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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

Momentaufnahmen

Lettipark
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Judith Hermann skizziert in den 17 Erzählungen jeweils Erlebnisse, Erinnerungen und Begegnungen, die das Leben beeinflusst haben. Dabei handelt es sich unter anderem um Neil Armstrong, eine Begegnung mit ...

Judith Hermann skizziert in den 17 Erzählungen jeweils Erlebnisse, Erinnerungen und Begegnungen, die das Leben beeinflusst haben. Dabei handelt es sich unter anderem um Neil Armstrong, eine Begegnung mit einer früheren Studienfreundin, einen Sommer oder der Umgang mit dem Adoptivkind.

Die einzelnen Geschichten sind recht kurz, im Schnitt etwa zehn Seiten lang. Da die Autorin den Fokus auf den Moment legt, den sie gern beschreiben möchte, tritt alles andere in den Hintergrund.
Oft bekommt der Leser nicht mehr Informationen über die beteiligten Personen als einen Namen, ein ungefähres Alter und die gemeinsame Verbindung.
Und obwohl die Erzählungen Lebensmomente darstellen, die einen starken Einfluss haben oder die Protagonisten berührt haben, bleibt bei mir kein tiefer Eindruck. Der Leser wird kurz ein Teil des Lebens, wobei es sich hier auch nur um eine Momentaufnahme handelt, ist wird kurzzeitig berührt und geht dann über zur nächsten Geschichte.
Im Moment des Lesens sind die Geschichten zauberhaft - manche mehr, andere eher weniger. Der Sprachstil Judith Hermanns ist gewaltig, sie schreibt bildhaft poetisch und sehr zart. Und das auf sehr schlichte und nüchterne Art und Weise. Doch sobald ich das Buch zugeschlagen habe, sind auch die Erzählungen schnell erloschen.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Cremiger Krimi

Tote Tulpen
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Der 16-jährige Leon wird auf Bewährung aus dem Jugendknast entlassen und soll in einem Blumenladen arbeiten. Dort stolpert er gleich bei seiner Ankunft über eine Leiche und beschließt zusammen mit Laura, ...

Der 16-jährige Leon wird auf Bewährung aus dem Jugendknast entlassen und soll in einem Blumenladen arbeiten. Dort stolpert er gleich bei seiner Ankunft über eine Leiche und beschließt zusammen mit Laura, der Tochter des Blumenladenbesitzers, den Mord auf eigene Faust aufzuklären. Dabei kommen die beiden Hauptkommissar Hauptmeister nicht nur ein Mal in die Quere.

Der Krimi nimmt sich als solchen selbst nicht ganz ernst, aber das Buch ist auch als Roman gekennzeichnet, sodass die Krimi-Elemente nicht an erster Stelle stehen. An erster Stelle steht hingegen die Unterhaltung des Lesers, die durch lockere jugendsprachliche Witze hervorgerufen werden soll.
Mir hat das Buch insofern gefallen, als ich es recht schnell und locker zur Unterhaltung für zwischendurch gelesen habe. Leons Pointen waren oft vorhersehbar und daher nicht überraschend witzig. Obwohl die Sprache das Alter der beiden widerspiegeln sollte, finde ich es an vielen Stellen einfach zu viel, zu gekünstelt, zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Auch das Alter der beiden wirkt manchmal unglaubwürdig, weil sie sich nicht dementsprechend verhalten.

Trotz allem würde ich sagen, dass es sich hier um einen unterhaltenden Jugendroman handelt, der mit flotten Sprüchen daherkommt und sich selbst nicht ganz ernst nimmt. Als bestes Beispiel steht dafür wohl Herr Hauptkommissar Hauptmeister.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Aus deiner Sicht

Aus Deiner Sicht
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Elena Mohn bekommt einen Anruf aus ihrer Heimat. Ihre Schwester, mit der sie seit 20 Jahren kaum noch Kontakt hat, braucht eine Niere und Elena käme als einzige Lebendspenderin in Frage. Elena fällt die ...

Elena Mohn bekommt einen Anruf aus ihrer Heimat. Ihre Schwester, mit der sie seit 20 Jahren kaum noch Kontakt hat, braucht eine Niere und Elena käme als einzige Lebendspenderin in Frage. Elena fällt die Entscheidung nicht leicht, dennoch fährt sie zu ihrer Schwester und wird dort von der Vergangenheit eingeholt...


Die Thematik, dass die Protagonistin ihrer Schwester, zu der sie keine enge Beziehung hat und die sie jahrelang nicht gesehen hat, finde ich sehr brisant und potentiell.
Allerdings finde ich die Idee in Emilia Lichts Roman für meinen Geschmack nicht sehr gut umgesetzt, da der Roman an der Oberfläche bleibt. Es wird zwar auf die Vergangenheit der Schwestern eingegangen, allerdings geschieht das durch sehr oberflächliche und kurz gehaltene Schilderungen. Daher konnte ich mich nicht mit den Schwestern identifizieren, weil so auch ihre Beziehung und deren Veränderung, die für eine geplante Nierenspende meines Erachtens sehr wichtig ist, an der Oberfläche bleibt.
Im Gegensatz dazu nimmt die Liebesgeschichte zwischen Elena und Tristan für mein Empfinden viel mehr Platz ein und verdrängt die Thematik der Nierenspende im Roman. Für mich wurde sie dadurch zu einer Nebensache, da alle Entwicklungen an der Oberfläche blieben und auch die Charaktere keine Tiefe entwickelt haben.

Schade, dass der Roman an der Oberfläche blieb, da die Thematik einer Nierenspende viel Potential für eine tiefgründige und bewegende Geschichte bietet...

Veröffentlicht am 10.02.2019

Nellys Geister

Nellys Geister
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Carolin bekommt von ihrer Großtante Nelly eine marode Villa geerbt, die sie nicht verkaufen darf. Weil ihr Lebensgefährte Luca sich weigert, mit ihr in diesem Haus zu wohnen, und das Haus für sie allein ...

Carolin bekommt von ihrer Großtante Nelly eine marode Villa geerbt, die sie nicht verkaufen darf. Weil ihr Lebensgefährte Luca sich weigert, mit ihr in diesem Haus zu wohnen, und das Haus für sie allein zu groß ist, nutzt sie die Zimmer für eine Wohngemeinschaft. Ihre Verwandschaft begegnet ihr mit Missgunst und Nelly zweifelt am natürlichen Tod ihrer Großtante. Dann findet sie ein Kinderfoto und setzt sich intensiver mit Nellys Vergangenheit auseinander...

Der Klappentext klang für mich sehr ansprechend, weil nach meinem Empfinden eine Familiengeschichte in Kombination mit der aktuellen Wohnsituation voller Turbulenzen und Spannung verspricht.
Leider wurde ich von diesen Erwartungen ausgehend enttäuscht.
Die Einführung der Charaktere, vor allem Carolins, ist bereits sehr langatmig und ausführlich. Wegen der vielen Namen der Familienmitlgieder brauchte ich eine Weile, bis ich alle Namen den entsprechenden Verhältnissen zugeordnet hatte. Ich hoffte, dass die Geschichte nun Fahrt aufnimmt. Allerdings wurden ständig neue Charaktere mit langen Beschreibungen eingeführt, ohne dass viel passierte. Und das, was passierte wurde durch die Beschreibung der einzelnen Eigenschaften der Charakter entladen, sodass keinerlei Spannung aufkam.
Für meinen Geschmack zog sich die Geschichte ewig hin, es kam keine Spannung auf und seitenweise war mich beim Lesen langweilig. Zusätzlich konnte ich mich mit keinem der Charaktere in irgendeiner Weise identifizieren oder sein Verhalten/seine Denkweisen nachvollziehen, was die Lust am Lesen nicht anspornte. Einige Geschehensentwicklungen finde ich in Kombination mit dem eher trägen Schreibstil und der langwierigen Erzählweise sehr schleppend und überaus dramatisch, was für mich etwas konstruiert wirkte, weil die Entwicklungen aus keinem Spannungsbogen resultierten.
Das Ende war dann schlüssig und es wurden alle Fragen, die sich während des Leseprozesses aufgetan haben, beantwortet.
Leider hatte ich nicht sehr viel Spaß beim Lesen, weil ich mich doch eher langweilte, wollte das Buch aber nicht ungelesen lassen, um die Abläufe und Entwicklungen verstehen zu können - was erst mit dem Ende möglich war.
Trotz allem bewerte ich das Buch mit drei Sternen, weil die Geschichte als Ganzes einen netten Ansatz hatte, in sich geschlossen und plausibel ist.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Solider Roman

La Vita Seconda
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La Vita Seconda teilt sich in zwei Geschichten. Die eine spielt in der Gegenwart und die andere in der Vergangenheit. In der Gegenwart rettet Notarzt Marc einem jungen Unfallopfer das Leben und verliebt ...

La Vita Seconda teilt sich in zwei Geschichten. Die eine spielt in der Gegenwart und die andere in der Vergangenheit. In der Gegenwart rettet Notarzt Marc einem jungen Unfallopfer das Leben und verliebt sich in sie. AUch seine Kollegen verbindet eine gemeinsame Vorgeschichte, die im Verlauf ausgebaut wird. In der Vergangenheit im 17. Jahrhundert wacht die junge Frau Franziska stumm und ohne Erinnerung auf und wird in die Familie Antonios aufgenommen.

Das Cover finde ich sehr schön gestaltet. Ebenso gefällt mir der Schreibstil, der ein fließendes Lesen ermöglicht und die unterschiedlichen Schriftarten, die dem Leser signalisieren, in welcher der beiden Geschichten er sich befindet. Da die jeweiligen Kapitel immer sehr kurz sind, wechselt der Leser schnell von der Vergangenheit zur Gegenwart und wieder zurück. Das ist insofern gut, als sich beide Geschichten im selben Tempo entwickeln und der Leser in beide eingeweiht wird.
Die Protagonisten gefallen mir in beiden Geschichten gut. Sie sind nicht sehr detailliert beschrieben, aber so gut, dass ich mir sie annähernd bildlich vorstellen konnte.
Die Geschichten fingen für mich sehr mitreißend an, da ich unbedingt erfahren wollte, wie sie sich jeweils entwickeln und wie sie in Beziehung zueinander stehen. Zu Beginn war mir das nicht ganz klar, aber nach ca. zwei Drittel des Buches ahnte ich, in welche Richtung es gehen sollte. Und ab da passierten leider keine Überraschungsmomente mehr und ich hatte das Gefühl, dass die Auflösung in die Länge gezogen wurde. Gestreckt wurde sich mit historischem Input, der zwar einerseits sehr interessant, mir aber andererseits nach geraumer Zeit für meinen Geschmack zu viel erschien.
Trotzdem ist die Liebesgeschichte schön und das Buch in sich geschlossen und zum Schluss hin abgerundet. Das Buch ist also definitiv lesenswert und wer auf historische Romane steht, wird bestimmt nicht enttäuscht werden.