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Veröffentlicht am 25.02.2019

Psychologisch ausgefeiltes Debüt

Liebes Kind
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Psychologisch ausgefeiltes Debüt

Liebes Kind von Romy Hausmann

Als Lena Berg und ihre Tochter Hannah nach einem Unfall ins Krankenhaus eingeliefert werden, merkt man schnell, dass etwas nicht stimmt. ...

Psychologisch ausgefeiltes Debüt

Liebes Kind von Romy Hausmann

Als Lena Berg und ihre Tochter Hannah nach einem Unfall ins Krankenhaus eingeliefert werden, merkt man schnell, dass etwas nicht stimmt. Hannah ist isoliert in einer Hütte im Wald aufgewachsen. Der sogenannte Vater hat sie, die Mutter und den Bruder Jonathan dort festgehalten. Er war sozusagen der Gebieter über alles und hat veranlasst, dass die kleine Familie nie echtes Tageslicht sieht.
Als Lena Berg, die seit vielen Jahren vermisst wird, identifiziert werden soll, stellt sich heraus, dass sie gar nicht die echte Lena ist. So nach und nach erschließt sich dem Leser das komplette Grauen.

Romy Hausmann hat einen faszinierenden Thriller verfasst, der mich als Vielleser dennoch begeistern konnte. Die Idee als solche ist sehr interessant, aber die Umsetzung ist wirklich genial. Das gesamte Konzept, angefangen von den Charakteren, weitergehend über die spannende Handlung, konnte mich vollends überzeugen. Die verschiedenen Perspektiven runden das Leseerlebnis perfekt ab. Ich habe schon lange kein so gelungenes Debüt mehr gelesen. Top! Absolute Leseempfehlung

Veröffentlicht am 09.02.2019

Tolles Finale

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Tolles Finale

Jetzt gehörst du mir

Tania Carver legt hier den finalen achten Band ihrer Brennan/Esposito Reihe vor. Schade, denn ich habe bisher alle Teile mit Spannung verfolgt.

DI Phil Brennan wird ...

Tolles Finale

Jetzt gehörst du mir

Tania Carver legt hier den finalen achten Band ihrer Brennan/Esposito Reihe vor. Schade, denn ich habe bisher alle Teile mit Spannung verfolgt.

DI Phil Brennan wird mit den Geschehnissen aus seiner Vergangenheit konfrontiert. Es werden nämlich drei Männerleichen an unterschiedlichen Orten gefunden, alle sehen Phil ähnlich und auch sein Name taucht auf Tarotkarten auf. Hat die Stalkerin, mit der er es vor Jahren zu tun hatte, etwas damit zu tun?
Um Antworten zu bekommen, begibt sich Phil auf den Weg nach Colchester, doch dort kommt er nie an. Die Profilerin Marina Esposito, und Phils Ehefrau, ermittelt nun in eigener Regie, sie will nichts dem Zufall überlassen. Auch wenn die Beamten, die mit der Untersuchung des Verschwinden beauftragt werden, fähige Leute sind, kann sie nicht anders.

Dieser Thriller hat mir sehr gut gefallen, wie alle Teile aus der Reihe bisher. Die Rückblicke in die Vergangenheit waren interessant, einiges war auch für mich neu, fügte sich nun besser zusammen, einiges habe ich nach so langer Zeit wieder vergessen, die Auffrischung tat mir gut. Das wichtigste aber ist, es waren Elemente der Handlung, die die Spannung enorm aufheizten.
Die Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen, der private Anteil in den Thrillern vom Autorenduo immer sehr groß gehalten, um so trauriger ist es, dass ich mich so wie es aussieht von einer tollen Reihe verabschieden muss.
Vielleicht starten sie ein neues Buchprojekt?! Ich werde jedenfalls darauf achten!

Veröffentlicht am 29.01.2019

Was das Leben einem alles bieten kann

Agathe
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Was einem das Leben alles bieten kann

Agathe von Anne Cathrine Bomann

Der 72 jährige Psychiater, dessen Namen wir nicht kennen, will bald in den Ruhestand gehen. Seine Tage sind lang und unerfüllt, er ...

Was einem das Leben alles bieten kann

Agathe von Anne Cathrine Bomann

Der 72 jährige Psychiater, dessen Namen wir nicht kennen, will bald in den Ruhestand gehen. Seine Tage sind lang und unerfüllt, er zählt die Sitzungen bis zu seinem Ruhestand. Kaum etwas bereitet ihm Freude, er findet in seiner Arbeit schon lange keine Erfüllung mehr. Als seine kompetente Sekretärin ihm noch eine weitere Patientin vermittelt, ist er erst erbost, fügt sich aber in sein Schicksal und so lernt er Agathe Zimmermann kennen. Sie ist Deutsche, lebt aber mit ihrem französischen Mann in Paris. Sie hat viele Probleme, von denen sie dem Psychiater erzählt. Der ist das erste mal seit langer Zeit wieder aufrichtig bei der Sache, und es scheint so, als ob ihm Agathe noch sehr viel mehr geben kann.

Dieses kleine Büchlein wirkt auf den ersten Blick gar nicht so tiefgründig wie es in Wahrheit ist. Dem Leser wird eine Geschichte geboten, die einem auf gewisse Weise Mut macht. Der Alltagstrott kann durchbrochen werden, egal wie alt man ist. Ein paar nette Gesten für die Mitmenschen und das eigene Leben gewinnt etwas positives.
Die Charaktere, allen voran der namenlose Psychiater, wirkten erst ein wenig fremd auf mich. Ich konnte zu Beginn der Lektüre nicht viel mit ihnen anfangen. Dies wandelte sich aber ganz eindeutig im weiteren Verlauf des Romans. Ab und an ließ sich ein Blick hinter die Fassade werfen.
Die Leidensgeschichte der Sekretärin ist ein weiterer Handlungsstrang. Sie war dem Psychiater viele Jahre eine wertvolle Stütze, er nahm dies alles gar nicht wahr. Doch auch hier zeigt die Autorin sehr viel Einfühlungsvermögen und verknüpft die Geschichte der beiden.

Dieser Roman hat mich sehr gut unterhalten, er hat mich überrascht und mich häufig zum nachdenken angeregt. Absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Geschichte
  • Gefühl
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 25.01.2019

Ein Stück wertvoller Erinnerungen

Das Buch der vergessenen Artisten
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Ein Stück wertvoller Erinnerungen

Was macht man, wenn man als dreizehnter Sohn eines Bohnenbauern geboren wird, und eine Bohnenallergie hat? Man geht zum Jahrmarkt!
So hat Mathis Bohnsack es zumindest ...

Ein Stück wertvoller Erinnerungen

Was macht man, wenn man als dreizehnter Sohn eines Bohnenbauern geboren wird, und eine Bohnenallergie hat? Man geht zum Jahrmarkt!
So hat Mathis Bohnsack es zumindest gehandhabt.
Mathis ist immer schon derjenige in der Familie gewesen, der viel einstecken musste. Er hat ein krankes Bein das ihn einschränkt, sein Verstand jedoch ist herausragend. Doch in dem kleinen Dörfchen in dem er lebt, ist dies nicht von großer Bedeutung. Als der Jahrmarkt Einzug hält, ist Mathis fasziniert vom Röntgenapparat. Eine Welt öffnet sich ihm, die er fortan nicht mehr missen möchte. Er begibt sich also mit den Schaustellern auf die Reise. Meister Bo, der den Röntgenapparat betreibt, stellt Mathis als seinen Assistenten ein. Der griesgrämige Röntgenkünstler ist nicht sehr einfühlsam, doch Mathis hat seine Berufung gefunden, er möchte nichts anders mehr tun.

Später, nach dem Tod Meister Bos, lernt er die Kraftfrau Meta kennen und lieben. Er wohnt mit ihr und ihrem zurückgebliebenen Bruder Ernsti in einer Wohnwagensiedlung. Doch die Zeiten sind hart, vieles wird verboten in Deutschland zu dieser Zeit. Meta und Ernsti sind Juden, sie müssen fürchten weggesperrt zu werden.
Mathis kann dies alles nicht nachvollziehen. Er möchte den Artisten eine Stimme geben, er möchte, dass ihr Tun nicht in Vergessenheit gerät. Er schreibt an einem Buch, in dem er die Lebensgeschichte der Schausteller schreibt. Er muss dabei sehr vorsichtig sein, das Buch darf nicht versehentlich in die falschen Hände geraten. Außerdem plagt Mathis die Sorge seine Hand zu verlieren. Die Röntgenstrahlen schädigen ihn seit vielen Jahren. Kaum jemand wusste von der Gefahr, die Mathis wahrscheinlich aufgrund der Faszination sogar in Kauf genommen hätte.
Als Ernsti und einige andere Schausteller abgeholt werden, beginnt für Mathis und Meta ein wahre Odysee um in wieder zu finden.

Vera Buck hat einen sehr bewegenden und fesselnden Schreibstil. Sie bringt viele bekannte Ikonen in die Handlung mit ein. Die Idee, die Geschichte der vergessenen Artisten in einem Roman einzufangen ist mehr als gelungen. Ein Tribut an all die genialen und talentierten Sänger, Schauspieler und der anderen Künstler, die im nationalsozialistischen Deutschland ausgegrenzt und an ihren Darbietungen gehindert wurden.
Am Beispiel der Geschichte von Mathis und Meta, die der Leser aus verschiedenen Zeiten kennenlernt, bekommt man einen guten Einblick in die Wirren und Zustände der damaligen Zeit. Die Ängste und die Ungerechtigkeit wird klar beschrieben, die Hilflosigkeit der Einzelnen ebenso.
Der Roman macht aber auch Mut, und zeigt, dass es trotz der schwierigen Lage noch Menschen gab, die sich gegenseitig geholfen haben. Mehr als eine brenzlige Situation in die Mathis und Meta geraten sind, wurde durch die Unterstützung netter Menschen zum positiven gewendet.
Der Roman hat mich sehr überrascht. Erwartet habe ich eine spannende Geschichte, die habe ich auch bekommen! Mit so einem Tiefgang habe ich allerdings nicht gerechnet. Vera Buck konnte mich mit diesem Werk voll und ganz überzeugen!

Veröffentlicht am 09.01.2019

Wo bleibt die Moral?

Stella
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Wo bleibt die Moral?

Stella von Takis Würger ist ein sehr authentischer Roman, er spielt im Jahre 1942 in Berlin. Der Autor schildert seine Geschichte so gekonnt und historisch genau, dass ich während ...

Wo bleibt die Moral?

Stella von Takis Würger ist ein sehr authentischer Roman, er spielt im Jahre 1942 in Berlin. Der Autor schildert seine Geschichte so gekonnt und historisch genau, dass ich während des Lesens das Gefühl hatte anwesend zu sein.

Friedrich kommt nach Deutschland und lernt dort in einer Kunstschule Kristin kennen. Diese nimmt ihn mit in Jazzclubs, die zur damaligen Zeit verboten waren, sie feiern und haben viel Spaß miteinander, trotz der Wirren des Krieges, die um sie herum toben. Die beiden finden zueinander, werden ein Paar. Friedrich dachte Kristin zu kennen, doch eines Tages steht sie verletzt vor seiner Tür und beichtet ihm, dass sie Jüdin ist. Ihr echter Name ist Stella Goldschlag und sie behauptet von sich selbst, schlimmes getan zu haben.

Takis Würger kombiniert in seinem Roman wahre Fakten mit den von ihm erdachten. Eine sehr interessante Geschichte, die zum nachdenken anregte. Seine Charaktere sind sehr unterschiedlich , was für die Geschichte eher von Vorteil ist, wie ich finde. Friedrich erzählt einfühlsam die Geschichte, Stellas Geschichte.
Mir hat besonders gut gefallen, dass der Autor zu Beginn der Kapitel geschichtliche Ereignisse dokumentiert hat, so konnte man sich gut orientieren, was zur damaligen Zeit gerade aktuell war.
Stella ist ein Roman, den man gelesen haben sollte, er bringt vieles auf den Punkt, verschweigt nichts, und ist trotzdem nicht reißerisch. Ich war fasziniert und manchmal auch entsetzt, zu erfahren, was Stella Goldschlag erlebt und getan hat, vor allem warum sie einiges getan hat.

Absolute Leseempfehlung