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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2019

Enttäuschend

Tagebuch eines Buchhändlers
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Wigtown, Schottland. The Bookshop, die größte Second-Hand-Buchhandlung des Landes, ist ein Paradies für Buchliebhaber. Die Bücherregale reichen bis zur Decke, die Regalböden hängen durch ob ihrer verführerischen ...

Wigtown, Schottland. The Bookshop, die größte Second-Hand-Buchhandlung des Landes, ist ein Paradies für Buchliebhaber. Die Bücherregale reichen bis zur Decke, die Regalböden hängen durch ob ihrer verführerischen Last. Es gibt alles, was das Herz begehrt. Was Sie als Kunde nicht sehen, sind die Probleme im Hintergrund, mit denen sich der Besitzer Shaun Bythell herumschlagen muss. In seinem »Tagebuch eines Buchhändlers« finden Sie alles: exzentrische Kunden, unhöfliche Angestellte und eine ständig leere Kasse, aber auch den Nervenkitzel eines unerwarteten antiquarischen Fundes und den Charme der Küstenkleinstadt Wigtown. Tauchen Sie ein in die Welt des Buchhandels und lassen Sie sich verzaubern! – Soweit der Klappentext des Buches.

Mit großen Erwartungen bin ich an dieses Buch herangegangen. Aber schon auf den ersten Seiten habe ich tief Luft holen müssen. Ja, der Autor hat ein Tagebuch versprochen. Das hat er auch geliefert. Mit allem, was ein Jahr lang in seinem Second-Hand-Buchladen passiert ist. Das Buch gibt einen gnadenlosen Einblick in den Alltag eines Buchhändlers, der ums Überleben kämpfen muss. Das ist interessant, vieles davon hätte ich nicht geahnt. Da gibt es „exzentrische Kunden, unhöfliche Angestellte, (…) eine ständig leere Kasse“ und auch „den Nervenkitzel eines unerwarteten antiquarischen Fundes“. Dazwischen aber auch jede Menge Tage, an denen vieles nochmal wiederholt wird. Oder auch gar nichts passiert. Es fehlte mir ein roter Faden, manches Ereignis blieb einfach ohne Auflösung in den Raum gestellt. Der humorvolle Schreibstil des Autors konnte das leider auch nicht mehr herausreißen, und endgültig den Rest gab es mir, als der Humor in Zynismus abgleitete. So ist für mich der Inhalt des Buches zwar interessant, aber nicht wirklich lesenswert.

Das Buch liefert nichts anderes als das, was der Titel verspricht: ein Tagebuch. Doch obwohl ich neugierig bin auf andere Menschen, habe ich hier sehr schnell die Lust daran verloren, weil sich das Interessante wie auch das Unterhaltsame dieses Buches auf einige wenige Seiten zusammenschrumpfen ließen. Es bleibt eines der wenigen Bücher, die ich überhaupt nicht weiter empfehlen kann und mit 2 von 5 Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Unglaubwürdig und viel zu kitschig

Der Geist von Cavinello d'Alba
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Überrascht erfährt die junge Konditorin Cornelia, dass sie bei Pflegeeltern aufgewachsen ist. Ihr leiblicher Vater hatte sie abgegeben, und nach seinem Tod ist sie die letzte Nachfahrin eines alten piemontesischen ...

Überrascht erfährt die junge Konditorin Cornelia, dass sie bei Pflegeeltern aufgewachsen ist. Ihr leiblicher Vater hatte sie abgegeben, und nach seinem Tod ist sie die letzte Nachfahrin eines alten piemontesischen Adelsgeschlechts. Ihr richtiger Name lautet Donatella di Cavinello d’Alba. Die junge Frau entschließt sich, ihr Erbe anzunehmen. In ihrem Kastell lernt sie Baldassare kennen – er ist in einem Bildnis von 1463 gefangen und kann nur des Nachts in menschlicher Gestalt sein…

Ein romantisches Märchen für Erwachsene will diese Geschichte sein, dazu noch eine, deren Geschehen sich über die Jahrhunderte hinaus bewegt. Durch diese zeitenübergreifende Liebe findet Donatella eine Lösung für das Problem, das alte Kastell weiterhin erhalten zu können.

Leider blieb mir Donatella / Cornelia etwas zu schwammig als Person. Viel zu leicht löst sie sich von ihren Pflegeeltern, zu denen sie doch eigentlich ein gutes Verhältnis haben sollte (laut den ersten Seiten des Buches), viel zu leichtsinnig hat sie sich in eine Freundschaft gleiten lassen mit Frank, ihrem Freund, der sie als sexuelles Lustobjekt sieht (und später als Geldkuh, die einfach zu melken ist), während sie so gar keine Stellung bezieht. Hier wird ein Klischee an das andere gereiht, trieft Kitsch aus allen Seiten, das Buch schrammt immer wieder knapp an der Schnulze vorbei. So kommt auch die Lösung aus ziemlich heiterem Himmel und passt zwar zur Liebesgeschichte, aber nicht zu meinen Erwartungen. Echte Probleme werden nicht ansatzweise gelöst, gehen teilweise im romantisierenden Rosa-Brillen-Brei unter. Selbst als die Erzählung noch im realistischen Bereich spielt, wirken die Geschehnisse unrealistisch. Den Dreh hin zum Fantastischen konnte ich gut nachvollziehen, nicht jedoch die Richtung, in den sich das junge Liebespaar entwickelt. Dazu wimmelt es von Schreibfehlern in diesem Buch, das waren mir eindeutig zu viele.

Leider konnte das Buch meinen Erwartungen nicht entsprechen. Sicherlich wird es Leserinnen geben, die sich von der Romantik des Buches entführen lassen, doch meines ist das nicht. Ich kann die Geschichte auch überhaupt nicht weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 13.07.2019

Völlig anders als erwartet

Die Lotosblüte
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Die 15 Jahre alte Shim Chong wird von ihrer Stiefmutter verkauft und landet zunächst in einem chinesischen Haushalt als Konkubine des alten Familienoberhauptes. Doch das ist noch lange nicht das Ende ihrer ...

Die 15 Jahre alte Shim Chong wird von ihrer Stiefmutter verkauft und landet zunächst in einem chinesischen Haushalt als Konkubine des alten Familienoberhauptes. Doch das ist noch lange nicht das Ende ihrer Lebensreise, sie wird erneut verkauft und landet im Bordell. Doch Shim Chong lernt ihren eigenen Weg zu gehen…

Die Geschichte einer jungen Frau, die im zartesten Alter auf sich selbst gestellt ist und sich unter widrigsten Umständen ihren Weg durchs Leben finden muss – das hört sich sehr spannend an. Sehr angesprochen hat mich auch, dass diese Geschichte im Kontext des 19. Jahrhundert in Asien stattfindet und dabei in mehreren Ländern weilen wird. Leider konnte ich mich mit der Hauptperson sehr schlecht zurechtfinden, sie ist mir zu blass und emotionslos geblieben, ihre Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Zudem erzählt der Autor immer wieder sehr ausführlich, während er wichtige historische Ereignisse eher kurz zusammenfasst. In diesem Dickicht der Geschehnisse habe ich mich etwas verheddert und immer wieder überlegt, das Buch abzubrechen. Unerwartet waren für mich die sehr ausführlichen erotischen Szenen, die mich durch das dahinterliegende Frauenbild eher abgeschreckt haben. Nachvollziehbar bleibt Shim Chongs Schicksal überhaupt nicht, die Geschichte driftet eher ins Unglaubliche ab.

Erwartet hatte ich einen historischen Roman, der mich in eine völlig fremde Umgebung führt und mir einen Einblick in das Leben von Frauen im Asien des 19. Jahrhunderts gibt. Das ist mir mit dieser Geschichte nur teilweise gelungen. Leider kann ich dem Buch nur zwei von fünf Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Die Frau als Beute

Not My Type
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Franchesca Baranski, genannt Frankie, ist die Brautjungfer ihrer besten Freundin Pruitt. Doch noch vor der Trauung geht einiges schief, der Bräutigam wird entführt. Aidan Kilbourn, der andere Trauzeuge, ...

Franchesca Baranski, genannt Frankie, ist die Brautjungfer ihrer besten Freundin Pruitt. Doch noch vor der Trauung geht einiges schief, der Bräutigam wird entführt. Aidan Kilbourn, der andere Trauzeuge, verspricht, ihn so schnell wie möglich zu befreien, aber Frankie erscheint das nicht wirklich überzeugend, und so wird sie selbst tätig. Dabei hasst sie Aiden aus ganzem Herzen – oder doch nicht?

Millionärssohn verliebt sich unsterblich in eine mittellose, aber begabte junge Frau. Sie ahnen beide nicht, dass ihr Glück beim anderen liegt, aber nach einigen Turbulenzen gibt es ein Happy-End. Dazu gibt es noch einige witzige Vorkommnisse, ein paar familiäre Szenen dürfen auch nicht fehlen, und zum Schluss noch die große Frage für beide, ob sie sich trotz aller Fehler lieben wollen. So kurz könnte man dieses Buch zusammenfassen.

Wenn da nicht das Frauenbild wäre, das hinter dieser Geschichte steckt und mich so entsetzt hat. Männer sind Jäger, Frauen sind Beute. Frauen sind zickig, reiche Männer können sich alles kaufen. Puh, das war schon starker Tobak, wie die Autorin Lucy Score diese Klischees durch das gesamte Buch gezogen hat. Und dabei auch noch ernst meinte. Zudem vermischt die Geschichte mehrere Genres untereinander, das wird aber nicht konsequent durchgeführt, sondern bleibt irgendwann irgendwie stecken. Viel zu viele Handlungsfäden lassen das Buch richtig dick werden – mit einem eher ereignislosen Mittelteil, bei dem zudem die Protagonistin zwar ihre Bedenken wegen dem Reichtum ihres Freundes hegt, aber auch das wird nicht konsequent bis zum Schluss durchgeführt. Mit anderen Worten: Frankies Emanzipation zeigt zwar gute Ansätze, ist aber nur scheinheilig aufgesetzt. Nach wie vor bleibt die Frau letztendlich nur – Beute. Und wenn Frauen Nein sagen, meinen sie sowieso nur Ja.

Nein, dieses Buch ist nichts für mich. Die Geschichte ist von Anfang bis Ende nicht nur vorhersehbar, sondern auch zutiefst frauenverachtend. Nichts, was ich weiter empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Belanglos

Dance. Love. Learn. Repeat.
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Luke und Phoebe sind in ihrem ersten Semester an der Uni angekommen. Schon während der gemeinsamen Schulzeit schwärmte Phoebe für ihn, doch er war fest liiert mit Abby. Außerdem waren sie sich eher selten ...

Luke und Phoebe sind in ihrem ersten Semester an der Uni angekommen. Schon während der gemeinsamen Schulzeit schwärmte Phoebe für ihn, doch er war fest liiert mit Abby. Außerdem waren sie sich eher selten über den Weg gelaufen, richtig wahrgenommen hat er sie nicht. Nun aber macht Luke mit Abby Schluss, gleich am ersten Abend an der Uni in York, denn schon in den letzten Wochen fühlte er keine Liebe mehr für sie. Zugleich verbringt er den restlichen Abend mit Phoebe, und heißt es nicht, dass man bei der Erstsemesterparty Freunde fürs Leben findet?

Ein Roman über Studenten, zum ersten Mal weg vom Elternhaus und auf der Suche nach der Liebe, nach sich selbst, nach der Selbständigkeit – das Buch schöpft hier aus dem Vollen, es gibt einige Themen für junge Erwachsene in dieser Lebensphase, die angerissen werden. Doch bald versank es für mich in Belanglosigkeiten, als wäre der Fokus der Studenten nur darauf gerichtet, zu feiern, zu trinken, jemand vom anderen Geschlecht ins Bett zu zerren. Ja okay, ein paar Studenten versuchen auch noch, den Partner fürs Leben zu finden, oder zumindest für eine gemeinsame Zeit. Ein bisschen kommt auch das Studium in diesem Buch vor, aber es benötigt nur Platz für einige wenige Seiten. Da reißt das ernste Thema der letzten 50 Seiten auch nicht mehr wirklich das Steuer herum. – Welches Vorbild soll dieses Buch hier spiegeln, welchen Eindruck vom Studentenleben vermitteln?

Dieses Jugendbuch liest sich sehr flüssig, und klar kann man es gut lesen. Allerdings muss man das nicht, es bleibt in vielem sehr beliebig und verliert sich in vielen Belanglosigkeiten.