Spiel mit Vergangenheit und Gegenwart und mit Sein und Schein
Der Turm der blauen PferdeEin plötzlich auftauchendes, als verschollen geglaubtes Kunstwerk und drei sehr unterschiedliche Charaktere ergeben zusammen einen erfrischenden Kunstkrimi.
Zum Inhalt:
In den Wirren der letzten Kriegstage ...
Ein plötzlich auftauchendes, als verschollen geglaubtes Kunstwerk und drei sehr unterschiedliche Charaktere ergeben zusammen einen erfrischenden Kunstkrimi.
Zum Inhalt:
In den Wirren der letzten Kriegstage entdecken zwei Jungen einen Zug, der voll mit geraubten Kunstwerken der Nazis in einem Tunnel im Berchtesgardener Land abgestellt wurde. Darunter auch das 1913 gemalte Gemälde „Der Turm der blauen Pferde“ von Franz Marc. Das Gemälde gilt seit dem Kriegsende als verschollen, bis es 2017 plötzlich einem Kunstsammler angeboten wird. Der schlägt sofort zu einem ausgesprochenem Schnäppchenpreis zu. Aber Ist es das Original oder am Ende doch nur eine Fälschung ?
Die Kunstdetektei Schleewitz wird beauftragt, die Geschichte des Gemäldes zu recherchieren. Zu dritt wagen sich die so unterschiedlichen Detektive in die Vergangenheit des Kunstwerks vor und geraten dabei auch jeweils in ein ganz persönliches Durcheinander.
Mein Eindruck:
Wer im Netz bei Wikipedia nach dem Eintrag „Der Turm der blauen Pferde“ sucht, der findet all die Rätsel und Fakten wieder, die diesem Kriminalroman die Grundlage geben. Sehr geschickt lässt der Autor Bernhard Jaumann das verschollene Gemälde fiktiv wieder auftauchen und verknüpft seine Fiktion mit dem tatsächlichen Geschehen. Er stattet das Gemälde zudem mit einer ganz eigenen Ausstrahlung aus, die zu besonderen Geschehnissen und Handlungen führt.
Passende Rückblenden lassen den Leser direkt an der Vergangenheit des Gemäldes teilhaben und ergänzen hervorragend die Recherchen der Detektive in der Gegenwart.
Die drei ermittelnden Figuren Rupert, Karla und Max sind ausgezeichnet skizziert. Alle drei haben ihre eigenen, ganz persönlichen Sorgen und Eigenheiten, die direkt oder indirekt mit den Ermittlungen zu dem „Turm der blauen Pferde“ zu tun haben. Dabei geht es sogar so weit, dass die drei eher unerwartet alleine, statt gemeinsam recherchieren. Was auf dem ersten Blick merkwürdig erscheint, fügt sich aber glaubwürdig und gelungen in die Geschichte ein und wertet die Geschichte sogar auf.
Diese Kombination aus realer Vergangenheit, fiktiver Gegenwart und interessanten Charakteren macht diesen Roman letztlich besonders spannend und interessant.
Der Schreibstil ist sehr angenehm. Das Buch lässt sich flüssig und leicht lesen. Der Autor spart dabei auch nicht mit kurzen Gedanken zu recht aktuellen Themen aus dem wirklichen Leben. Dies stimmt teilweise nicht nur nachdenklich, sondern verleiht der Geschichte einen zusätzlichen Hauch von Realität.
Fazit:
Ein Krimi, der sich ganz erfrischend von der Masse abhebt. Die Mischung aus einem realen, historischen Hintergrund und einer dazu passenden Fiktion in der Gegenwart macht diese Geschichte sehr lesenswert.