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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

Egomanie und (Selbst)inszenierung als Verwerflichkeit?

#EGOLAND
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Michael Nast prangert in Egoland die Generation der etwa 20- bis End-30-Jährigen an. Aspekte wie Social Media, Dating-Plattformen und Pornos schreibt er der Schnelllebigkeit, des Egoismus und der Selbstinszenierung ...

Michael Nast prangert in

Egoland die Generation der etwa 20- bis End-30-Jährigen an. Aspekte wie Social Media, Dating-Plattformen und Pornos schreibt er der Schnelllebigkeit, des Egoismus und der Selbstinszenierung vor.

Nast bekommt ein bruchstückhaftes Mansukript des Schriftsteller-Kollegen Andreas Landwehr in die Hände, der sich umgebracht hat. Michael Nast entdeckt, dass es sich hierbei um Notizen über wahre Begebenheiten handelt und verarbeitet Landwehrs Manipulation dreier Menschen als Anregung für seinen neuen Roman zu seinem eigenen.
Was Nast an der bestehenden online-Generation kritisiert, setzt er selbst gut um: Die Protagonisten wirken unnahbar, hoppen von Event zu Event, von Liebschaft zu Liebschaft, tragen selbstzerstörerische Züge in sich und inszenieren sich, wo sie nur können. So ist in jeder sich bietenden Gelegenheit der Verweis auf Nasts erschienenes Buch "Generation Beziehungsunfähigkeit" zu finden.

Der Roman zieht sich, die Protagonisten nerven sich selbst und den Leser, die Eskapaden schocken irgendwann nicht mehr. Und doch lässt sich

Egoland sehr schnell lesen, spiegelt die Gesellschaft ganz gut wider. Ansätze zur Kritik sind zu erkennen, nachvollziehbar und dennoch spiel Nast nach genau den Regeln, die er hier an den Pranger stellt. Ob er wohl so von Twitter, Tinder und Co. abgelenkt war, dass sich so viele Fehler ins Buch geschlichen haben?

Veröffentlicht am 10.02.2019

Nicht ihr bester Thriller, aber dennoch spannend und fesselnd.

Zeilengötter
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Die Schriftstellerin Malin Remy liest öffentlich aus ihrem neuen, autobiographischen Roman "Ehe". Darin verarbeitet sie die zweijährige Ehe mit Adrian Bartósz, die durchaus von Schattenseiten geprägt ist. ...

Die Schriftstellerin Malin Remy liest öffentlich aus ihrem neuen, autobiographischen Roman "Ehe". Darin verarbeitet sie die zweijährige Ehe mit Adrian Bartósz, die durchaus von Schattenseiten geprägt ist. Obwohl Adrian selbst ein erfolgreicher Schriftstellerin ist, beneidet er Malin seit er ihre literarischen Aufzeichnungen zum ersten Mal entdeckt hat. Ihre Ehe ist nun neun Jahre her und trotzdem sitzt Adrian - noch immer voller Neid, Missgunst und böser Absichten in Malins Lesung.

Astrid Korten hat sich in "Zeilengötter - Bis dass der Tod uns scheidet" ein sehr präsentes Thema ausgesucht, das ein großes Potential für einen Psychothriller birgt. Dieses Potential wusste sie zu nutzen. Die Szenen der Ehe, die das zwiespältige Verhältnis zwischen Malin und Adrian beschreiben, sind sehr anschaulich und angemessen detailliert geschrieben. Durch die wechselnden Perspektiven beider Charaktere wird eine Grundspannung aufgebaut, da sich ihre Schilderungen ergänzen und für den Leser zu einem großen Bild der Beziehung und deren Konsequenzen werden.

Obwohl die ersten Seiten etwas mühsam zu lesen waren, weil der Schreibstil zunächst sperrig wirkte, konnte ich mich schnell daran gewöhnen und geradezu durch die einzelnen Kapitel fliegen.
Astrid Korten weiß, wie sie einen Spannungsbogen erzeugen, ihn aufrechterhalten und in die Höhe treiben kann. Die Entwicklulngen des Thrillers sind plausibel dargestellt, fügen sich zu einer verdichteten Atmosphäre und die Geschwindigkeit des Geschehens und des Lesetempos steigen geradezu gleichermaßen.
Trotz der Spannung, der plausiblen Entwicklung und des kleinen Twists zum Schluss konnte mich das Ende nicht gänzlich überzeugen. Für meinen Geschmack ging es zu rasant, zu dramatisch und zu dick aufgetragen her.

Dennoch habe ich die spannenden Lesestunden mit diesem Buch sehr genossen und kann den Thriller nicht nur Fans von Astrid Korten, sondern auch allen anderen Thriller-Liebhabern, die gern spannende, thematisch präsente Bücher lesen, empfehlen!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Zahnärztin unterläuft Polizeiermittlung

Tote haben kein Zahnweh
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Die Zahnärztin Dr. Leocardia Kardiff findet in der Nachbarwohnung ihres Therapeuten, bei dem sie ihre Spritzenphobie behandeln lässt, die Leiche von Hedda Kernbach. Bei ihr handelt es sich um die tote ...

Die Zahnärztin Dr. Leocardia Kardiff findet in der Nachbarwohnung ihres Therapeuten, bei dem sie ihre Spritzenphobie behandeln lässt, die Leiche von Hedda Kernbach. Bei ihr handelt es sich um die tote "Pudding-Wichte", deren Tod Leo keine Ruhe lässt. Also begibt sich sich auf eigene Faust auf Spurensuche und bringt sich dabei nicht nur ein Mal in Gefahr.

Der Einstieg in den Kriminalroman ist bereits sehr speziell, da der Mord an Hedda Kernbach aus ihrer Perspektive erzählt wird und sie statt Furcht Spott über den Mörder äußert. Das gesamte Buch ist auf derartiger humoristischer Basis aufgebaut. Das ist wohl Geschmacksache. Zu Beginn fand ich es ganz nett, als Abwechslung zu anderen Krimis, aber irgendwann fand ich es dann eher drüber. Außerdem erweckte es den Eindruck, als nehme sich der Krimi selbst nicht ernst. Befeuert wird dies durch di Protagonistin Leo, die naiv, verunsichert und ungefestigt daherkommt. Weshalb sie mit ihrem Lebensabschnittsgefährten Magister (!) Heinz - nebenbei bemerkt: er ist noch verheiratet - zusammen ist, scheint sie selbst nicht so genau zu wissen. Ihre Aussagen, Handlungen und vor allem ihre Gedankengänge passen so gar nicht zu einer 44-jährigen persönlich gefestigten Frau, die eine Gemeinschaftspraxis hat und zwei Töchter im Teenageralter, sondern eher zu einem 17-jährigen Mädchen.


Der Krimi legt den Fokus auf verschiedene Personen: zum einen auf Hedda, die zu Beginn ermordet, und Heidi, die im Verlauf attackiert wird, und zum anderen auf die Ermittelnden (Leocardia, und Hauptkommissar Jakob Zimmer samt Team) und auf den Mörder.

Leocardias Verhalten ist fraglich und nur mäßig glaubwürdig - wenn man sie als naiv und unreflektiert abstempelt, wird es glaubwürdiger. Trotz allem sind die Geschehnisse und Entwicklungen des Krimis in sich schlüssig und klären sich vollkommen auf. Leider habe ich schon sehr früh geahnt auf was Isabella Archan hinaus wollte und wurde leider nicht überrascht.

Einige Teile des Krimis plätscherten recht langweilig dahin, weil nichts Spannendes passierte und ich über Leos Art zu denken nicht lachen konnte.

Cosy-Krimi-Liebhaber, die über Leos Humor lachen können, und denen es nichts ausmacht, dass keine bis wenig Spannung aufkommt und das Ende recht vorhersehbar ist, werden hier trotzdem auf ihre Kosten kommen.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Nur noch Stille

Nur noch Stille
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Der Thriller wirft den Leser mitten ins Geschehen und lässt ihn nach und nach die einzelnen Charaktere kennenlernen. Die Passagen, die von dem Kind im Dunkeln berichten, haben gleich erahnen lassen, in ...

Der Thriller wirft den Leser mitten ins Geschehen und lässt ihn nach und nach die einzelnen Charaktere kennenlernen. Die Passagen, die von dem Kind im Dunkeln berichten, haben gleich erahnen lassen, in welche Richtung die Geschichte geht. Mit der fortschreitenden Handlung war für mich ein Ende absehbar, das in dieser Form eintrat. Daher war für mich die Geschichte nicht so spannend, wie zu Beginn erhofft, da ich leider an keiner Stelle im Buch überrascht wurde.
Spannend war zwar die Wege der einzelnen Charaktere mitzugehen, um herauszufinden, wer wie mit wem in Beziehung steht. Trotzdem waren mir die Passagen aus der Vergangenheit teilweise zu langwierig.
Der Schreibstil war nicht ganz flüssig, manche Sätze waren sehr lang oder in ihrer grammatischen Gestaltung recht sperrig, sodass ich einige mehrmals lesen musste. Das hemmt die aufkommende Spannung natürlich enorm.
Trotz allem war die Geschichte in sich rund, gut durchdacht und plausibel.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Das Leben steht still

Umdrehungen
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Ben wird durch einen Unfall querschnittsgelähmt und muss die Herausforderungen, die der Rollstuhl mit sich bringt, mit seiner noch sehr frischen Partnerin Zita meistern...

Sonja Bethke-Jehle schildert ...

Ben wird durch einen Unfall querschnittsgelähmt und muss die Herausforderungen, die der Rollstuhl mit sich bringt, mit seiner noch sehr frischen Partnerin Zita meistern...

Sonja Bethke-Jehle schildert die neuen Lebensumstände, sowohl die materiellen als auch die emotionalen, die Ben und Zita nun bestreiten müssen sehr ausführlich. Die Bandbreite der zu bestehenden Herausforderungen ist hier groß: das Verhältnis zu Freunden und Familie, Akzeptanz, Wut und die Beziehung, die einige Höhen und Tiefen durchlebt.
In den Schreibstil musste ich mich zunächst einfinden, da er nicht meinen verwendeten Satzmustern entspricht. Nach einigen Seiten war dies kein Problem mehr. Die Geschichte von Ben und Zita ist sehr ausführlich geschrieben, indem die einzelnen Situationen sehr detailliert geschildert werden. An einigen Stellen war es mir zu detailliert, ich hatte das Gefühl, dass sich Äußerungen des Öfteren wiederholen (wörtlich und inhaltlich) und Empfindungen oder Gedanken dem Leser durch wiederholende Elemente näher gebracht werden sollten. Mir persönlich war das zu viel, weil für mein Empfinden diese Erzählweise die Entwicklung der einzelnen Charaktere gehemmt hat.

Insgesamt handelt es sich hier um einen schönen Roman, der berichtet, wie schwierig es ist, von heute auf morgen im Rollstuhl zu landen und seinen gesamten Lebensstil zu verändern. Es wird bewusst gemacht, dass viele Dinge, die selbstverständlich erscheinen, dies auf einmal nicht mehr sind.