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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2016

Leben im Zirkus

Clown Under
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Andreas Schaible hat sich gleich zwei Träume erfüllt. Durch Australien zu reisen und gleichzeitig in einem Zirkus zu arbeiten. Er berichtet von seinen ersten Schritten als Hilfskraft und der Entwicklung ...

Andreas Schaible hat sich gleich zwei Träume erfüllt. Durch Australien zu reisen und gleichzeitig in einem Zirkus zu arbeiten. Er berichtet von seinen ersten Schritten als Hilfskraft und der Entwicklung bis hin zu echten Auftritten als Clown in der Manege. Gleichzeitig erzählt er von Licht und Schatten der Zirkuswelt, von Begegnungen mit den anderen Mitarbeitern und Artisten und wie er sich selbst während dieser Erfahrung verändert hat. Einige Fotos sowie QR-Codes, die zu kurzen Videos führen, machen das Beschriebene noch anschaulicher.

Das Buch ist durch die lebendige, positive und oft enthusiastische Erzählweise sehr gut zu lesen. Man spürt auf jeder Seite die Begeisterung des Autors, der für sein Alter sehr reflektiert ist. Als Leser erhält man einen Einblick in das Leben im Zirkus. An manchen Stellen hätte ich mir noch weitergehende, tiefere Informationen und Aufarbeitungen gewünscht. Was kommt für die Artisten nach dem Zirkus, was macht die Australier aus, etc. Dadurch, dass sich das Buch auf die Zeit im Zirkus beschränkt, wurde dieser Abschnitt sehr genau wiedergegeben, man erfährt jedoch leider wenig vom Leben außerhalb des Zirkus. Der Bericht über das Jahr Work and Travel umfasst praktisch ausschließlich den „work“-Anteil davon. Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein sehr interessantes Buch, das Einblick in eine ganz eigene Welt gibt, Lust auf Reisen macht und eine sehr positive Grundstimmung vermittelt.

Veröffentlicht am 29.10.2016

Aus dem wahren Leben

Der Ameisenhaufen
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Das Buch erzählt die Geschichte einer österreichischen Fernseh-Produktionsfirma und ihrer Mitarbeiter. Kurz vor Beginn der neuen Sendung „Ameisenhaufen“ wird der Gewinn, eine Million Euro, aus den Büroräumen ...

Das Buch erzählt die Geschichte einer österreichischen Fernseh-Produktionsfirma und ihrer Mitarbeiter. Kurz vor Beginn der neuen Sendung „Ameisenhaufen“ wird der Gewinn, eine Million Euro, aus den Büroräumen gestohlen. Notgedrungen verzichtet die Firma auf externe Kandidaten und ernennt fünf Mitarbeiter, die nun als Teilnehmer an der von ihnen selbst entwickelten Show mitwirken sollen.

Welcher Mitarbeiter gewinnt die Million und wer ist der Dieb? Diese beiden Fragen werden erst auf den letzten Seiten beantwortet und erzeugen vor allem in der zweiten Hälfte des Buches eine gewisse Spannung. Gleichzeitig erhält man einen guten Einblick hinter die Kulissen einer Fernsehshow. Vera Russwurm bringt dem Leser die Stimmung am Set sehr gut näher. Man spürt, dass die Autorin mit dieser Welt tief verbunden ist und sie deshalb, einschließlich ihrer unterschiedlichsten Charaktere, auf etwas überspitzte Art, mit einem Augenzwinkern beschreibt. Die handelnden Personen werden mit all ihren Sorgen, Nöten und Eigenheiten gezeigt und wirken wie aus dem echten Leben. Man versteht ihre Beweggründe, blickt zum Teil hinter die Fassade und erfährt etwas über die einzelnen Lebenssituationen. Das ganze Spektrum des Lebens trifft aufeinander. Sehr gut gefällt mir der unverwechselbare österreichische Tonfall des Buches. Die Liste der handelnden Personen zu Beginn des Buches hat mich jedoch geradezu erschlagen und ist aus meiner Sicht nicht notwendig. Das Cover könnte ein Sinnbild für die vielen Geheimnisse und gleichzeitig ein typisches Zeichen vom Set darstellen, weckt aber eventuell Erwartungen an das Buch, die es nicht erfüllen kann. Obwohl interessant ist, wer die Million gestohlen hat, so beiben die spannenden Momente doch eher im Hintergrund.

Alles in allem ein nettes Buch mit einer Prise menschlicher Gefühle und Schwächen für all diejenigen, die einmal hinter die Kulissen schauen möchten.

Veröffentlicht am 02.10.2016

Zwischen den Leben

Noah will nach Hause
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Obwohl ich dem Thema Wiedergeburt extrem skeptisch gegenüberstehe, haben mich das sehr einladende Cover, die guten amerikanischen Kritiken und eine Leseprobe neugierig gemacht.
Die alleinerziehende Janie ...

Obwohl ich dem Thema Wiedergeburt extrem skeptisch gegenüberstehe, haben mich das sehr einladende Cover, die guten amerikanischen Kritiken und eine Leseprobe neugierig gemacht.
Die alleinerziehende Janie versucht ihren Alltag mit ihrem Sohn Noah zwischen Job und Haushalt zu meistern. Neben den ganz alltäglichen Schwierigkeiten kämpft sie damit, dass Noah sehr ungewöhnlich ist, Dinge weiß, die er nicht wissen kann, jeglichen Kontakt mit Wasser scheut und ständig wiederholt, nach Hause zu seiner anderen Mama zu wollen. Der Verschleiß an Nannies und Therapeuten ist enorm. Um ihrem Sohn zu helfen und ihre gemeinsame Existenz zu retten, sieht Janie keinen anderen Ausweg, als dem selbst schwerkranken Professor Anderson zu vertrauen und sich auf die Suche nach Noah´s Vergangenheit zu machen.
Man spürt auf jeder Seite den Schmerz und die Verzweiflung, wenn Noah wieder von Albträumen und Weinkrämpfen heimgesucht wird. Janie hat nur diese eine letzte Chance, um ihren Sohn nicht zu verlieren. Auch Anderson hat nur noch wenig Zeit, um sein Lebenswerk zu retten. Das Buch ist spannend wie ein Thriller, ich habe bis spät in der Nacht immer weiter gelesen, um zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Gleichzeitig bringt sie den Leser unweigerlich zum Nachdenken, auch wenn man nicht an Wiedergeburt glaubt. Viele Dialoge und eingestreute Berichte von realen Fällen machen das Buch umso lebendiger.

Veröffentlicht am 02.10.2016

Ungewöhnliches Thema nett aufgearbeitet

Die Tage, die ich dir verspreche
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Gwen wird nach einer erfolgreichen Herztransplantation aus der Reha entlassen, doch anstatt glücklich und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, wird sie von tiefen Schuldgefühlen dem Spender gegenüber ...

Gwen wird nach einer erfolgreichen Herztransplantation aus der Reha entlassen, doch anstatt glücklich und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, wird sie von tiefen Schuldgefühlen dem Spender gegenüber und von Albträumen gequält. Gleichzeitig empfindet sie den Druck und die Erwartungen von außen als so stark, dass diese sie zusätzlich in eine depressive Abwärtsspirale stürzen. Sie sieht keinen anderen Ausweg, als ihr Herz weiterzugeben und so ihrem Leben ein Ende zu setzen. In einem Forum trifft sie auf Noah, der einen schlechten Scherz vermutet und zum Schein auf ihr Angebot eingeht, und fährt völlig überstürzt bei Nacht zu ihm, um ihren Plan möglichst schnell in die Tat umzusetzen. Die Beiden sind sich sofort sehr nahe und Noah kämpft Tag um Tag dafür, Gwen von ihrem Plan abzubringen und weitere Zeit zu gewinnen.

Das Buch liest sich sehr flüssig und angenehm. Durch die wechselnden Perspektiven der beiden Ich-Erzähler bekommt man einen guten Einblick in deren Gedanken und Gefühle, die für mich nicht an allen Stellen nachvollziehbar sind. Die Autorin schafft es sehr gut, echte Menschen zu beschreiben. Sie ermöglicht einen gewissen Einblick in die Situation und Gefühlswelt der von einer Organspende und Depression betroffenen Person. Die Idee zu diesem Buch gefällt mir sehr gut. Aufgrund des Titels und der Beschreibung bzw. des Klappentextes hätte ich jedoch weniger eine Romanze, sondern eine vielschichtigere Geschichte mit noch mehr Tiefgang erwartet, die auch auf die Fragen eingeht, was das Leben lebenswert macht und was im Leben wirklich wichtig ist. Die vielen Missverständnisse und unausgesprochenen Probleme sowie die erotischen Anteile waren mir etwas zu viel.

Alles in allem trotzdem ein schönes, lesenswertes Buch, das jedoch hinter den Möglichkeiten und auch hinter meinen hohen Erwartungen zurück bleibt.

Veröffentlicht am 20.06.2018

Gut, aber langatmig

Truly Madly Guilty
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Im Zentrum dieses Buches steht eine Grillparty. Die gesamte Handlung dreht sich um die Ereignisse an diesem Tag, deren Folgen und wie es überhaupt dazu kam. Dabei erfährt man als Leser sehr viel über die ...

Im Zentrum dieses Buches steht eine Grillparty. Die gesamte Handlung dreht sich um die Ereignisse an diesem Tag, deren Folgen und wie es überhaupt dazu kam. Dabei erfährt man als Leser sehr viel über die drei zentralen Paare/Familien und deren Hintergründe sowie Vergangenheit. Die Beziehungen untereinander, Erwartungen, Verwicklungen und Schicksalsschläge spielen eine wichtige Rolle.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Gerade für Leser, die tiefer in die einzelnen Personen eintauchen wollen, hat das Buch viel zu bieten. Einziger Kritikpunkt ist für mich, dass es sehr lange dauert, bis man erfährt, was denn nun wirklich bei der Grillparty geschehen ist und dass dadurch die Spannung etwas auf der Strecke bleibt. Ich persönlich bevorzuge Geschichten, bei denen ich als Leser ganz nahe am Geschehen dran bin, anstatt lange im Ungewissen gelassen zu werden. Da ich nicht zu den extremen Schnelllesern zähle, bin ich ab einem gewissen Punkt eher genervt, wenn sich die Aufklärung zu lange hinzieht.

Sehr positiv finde ich den Schluss und dass das Buch alles in allem rund ist.

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