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Lainybelle

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Veröffentlicht am 28.04.2019

Zeit, deine Herzkoordinaten anzupeilen

Herzheimat
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Worum geht's?

„Ich mache dir Mut, aufzubrechen. Der Gott, der mitgeht, ruft dich. Der Nomadengott lockt dich. Und schließlich lädt dich der Wander-Prediger Jesus ein: „Geh mir nach!" Deshalb breche auch ...

Worum geht's?

„Ich mache dir Mut, aufzubrechen. Der Gott, der mitgeht, ruft dich. Der Nomadengott lockt dich. Und schließlich lädt dich der Wander-Prediger Jesus ein: „Geh mir nach!" Deshalb breche auch ich auf. Wo es sein muss, äußerlich. Aber vor allem im Herzen, wo eine Pilgerseele wohnt." (S. 163)

Daniela Mailänder hat am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, seine Herzheimat zu verlieren - und Schritt für Schritt zu ihr zurückgefunden.
Wie können wir unser eigenes Herz erkunden, darin ein Zuhause haben, dort Gott begegnen? Wie kann sich das auf unser alltägliches Leben und Sein auswirken?
Diesen Fragen geht die Autorin nach und ermutigt dazu, sich selbst ebenfalls auf die Reise zu begeben.

Was mich neugierig gemacht hat:

Tatsächlich waren es vor allem das Im-eigenen-Herzen-Heimatfinden-Thema und die wunderschöne Gestaltung des Buches, die mein Interesse geweckt haben.
Der Klappentext hat mich in diesem Fall eher etwas verunsichert. Ich war mir nicht ganz darüber im Klaren, ob es sich nun um eine Art Erfahrungsbericht mit Achtsamkeitsübungen, eher etwas Sachlich-Psychologisches oder um etwas ganz anderes handelt.

Wie es mir gefallen hat:

Zu meiner Freude hat in diesem Buch noch viel mehr gesteckt, als ich geahnt hatte. Während mich, wie oben schon angedeutet, der Klappentext eher ein bisschen skeptisch zurückgelassen hatte, hat mich die Art der Autorin, lebensnah und in klaren, berührenden Bildern an das Thema heranzugehen, sofort überzeugt. Sie verbindet ihre eigenen Erfahrungen mit wertvollen Anregungen und Blickwinkeln, gibt sich dabei aber weniger als Belehrende, sondern bleibt selbst weiterhin immer auch Suchende. Sie möchte als Beispiel für eine Heimatsuchende anderen Herzensflüchtlingen Empfehlungen für die Reise und Wegzehrung mitgeben.

Nach einem Vorwort des Landesbischofes der ELKB und Ratsvorsitzenden der EKD und einer kleinen Einleitung der Autorin folgt eine Gliederung in drei Teile: Heimatsuche, Heimatkunde und Aufbruch.
Im ersten Teil umreißt die Autorin ihre eigene Suche nach der Herzheimat, befasst sich mit der Geschichte des heimatlosen Menschen genau wie mit der des heimatlosen Gottes, beschäftigt sich mit den „Reisevorbereitungen" und damit, was es im eigenen Herzen eigentlich alles zu entdecken gibt.
Die Heimatkunde nimmt dann den größten Abschnitt ein. Hier geht es darum, wie es gelingen kann, im Alltag, im eigenen Körper, unmittelbar in der Gegenwart, in Beziehungen mit anderen Menschen, in einer verwundeten Seele und in den persönlichen Empfindungen zu Hause zu sein. Jedem dieser Aspekte ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Der Aufbruch schließlich ist eine Zusammenführung der Entdeckungen und der Konsequenzen, die sich daraus ziehen lassen. Außerdem wird hier auch noch einmal gezielt die Gemeinde auf ihre Eignung als Heimatort abgeklopft.

Nach jedem Kapitel lädt Daniela Mailänder zum Innehalten im „Heimathafen" ein, wo durch gezielte Fragen noch einmal der Kern des jeweiligen Abschnitts persönlich reflektiert werden kann.

Sehr schön ist die durchgehende ans Cover angepasste Innengestaltung, zu der auch eine doppelseitige Beispieldarstellung einer Herzenslandschaft gehört.

Mich hat dieses Buch begeistert, berührt und nachdenklich gemacht. Ich nehme viel daraus mit und habe sicher nicht zum letzten Mal darin geblättert. Gerade für ein zweites Durcharbeiten oder Auffrischungsimpulse zu einzelnen Aspekten sind die am Rand hervorgehobenen Kernzitate sicherlich hilfreich.

(Für wen) Lohnt es sich?

Ich empfehle dieses Buch von ganzem Herzen allen, die sich mit irgendeinem Bereich ihres Lebens unwohl oder planlos fühlen, von Unzufriedenheit, Sehnsucht nach mehr und/oder der Angst, etwas zu verpassen, getrieben werden. Identität, Ziele, Zugehörigkeit - diese Themen beschäftigen jeden Menschen, und Daniela Mailänder ist es sehr gut gelungen, einen Rahmen zu finden, in dem der Weg zu den Antworten auf die ganz großen Fragen geebnet wird.

In einem Satz:

„Herzheimat - Dort ankommen, wo Gott auf dich wartet" ist ein sowohl gestalterisch als auch inhaltlich sehr starkes Buch, das dazu anregt, die Koordinaten des eigenen Herzens anzupeilen und loszuziehen, um bei sich selbst - und damit auch bei Gott - (wieder) ein Zuhause zu finden.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Ein wertvolles & bereicherndes Impulsbuch

Wundertüte Leben
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Worum geht's?

"Wir müssen deshalb immer wieder bei Gott „andocken" und in seiner Nähe leben. Vielleicht können gerade solche Zeiten, in denen wir zu viele dunkle Gedanken und zu wenige Träume in unserem ...

Worum geht's?

"Wir müssen deshalb immer wieder bei Gott „andocken" und in seiner Nähe leben. Vielleicht können gerade solche Zeiten, in denen wir zu viele dunkle Gedanken und zu wenige Träume in unserem Herzen haben, Zeiten sein, die uns neu daran erinnern. Die uns daran erinnern, dass wir Gott brauchen und in seiner Gegenwart und Liebe verwurzelt sein müssen, um aus seiner Kraft heraus zu schreiben, zu handeln, zu helfen und kreativ zu sein." (S. 101)

44 Impulse sind es, die Nelli Bangert in diesem Buch versammelt hat. Sie richten sich vor allem an junge Frauen und decken viele verschiedene Lebens- und Glaubensbereiche ab.
Zu jedem Abschnitt gibt es mit „Mitten ins Leben" einen Denkanstoß in Bezug auf die persönliche Situation, an den sich der „Alltagstipp" anschließt, um den Leserinnen einen konkreten Umsetzungsvorschlag für die durch den jeweiligen Impuls gewonnene oder erneuerte Erkenntnis an die Hand zu geben.

Was mich neugierig gemacht hat:

Es gibt eine ganze Reihe von Andachts- und christlichen Impulsbüchern für Frauen, aber oft richten sich die Verfasserinnen an die klassische Zielgruppe der Familienmütter.
Zwar beschäftigt Nelli Bangert sich in diesem Buch auch mit Themen wie Partnerschaft, dem Verhältnis zur eigenen Schwiegermutter etc., gestaltet die Bandbreite insgesamt aber offener und vielfältig. Sie möchte gezielt die Altersgruppe der „Jungerwachsenen" ins Boot holen, und damit war meine Neugier geweckt.

Wie es mir gefallen hat:

Die Impulse haben mir sehr gut gefallen, denn sie sind lockerleicht geschrieben, klar und schön, berühren und regen zum Nachdenken an.
Vom Umfang her sind sie kurz, aber nicht so kurz, dass sie nicht in die Tiefe gehen können, und so eignen sie sich perfekt für eine ruhige Minute zwischendurch und einen erfrischenden Input.
Man wird dazu eingeladen, sich einfach mal wohlzufühlen, aber auch dazu, eigene Vorstellungen kritisch zu hinterfragen und sich selbst neu herauszufordern.

Das Spektrum der angesprochenen Lebenssituationen ist breit gefächert: Es geht um die Arbeit, das eigene Umfeld und das Miteinander mit anderen Menschen, sei es im Beruf, Familie, gegenüber dem Partner oder Freunden, um Berufung, Lebensziele, Kreativität, Inspiration u.v.m.
Das Thema Ehe ist relativ präsent, das Singleleben dagegen weniger, doch insgesamt wird für jede Leserin etwas dabei sein, das sie besonders anspricht.

Nelli Bangert findet eine ausgezeichnete Mischung zwischen persönlichen Erfahrungen und allgemeingültigen Wahrheiten und bringt viele Ideen und Gedanken ein, die helfen können, einen neuen Blickwinkel in Bezug auf das eine oder andere Thema einzunehmen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Dieses Buch ist in gewissem Sinne ein Lebensratgeber, eine Sammlung an positiven Gedanken, die einfach guttun und neue Energie geben können. Sowohl als Geschenk an sich selbst als auch an andere für Frauen zwischen ca. 18 und 35 Jahren (aber teils definitiv auch für jeden anderen) absolut empfehlenswert!

In einem Satz:

„Wundertüte Leben" ist das bisher beste Impulsbuch für junge Frauen, das ich kenne - die Gedanken darin sind sehr gut formuliert, bewegen und inspirieren.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Schwelgerisch opulent & betörend besonders!

The Belles 1: Schönheit regiert
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Worum geht's?

In Orléans kann man nur mit Hilfe einer Belle ein schönes Äußeres bekommen; die Menschen sind von Geburt an grau und abstoßend.
Die Favoritin werden und der königlichen Familie sowie den ...

Worum geht's?

In Orléans kann man nur mit Hilfe einer Belle ein schönes Äußeres bekommen; die Menschen sind von Geburt an grau und abstoßend.
Die Favoritin werden und der königlichen Familie sowie den Höflingen dabei helfen, zu jeder Zeit ihr Traumaussehen zur Schau stellen zu können - das ist, was Camelia immer wollte.
Endlich ist der Tag gekommen, an dem sie und ihre Schwestern ihr Können unter Beweis stellen dürfen und sich entscheidet, wer im Palast und wer in einem der Teehäuser arbeiten wird.
Doch die Welt, die sie erwartet, ist voller Gefahren, Geheimnisse und Intrigen. Sehr bald muss Camelia feststellen, dass man ihr sehr viel über die Belles und ihre Fähigkeiten verschwiegen hat - und dass sie in einer wahren Schlangengrube gelandet ist ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Auf diese Übersetzung habe ich mich lange gefreut, denn die Idee mit den Belles fand ich auf Anhieb spannend. Der Name der Autorin ist in vielen Danksagungen von Büchern, die ich mag, gefallen, und das habe ich zusätzlich als gutes Zeichen gewertet :)

Wie es mir gefallen hat:

Schon der Stil, in dem diese Geschichte erzählt wird, ist eigen. Mir hat die wirklich prunkvoll ausgestattete Welt mit ihrem üppigen Überfluss, den vielen Sinneseindrücken und Details sehr gut gefallen. Sie hat etwas Betörendes an sich, wie ein schwerer Duft, der über allem hängt und in jeden Winkel dringt. Nur gelegentlich habe ich Wiederholungen bemerkt oder ein leichtes Zuviel an Vergleichen und Metaphern empfunden, sodass einzelne Passagen ein wenig überladen wirkten.
Es brauchte ein paar Kapitel, bis ich mich in das prachtvolle Setting und Camelias Erzählstimme eingefunden hatte, doch dann hat sich ein immer stärkerer Sog beim Lesen entwickelt.
Dass das Buch ein echtes Langzeitprojekt der Autorin war (sie hat ungefähr ein Jahrzehnt daran gearbeitet), zeigt sich u.a. darin, dass sie beim Ausschmücken der Schauplätze wirklich in liebevoller Kleinstarbeit vorgegangen ist. Auch Dinge wie die Zeitmessung und ähnliche Elemente der fiktiven Welt, die in vielen Büchern einfach aus der Realität übernommen werden, hat sie für Orléans angepasst. Ihr Ideenreichtum hat mich sehr beeindruckt.

Die Schönheitsthematik wird meines Erachtens nach überzeugend umgesetzt. Die Missstände werden nicht sofort erkannt und bekämpft - was ich für glaubwürdiger halte, als wenn eine Protagonistin, die ihr Leben lang bestimmte Werte eingebläut bekommen hat, plötzlich eine Kehrtwende um 180 Grad macht und gleich eine heldenhafte Rebellin wird. Camelia hat Schwächen, sie traut sich nicht immer, für andere einzustehen, und das macht sie authentisch. Sie ist noch etwas unbedarft und hat sicher noch einen langen Weg vor sich.
Dass die Autorin keinesfalls Äußerlichkeiten als das Wichtigste hinstellen will, wird gerade dadurch eindeutig, dass die Gesellschaft im Buch genau das tut. Die Menschen erdulden schreckliche Behandlungen und tun auch ihren Kindern im Namen der Schönheit viele Schmerzen an. Wie es in Wahrheit ihre äußerliche Schönheit ist, die sie innerlich hässlich zu machen droht, ist offensichtlich.

Eine Liebesgeschichte steht - jedenfalls in diesem Band - nicht im Vordergrund. Es gibt ein paar entsprechende Randentwicklungen, die jedoch im direkten Zusammenhang mit der Haupthandlung stehen. Da Camelia als Belle nicht lieben darf, ist ihre Zurückhaltung bei gleichzeitiger Neugier verständlich.

Es gibt relativ viele Figuren, sodass besonders Camelias Schwestern ein wenig zu kurz kommen (außerdem konnte sich die Übersetzerin offenbar nicht entscheiden, ob Valerie nun Valerie oder Valeria heißen soll).Über einige von ihnen würde ich gern mehr erfahren und hoffe, dass sie in der Fortsetzung mehr Auftritte haben werden.

Auch wenn nicht alle Enthüllungen gänzlich unvorhersehbar sind, kommt im letzten Teil viel Spannung auf und das Ende lässt viel Spielraum für den weiteren Verlauf.
Ich werde auf jeden Fall an der Reihe dranbleiben und kann sie wärmstens empfehlen!

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer Jugendbücher mit royalem Umfeld, detailliertem, farbenfrohem Setting und vielen Verwicklungen und Verschwörungen mag, sollte sich dieses Buch auf jeden Fall einmal näher ansehen. Allerdings sollte man sich darauf gefasst machen, dass das kritische Hinterfragen bei der Protagonistin seine Zeit braucht - schließlich sind ihr die Ideale der Gesellschaft, in der sie lebt, von klein auf eingeimpft worden.

In einem Satz:

„The Belles - Schönheit regiert" ist ein schwelgerisch opulenter, berauschend besonderer Reihenauftakt, der Originalität mit Gesellschaftskritik und Spannung verbindet.

Veröffentlicht am 30.01.2019

In gewisser Weise ein Reiseführer für die Berg- und Talfahrt namens Leben

Alles, außer Plan
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Worum geht's?

"Irgendwann wird dieses ganze Chaos, das unseren Lebensweg manchmal bestimmt, seine ewigkeitsbedeutsame Schönheit offenbaren und vermutlich werden wir alle staunen, welche Dimensionen sich ...

Worum geht's?

"Irgendwann wird dieses ganze Chaos, das unseren Lebensweg manchmal bestimmt, seine ewigkeitsbedeutsame Schönheit offenbaren und vermutlich werden wir alle staunen, welche Dimensionen sich dahinter auftun." (S. 232)

Welchen Plan gibt es für mein Leben? Wie und wohin kann ich aufbrechen und meinen Platz finden? Wann ist es an der Zeit für etwas Neues? Von welchen Zielen muss ich mich vielleicht unterwegs verabschieden? Wie schaffe ich es durch Wüsten- und durch Eiszeiten? Was kommt danach - und was bleibt? Fragen wie diesen geht Jule Pflug in ihrem Buch nach und verknüpft dabei eigene Lebenserfahrung mit Reflexionen und Impulsen.

Was mich neugierig gemacht hat:

Das Grundthema des Lebensplans und Lebensplanens, des Unterwegsseins auf der Lebensreise und des Zielsuchens hat mich sehr angesprochen, nicht zuletzt, weil, als ich begann, das Buch zu lesen, gerade in meinem eigenen Leben einige Umbrüche in Gang gesetzt worden sind und Entscheidungen getroffen werden wollten.
Hinzu kam die wunderschöne Gestaltung von Fabienne Sita, die das Buch zu einem richtigen Hingucker macht.

Wie es mir gefallen hat:

Das Buch teilt sich in vier Kapitel auf: „Zielstrebig loslegen", „Durch die Wüste gehen", „Auf Eis gelegt" und „Den Kurs neu bestimmen" (jeder Punkt enthält wiederum drei thematisch passende Unterkapitel). Anhand dieser Wegstationen zeichnet es zum einen sehr persönlich eine Lebensphase der Autorin nach, in der all diese Stadien nacheinander durchlaufen wurden, zum anderen holt es dabei jeden Leser da ab, wo er in seinem eigenen Leben gerade steht.
Dabei wird nicht jedes Kapitel in der jeweiligen persönlichen Situation gleich relevant sein (für mich waren es z.B. vor allem die Gedanken zu Auf- und Umbrüchen, die mich zurzeit sehr beschäftigen). Dennoch lohnt es sich, das Buch von vorne bis hinten durchzulesen, denn sonst würden sich Lücken in der fortlaufenden Geschichte der Autorin und hinsichtlich des roten Fadens ergeben.

Zur Zielgruppe zählen definitiv in erster Linie Christen/-innen, die sich mit dem Glaubensleben bereits auskennen bzw. biblische Bezüge einordnen können und denen die Abläufe und das Miteinander in einer Gemeinde nicht ganz fremd sind. Ich denke, dass ebenso für Anfänger im Glauben und interessierte Nichtchristen viele gute Impulse in diesem Buch enthalten sind; allerdings mag denjenigen nicht alles von dem geläufig sein, wovon die Autorin sehr selbstverständlich berichtet.

Tatsächlich hatte ich mir die Art des Buches etwas anders vorgestellt, zumal aus dem Klappentext nicht unbedingt hervorgeht, wie konkret die Autorin sich auf ihre eigene Geschichte bezieht.
Wie sie das umsetzt, hat mir dann aber sehr gut gefallen. In sehr leichtem Ton und absolut authentisch erzählt sie von, wie der Untertitel so schön sagt, ihren Heldenmomenten und Glaubenskrisen.
Auch wenn die angesprochenen Baustellen natürlich nicht ohne weiteres auf die Situation jedes Lesers übertragen werden können, ist es Jule Pflug doch gut gelungen, ihre eigenen Erfahrungswerte mit Aussagen und Anregungen zu verknüpfen, die in dieser Hinsicht eine Brücke schlagen.

Besonders gut gefallen haben mir in diesem Zusammenhang die vielen hervorgehobenen Fragen, die man sich selbst stellen kann und sollte, sowie die eingerahmten Tipps und Ideen, die sich in jedem Kapitel finden. Praktischerweise sind sie im Anhang noch einmal alle in Kurzform zusammengefasst, sodass man sie schnell wiederfinden und sich auch nach dem Lesen immer wieder in Erinnerung rufen kann.
Dort gibt es auch noch eine Sammlung von Bibelstellen, die verschiedenen Fragen zugeordnet sind (z.B. „Wozu bin ich berufen?" oder „Was kann mich für mein Abenteuer mit Gott motivieren?"). Eine sehr schöne Idee!

(Für wen) Lohnt es sich?

Dieses Buch eignet sich für alle Glaubensreisenden, die frische Gedankenanstöße in Bezug auf Gottes Begleitung auf dem eigenen Lebensweg gebrauchen können (wer kann das nicht?).
Besonders, wer vor Veränderungen steht, den Wunsch nach ebensolchen mit sich herumträgt, sich fühlt, als sei er dem Plan für sein Leben noch nicht wirklich auf der Spur und/oder mitten in einer Glaubenskrise steckt, kann hier den einen oder anderen wegweisenden Moment erleben.

In einem Satz:

„Alles, außer Plan" ist in gewisser Weise ein Reiseführer: Für jede Phase und Etappe der Strecke teilt Jule Pflug Erlebtes und Erkanntes mit ihren Lesern und macht Mut, immer wieder neu darauf zu vertrauen, dass wir nicht immer den Durch- und Weitblick haben müssen - denn wir haben einen liebe- und einen planvollen Gott.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Ein raffiniertes, großartiges Buch über die Wechselbeziehungen von Realität und Fiktion!

All of this is true
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Worum geht's?

"Sehen Sie, man kann sich in eine Sache genauso verlieben wie in einen Menschen. Eine Sache kann dieselben chemischen Reaktionen auslösen: Oxytocin und Vasopressin. Weiß ich von Fatima. ...

Worum geht's?

"Sehen Sie, man kann sich in eine Sache genauso verlieben wie in einen Menschen. Eine Sache kann dieselben chemischen Reaktionen auslösen: Oxytocin und Vasopressin. Weiß ich von Fatima. Ihr Buch war der Beweis." (S. 9)

Miri, Soleil und Penny können es kaum glauben, als die umschwärmte Bestsellerautorin Fatima Ro ausgerechnet sie zu ihrer neuen Clique auserwählt. Selbst der verschlossene Jonah, der neu an der Schule ist und nur verhalten Freundschaft mit den drei It-Girls geschlossen hat, scheint in Fatimas Gegenwart aufzublühen.
Gemeinsam beginnen sie Fatimas Theorie der zwischenmenschlichen Beziehungen zu teilen, die zum Ziel hat, einander die tiefsten Wahrheiten anzuvertrauen, und gründen sogar eine neue Bewegung an ihrer Schule. Doch dann erscheint Fatimas neues Buch - und sie finden sich selbst in der Geschichte wieder. Fatima bringt darin ein schreckliches Geheimnis ans Licht. Und nichts kann je wieder so werden, wie es war ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Mich hat zum einen die Grundidee mit der geheimnisvollen Bestsellerautorin und ihrem Fan-Club aus der High Society-Szene gereizt, zum anderen die Erzählweise des Buches in Interviews, Tagebucheinträgen und Romanauszügen. Ich war gespannt auf große Geheimnisse und eine Geschichte, in der man nicht weiß, wem man trauen kann.
Außerdem hat die Autorin Lygia Day Peñaflor mich neugierig gemacht, die Kinderstars an Film- und Fernsehsets unterrichtet und mit „All of this is true" ihr zweites Buch vorlegt bzw. das erste, das nun auch in Deutschland erschienen ist.

Wie es mir gefallen hat:

Die ganze Handlung, um die dieses Buch sich dreht, hat sich schon in der Zeit vor Einsetzen der ersten Zeilen ereignet: Nun müssen die Protagonistinnen sich mit dem Geschehenen und seinen Konsequenzen auseinandersetzen.
Während Miri und Penny jeweils ihre Sicht der Dinge gegenüber dem Moderator der Sendung "Nackte Wahrheiten" im Push Channel 21 preisgeben, hat Soleil alles in ihrem Tagebuch festgehalten, dessen Einträge sie dem New York City Magazine zur Veröffentlichung überlassen hat.
Ergänzt werden die Enthüllungen durch Auszüge aus Fatima Ros neuem Roman, der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen ist.
Durch die kurzen Abschnitte entwickelt sich ein regelrechter Sog und man verspürt den Drang, ohne Unterbrechung weiterzulesen.

Mich als Leserin und auch Schreiberin konnte Fatimas Figur sehr faszinieren. Bis zum Ende ist es mir nicht gelungen, sie auf eine bestimmte Seite zu stellen. Sie wird nur durch die Berichte von Miri, Penny und Soleil und ihre eigenen Texte greifbar und scheint dadurch geradezu über allem zu schweben.
Durch sie und ihre Werke "Undertow" und "The Absolution" (im Deutschen leider zu "Die Lossprechung des Brady Stevenson" geändert) erhält die Handlung raffinierte Parallelen und wirft interessante Fragen auf: Was kann Literatur leisten und wo stößt sie an ihre Grenzen? In welchem Maße kann sie unmittelbaren Einfluss auf die Wirklichkeit nehmen? Woher beziehen Menschen ihre Inspiration? Wo verschwimmen die Grenzen von Realität und Fiktion, wo die von Vertrauen und Verrat?
Das Buch erzählt eine fiktive Geschichte, in die wiederum zwei fiktive Geschichten eingebettet sind, und das ist schlichtweg genial umgesetzt.

Nach Sympathieträgern sucht man in diesem Buch vergeblich, aber gerade das hat mir sehr gut gefallen. Die Figuren sind schwierig - Jonah mit seinem dunklen Geheimnis, Miri, die sich gern wichtig macht und Fatima als Idol sieht, genau wie alle anderen.
Neben Fatima war für mich besonders Penny sehr gut dargestellt - ihre Beweggründe waren nicht gleich klar, zogen sich aber bei näherem Hinsehen durch all ihre Worte und Handlungen.
Insgesamt hat die Autorin eine sehr authentische und dynamische Figurenkonstellation geschaffen.

Während des Lesens hat man den Eindruck, das Geheimnis um Jonah sei das Spannende an der Geschichte, aber rückblickend ist es für mich etwas anderes: die Verkettung der Ereignisse, die Entstehung und die Folgen von Fatimas Buch.
„All of this is true" ist definitiv kein Mainstream und erhält von mir eine große Leseempfehlung!

(Für wen) Lohnt es sich?

Ich würde das Buch ab ca. 15 Jahren empfehlen, nach oben offen, und zwar für alle, die sich gern auf ungewohnte Arten des Erzählens einlassen und bei einer glänzenden Fassade auch bereit sind, tiefer zu graben.
Das Besondere des Buches entfaltet sich dadurch, dass alles von hinten aufgewickelt wird. Das bedeutet zugleich aber auch einen Schwerpunkt auf den Entwicklungen statt auf spannungsreichen Wendungen. Wer hier Thrillerelemente erwartet, könnte enttäuscht werden.

In einem Satz:

„All of this is true" ist ein unterhaltsamer, ungewöhnlich konzipierter und nachdenklich stimmender Jugendroman, der sich mit einer sehr spannenden Thematik auseinandersetzt: In welchem Verhältnis kann Fiktion zu der Realität stehen und welchen Einfluss kann die eine auf die andere nehmen?