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Veröffentlicht am 21.02.2019

Der Spielfreund treibt sein Psychospiel

Psychospiel
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Die Kommissarin Emma Mendel wird zu einem neuen Einsatz gerufen. Ein Mann, der sich selbst „Spielfreund“ nennt, hat mehrere Personen als Geiseln genommen und erschießt zwei von ihnen vor Emmas Augen und ...

Die Kommissarin Emma Mendel wird zu einem neuen Einsatz gerufen. Ein Mann, der sich selbst „Spielfreund“ nennt, hat mehrere Personen als Geiseln genommen und erschießt zwei von ihnen vor Emmas Augen und flieht anschließend. Emma will den Täter unbedingt, benötigt dafür aber die Hilfe ihres Noch-Ehemannes Ben, mit dem sie nicht nur privat sondern auch beruflich ein perfektes Paar gebildet hatte. Gemeinsam versuchen sie, den Killer zu stoppen und geraten dabei selbst in sein Visier.

Der leicht und flüssig zu lesende Schreibstil konnte mich von Beginn an fesseln und mich in die Geschichte ziehen. Dank der bildhaften Beschreibungen fühlte ich mich sofort mittendrin im Geschehen.
Den Plot fand ich prima durchdacht und undurchsichtig, samt interessanter Wendungen, die ich nicht vorausgesehen habe.
Die Spannung wurde bereits zu Beginn sehr gut aufgebaut und hielt sich bei mir durchgängig. Man lernt den Spielfreund und seine perfiden Ideen früh kennen, ohne seine Identität zu kennen. Wer steckt dahinter? Was treibt ihn an? Ich hatte viele Fragen im Kopf, die Antworten darauf erhielt ich aber erst am Schluss, denn selbst konnte ich den Täter und seine Motive nicht entlarven. Seine Ideen und Taten waren durchweg grausig und teilweise auch sehr brutal, was mich aber nicht gestört hat. Ich fand das absolut passend für einen Thriller.
Sehr gelungen fand ich den Aufbau, denn die Kapitel wechselten zwischen den Perspektiven von Emma und Ben, so dass ich in beide einen sehr guten Einblick bekam. Ich mochte auch das Private und Zwischenmenschliche zwischen den Charakteren, weil sie dadurch an Tiefe gewannen und ich sie real empfand.
Mein Kritikpunkt ist das Ende, das zwar total spannend war, aber an der einen und anderen Stelle für mich auch zu konstruiert und unrealistisch. Dennoch wurde am Ende alles aufgeklärt und ich war zufrieden.

Ein spannender Thriller, der mir prima gefallen hat. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.02.2019

Lesenswert

Allee unserer Träume
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Die 1950er Jahre in Berlin: Ilse Schellhaas hat den Wunsch, Architektin zu werden und die Stadt wieder aufzubauen. Das ist zu der Zeit nicht einfach und Ilse werden viele Steine in den Weg gelegt. Doch ...

Die 1950er Jahre in Berlin: Ilse Schellhaas hat den Wunsch, Architektin zu werden und die Stadt wieder aufzubauen. Das ist zu der Zeit nicht einfach und Ilse werden viele Steine in den Weg gelegt. Doch sie hat ihr Ziel vor Augen und lässt sich auch von ihrem Ehemann, der ihre Entwürfe als seine ausgibt, nicht unterkriegen. Sie will um eine freies Leben und den richtigen Mann an ihrer Seite kämpfen.

Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Durch den gut zu lesenden und sehr bildhaften Schreibstil hatte ich gute Bilder vor Augen, sowohl von der Umgebung als auch von den Personen.
Die Charaktere empfand ich sehr authentisch und der damaligen Zeit entsprechend. Auch das Berlin der Nachkriegszeit wurde echt und eindrucksvoll gezeichnet. Ich fühlte mich in die damalige Zeit versetzt und konnte dem Geschehen sehr gut folgen.
Ilse war eine sehr sympathische junge Frau, die mutig und stark für sich selbst und ihre Träume einstand und sie durchzusetzen versuchte. Die Niederlagen, so hatte ich das Gefühl, spornt an sie nur noch mehr an. Das fand ich sehr bewundernswert. 
Der Plot war interessant überlegt und beschrieben und ich war gespannt, was alles geschieht und wie sich Ilses Weg gestaltet. Insofern war eine gute Spannung vorhanden. Gut gefiel mir der Aufbau des Buches mit den Überschriften und den Jahreszahlen, denn dadurch konnte ich die Erzählungen gedanklich bestens ordnen. Ein paar Stellen gab es jedoch, die ich etwas zu langatmig fand.

Ein interessanter und spannender Roman um eine junge und mutige Architektin, der mir gut gefallen hat. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Spannend und mitreißend

Ich weiß, wo sie ist
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Zehn Jahre ist es her, dass Francines Tochter Autumn entführt wurde. Bis heute gibt es keine Spur von ihr. Doch dann erhält Francine einen Zettel, auf dem „Ich weiß, wo sie ist“ steht. Kurz darauf steht ...

Zehn Jahre ist es her, dass Francines Tochter Autumn entführt wurde. Bis heute gibt es keine Spur von ihr. Doch dann erhält Francine einen Zettel, auf dem „Ich weiß, wo sie ist“ steht. Kurz darauf steht das Mädchen Lena vor ihrer Tür und sagt, dass der Zettel von ihr kam. Sie weiß viel über Autumn und erzählt Francine, dass Autumn in einem Haus im Wald gefangen gehalten wird. Ist sie wirklich noch am Leben? Kann Francine es schaffen, sie zu finden?

Ein starkes Thriller-Debüt, das mir sehr gut gefallen hat.
Der Schreibstil war fesselnd und mitreißend und dabei sehr flüssig und zügig lesbar. Ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen und war total gespannt, wie es ausgeht.
Die Charaktere wurden gut und anschaulich beschrieben. Francine als Mutter, deren Tochter spurlos verschwand, hatte mein tiefes Mitgefühl. Es war nachvollziehbar, wie sehr sie litt. Doch die Hoffnung, dass Autumn noch lebt, hat sie nie aufgegeben. Als sie sich im Alleingang auf sie Suche nach ihrer Tochter begab und immer weiter zu den wahren Hintergründen der Entführung vordrang, konnte ich hervorragend mit ihr mitfiebern. Ich fand ihre Entwicklung in der Geschichte toll dargestellt und habe sie für ihren Mut bewundert. Allerdings gab es auch Szenen, die ich etwas unrealistisch fand, denn sie begab sich durchaus in sehr gefährliche Situationen, und das ganz alleine.
Der Plot war sehr gut durchdacht und bot interessante Wendungen. Die Grundthemen wie Kindesentführung, Missbrauch, Misshandlungen und Brutalität waren sehr schwere Aspekte, die mich richtig betroffen machten. Ich musste viele Male schwer schlucken.
Die Spannung wurde super aufgebaut und hielt bei mir durchgängig an. Das actionreiche Ende bot einen Showdown, bei dem die Spannungskurve nochmal richtig anstieg.
Das Ende war recht offen und ließ einige Fragen unbeantwortet, was mir nicht so gut gefiel.

Ein spannender und mitreißender Thriller, der mir insgesamt sehr gut gefallen hat. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Spannend

Ich bringe dir die Nacht
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Vor zehn Jahren wurde Will Hurley, der berüchtigte Kanal-Killer von Dublin, ins Gefängnis gesteckt. Nun wird erneut die Leiche einer jungen Frau aus dem Kanal geborgen, die nach dem gleichen Muster starb. ...

Vor zehn Jahren wurde Will Hurley, der berüchtigte Kanal-Killer von Dublin, ins Gefängnis gesteckt. Nun wird erneut die Leiche einer jungen Frau aus dem Kanal geborgen, die nach dem gleichen Muster starb. Handelt es sich um einen Nachahmungstäter? Die Ermittler suchen Will auf, doch der ist nur bereit, mit seiner damaligen Liebe Alison zu sprechen. Die wiederum lehnt ab, denn sie hat sich inzwischen ein neues Leben aufgebaut. Doch Alison kann nicht weglaufen und kehrt zurück. 

Der Einstieg ins Buch gelang mir gut und ich war direkt in der Geschichte drin. 
Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet, so dass ich mir ein gutes Bild von ihnen machen konnte. Besonders Alison fand ich sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinfühlen. Aufgrund ihrer Vergangenheit war es mehr als verständlich, dass sie heute ziemlich zurückgezogen lebte. Aber auch Will wurde mir im weiteren Verlauf immer sympathischer und ich war sehr gespannt, was genau damals geschah und ob er die Morde wirklich begangen hatte. 
Der Aufbau der Story gefiel mir sehr gut und ich hatte während des Lesens genug Spielraum für meine eigenen Spekulationen. Auch die Spannung wurde gut aufgebaut und war durchgängig bei mir vorhanden. Durch die Zeitsprünge, mit denen ich keinerlei Schwierigkeiten hatte, hing ich konstant am Buch und wollte immer weiterlesen. Die verschiedenen Handlungsstränge liefen dann immer mehr zusammen bis zum sehr gut gelungenen Ende. 

Ich hatte spannende Lesestunden und kann dieses Buch empfehlen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Ein guter Auftakt, der neugierig auf die Fortsetzung macht

Morgan`s Hall
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1938: John Morgan ist der Erbe einer großen Plantage in Amerika. Nach dem erfolgreichen Studienabschluss reist er gemeinsam mit seinem Freund Dickie nach Europa, wo sie in Wien die Halbjüdin Isabelle kennenlernen, ...

1938: John Morgan ist der Erbe einer großen Plantage in Amerika. Nach dem erfolgreichen Studienabschluss reist er gemeinsam mit seinem Freund Dickie nach Europa, wo sie in Wien die Halbjüdin Isabelle kennenlernen, die prompt beiden den Kopf verdreht. Sie verhelfen Isabelle zur Flucht und John zwingt sie, ihn nach Morgan`s Hall zu begleiten. John kettet Isabelle regelrecht an sich und zwingt sie zur Heirat, obwohl Isabelles Herz für Dickie schlägt.

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, weil die Beschreibung eine interessante und komplexe historische (Familien-)Geschichte versprach. Auch das Cover ist unglaublich toll gestaltet und fördert die Neugier auf das Buch.
Der Schreibstil ließ sich hervorragend lesen und ich hatte keine Probleme, den Abläufen zu folgen. Die verschiedenen Perspektiven gaben gute Einblicke in die unterschiedlichen Personen und deren Gefühlswelten und ich konnte sie gut auseinanderhalten. Allerdings war mir leider kein einziger Charakter wirklich sympathisch, so dass ich keine richtige Beziehung zu ihnen aufbauen konnte. Viele ihrer Handlungen konnte ich einfach nicht nachvollziehen.
Von Isabelle war ich sehr häufig genervt und ihre gemeine und egoistische Art mochte ich überhaupt nicht. Genauso ging es mir mit John und seinen Besitzansprüchen gegenüber Isabelle. Das hat mich manchmal fast wütend gemacht. Und für Dickie schien alles andere wichtiger als John und Isabelle, die ja immerhin auf ihn gewartet hat. Ich fand es wirklich schade, dass es keinen Charakter gab, den ich richtig gerne mochte. Insbesondere von Isabelle hätte ich mir diese „Rolle“ gewünscht.
Trotz meiner Kritikpunkte an den Charakteren bzw. der fehlenden Sympathie zu ihnen muss ich sagen, dass es der Autorin wirklich hervorragend gelungen ist, eine große Bandbreite an Gefühlen bei mir hervorzurufen, was keineswegs selbstverständlich ist. Dafür gibt es von mir ein großes Lob. Und vielleicht ist es hier einfach so, dass es keinen liebenswerten Charakter gibt oder geben muss.
Die Geschichte an sich fand ich interessant und spannend, gerade weil sie über einen langen Zeitraum von fast zwanzig Jahren spielte. Das gab einen umfassenden Eindruck. Auch den Blick auf die Plantage mochte ich.
Das Ende hat einen spannenden Cliffhanger, so dass ich schon gespannt auf den zweiten Teil bin.

Ein guter Auftakt der Familiensaga, der von mir 4 von 5 Sternen erhält.