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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2019

Wir haben nur eine Chance unser Leben zu leben

Der Wald
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„Wir haben nur eine Chance, unser Leben zu leben. Eine. Und manchmal leben wie eben am falschen Ort zur falschen Zeit.“

Inhalt: Warschau im zweiten Weltkrieg. Der kleine Pawel wächst behütet auf. Er wohnt ...

„Wir haben nur eine Chance, unser Leben zu leben. Eine. Und manchmal leben wie eben am falschen Ort zur falschen Zeit.“

Inhalt: Warschau im zweiten Weltkrieg. Der kleine Pawel wächst behütet auf. Er wohnt zusammen mit seiner Mutter Zophia, seiner Tante Joanna und seiner Großmutter in einem großen Haus. Seit sein Vater Karol sich im Widerstand gegen die Nationalsozialisten engagiert, sieht er ihn nicht mehr oft. Doch eines Nachts bringt Karol einen schwer verwundeten englischen Kampfpiloten mit nach Hause und bringt damit die ganze Familie in große Gefahr.

Meine Meinung: Ich finde den Erzählstil von Nell Leyshon einfach grandios. Sie erzählt ruhig und unaufgeregt in oft sehr kurzen Sätzen und reduziert auch die Handlung auf das Nötigste. Trotzdem schreibt sie eindringlich und ausdrucksstark. Sehr viele ihrer Sätze haben mich zum Nachdenken angeregt.
Im Vordergrund des Romans steht die Mutter-Sohn Beziehung von Zophia und Pawel. Zophia, die vor dem Krieg Bedienstete und ein Kindermädchen hatte, muss sich nun selbst um Pawel kümmern. Manchmal ist sie unsicher, trotzdem umsorgt und behütet sie ihn liebevoll. Sie fügt sich zwar oft wehmütig, aber klaglos in ihre neuen Lebensumstände. Zitat: „Zophias Leben in diesem Moment ist eben so, wie es ist.“ Der kleine Pawel ist ist neugierig, wissbegierig und manchmal auch etwas naiv. Oft reagiert er auf kleine Belanglosigkeiten sehr emotional und dramatisch. Wie eine Figur in einem russischen Roman, wie seine Großmutter oft sagt. Durch die dramatischen Ereignisse in ihrem Haus in Warschau und die gemeinsame Zeit im Wald wird die Beziehung zwischen Zophia und Pawel sehr intensiv und eng. Ihr ganzes weiteres Leben wird durch diese Zeit geprägt.
Das Buch ist in verschiedene Kapitel und Zeiten unterteilt und die Erzählung im Wald wird leider sehr abrupt beendet. Dann folgt ein Zeitsprung von etwa zwanzig Jahren. Sophia (Zophia) und Paul (Pawel) leben inzwischen beide in England. Ich war zuerst sehr enttäuscht, dass die Geschichte im Wald nicht weitererzählt wurde, doch nach ein paar Seiten hatte mich auch die weitere Handlung gefesselt.

Fazit: Mir hat das Buch vor allem wegen des besonderen Schreibstils sehr gut gefallen. Eine emotionale und eindringliche Geschichte.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Interessant und berührend

Dhanyavaad Mama
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Inhalt: Ein adoptiertes Mädchen auf der Suche nach ihrer indischen Abstammung.
Isabel Carla Sindu wird 1989 im Alter von sechs Monaten ohne die Zustimmung ihrer leiblichen Eltern mit der Hilfe der Missionaries ...

Inhalt: Ein adoptiertes Mädchen auf der Suche nach ihrer indischen Abstammung.
Isabel Carla Sindu wird 1989 im Alter von sechs Monaten ohne die Zustimmung ihrer leiblichen Eltern mit der Hilfe der Missionaries of Charity und ProInfante an ein deutsches Ehepaar vermittelt. Bereits sehr früh versucht sie, mehr über ihre Wurzeln zu erfahren. Hierbei stößt sie auf eine Mauer des Schweigens.

Meine Meinung: In „Dhanyavaad Mama erzählt Isabel Hövels sehr ehrlich, detailliert und ohne etwas zu beschönigen, über ihre Suche nach ihrer leiblichen Mutter und über ihre drei Indienreisen. Trotz einiger Rückschläge und Steine, die ihr in den Weg gelegt werden, gibt sie nicht auf und erreicht schließlich ihr Ziel. Dabei hat sie glücklicherweise viel Unterstützung von lieben Menschen.
In den Text eingefügte persönliche schwarz / weiß Fotos, die während Isabels Indienreisen entstanden sind, machen ihre Geschichte für den Leser noch authentischer.
Sehr interessant fand ich auch ihre Beschreibungen von Indien. Von dem Gegensatz zu Deutschland, den Sitten und Gebräuchen, den ärmlichen Gegenden und Wohnverhältnissen, den Zuständen auf den Straßen, den vielen herzlichen Menschen dort, aber auch von negativen Erfahrungen.
Ich habe diese deutsch-indische Adoptionsgeschichte sehr gerne gelesen. Sie ist interessant und berührend. Ich bewundere Isabel für ihren Mut, sich schon als sehr junge Frau auf die Suche nach ihrer Herkunft zu machen und freue mich für sie, dass sie nicht nur ihre leibliche Mutter und ihre Geschwister gefunden hat - die sie dadurch ebenfalls sehr glücklich gemacht hat - sondern auch noch gute Freunde. Danke Isabel, dass du deine Geschichte mit uns teilst.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Ein berührender Schicksalsroman

Das Mädchen im roten Kleid
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Inhalt: England, November 1918. Schon seit einigen Monaten hofft ein „unbekannter Soldat“ im Edmonton-Militärkrankenhaus, sein Gedächtnis wiederzuerlangen. Er weiß weder seinen Namen, noch wo er herkommt, ...

Inhalt: England, November 1918. Schon seit einigen Monaten hofft ein „unbekannter Soldat“ im Edmonton-Militärkrankenhaus, sein Gedächtnis wiederzuerlangen. Er weiß weder seinen Namen, noch wo er herkommt, sonder nur, dass er an der Front gekämpft hat und dort verwundet wurde. Als er eines Tages Eden, die Tochter des jüdischen Schneiders Abraham Valentine, im Garten begegnet, überredet er sie, ihm bei seiner „Flucht“ aus dem Hospital zu helfen. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf ineinander und Tom, so nennt sich der Soldat inzwischen, beschließt, einen Neuanfang mit Eden zu wagen und seine Vergangenheit ruhen zu lassen. Doch dann passiert etwas, das ihre gemeinsame Zukunft gefährdet…

Meine Meinung: Von Anfang an haben mich Schreibstil, Handlung und Charaktere gefesselt und begeistert. Nach einigen Kapiteln nimmt die Handlung allerdings eine dramatische Wende, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte und die der Geschichte eine völlig andere Richtung gibt. Damit nimmt auch die Spannung zu und ich musste mich beherrschen, nicht ständig auf die nächsten Seiten oder sogar zum Ende zu blättern.
Die Geschichte wird im Wechsel von den beiden Protagonisten erzählt. Eden ist eine warmherzige und auch starke junge Frau, die genau weiß, was sie will und die ihren Weg notfalls auch alleine gehen kann. Trotzdem gibt sie die Hoffnung nie auf. An Tom hat mir vor allem gut gefallen, dass er, obwohl die Rolle der Frau damals eher die einer Hausfrau und Mutter war, Eden in ihren Träumen und Zukunftsvisionen immer unterstützt hat. Auch die Atmosphäre im London der Nachkriegszeit hat mir gut gefallen und ich habe sie als authentisch empfunden.

Fazit: Trotz einiger Ungereimtheiten und doch etwas unglaubwürdigen Zufällen fand ich diesen Roman spannend, fesselnd und toll zu lesen. Es geht um Liebe und Verlust, um die Schatten der Vergangenheit und die Hoffnung auf eine schöne Zukunft. Sicher ist „Das Mädchen im roten Kleid" keine hohe Literatur, aber ein wirklich schöner und bewegender Schicksals- und Liebesroman, den ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Spannend und gruselig

Alles, was du fürchtest
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Inhalt: Nach einem traumatischen Erlebnis vor einigen Jahren leidet Kate Priddy noch unter Alpträumen und Panikattacken. Um etwas Neues zu wagen, stimmt sie dem Wohnungstausch mit einem entfernten Cousin ...

Inhalt: Nach einem traumatischen Erlebnis vor einigen Jahren leidet Kate Priddy noch unter Alpträumen und Panikattacken. Um etwas Neues zu wagen, stimmt sie dem Wohnungstausch mit einem entfernten Cousin zu. Für ein halbes Jahr will sie in seiner Wohnung in Boston wohnen, während er ihr Apartment in London übernimmt. Doch schon am Tag ihrer Ankunft wird die junge Frau aus der Nachbarwohnung ermordet aufgefunden. Wie gut kannte Corbin die Frau, dass er einen Schlüssel zu ihrer Wohnung besitzt? Und wieviel weiß ihr neuer Nachbar Alan? Ist sie selbst in Gefahr?

Meine Meinung: Nachdem ich einige kritische Rezensionen zu dem Buch gelesen hatte, war meine Erwartungshaltung nicht besonders hoch. Doch schon nach einigen Seiten war ich positiv überrascht. Der Schreibstil gefällt mir wirklich sehr gut, er ist flüssig, schnell und angenehm zu lesen. Die Geschichte ist gut konstruiert, wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und springt auch in den Zeiten. Ziemlich schnell ahnt man, wer der Mörder ist - oder ist es doch nur eine falsche Spur? Der Spannungsbogen steigt weiter an und an manchen Stellen habe ich mich richtig gegruselt.
Kate hat mir gut gefallen, auch wenn ich ihr Verhalten - im Hinblick auf ihre Vergangenheit - oft nicht nachvollziehen konnte. Ich fand sie sehr mutig und das passt eigentlich nicht zu jemandem, der Panikattacken hat. Auch Alans Vorgeschichte fand ich sehr fragwürdig, trotzdem mochte ich auch ihn. Irgendwie haben sowieso alle Charaktere einen Knacks, die Polizisten ausgenommen.
Bis zur Seite 320 ein wirklich spannender und fesselnder Thriller, doch dann beginnt Teil 2, indem die Geschichte nochmal aus der Sicht des Mörders erzählt wird und die nächsten ca. sechzig Seiten fand ich etwas langatmig und auch überflüssig. Die subtile Spannung in Teil braucht eigentlich keine Erklärungen.

Fazit: Trotz des etwas „verunglückten“ Endes hat mir „Alles, was du fürchtest“ sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Eine ganz zauberhafte Geschichte

Eine Handvoll Glück
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Inhalt: Als der Tierarzt Massimo Vacchetta bei einem Kollegen ein kleines Igelbaby sieht, ist er sofort sehr gerührt von dem winzigen Wesen. Es ist nur 25 g schwer, noch fast nackt, mit Minifüßen und klitzekleinen ...

Inhalt: Als der Tierarzt Massimo Vacchetta bei einem Kollegen ein kleines Igelbaby sieht, ist er sofort sehr gerührt von dem winzigen Wesen. Es ist nur 25 g schwer, noch fast nackt, mit Minifüßen und klitzekleinen Zehen. Massimo nimmt das Igelbaby, das er später Ninna nennt, mit nach Hause und kümmert sich aufopfernd Tag und Nacht um das kleine Tier, das ihm sehr schnell an sein Herz wächst. Doch Igel sind Wildtiere und sollten irgendwann in die Freiheit entlassen werden…

Meine Meinung: Ich wollte eigentlich nur ganz kurz in das Buch reinlesen, war aber dann sofort gefesselt und musste weiterlesen. Antonella Tomaselli erzählt die Geschichte von Massimo, Ninna und anderen hilfebedürftigen Igeln, die Massimo aufnimmt, so lebendig und interessant, dass ich die knapp 200 Seiten an einem Abend gelesen habe.
In der Mitte des Buches findet man einige Seiten mit Fotos von Igelbabys. Sie sind zwar sehr niedlich, aber hier hätte ich mir unter den Fotos Beschreibungen gewünscht. So weiß man nicht, ob Ninna oder andere Igel, von denen in der Geschichte erzählt wird, dabei sind.
Die Autorin erzählt in der Ich-Form aus Massimos Sicht, was die Geschichte noch authentischer macht. Massimo war mir sehr sympathisch, man erfährt auch einiges aus seiner Vergangenheit und seine Liebe zu Tieren wird sehr deutlich. Ich finde toll, wie er sich für die Igel einsetzt und was er inzwischen auf die Beine gestellt hat: „La NInna“ das erste Pflegeheim für Igel in Italien.
Irritiert hat mich allerdings die Aussage, dass Zecken nachwachsen können, wenn ihr Kopf beim Entfernen im Körper verbleibt. Soweit ich weiß, ist das nicht so.

Fazit: Insgesamt ist „Eine Handvoll Glück“ eine ganz zauberhafte und berührende Geschichte. Wissenswerte und interessante Informationen über Igel fließen locker und ohne Fremdwörter in die Handlung ein. Ich möchte jetzt auch einen Igel