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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2016

Spannung mal ganz anders

Die Schande der Lebenden
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Fünf (ehemalige) Abhängige treffen sich jeden Montag mit ihrem Therapeuten zur Gruppentherapie. Die Gruppe ist bunt zusammengewürfelt und sie scheinen nicht so richtig zusammenzupassen, jedoch reden sie ...

Fünf (ehemalige) Abhängige treffen sich jeden Montag mit ihrem Therapeuten zur Gruppentherapie. Die Gruppe ist bunt zusammengewürfelt und sie scheinen nicht so richtig zusammenzupassen, jedoch reden sie in der Gruppe vollkommen offen und niemand will den Schwur brechen und gegenüber Außenstehenden von dem Gesprochenen etwas weitergeben. Da ändert auch der Mord an einem Gruppenmitglied nichts, sodass die Polizei ihre Schwierigkeiten bei den Ermittlungen bekommt…
Wer hat das Gruppenmitglied getötet und warum? War es jemand aus der Gruppe, oder doch ein Fremder?
Die Geschichte wird aus den verschiedensten Perspektiven und Zeitebenen erzählt, was mich ganz zu Beginn, als die Geschehnisse noch unklar, die Personen fremd waren, nicht ganz so leicht war. Auch wenn der Einstieg dadurch etwas schwierig war, fand ich an dieser Erzählart dann doch recht schnell immer mehr Gefallen. Das „Damals“ beleuchtet den Weg bis zum Mord, das „Jetzt“ hauptsächlich die Ermittlungen der Polizei. Die Geschichte ist so gespickt mit Cliffhangern, sodass man das Buch irgendwann kaum mehr aus den Händen legen möchte, selbst wenn man fast schon sicher ist, wie es ausgehen wird (hier lag ich auch völlig richtig, jedoch tat das dem Lesevergnügen keinen Abbruch). Die Spannung ist hier jedoch eine besondere, schwer zu beschreibenden, denn es ist sehr psychologisch, an sich eher wenig actionreich und trotzdem entwickelte sich ein gewisser Sog, zumal die Geschichte mit zahlreichen Wendungen immer wieder für einen gewissen Kick sorgte.
Die Protagonisten fand ich mehrheitlich sehr gut dargestellt mit all ihren Geheimnissen, Süchten und Problemen. Selbst nachdem die Sucht oberflächig besiegt ist, bleiben einige Probleme, insbesondere emotionaler und sozialer Art, bestehen. Glücklicherweise kenne ich dies nicht aus eigener Erfahrung, aber für mein Verständnis war es sehr realistisch dargestellt.
Man muss dem Buch definitiv eine Chance geben und etwas Geduld aufbringen, da es langsam vorangeht, jedoch lohnt es sich meiner Meinung nach, wenn man sich grundsätzlich für das Thema begeistern kann.

Veröffentlicht am 17.09.2016

Ein kleiner, gruseliger Happen für Zwischendurch

Broken House - Düstere Ahnung
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Nerdy hatte eine schwierige Kindheit und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Sexarbeiterin mit "Handjobs". Als sie dieser Tätigkeit nicht mehr nachgehen kann, verdingt sie sich als Wahrsagerin und ...

Nerdy hatte eine schwierige Kindheit und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Sexarbeiterin mit "Handjobs". Als sie dieser Tätigkeit nicht mehr nachgehen kann, verdingt sie sich als Wahrsagerin und trifft dort auf Susan. Susan ist wohlhabend, jedoch nicht ohne Probleme, denn sie lebt in einem seltsamen Haus mit dem noch seltsameren Stiefsohn. Nerdy beschließt ihr zu helfen und ahnt nicht, worauf sie sich damit einlässt..

Die Geschichte als solche war rund und unterhaltsam, aber es ist eben "nur" eine Kurzgeschichte und somit ist das Buch kaum aufgeschlagen, schon wieder zu Ende ist. Hier ist auch der einzige Kritikpunkt zu nennen, denn die Idee hätte durchaus das Potential für eine längere Geschichte und somit mehr Lesevergnügen geboten.

Trotz seiner Kürze ist der Schreibstil recht detailreich, mit allen nötigen Hintergrundinformationen. Besonders die Protagonistin und Ich-Erzählerin ist extrem gut dargestellt. Die Spannung ist schnell da und steigert sich kontinuierlich; auch der Gruselfaktor nimmt ständig zu. Das Ende war überraschend und hat mir selbst richtig gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Auftakt!

Travis Delaney - Was geschah um 16:08?
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Travis ist 13 als seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Die beiden Detektive waren an einem Fall, als sie verunglückten und als Travis auf der Beerdigung einen fremden, auffälligen Mann sieht, ...

Travis ist 13 als seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Die beiden Detektive waren an einem Fall, als sie verunglückten und als Travis auf der Beerdigung einen fremden, auffälligen Mann sieht, beginnt er sich zu fragen, ob seine Eltern wirklich nur einen Unfall hatten. Er nimmt eigene Ermittlungen auf und entdeckt schnell seltsame Vorkommnisse, bei denen amerikanische und britische Geheimdienste ihre Finger im Spiel haben.

Es handelt sich um den ersten Teil einer Jugendkrimi-Trilogie, die sich in erster Linie an Jungen richtet. Auch wenn viele Klischees aufgegriffen worden sind, manches einfach zu unrealistisch war, oder die Wendung zum Ende hin etwas sehr übertrieben, war es für mich ein gutes Buch. Jungen, die nicht so gerne lesen und eher auf Action stehen, könnte man sicher mit dem Buch überzeugen. Es sieht schon mal „cool“ aus und bildet in den „normalen“ Sequenzen, also fernab der Action/Spionageszenen, meines Erachtens gut das Leben von Jungs ab. Es werden zwiespältige Gefühle, Unsicherheiten und Konflikte aufgezeigt, die zum Erwachsenwerden gehören.

Zu den „Ermittlungen“. Das ist natürlich überzogen, unrealistisch und schlicht unvorstellbar (zumindest kann ich mir keinen 13-Jährigen vorstellen, der mal eben CIA-Agenten, usw. an der Nase rumführt). Jedoch macht der Junge auch vieles nicht ganz richtig und es wird etwas plausibler, dass er einige Techniken kennt, da er von seinen Eltern schon einiges mitbekommen hat und auch der Großvater Militär/Detektiverfahrungen hat. Wenn man akzeptiert, dass es etwas unrealistisch ist, wird die Geschichte sehr spannend und unterhaltsam. Was war mit seinen Eltern? Wie gefährlich ist die Situation? Wer gehört zu den Guten, wer zu den Bösen?
Der Protagonist ist sehr sympathisch und vor allem ein Vorbild insofern, dass er Menschen nicht nach ihrer Herkunft oder Äußeren beurteilt. Außerdem hat der Kerl einfach Herz.

Der Schreibstil ist einfach gehalten, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Die „schwierigeren“ geschichtlichen oder Geheimdienstkenntnisse werden gut verständlich erklärt, sodass auch Jugendliche in der Regel keine Verständnisprobleme haben sollten (wenn sie denn aufmerksam lesen und sich für das Thema wie mein Sohn begeistern können).

Auf den nächsten Band zu warten, wird jetzt das größte Problem, befand mein Sohn und ich muss ihm zustimmen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Überraschend tiefgründig

Dein perfektes Jahr
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Die lebensfrohe und optimistische Hannah startet mit ihrer Freundin Lisa beruflich voll durch, während ihr Freund Simon arbeitslos zu Hause sitzt und unzufrieden erscheint. Hannah hält fest zu ihm und ...

Die lebensfrohe und optimistische Hannah startet mit ihrer Freundin Lisa beruflich voll durch, während ihr Freund Simon arbeitslos zu Hause sitzt und unzufrieden erscheint. Hannah hält fest zu ihm und erwartet jeden Moment einen Heiratsantrag. Parallel dazu ist Jonathan, ein Verlagsbesitzer gefangen in seinem Alltag, den er allein verbringen muss. Was haben die beiden miteinander zu tun? Die beiden werden in „Dein perfektes Jahr“ nicht nur einmal ihr Wunder erleben…
Die Charaktere sind individuell und authentisch, sodass man schnell ein Verständnis für sie entwickelt und vorausahnen kann, wie sie sich verhalten werden. Es werden auch schwierige Themen angesprochen und bis zum Ende durchgezogen. Hier möchte und kann ich nicht ins Detail gehen, um nicht zu viel zu verraten. Emotional wird die ganze mögliche Bandbreite, von Glück, Trauer, Wut, etc. abgebildet, ohne überfrachtet zu sein. Neben Themen wie Freundschaft oder auch Miss-/Erfolg kommen auch Spannungselemente nicht zu kurz…
Einzig das Ende war mir etwas zu schnell abgehandelt und einige Fragen blieben daher noch offen. Es waren keine elementaren Fragen, aber ich hätte mir trotzdem eine Ausarbeitung, wenigstens in ein paar Sätzen gewünscht.
Durch die kurzen Kapitel, die meist im Wechsel aus Jonathans und Hannahs Perspektive erzählen, ist das Buch äußerst kurzweilig und die Cliffhanger machen es kaum möglich das Buch einfach zur Seite zu legen. Zusätzlich wird es lebendig, weil sich die Geschichten der beiden Protagonisten immer mehr nähern. Der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht zu lesen, sodass die rund 560 Seiten nur so „wegfliegen“. In erster Linie ist das Buch ein Liebesroman, doch er ist nicht voller Kitsch, sondern wartet auch mit Tiefgründigkeit auf.
Unter dem Strich ist es ein wunderbarer, gefühlvoller (Liebes-)Roman, der zwar von einigen Zufällen lebt und zumindest in Teilen vorhersehbar ist, aber viele tiefgründige Aspekte aufweist, über die man im Alltag mal nachdenken sollte.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Tolle Einblicke!

Kommissar mit Herz
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Ohne große Erwartungen ging ich das Buch, welches das Leben eines Kommissars schildert, ran. Es wurde mir von einer Frau empfohlen, die selbst ein Kind aufgenommen hat, jedoch unter leichteren Bedingungen ...

Ohne große Erwartungen ging ich das Buch, welches das Leben eines Kommissars schildert, ran. Es wurde mir von einer Frau empfohlen, die selbst ein Kind aufgenommen hat, jedoch unter leichteren Bedingungen als der alleinlebende Pädagoge und Polizist Carlos Benede. Benede ist in einer Opferschutzabteilung der Polizei, die die Opfer, nicht den Täter in den Fokus stellt. Er unterstützt also die Opfer und da traf er auf Alex, einen Jungen, der zuschauen musste, wie der Vater seine Mutter umbrachte. Es wird nicht nur geschildert wie die beiden zusammenfanden und welche Probleme es gab, sondern auch Alex selbst kommt zu Wort und zeigt offen Einblicke in seine Seele.

Benede hat einen besonderen Draht zu Alex und großes Verständnis, weil er selbst im Heim aufgewachsen ist und dort genommen wurde, wie er war. Weder seine dunkle Hautfarbe, noch andere äußere Faktoren spielten dort eine Rolle, sondern nur der Mensch an sich. Daher sieht er auch in seiner Heimvergangenheit keinen Makel. Dank dieser eigenen, positiven Erfahrungen ist es ihm möglich den jungen, verstörten Alex so anzunehmen wie er ist, auch wenn es immer wieder mal schwierig wurde. Man verfolgt die weitere Geschichte, die ohne reißerische Schilderungen von Mordschauplätzen auskommt, weil die Geschichten danach ansetzen. Es geht um die weitere Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, die in Schwierigkeiten stecken. Wie geht man mit ihnen um? Sollen Strafen wirklich was bringen, oder ist der Dialog, auch und gerade wenn es mal brenzlig wird, der richtige Weg?

Polizisten wie Carlos Benede müsste es mehr geben. Nicht jeder muss gleich auch nach Dienstschluss noch ein eigenes Heim eröffnen oder Kindern eine Heimat bieten, aber etwas mehr Opferbetreuung und vor allem Verständnis wären begrüßenswert, denn in der Regel sind die Polizisten die ersten, die ein Opfer zu Gesicht bekommt.

Es ist das Buch eines außergewöhnlichen Mannes, der sich selbst so gar nicht empfindet.