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Veröffentlicht am 05.03.2019

Irreführender Titel

Das Seehospital
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Im Jahr 1920 studiert Frida in Hamburg Medizin, zur Beerdigung ihres Großvaters kehrt sie allerdings auf ihre Heimatinsel Amrum zurück. Eigentlich nur zu Besuch, doch dann muss sie länger bleiben, da ihre ...

Im Jahr 1920 studiert Frida in Hamburg Medizin, zur Beerdigung ihres Großvaters kehrt sie allerdings auf ihre Heimatinsel Amrum zurück. Eigentlich nur zu Besuch, doch dann muss sie länger bleiben, da ihre Familie das familieneigene Seehospital schließen möchte. Doch schon bald hat Frida noch andere Sorgen.

Dem Titel und Klappentext zu Folge hatte ich einen Roman erwartet, der sich rund um ein Seehospital auf Amrum dreht. Dem ist allerdings nicht so. Im Mittelpunkt steht Frida mit ihrer Schwester Lou. Anfangs geht es noch um die junge Medizinstudentin Frida, die das Seehospital retten will. Doch schnell tritt Lous Leben in den Vordergrund und das Hospital bekommt eine Nebenrolle. Das fand ich sehr schade, denn ich hatte mich auf das Leben im Hospital im Jahr 1920 gefreut. Dafür bekam ich Einblicke in Hamburg zu Beginn der 20er Jahre, was auch sehr interessant war! Die Gesellschaft hat kaum Geld, aber Spaß will sie haben. Kokain gibt es an jeder Straßenecke und Betten werden stundenweise geteilt – der eine tagsüber, der andere nachts. Diese Beschreibungen wirken sehr anschaulich und authentisch. Gefallen hat mir, dass das Leben so kurz nach Kriegsende nicht schöngeredet, sondern auf die Missstände aufmerksam gemacht wurde. Auch der Umgang mit Patienten als Forschungsobjekte findet einen Platz in diesem Roman.
Mir hat der Schreibstil gut gefallen. Er war flüssig und angenehm zu lesen. Die Perspektivwechsel haben mir gut gefallen. So lernt der Leser mehrere Charaktere kennen und sieht manch eine Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Die Charaktere haben mir gefallen, sie waren recht unterschiedlich und wirkten, wie auch die Atmosphäre, authentisch. Auch wenn mir nicht alle sympathisch waren, beispielweise Frida Mutter und ihr Stiefvater.
Da ich das Gefühl hatte, dass der Roman vom anfänglichen Thema abgekommen ist, konnte er mich nicht überzeugen und ich vergebe nur drei von fünf Sternen. Ich wollte eben eine Geschichte über ein Seehospital lesen.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Deutschland in der Nachkriegszeit

Café Engel
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Wiesbaden, Frühjahr 1945. Hilde und ihre Mutter Else Koch bangen um ihr Leben. Ein Bombenregen geht über Wiesbaden nieder. Sie überleben. Aber hat auch ihr Café Engel die Bomben überstanden? Ja! Nun müssen ...

Wiesbaden, Frühjahr 1945. Hilde und ihre Mutter Else Koch bangen um ihr Leben. Ein Bombenregen geht über Wiesbaden nieder. Sie überleben. Aber hat auch ihr Café Engel die Bomben überstanden? Ja! Nun müssen die beiden Frauen es nur wieder zum Laufen bringen! Ob sie es schaffen aus dem Café Engel wieder ein florierendes Künstlercafé zu machen?

Der Schreibstil dieses Romans ist sehr einfach. Dennoch kam ich nur recht langsam voran. An was dies gelegen hat kann ich nicht festmachen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Ein Kapitel umfasst meist gute zehn Seiten. So dass ein Erzählstrang voranschreiten kann, man allerdings doch nicht so richtig in die Person und ihre Sicht eintauchen kann. Zusätzlich kam hinzu, dass ich mich mit den Charakteren nicht identifizieren konnte und sie mir die gesamte Handlung hinweg (immerhin knapp 600 Seiten) fremd und fern bleiben. Zunächst waren mir wenigstens Hilde und Luisa sympathisch, doch ab der Mitte des Buches gingen mir alle fünf erzählenden Charaktere auf die Nerven. Neben Heinz, der immer noch in seiner Künstlerwelt festhängt, war dies vor allem Julia, sie scheint naiv und unbelehrbar, fast schon dumm. Aus welchen Gründen, kann ich hier nicht schreiben, da ich sonst spoilern würde. Hilde und Else sind sehr starke Frauen. Sie stehen definitiv ihren Mann. Im Prolog wird durch eine Aussage von Hilde schon klar, dass Else schon immer die Hosen anhatte. Dennoch repräsentieren die beiden die starken Frauen, die die Heimat am Leben gehalten haben, während die Männer an der Front waren. Natürlich hatten die beiden auch etwas Glück. Hätten sie nicht so gute Verbindungen zu den amerikanischen Soldaten, wäre die Versorgung sicherlich nicht so gut! Auch Luisa fand ich anfangs sehr beeindruckend. Auf der Flucht ist sie die Erwachsene und es gelingt ihr gut. Auch diese Erzählungen, die neu für mich waren, wirkten sehr authentisch.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Atmosphäre, vor allem am Anfang des Buches, denn sie kommt sehr gut rüber! Im Prolog hat man selbst das Gefühl im Café Engel zu sitzen und dem Trubel zu folgen. Auch während Heinz‘ Zeit in Gefangenschaft, erhält der Leser einen sehr authentischen Einblick in die Situation in den Lagern. So etwas habe ich bisher noch nicht gelesen, so war es noch einmal zusätzlich interessant.
Was mich sehr gestört hat: immer wieder kommen Probleme oder Streitigkeiten auf, dann gibt es einen Perspektivwechsel und sobald die Handlung wieder zurück ist, ist das Problem gelöst, es gibt keine Streitigkeiten mehr und so weiter. Das fand ich teilweise nicht nachvollziehbar und ich hatte das Gefühl mir fehlen Informationen. Irgendwie angefangen, aber nicht beendet. Schade. Denn Platz genug ist in der Geschichte ja, man müsste sich eben auf ein paar Sachverhalte fokussieren.
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, habe ich mit einer Geschichte gerechnet, in der Hilde und Luisa sehr schnell auf einander treffen und nicht erst im letzten Drittel. Das fand ich sehr schade, denn so zog sich die Geschichte etwas. Auch wenn die bisherigen Schilderungen sehr interessant waren. Beispielsweise Luisas Flucht. Hätte aber auch kürzer sein können.

Gut gefällt mit, dass das Buch – obwohl es eine Trilogie wird – in sich geschlossen ist. Dieser Band endet 1945 und der nächste Band startet im Jahr 1951. Ich persönlich werde wohl mit diesem Band die Trilogie schon beenden, da mir die Charaktere einfach nicht zugesagt haben. Es gibt mittlerweile einige Trilogien, die in ähnlichen Zeiten spielen und mir besser gefallen.
Ich vergebe drei von fünf Sternen. Da mir die Geschichte an sich gefällt, nur die Charaktere nicht meins sind und mir ein bisschen der rote Faden und die Nachvollziehbarkeit fehlt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Authentizität
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 01.03.2019

Interessantes Thema

Als die Tage ihr Licht verloren
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Linda und Gitte sind lebensfrohe Schwestern, die sich nicht an Konventionen halten. Doch dann ist Lindas Mann im Krieg verschollen und sie fällt in ein tiefes Loch. Aus ihrer Melancholie kommt sie nicht ...

Linda und Gitte sind lebensfrohe Schwestern, die sich nicht an Konventionen halten. Doch dann ist Lindas Mann im Krieg verschollen und sie fällt in ein tiefes Loch. Aus ihrer Melancholie kommt sie nicht mehr raus und so wird sie in eine Anstalt eingewiesen. Doch dort wird zu dieser Zeit schon „aufgeräumt“.

Ich wurde leider nicht richtig warm mit diesem Buch. Zum einen hatte ich Schwierigkeiten die einzelnen Charaktere auseinanderzuhalten und zum anderen sind sie mir recht unsympathisch. Es gibt die beiden Schwestern Linda und Gitte. Wechselt zwischen ihnen die Perspektive, brauchte ich meist recht lang bis ich merkte, wer denn nun spricht. Ihnen gegenüber steht ihre Freundin Lene, die wohl als einzige richtige charakteristische Züge hat. Auf Lindas und Gittes Seite stehen noch ihre Eltern und Großeltern, welche sich gegen das Nazi-Regime stellen. Diesen wiederum gegenüber stehen sämtliche Nazi-Anhänger, die leider recht ähnliche Namen haben, wodurch wieder für Verwirrung gesorgt ist.
Leider hat mir auch der Schreibstil nicht sonderlich zugesagt. Er wirkt ein bisschen poetisch, was mir nicht gefällt. Außerdem sind die Sätze manchmal etwas abgehackt oder gar unvollständig und man muss sich den Rest denken. Das verhinderte ein flüssiges Lesen, da man immer wieder zurückblättern und noch nachlesen musste. Das fand ich sehr schade. Richtige Emotionen sind bei mir leider nicht aufgekommen. Ein Mitfiebern blieb leider auch aus.
Die Handlung an sich fand ich gut und sie hat mir gefallen! Bis auf die Tatsache, dass ich mit den Charakteren teilweise nicht mitkam und ich mich erst orientieren musste. Das Ende war nicht nach meinem Geschmack, da ich keine offenen Enden mag. Aber Jedem das Seine.
Das Thema der Euthanasie hat mir gut gefallen, da ich über dieses Thema bisher keinen Roman gelesen habe. Da es für mich ein neues, interessantes Thema ist, hat dies meinen Eindruck über den Roman noch gerettet und ich vergebe drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 22.02.2019

Gute Story, nerviger Protagonist

Totwasser
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Grace Riccardi soll ihren Ehemann, den berühmten Schauspieler, Nico Benten ermordet haben. Nun wird ihr der Prozess gemacht und Dr. Linn Geller ist ihre Anwältin. Doch Linn glaubt an Riccardis Unschuld ...

Grace Riccardi soll ihren Ehemann, den berühmten Schauspieler, Nico Benten ermordet haben. Nun wird ihr der Prozess gemacht und Dr. Linn Geller ist ihre Anwältin. Doch Linn glaubt an Riccardis Unschuld auch wenn diese dabei bleibt, dass sie die Mörderin ist. Linn möchte die Wahrheit wissen und beginnt selbst zu ermitteln und dann ist sie nicht nur dabei, sondern mittendrin.

Dieser Kriminalroman ist das Debüt von Julia Hofelich, die selbst als Anwältin gearbeitet hat. Somit weiß sie, von was sie schreibt. Mich konnte dieser Kriminalroman dennoch nicht richtig überzeugen. Die Handlung ist interessant und auch teilweise spannend. Aber fesseln konnte sie mich nicht. Das lag vielleicht auch an den mir unsympathischen Charakteren. Linn Geller ist der Hauptcharakter und aus ihrer Sicht wird auch die Handlung erzählt. Früher war sie eine Staranwältin, doch durch einen Unfall hat sie alles verloren. Mittlerweile hat sie sich zusammen mit einem Partner eine kleine Kanzlei aufgebaut, aber unter den Folgen ihres Unfalls leidet sie noch heute. Aufgrund dessen wirkt sie sehr paranoid. Dieser Charakterzug hemmt sie auch in manch einer Situation. Für mich war es etwas überspitzt und nicht nachvollziehbar. Auch Linns Partner Götz war mir etwas suspekt. Den Schuldigen oder Unschuldigen (wie auch immer) in diesem Fall konnte ich leider auch nichts abgewinnen. Ein weiterer Minuspunkt ist für mich, dass ich einen Kriminalfall erwartet hatte, der in Stuttgart oder zumindest in Deutschland spielt. Allerdings waren wir doch die meiste Zeit in England unterwegs. Das fand ich sehr schade, denn das Zusammentreffen mit den Engländern hat mir nicht gefallen. Vor allem, dass nun die Dialoge gerne mal halb auf Englisch abliefen.
Gut gefallen hat mir, dass genug Platz für eigene Spekulationen bliebt und der Leser sich selbst Täter und Opfer suchen konnte. Nur um dann wieder überrascht zu werden. Das ist Julia Hofelich durchaus gelungen. Dennoch sehe ich noch Verbesserungspotential.

Leider kam ich nicht so richtig in diesen Kriminalroman rein, einerseits wegen der Charaktere und andererseits wegen dem Ausflug nach England – mir fehlte das Gefühl einen deutschen Krimi zu lesen. Deshalb vergebe ich nur drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Sommerlicher Roman zur leichten Unterhaltung

Unter dem Limonenhimmel
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Amalfi, Italien. Marco und Lisabetta sind nun endlich ein Paar – mit dreißig Jahren Verspätung. Doch genießen können sie das nicht, denn immer wieder holt sie die Vergangenheit ein und dann ist da auch ...

Amalfi, Italien. Marco und Lisabetta sind nun endlich ein Paar – mit dreißig Jahren Verspätung. Doch genießen können sie das nicht, denn immer wieder holt sie die Vergangenheit ein und dann ist da auch noch die Zitronenfarm der Pantanellas, die nicht mehr so gut läuft, wie sie soll.

Es handelt sich bei diesem Roman um die Fortsetzung von „Sommer der Erinnerungen“ und „Ein Sommer wie Limoneneis". Es ist ein Roman über Italien, Zitronen, Familie und Freundschaft – aber auch der Klimawandel findet seinen Platz. Wer ein bisschen Urlaubsflair und leichte Unterhaltung möchte ist hier richtig. Der Roman liest sich leicht und zügig. Der Schreibstil gefällt mir gut. Die Italien-Atmosphäre ist beim Lesen sehr gut zu spüren! Allerdings fehlte es mir an einer guten Geschichte. Die Handlung dümpelt mehr vor sich hin und eigentlich passiert die erste Hälfte des Buches nichts Besonderes. Danach kommt ein bisschen Spannung auf, diese verfliegt dann aber auch wieder.
Leider konnten mich die Charaktere ebenfalls nicht sonderlich überzeugen. Sie blieben mir fern und ich konnte nichts mit ihnen anfangen. Eine Entwicklung gab es bei ihnen nicht beziehungsweise kaum.
Für einen Tag am Strand ist dieses Buch sicherlich eine gute Unterhaltung. Auch an einem Wintertag ist es gut geeignet, da man sich so von innen wärmen kann, indem das Buch den Leser mit an die Amalfiküste nimmt und den Duft von Zitronen verströmt.
Obwohl mir die Charaktere und auch die Geschichte als Ganzes nicht so richtig zusagten, empfinde ich den Schreibstil und die Atmosphäre als sehr gelungen, deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen.