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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.02.2019

Märchenhaftes Abenteuer

Das Nachtschiff
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Die Geschwister Lea, Tim und Sarah können leider nicht in Urlaub fahren, denn das Geld fehlt an allen Ecken und Enden, seit ihr Vater arbeitslos ist. Da kommt die Nachricht über ein geerbtes Haus auf Korsika. ...

Die Geschwister Lea, Tim und Sarah können leider nicht in Urlaub fahren, denn das Geld fehlt an allen Ecken und Enden, seit ihr Vater arbeitslos ist. Da kommt die Nachricht über ein geerbtes Haus auf Korsika. Welch eine Freude, nicht nur ein wunderschönes Haus, sondern auch ein Segelschiff vorzufinden! Doch als die Geschwister auf dem Schiff übernachten, geraten sie in eine Zeitreise, ohne zu wissen, wie sie wieder in ihre eigene Zeit zurückkehren können…

Das Buch ist aus Leas Sicht geschrieben, einer Vierzehnjährigen, die bereits gelernt hat, was Armut bedeutet. Sehr realistisch ist die Situation der Familie beschrieben. Leas Gedanken dazu sind sehr gut eingefangen, man kann schnell nachvollziehen, wie es der gesamten Familie geht. Spannend sind die Geschichten um das Erbe und vor allem die Zeitreise, die die Geschwister auf eine ganz besondere Weise zusammenwachsen lassen. Nur gemeinsam können sie die große Aufgabe bewältigen, die sich ihnen stellt. Überraschend ist die Auflösung, die ich so überhaupt nicht erwartet hatte, die Geschichte jedoch auf eine ganz besondere Weise abrundet. Der flüssige Schreibstil ist angenehm zu lesen und auf junge Leser eingestimmt.

Diese Fantasy-Geschichte für junge Menschen ab 11 Jahren bietet ein kleines, überschaubares Abenteuer mit vielen spannenden Elementen, die ein bisschen an ein Märchen erinnert. Gerne empfehle ich sie weiter und vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Berührende Geschichte

Im Palast des schönsten Schmetterlings
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1964 stirbt der Jugendliche Gerardo bei einem Sprung ins Wasser. 40 Jahre später wird sein Bruder Yoanis ertrunken aus dem Wasser gezogen. Welche Geschichte steckt wohl dahinter?

Der Autor Peter Nathschlägel ...

1964 stirbt der Jugendliche Gerardo bei einem Sprung ins Wasser. 40 Jahre später wird sein Bruder Yoanis ertrunken aus dem Wasser gezogen. Welche Geschichte steckt wohl dahinter?

Der Autor Peter Nathschlägel erzählt die fast verlorene Geschichte des jungen Gerardo. Nach der Revolution, in den Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wurden Homosexuelle in Kuba verfolgt und in Umerziehungslager gesteckt. Das Buch fängt die Atmosphäre der damaligen Zeit ein, zeigt die Lebenslust der jungen Menschen und vor allem die Diskriminierungen, denen Homosexuelle ausgesetzt waren. Das ist teilweise starker Tobak, beklemmend zu lesen, untermalt von den Briefen, die Gerardo selbst geschrieben hat.

Die verschiedenen Teile des Buches zeigen Gerardos Sichtweise wie auch die von Yoanis. Dadurch wirkt die Geschichte sehr authentisch, sie zieht den Leser schnell in ihren Bann. Die Charaktere sind gut beschrieben, man fiebert mit den Protagonisten mit und würde so gerne verändernd eingreifen in diese tragische Geschichte voller Verwicklungen…

Wer sich für die Geschichte Kubas interessiert, dem kann ich dieses Buch sehr empfehlen. Auch wer nach Literatur über Homosexuellen sucht, wird hier fündig werden. Nur kurz sei erwähnt, dass die Geschichte teilweise sehr freizügig geschrieben ist, was ich so vom Klappentext her nicht unbedingt erwartet hatte.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Eine unerwartete Reise

Dein Bild für immer
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Noch während Sophie um ihren Verlobten trauert, erhält sie die Reiseunterlagen für die von ihm gebuchten Flitterwochen in Bali. Ein Rücktritt ist nicht möglich, also unternimmt sie die Reise allein, im ...

Noch während Sophie um ihren Verlobten trauert, erhält sie die Reiseunterlagen für die von ihm gebuchten Flitterwochen in Bali. Ein Rücktritt ist nicht möglich, also unternimmt sie die Reise allein, im Handgepäck hat sie ein Bündel Fotos von ihm. Dann folgt im Flugzeug der erste Schock: Sein Sitzplatz wurde an jemand anders vergeben, das allein schon stört Sophie in ihrer Trauer. Doch das ist noch nicht alles, was an diesem Urlaub schiefzugehen scheint. Und ausgerechnet nach Bali fliegt auch er…

Eine verwitwete Braut, die im Andenken an ihren geliebten Fast-Ehemann die von ihm gebuchte Überraschungsreise antritt – das ist doch mal eine schöne Idee! Zudem ist Niklas auch so ganz anders als Maximilian, dem Sophie so sehr nachtrauert. Natürlich ahnt die Leserin schon sehr bald, dass sich Sophie und Niklas finden werden. Es wird für beide Protagonisten eine völlig unerwartete Reise, die ganz woanders hinführt als eigentlich geplant. Spannend bahnt sich eine Liebe an, die beide verändern wird. Dabei haben sie genügend seelisches Gepäck, das sie mit der Leserin zusammen angehen können. Das sorgt eine Weile für sehr viel Spannung und balanciert immer wieder am Rande von Kitsch und Klischees entlang, bis es allerdings dann für mein Empfinden doch kippt. Und ganz ehrlich, ich konnte sowohl Sophies wie auch Niklas‘ Verhalten nicht immer nachvollziehen. Auch wenn die Autorin Julia Hänel einige interessante Ideen verarbeitet hat, vor allem was die Trauerbewältigung betrifft, die ja einen großen Platz in diesem Buch einnimmt, so ganz überzeugt hat mich das Buch letztendlich nicht.

Insgesamt ein ganz solider Liebesroman mit allen Höhen und Tiefen, die frau sich wünschen kann. Auch wenn ich mir mehr erwartet hatte, nach der doch besonders pfiffigen Idee zum Einstieg, kann ich doch sagen, dass das Buch gut zu lesen ist und nette Unterhaltung bietet.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Gemütlicher Cosy Crime

Todesklang und Chorgesang
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Bee Merryweather singt leidenschaftlich gern im Chor mit, auch wenn der Chorleiter Peter Bartholomew manchmal sehr barsch ist mit seinen Sängern. Doch plötzlich ist er tot. Bees Neugier ist bald geweckt, ...

Bee Merryweather singt leidenschaftlich gern im Chor mit, auch wenn der Chorleiter Peter Bartholomew manchmal sehr barsch ist mit seinen Sängern. Doch plötzlich ist er tot. Bees Neugier ist bald geweckt, als klar wird, dass Peter vergiftet wurde. Wer hatte einen Grund, ihn zu töten?

Ein beschauliches, ja fast langweiliges Dorf ist dieses South Pendrick, scheinbar idyllisch mit seinem verarmten Landadel, seinem kuscheligen Dorfladen und all den Bewohnern, von denen jeder etwas zu verbergen hat. Dabei sind alle Protagonisten sehr liebevoll ausgearbeitet, und je mehr die Lektüre voranschreitet, umso mehr erfährt man von den kleinen Marotten der Bewohner. Umso spannender ist es, mit Bee zu ermitteln und dabei noch ein paar kleinere und größere Geheimnisse herauszufinden. Bis dahin, dass sie nicht merkt, ab wann es für sie gefährlich wird mit all diesen Geheimnissen, denen sie auf die Spur gekommen ist. Geschickt führt die Autorin den Leser immer wieder auf falschen Fährten, der Reigen der Verdächtigen wird immer neu angestoßen.

Eine Geschichte in der Tradition der englischen Krimis, eher unblutig, dafür mit viel Lokalkolorit. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Amüsante Mischung aus Humor und Krimi

Liebe, Tod und Tofu
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Fernsehköchin Francesca Carlotti freut sich auf ein heimliches Liebeswochenende mit ihrem neuen Lover, doch da kommt alles ganz anders: Nach einem Murenabgang ist ihr Hotel von der Umwelt abgeschnitten, ...

Fernsehköchin Francesca Carlotti freut sich auf ein heimliches Liebeswochenende mit ihrem neuen Lover, doch da kommt alles ganz anders: Nach einem Murenabgang ist ihr Hotel von der Umwelt abgeschnitten, ihr Lover ist verhindert. Stattdessen trifft sie dort unversehens den Rest ihrer Familie: Noch-Ehegatte Giancarlo ist mit seiner neuen Flamme angekommen, Tochter Carla als Sportreporterin unterwegs, Sohn Cosimo seiner Mutter nachgereist. Zu allem Überfluss gibt es an einem völlig verregneten Abend einen Mord, und verdächtig sind plötzlich alle Anwesenden…

Gibt es irgendein Klischee, das die Autorin Margot Jung nicht genüsslich in die Geschichte verpackt und dabei durch den Kakao zieht? Da wird es schnell turbulent, denn während sich einige bemühen, den Täter zu finden, gibt es Zickenkrieg zwischen allen Beteiligten, alte und neue Liebschaften, die funktionieren oder auch nicht, einen Unbekannten, der Erpresserbriefe verteilt und natürlich den Täter, der versucht, inkognito zu bleiben. Eine brisante Mischung also, die den Krimi auf amüsante Weise vorantreibt und beim Lesen die Lachmuskeln strapaziert. Lediglich das Kochen kam mir ein bisschen zu kurz, vielleicht darf Francesca in der Fortsetzung etwas anspruchsvoller tätig werden als in diesem Band. Als kleines Appetithäppchen gibt es allerdings noch ein paar von Francescas Rezepten im Anschluss an die Geschichte selbst.

Schon das Coverbild lässt erahnen, dass dieser Krimi sich selbst nicht ganz ernst nimmt, weitere Illustrationen lassen weitere Bilder über die unfreiwillig Eingeschlossenen entstehen.
Mit viel Augenzwinkern vermischt die Autorin diese Zutaten zu einer amüsanten, aber auch gut gewürzten Mischung aus Humor und Krimi. Sehr gerne empfehle ich diese weiter und bin schon gespannt auf die Fortsetzung.