Platzhalter für Profilbild

FabiWit

Lesejury-Mitglied
offline

FabiWit ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit FabiWit über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2019

Atmosphärisch, abgelegen und voller Geheimnisse

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
0

Eine interessante Newcomerin in der skandinavischen Krimilandschaft.

Die Geschichte spielt auf den Doggerland Inseln, einer fiktiven Region in skandinavien, die neben der Hauptstadt nur dünn besiedelt ...

Eine interessante Newcomerin in der skandinavischen Krimilandschaft.

Die Geschichte spielt auf den Doggerland Inseln, einer fiktiven Region in skandinavien, die neben der Hauptstadt nur dünn besiedelt ist und vor allem im Winter, ohne Touristen, sehr abgelegen wirkt. Hier wird die (Ex-)Frau des Leiters der Kriminalpolizei brutal ermordet und Karen Eiken Hornby bekommt die Leitung in dem Fall überschrieben und beginnt zu ermitteln.

Sie kämpft nicht nur gegen die Verschlossenen Menschen auf den Inseln an, die allgemein nicht gerne reden, sondern muss sich auch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und zugleich unter anderem gegen Ihren Chef ermitteln (mit dem sie am Abend vor dem Mord auch noch geschlafen hat). All das verspricht einen Fall voller Verstrickungen und Geheimnisse. Das Buch braucht vor allem zu Beginn etwas, bis man in der fiktiven Welt angekommen ist und sich in die Geschichte begeben kann, es wird dann aber sehr schnell sehr spannend.

Der Stil des Buches ist sehr detailliert, das bedeutet, dass es oft kurze Szenen gibt, die aber wirklich sehr weit ausgebreitet werden (manchmal zu weit). Allerdings hilft diese Detailgetreue dem Leser auch, völlig in die Szenerie einzutauchen. Wenn man sich hier drauf einlässt, wird es unglaublich interessant und ein tolles Leseerlebnis.

Eine klare Leseempfehlung vor allem für Leser, die sich gerne auf einen Fall so richtig einlassen können. -> 4/5 Sterne

Veröffentlicht am 29.12.2018

Eine Familie durchzogen von Gift

Die Essenz des Bösen
0

Die Essenz des Bösen - dieser durchaus düstere Titel ergibt im Verlauf des Buchs mehr und mehr Sinn, bis zu einem fulminanten Finale, aber von vorn:

Die Handlung: Ist aktuell, gut geschrieben, nicht einseitig, ...

Die Essenz des Bösen - dieser durchaus düstere Titel ergibt im Verlauf des Buchs mehr und mehr Sinn, bis zu einem fulminanten Finale, aber von vorn:

Die Handlung: Ist aktuell, gut geschrieben, nicht einseitig, und vor allem fast nie voraussehbar. Tony Parsons schafft es, dass man nie weiß, in welche Richtung sich das ganze entwickelt. Er spinnt eine undurchschaubare, verflochtene Handlung, dir mir sehr gefallen hat. Alles dreht sich um islamistischen Terror, das Buch ist jedoch keine stumpfe Islamophobie, sondern eine durchdachte Thematik, die Ich als gut ausbalanciert empfunden habe.

Der Protagonist: Das Buch ist Teil einer Reihe um den englischen Polizisten Max Wolfe in London. Ich habe das Buch gelesen, ohne vorher einen der ersten Teile gekannt zu haben, und hatte keine Probleme, in die Geschichte einzusteigen. Allerdings sollte man sich darauf einstellen, dass ein durchaus beachtlicher Teil des Buchs sich um die Familie von Max dreht. Ich fand diesen Teil durchaus gelungen, allerdings sollte man sich im klaren sein, dass es auch mal 20 Seiten keine Neuigkeiten zum Fall gibt. Vermutlich gefällt Fans des Ermittlers dieser Teil der Reihe noch besser, das kann Ich jedoch nicht beurteilen.

Der Stil: Intelligent, durchaus nicht ganz anspruchslos, aber durchaus angenehm zu lesen, mit einer, wie ich finde, gelungenen Eingliederung in das Londoner Setting.

Meinung: Ein Thema, dass durchaus kontrovers diskutiert werden kann, vor allem mit dem Hintergrund der Geschichte der englischen Außen-, sowie Innenpolitik und den Anschlägen in den letzten Jahren. Parsons schafft es jedoch wie Ich finde, sehr gelungen einen Roman daraus zu spinnen, der die aktuelle Diskussion durchaus kritisch betrachtet. Mal etwas anders als ein klassischer Mord, sehr erfrischend.

kleines Manko: Die Struktur der englischen Polizei, auf die durchaus detailliert eingegangen wird (man kann das auch als Stilmittel bzw. Kritik des Autors am System sehen), ist kaum zu durchschauen, zumindest als deutscher Leser (man kann dem Autor jedoch verstehen, gleiches würde passieren, wenn man einem Engländer einen deutschen Kriminalroman mit BKA, Verfassungsschutz, LKA, Kripo, usw. vorlegt).

-> alles in allem: ein durchaus gelungener Krimi mit nur kleinen Schwächen, spannend bis zu letzten Seite -> 4/5 Sterne und meine Leseempfehlung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 10.12.2018

Detaillierter Einblick in einen tief verwurzelten Konflikt

Black Hand
0

Rezension - Stephan Talty - Black Hand: Jagd auf die erste Mafia New Yorks

Wenn man den Titel dieses Buches liest glaubt man die Geschichte einer Mafiafamilie aus New York zu lesen. Diese (auch meine ...

Rezension - Stephan Talty - Black Hand: Jagd auf die erste Mafia New Yorks

Wenn man den Titel dieses Buches liest glaubt man die Geschichte einer Mafiafamilie aus New York zu lesen. Diese (auch meine anfängliche) Erwartung entspricht jedoch nicht dem tatsächlichen Inhalt dieses Buches, was auch mit einem etwas fehlleitenden Titel zu tun hat, wie Ich finde.

Viel mehr ist dieses Buch die Biografie des New Yorker Polizisten Joseph Petrosino, einem italienischen Einwanderer, der sich in einer durchaus rassistischen Behörde durchsetzten muss. Der Autor schildert in diesem Buch auf sehr detailierte Art und Weise die Entstehung und Zerschlagung der Black Hand. Diese ist eine organisierte kriminelle Organisation, die vor allem auch durch Behördenversagen entstehen konnte und zu einer (vor allem unter Italienern) gefürchteten Organisation aufsteigt. So wird dieses Buch zu einer beeindruckenden Biografie des ersten italienischen Polizisten, der sich praktisch sein ganzes Leben mit der Black Hand auseinandersetzte. Sein Leben ist dementsprechend eng verknüpft mit der Organisation, was der Autor realistisch und auch spannend vermitteln kann.

Kleiner Kritikpunkt: Manchmal verrennt sich der Autor in Einzelfälle und persönliche Schicksale von Personen, die mit der Black Hand zu tun hatten. Zwar wird durch diese Schicksale ein greifbares Bild der Angst in der italienischen Gemeinschaft gezeichnet, allerdings wiederholen und gleichen sich viele Geschichten, wodurch man ab und zu glaubt, dass sich Passagen wiederholen.

Der wohl größte Vorteil: Das Gesellschaftsbild der wachsenden italienischen Gemeinschaft in New York, die Beschreibung der Situation in den Behörden, der offene Rassismus von allen Seiten, die Abschottung und die Charakterisierung der Angst. Vor allem deswegen kann Ich dieses Buch besten Gewissens empfehlen.
-> 4/5 Sterne

Veröffentlicht am 15.11.2018

Ein spannender Blick hinter Gitterstäbe

Gangsterblues
0

Joe Bausch - Gangster Blues - Harte Geschichten - Sachbuch

Joe Bausch ist nicht nur als Schauspieler in vielen Tatort-Krimis, sondern auch seit Jahrzehnten Gefängnisarzt in der JVA Werl (NRW), in der ...

Joe Bausch - Gangster Blues - Harte Geschichten - Sachbuch

Joe Bausch ist nicht nur als Schauspieler in vielen Tatort-Krimis, sondern auch seit Jahrzehnten Gefängnisarzt in der JVA Werl (NRW), in der vor allem Schwer- und Sexualstraftäter und Sicherungsverwahrte einsitzen. Durch seine Tätigkeit als Arzt bekam er so einen sehr tiefen, teils schockierenden Einblick in das Leben der Gefangenen. Auf den Geschichten, die er während seiner Karriere selbst erlebt, oder erzählt bekommen hat, basiert dieses Buch.

Das Buch besteht aus 12 unabhängigen Geschichten über verschiedene Gefangene oder Fälle, und die meisten davon haben es richtig in sich. Der Autor erzählt die meisten Geschichten sachlich, Ihr Inhalt ist aber immer interessant, manchmal schockierend und bringt einen Teils auch zum Nachdenken. Durch verschiedene, abwechslungsreiche Geschichten schafft es der Autor so, dem Leser einen tiefen und un-beschönigten Einblick in ein deutsches Gefängnis zu geben. Das Buch eignet sich gut zum Lesen nebenbei, da die einzelnen Geschichten/Kapitel unabhängig gelesen werden können. So ist das Buch auch leicht zu verstehen und man begreift eigentlich die Hintergrundmessage in jeder Geschichte.

Das Buch ist dabei kein literarischer Meilenstein oder bahnbrechender Enthüllungsbericht, es ist aber durchweg interessant und bringt dem Leser auch Aspekte aus dem Gefängnis näher, mit denen man sonst nie in Kontakt gekommen wäre. Ich kann es deswegen nur weiterempfehlen -> 4/5 Sterne

Veröffentlicht am 29.10.2018

ein fantastisches Buch - im wahrsten Sinne des Wortes

Das Heer des Weißen Drachen
0

Rezenison - Das Heer des Weissen Drachen - Anthony Ryan


Ich habe lange kein Fantasy (vor allem High Fantasy) mehr gelesen, weil mich einige Bücher aus dem Genre enttäuscht haben. Sie haben meist eine ...

Rezenison - Das Heer des Weissen Drachen - Anthony Ryan


Ich habe lange kein Fantasy (vor allem High Fantasy) mehr gelesen, weil mich einige Bücher aus dem Genre enttäuscht haben. Sie haben meist eine gewisse Länge (nicht nur wegen der vielen Seiten) und können zu einer schleppenden Erzählweise mit zu vielen Personen, Handlungsorten, und Beschreibungen neigen. Dieses Buch stellt diesbezüglich eine große Ausnahme da. Ryan beweist fast immer ein unglaublich gutes Gespür dafür wo die Grenze zwischen interessanten, faszinierenden Details und einfach ausartender Langeweile liegt. Darin liegt eine der großen Stärken dieses Buches.

Ein weiterer positiver Aspekt dieses Werks sind die Charaktere und die konstruierte Gesellschaft. Das Buch kommt mit vergleichsweise wenigen, wirklich tragenden, Personen aus (wir begleiten in diesem Werk 3 bereits bekannte Personen aus dem ersten Teil). Es gibt keine Charaktere die sinnlos auftreten und nicht nachvollziehbar handeln und in der ein oder anderen Situation beweist der Autor außerdem Talent für Humor, wo man Ihn nie erwarten würde.

Die größte Stärke der Reihe bleibt meiner Meinung nach die fantastische Welt mit den verschiedenen Inseln/Kontinenten, Staaten/Mächten und vor allem das Drachenblut. Die Umsetzung dieser Idee und den daraus resultierenden Fähigkeiten ist einfach genial und vor allem einfach grandios umgesetzt. Dieses mir neue Element bietet tolle Unterhaltung. Hier hoffe Ich, dass es nicht bei einer Reihe aus dieser fiktiven Welt bleibt.

Ich möchte nicht zu viel auf die Handlung eingehen, da es sich bei diesem Buch um eine Fortsetzung handelt und Ich niemanden Spoilern möchte. Nur so viel: Es gibt minimale Schwächen und manchmal sind Sachen leicht vorauszusehen, allerdings habe Ich mich nie gelangweilt, wurde oft überrascht und es gibt kleine vorwegnehmenden Hinweise darauf, was in Zukunft passieren wird und wie und was genau ablaufen wird.

Die Reihe bleibt auch nach Teil 2 eine subjektive, aber ehrliche Empfehlung meinerseits.