzulockern. Jedoch gab es keinen richtigen Zusammenhang zu der eigentlichen Handlung in Stuttgart.

Als Hauptprotagonistin agiert ganz eindeutig Judith, zusammen mit Victor, der für mich jedoch nicht so stark im Mittelpunkt stand, wie die Fabrikantentochter. Judith war für mich schnell ein angenehmer Charakter, mit dem ich meistens zufrieden war. Ab und an war sie mir etwas zu jugendlich und ungestüm, was sich leider auch im Verlauf des Romans nicht geändert hat. Ansonsten empfand ich sie als sehr sympathisch und freundlich, besonders durch ihre Sturheit und ihren starken Willen hat sich Judith ausgezeichnet. Ich hätte mir von ihr gewünscht, dass sie sich im Verlauf der Handlung mehr entwickelt und reifer wird in ihrer Sichtweise.
Allgemein gab es eine interessante Mischung von verschiedenen Charakteren, die teilweise unerwartet auftreten, aber alle sehr gut durchdacht sind und eigenwillig gezeichnet wurden. Keiner war für mich zu stereotyp oder einseitig, viele Nebencharaktere haben für mich sogar eine stärkere Wandlung durchgemacht als Judith. Ich muss sagen, dass ich diese in ihrer Darstellung gelungener finde, als Judith. Bei ihr gibt es für mich noch Verbesserungspotentzial.
Ich fand es schade, dass Victors Kindheit, Jugend und auch der Zwischenfall, weshalb er dann schließlich ein Strafgefangener wurde, nur sehr gekürzt wiedergegeben wurden. Aus seiner Geschichte hätte man viel mehr machen können und dies nicht immer nur in wenigen Sätzen abhandeln. Dadurch fiel es mir schwer, Sympathien zu ihm aufzubauen.

Fazit:
Ein Roman, der im Großen und Ganzen das hält, was er verspricht. Eine interessante Geschichte rund um die Herstellung von Schokolade, verbunden mit historischen Details. Diese Aspekte haben mir auch sehr gut gefallen, auch die Schreibweise fand ich angenehm.
Mein größter Kritikpunkt sind die Charaktere, welche nicht ganz ausgefeilt wurden, allen voran Judith und Victor. Hier würde ich mir Verbesserungen wünschen, die sie liebenswerter machen und besser zu den anderen Charakteren passen lässt.