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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2019

Atemlos und spannungsgeladen

Die Spur des Geldes
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Um es gleich zu sagen, „Die Spur des Geldes“, der dritte Band um den sympathischen Ermittler Tom Winter, Sicherheitschef einer Schweizer Bank, hat mich begeistert. Es handelt sich um eine eigenständige, ...


Um es gleich zu sagen, „Die Spur des Geldes“, der dritte Band um den sympathischen Ermittler Tom Winter, Sicherheitschef einer Schweizer Bank, hat mich begeistert. Es handelt sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
In einem Schacht beim Tegeler See wird der Brunnenmeister der Berliner Wasserwerke tot aufgefunden. Otto Harnisch wurde brutal gefoltert. Er hatte eine Geliebte und ein Bankkonto in der Schweiz. Schnell ist klar, dass ein russischer Oligarch seine Finger im Spiel hat. Doch wo liegt das Motiv?
Tom Winter folgt der Spur des Geldes von Berlin, über London, München und Zürich bis in die Türkei und nach Russland.
Ein erschreckendes Szenario, das sich Peter Beck ausgedacht hat. Wechselnde Perspektiven und exotische Schauplätze sorgen für Dynamik. Rückblenden in Kursivschrift verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
„Die Spur des Geldes“ ist ein Spiel mit der Angst. Viele Ebenen des organisierten Verbrechens werden berührt. Ein gut recherchiertes Buch mit einem ganz intensiven Spannungsbogen bis zum actionreichen Showdown. Brillant erzählt.

Fazit: Tom Winter rettet die Welt. Ein echter Pageturner!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Im Himmel bringt uns niemand zum Schweigen

Der Läufer
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„Der Läufer“ ist bereits der zweite Fall für den sympathischen Ermittler Johan Rokka aus Hudiksvall, Nordschweden. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ...


„Der Läufer“ ist bereits der zweite Fall für den sympathischen Ermittler Johan Rokka aus Hudiksvall, Nordschweden. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Tindra wird am Abend ihrer Abiturfeier auf dem Köpmanberg brutal ermordet. Genau dort wo vor zwanzig Jahren auch Johans erste Liebe Fanny verschwand. Rokka glaubt nicht an Zufälle. Bald ist klar, er wird überwacht, seine Ermittlungen behindert. Wo liegt das Motiv?
Und was hat das alles mit einem Zettel, der am Tatort gefunden wurde „Im Himmel bringt uns niemand zum Schweigen“ zu tun?
Gabriella Ullberg Westin hat ihren neuen Kriminalroman wieder packend in Szene gesetzt. Wechselnde Schauplätze und Perspektiven sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Aber auch blutig und brutal. Ab und zu sind Briefe in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Immer mal wieder finden sich Bezüge zum Vorgänger. Das macht Lust auf mehr für die, die den ersten Band (noch) nicht kennen.
Über das Wiedersehen mit Johann und Kollegin Janna Weissmann habe ich mich gefreut. Die Geschichte nimmt viele überraschende und dramatische Wendungen. Der Titel erschließt sich einem erneut erst ganz zum Schluss. Am Ende ist alles stimmig aufgelöst. Bleibt abschließend festzustellen, dass man auf den nächsten Einsatz für Johan gespannt sein darf: „Der Todgeweihte“ Johan Rokka Band 3, der im Januar 2020 erscheint.

Fazit: Johan Rokkas persönlichster Fall. Genauso spannend wie Band 1.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Patriarchat 2.0

Siam Affairs
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Bangkok, 11. September 2001: Das Buch startet mit einem mysteriösen Prolog.
Siebzehn Jahre später: Ein berühmter plastischer Chirurg wird entführt, ein deutscher Geschäftsmann verschwindet und die Hochzeit ...


Bangkok, 11. September 2001: Das Buch startet mit einem mysteriösen Prolog.
Siebzehn Jahre später: Ein berühmter plastischer Chirurg wird entführt, ein deutscher Geschäftsmann verschwindet und die Hochzeit des Jahres steht an. Ex-FBI-Agent William LaRouche, der als Trauzeuge seiner guten Freundin Penelope aus New York angereist ist, wird um Hilfe gebeten.
Und damit nicht genug. Plötzlich taucht auch noch ein Müllsack mit einem amputierten Unterarm auf…
Chalor Supanapa, Erbe aus der zweitreichsten Familie Thailands, soll nicht nur heiraten. Er will auch in Ostdeutschland Land kaufen. Sein Konkurrent ist Maik Yang, der für den chinesischen Geheimdienst arbeitet, zu dessen Aufgabe auch der Erwerb von Grund und Boden im Ausland gehört.
Es geht um patriarchale Strukturen, Transgender und um Landraub. Es geht aber auch um Gier und Macht - und um Wut und Rache.
„Siam Affairs“ hat letztendlich alles, was einen guten Thriller ausmacht: Eigenwillige, originelle Charaktere, einen nachvollziehbaren wie spannenden Plot, ein überzeugender Schreibstil und mit Bangkok ein Setting, das nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern für die Handlung zwingend erforderlich ist.
Wechselnde Schauplätze und Perspektiven sorgen für Dynamik. Wahrhaft positive Identifikationsfiguren existieren nicht. Jeder hat auf die eine oder andere Art Schuld auf sich geladen. Außer William und Penelope. Beide bleiben bis zum Schluss eher blass.
Thomas Einsingbach kannte ich bisher nicht, werde ihn aber nun im Auge behalten.

Fazit: Harter, blutiger Thriller, der in Bangkok verortet ist. Ich bin begeistert!

Veröffentlicht am 06.03.2019

Das Böse stirbt niemals wirklich

Lazarus
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Um es gleich vorwegzunehmen, „Lazarus“ von Lars Kepler ist bereits der siebte Schweden-Krimi mit dem sympathischen Ermittler Joona Linna. Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch diesmal wurde ich ...

Um es gleich vorwegzunehmen, „Lazarus“ von Lars Kepler ist bereits der siebte Schweden-Krimi mit dem sympathischen Ermittler Joona Linna. Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?

Der Einstieg ist echt gruselig. Ist Serienkiller Jurek Walter doch noch am Leben? Hat er sich nach dem Tod seines Zwillingsbruders einen neuen Partner gesucht? Oder ist Joona paranoid? Gleich mehrere Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Zwei Streifenpolizisten machen einen grausigen Fund. Danach begegnen wir Valeria, Joonas Freundin.

Über das Wiedersehen mit Joona und Saga Bauer, Kommissarin beim schwedischen Staatsschutz, habe ich mich sehr gefreut. Aber der Killer hat Valeria und Sagas kleine Schwester Pellerina längst im Visier. Joona versucht, wenigstens seine Tochter Lumi zu retten. Denn Jurek droht, alle lebendig zu begraben, die ihm lieb sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Lars Kepler ist das Pseudonym des schwedischen Autorenpaares Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. „Lars“ verstehen sie als Hommage an Stieg Larsson, „Kepler“ erinnert an den Astronomen, der das europäische Weltbild erschütterte.

Lars Kepler hat seinen Kriminalroman wieder packend in Szene gesetzt. Wechselnde Schauplätze und Perspektiven sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Aber auch blutig und brutal. Ab und zu finden sich Bezüge zu den Vorgängern. Nichtsdestotrotz könnte ich mir vorstellen, dass Neueinsteiger, die die ersten Bände nicht kennen, Verständnisprobleme haben.

Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Joona Linna ist Finnlandschwede und einer der besten Ermittler Schwedens, der auch vor unkonventionellen Methoden nicht zurückschreckt. Natürlich sieht er auch noch verdammt gut aus. Jurek, der Antiheld, ist quasi „unkaputtbar“ und der Polizei immer einen Schritt voraus.

„Lazarus“ hat alles, was das halbwegs gesunde Menschenhirn an Obsessionen, Foltern und Metzeleien ausbrüten kann - einschließlich eines psychopathischen Killers, eines charismatischen Ermittlers und eines actionreichen Showdowns. Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger, der offen lässt, wie es mit dieser genialen Reihe weitergeht.

Fazit: Joona Linnas 7. und persönlichster Fall. Mein Krimi-Highlight des Jahres!

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Veröffentlicht am 01.03.2019

Wer wird überleben und zu welchem Preis?

Die Reinsten
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Ich lese nicht so viel Science Fiction, aber „Die Reinsten“ von Thore D. Hansen hat mich überzeugt. Denn das Thema KI (künstliche Intelligenz) interessiert mich brennend, neue Autoren sowieso. Doch worum ...


Ich lese nicht so viel Science Fiction, aber „Die Reinsten“ von Thore D. Hansen hat mich überzeugt. Denn das Thema KI (künstliche Intelligenz) interessiert mich brennend, neue Autoren sowieso. Doch worum geht es?
Die Geschichte spielt 2191 in einer nicht wirklich fernen Zukunft. Seit der Klimakatastrophe vor 150 Jahren wird die Erde von der künstlichen Intelligenz „Askit“ beherrscht. Es handelt sich um einen Supercomputer, ein „lernendes System“, das sich selbständig modifiziert und weiterentwickelt. Fluch und Segen zugleich.
Eve Legrand hat seit ihrer Kindheit ein Hirnimplantat, über das sie sich mit Askit verbinden kann. Sie steht kurz davor, in die Akademie der Wissenschaft aufgenommen zu werden, als sich bei ihr erste Zweifel regen. Die Ereignisse überschlagen sich und Eve flieht in die Kolonien, bevor sie offiziell degradiert wird…
Thore D. Hansen zeichnet in seinem Roman „Die Reinsten“ ein düsteres, dennoch realistisches Szenario. Der Klimawandel, das Abdecken von Gletschern, plastikfressende Raupen. Die beschriebenen Entwicklungen in der Technik und die Veränderungen in der Natur befinden sich im Rahmen des Wahrscheinlichen.
Aber es geht auch um totale Überwachung und Kontrolle. Eine beängstigende Vision, die aber gar nicht so fern erscheint, wenn man bedenkt, wie transparent der Mensch durch das Internet und andere Überwachungsmechanismen bereits ist. Spannend geschrieben, keine Frage. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik.
Eve ist mir sofort ans Herz gewachsen, denn sie hat viel Empathie. Dem starken Anfang folgt ein etwas schwächerer Mittelteil. Philosophie und IT. Ethik und Moral. Das war mir ein bisschen „too much“. Das Ende ist überraschend, aber absolut stimmig. Alles in allem ein Roman, der nicht nur beste Unterhaltung bietet, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Fazit: Visionärer SF-Roman. Faszinierend und beklemmend zugleich!