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Veröffentlicht am 06.03.2019

Anschauliche Beschreibung Indiens

Wir, die wir jung sind
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Die Autorin Preti Taneja wurde in England geboren. Sie hat indische Wurzeln und das lässt sie in dem Buch Wir die wir jung sind deutlich erkennen. Es ist ihr Romandebüt und dafür bekam sie den britischen ...

Die Autorin Preti Taneja wurde in England geboren. Sie hat indische Wurzeln und das lässt sie in dem Buch Wir die wir jung sind deutlich erkennen. Es ist ihr Romandebüt und dafür bekam sie den britischen Desmond Elliot Preis.

In dem Buch geht es um einen Patriarchen, der sich auf seinen Ruhestand vorbereiten und beizeiten seine Nachfolger bestimmen möchte. Es sind nicht nur die ehelichen Kinder, sondern auch jene, die er mit seinen Geliebten zeugte, die in die engere Wahl kommen. Es geht dabei nicht nur um viel Geld. Auch das Streben nach Macht und Ehre spielt eine Rolle bei den Betroffenen.

Frau Taneja beschreibt nicht nur den Kampf der Nachkommen von Devraj, dem Chef des Unternehmens. Sie erläutert die Mentalität der Inder, die zwar sehr schnell zur Industrienation wurden, jedoch ihre einbetonierten Ansichten nicht ablegen können. Frauen gelten noch immer als minderwertig und die heiligen Kühe werden verehrt. Die vielen verschiedenen Kasten und die Macht der Religion lässt sich nicht so leicht aus den Köpfen vertreiben.

Anfangs dachte ich, dass ich das Buch Wir die wir jung sind abbrechen muss. So viele mir fremde Namen und Begriffe, das war sehr anstrengend. Aber ich biss mich durch und fand gefallen an dem Stil, der Geschichte und den Hauptpersonen. Nein, knisternde Spannung gab es nicht aber dafür lernte ich die Farben des Landes sowie die Eigenheiten der Bewohner kennen. Das war nicht nur interessant sondern lehrreich. Aus dem Grund empfehle ich das Buch auch weiter. Aber Achtung, es ist kein Schmöker für zwischendurch, der Leser muss sich darauf einlassen und konzentriert sein.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Gegenseitiger Respekt ist zwingend erforderlich

Denn wir waren Krieger
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Der Geburtsort von Wajima Safi liegt in Afghanistan. In Kabul erblickte sie das Licht der Welt und ihre Beschreibung von Mentalität und Landschaft ist sehr authentisch. „Denn wir waren Krieger“ ist ihr ...

Der Geburtsort von Wajima Safi liegt in Afghanistan. In Kabul erblickte sie das Licht der Welt und ihre Beschreibung von Mentalität und Landschaft ist sehr authentisch. „Denn wir waren Krieger“ ist ihr Debütroman und hoffentlich nicht ihr letzter.

Denn wir waren Krieger beschreibt die Flucht aus der Heimat. Ein junges Paar flieht mit Tochter und dem Baby im Bauch der Mutter nach Deutschland. Obwohl sie während der beschwerlichen Reise auch in Indien bleiben konnten, zog es sie dennoch in den Westen Europas. Die Autorin beschreibt die schwierigen Anfänge, wozu die Sehnsucht nach der Heimat stets auch gehören. Obwohl der Roman zu Anfang der 80er Jahre angesiedelt ist, war damals bereits eine gewisse Fremdenfeindlichkeit vorhanden. Die Kinder litten unter ihrem fremden Aussehen, da sie häufig nicht von ihren Spielkameraden anerkannt wurden.

Doch es gab auch erfreuliche Situationen. Das Ehepaar schloss Freundschaft mit einer deutschen Familie, wozu auch ein Kind gehörte, welches sich mit der Tochter verstand. Aber nicht nur das Heimweh und der mangelnde Respekt setzt den beiden zu. Sie haben ebenfalls miteinander große Probleme, die ihnen das Leben zusätzlich schwer machen.

Das Buch Denn wir waren Krieger ist nicht einfach zu lesen. Die Autorin springt nicht nur bei den Zeiten hin und her. Sie beschreibt ebenfalls Ereignisse in Afghanistan und dann ohne Vorwarnung wieder in Deutschland. Das erfordert hohe Konzentration beim Lesen.

Sehr gut gefiel mir die Beschreibung der Mentalität dieser Menschen. Sie sind sehr gastfreundlich und so ganz anders, als die Leute hier in Deutschland. Die Diskriminierungen und rassistischen Erlebnisse von allen beschreibt die Autorin nur am Rande, aber es hat mich doch sehr mitgenommen. Zumal der Fremdenhass in den letzten Jahren tatsächlich größer wurde. Die Täter sind brutaler und scheuen selbst vor Mord nicht zurück. Das macht traurig und zuweilen schäme ich mich für meine Landsleute.

Denn wir waren Krieger empfehle ich ausdrücklich, da es sehr einfühlsam geschrieben ist und zeigt, wie sich Fremde hier fühlen. Dabei wäre es ein leichtes, ihnen freundlich entgegenzutreten. Sie nehmen uns nichts weg. Im Gegenteil. Sie bereichern uns.

DennWirWarenKrieger

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 04.03.2019

Mutig und brillant erzählt

Die Akte Rosenrot
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Es gehört sehr viel Mut und Zivilcourage dazu, wenn ein Autor das schreibt, was er von dem Mord an Agenten und deren Angehörigen hält. Sergei Wiktorowitsch Skripal und seine Tochter wurden in hinterhältiger ...

Es gehört sehr viel Mut und Zivilcourage dazu, wenn ein Autor das schreibt, was er von dem Mord an Agenten und deren Angehörigen hält. Sergei Wiktorowitsch Skripal und seine Tochter wurden in hinterhältiger Weise ermordet. Die Briten wissen zwar genau, wer die Täter sind. Sie scheuen sich allerdings diese zu benennen und Herr Putin weist jede Schuld von sich. Dieses Ereignis war für die Autorin Astrid Korten Grund genug, einen Thriller über das Thema zu schreiben.

Im Thriller Die Akte Rosenrot ist es unter anderem der Profiler Ibsen Bach, der eine wichtige Person darstellt. Zudem spielt auch die Bloggerin Leonela Sorokin eine Rolle. Es geht um Misshandlungen an Kindern, die von Kirche und Staat nicht nur gedeckt sondern sogar gefördert wurden. Ibsen Bach erkennt im laufe der Zeit, dass er seiner Kindheit beraubt wurde. Kaum ein Erlebnis seiner Erinnerung ist real und selbst der Mord an seiner Frau scheint utopisch.

Die Akte Rosenrot glänzt nicht mit einem präzisen Verlauf der Handlung. Der Thriller wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart und das war für mich anfangs verwirrend. Ich ließ mich aber darauf ein und das war gut so. Das Hin und Her in Zeit und Ort gehört dazu und die Story kann nur auf diese Weise erzählt werden. Mit einem Satz: Anfangs schwierig zu lesen, aber dranbleiben lohnt sich durchaus.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Spannend und keineswegs utopisch

Auf Null gesetzt
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Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die für Normalsterbliche unvorstellbar sind. Dass sie dennoch zur Tatsache werden könnten, zeigt die Autorin Sylvia Kaml mit ihrem neuesten Thriller Auf Null gesetzt. ...

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die für Normalsterbliche unvorstellbar sind. Dass sie dennoch zur Tatsache werden könnten, zeigt die Autorin Sylvia Kaml mit ihrem neuesten Thriller Auf Null gesetzt. Es ist der erste Thriller der Autorin und hoffentlich nicht ihr letzter.

Auf Null gesetzt beschreibt, wie eine junge Frau in einer Privatpraxis in Frankfurt erwacht und keinerlei Erinnerung an die Vergangenheit hat. Sie kennt weder ihren Namen, wer ihre Eltern sind und wo sie lebte. Nichts ist präsent. Nur die schrullige „Krankenschwester“ und ein schweigsamer Arzt begegnen ihr. Die Tür des Krankenzimmers ist versperrt und sie hat keine Möglichkeit, an die frische Luft zu gelangen. Ihr Kopf ist rasiert und in ihrer Armbeuge steckt eine Braunüle.

Jessia, so heißt die junge Frau, wird zunächst ins Haus des Arztes gebracht. Sehr schnell merkt sie, dass sowohl Eltern als auch der angebliche Verlobte sie belügen. Sie flieht und bekommt Hilfe von Menschen, die ihr eigentlich fremd sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, da auch der Arzt und seine Auftraggeber hinter ihr her sind und sie sehr schnell wieder inhaftieren würden.

Auf Null gesetzt ist kein realitätsferner Thriller. Es gibt mittlerweile Versuche, die ausdrücklich auf die hier geschilderten Ereignisse verweisen. Sylvia Kaml hat diese recherchiert und sie dann in ihrem Thriller verarbeitet. Mir persönlich gefiel der Schreibstil der Autorin sowie ihre bildhafte Sprache. Aber nicht nur das. Die Spannung aufbauen und dann kontinuierlich hochzuhalten ist eine „Kunst“, die kaum ein Autor von Thrillern versteht. Das schaffte Frau Kaml nahezu perfekt und ich empfehle das Buch ausdrücklich.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Ein historisches Ereignis spannend erzählt

Gleann Comhann - Gefangen im Tal der Tränen
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Am 13.02.1692 befahl König Wilhelm III von Oranien die Ermordung vieler Unschuldiger vom Clan der McDonalds. Das Perfide daran war, dass sie von den Einwohnern des Ortes Tage zuvor mit offenen Armen empfangen ...

Am 13.02.1692 befahl König Wilhelm III von Oranien die Ermordung vieler Unschuldiger vom Clan der McDonalds. Das Perfide daran war, dass sie von den Einwohnern des Ortes Tage zuvor mit offenen Armen empfangen und gut bewirtet wurden. Das Massaker geschah in Glencoe, einem Ort in Schottland, mitten in der schönsten Landschaft, den Highlands. Dieses historische Ereignis bildet das Fundament zum Roman Glencoe; Gefangen im Tal der Tränen. Die Autorin Daniela Vogel verstand es äußerst gelungen, die damaligen Ereignisse aus Sicht der betroffenen zu schildern.

Cat Campbell ist eine der Hauptpersonen in dem Roman Glencoe; Gefangen im Tal der Tränen. Sie studiert schottische Geschichte und muss für eine Aufgabe ihres Professors zum Thema Samhain und dem Massaker in Glencoe recherchieren. Samhain wird die Nacht zum 01. November genannt und dann soll es den Menschen möglich sein, mit der „anderen Welt“ Kontakt aufzunehmen. Cat gelingt dies und sie begegnet einem Highlander mit Namen Dusten MacDonald, der im 17. Jahrhundert lebte. Die junge Frau erfährt, dass dieser Mann mit einem Fluch belegt wurde und im Reich einer Fee sein Dasein fristet. Cat möchte zu ihm gelangen, erreicht aber den Ort Glencoe im 17. Jahrhundert und das vor dem Massaker.

Der Roman Glencoe; Gefangen im Tal der Tränen spielt in zwei Zeiten. Das ist das Heute und es sind die Tage und Wochen vor dem 13.02.1692. Mir gefiel die Mischung aus historischem Roman und Fantasy, weil die Autorin die Ereignisse so lebendig beschrieb. Ich litt mit Cat und freute mich darüber, dass ich das Blutbad in den schottischen Highlands so spannend und bildhaft erzählt bekam. So lernte ich ein Ereignis aus der schottischen Geschichte und konnte gleichzeitig eine rührende Lovestory verfolgen. Das Buch empfehle ich auch jenen Lesern, die wie ich, eigentlich nicht im Genre Fantasy zuhause sind. Es lohnt sich auf jeden Fall.