Cover-Bild Bella Germania
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 624
  • Ersterscheinung: 27.07.2017
  • ISBN: 9783596295975
Daniel Speck

Bella Germania

Roman

»Eine packende Geschichte – und wunderschön erzählt.« Jan Weiler

Daniel Specks Roman »Bella Germania« ist eine große deutsch-italienische Familiengeschichte in drei Generationen – voller Zeitkolorit, dramatischer Wendungen und großer Gefühle.
»Er reichte mir ein altes Foto. Ein junges Paar vor dem Mailänder Dom. Die Frau hatte schwarze Haare und sah aus wie ich. Es war, als blickte ich direkt in einen Spiegel. ›Das ist Giulietta‹, sagte er, ›deine Großmutter.‹«

München, 2014: Die Modedesignerin Julia ist kurz vor dem ganz großen Durchbruch. Als plötzlich ein Mann namens Vincent vor ihr steht, der behauptet, er sei ihr Großvater, gerät ihre Welt aus den Fugen.
Mailand, 1954: Der junge Vincent fährt von München über den Brenner nach Mailand, um dort für seine Firma zu arbeiten. Er verfällt dem Charme Italiens, und er begegnet Giulietta. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Doch sie ist einem anderen versprochen.
Eine tragische Liebe nimmt ihren Lauf, die auch Jahrzehnte später noch das Leben von Julia völlig verändern wird.

»Daniel Speck nimmt uns mit auf eine lange Reise durch Italien und Deutschland. Und nach wenigen Seiten will man nicht mehr aussteigen.« Jan Weiler

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2019

Rivolta

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Im Jahr 1954 kommt der junge Ingenieur Vincent Schlewitz nach Mailand. Bei dem Autohersteller Rivolta soll er einen Lizenzvertrag über den Bau der Isetta abschließen. Da Vincent kein Wort italienisch spricht, ...

Im Jahr 1954 kommt der junge Ingenieur Vincent Schlewitz nach Mailand. Bei dem Autohersteller Rivolta soll er einen Lizenzvertrag über den Bau der Isetta abschließen. Da Vincent kein Wort italienisch spricht, muss ein Übersetzer her. Bereit steht die ebenfalls junge Sekretärin Giulietta. Vincent braucht nur wenige Minuten, um zu wissen, das ist sie. Giulietta genießt die Aufmerksamkeit des jungen Deutschen. Doch in Italien zählt die Familie viel, wenn nicht alles. Im Jahr 2014 hat die Mittdreißigerin Julia gerade einen Preis für ihre Modekollektion bekommen, da steht Vincent vor ihr und behauptet, er sei ihr Großvater.

Julia, deren Leben sich an einem Wendepunkt befindet, erfährt in Erzählungen der noch lebenden Beteiligten von ihren eigenen Vorfahren. Ihren Vater kennt sie kaum, von einem Großvater hat sie nie etwas gewußt. Ihre Mutter hat zwar gesagt, dass ihr Vater Italiener ist. Doch irgendwann hat sie auch berichtet, dass der Vater verstorben sei. Schon seit ihrer Kindheit hat Julia eine Zerrissenheit gefühlt. Nicht unbedingt, weil sie Halbitalienerin ist, das war in den Kreisen ihrer Mutter kein großes Thema, eher weil sie eine Leere in sich fühlte, weil ein Teil der Familie fehlte. Sie hat versucht im Job ihre Erfüllung zu finden. Und nun steht da ein unbekannter Großvater und berichtet von einer anderen Geschichte.

Inzwischen bereits fürs Fernsehen verfilmt, ist diese Familiengeschichte auch ein Spiegelbild der Kolonie der ersten italienischen Gastarbeiter in Deutschland. In Massen angeworben mussten sie feststellen, dass ihnen nicht viel Integrationswillen entgegen gebracht wurde. Man ging einfach davon aus, dass sie schon wieder gegen. Kinder wurden einfach in die Hauptschule gesteckt, anstatt sich mit ihnen zu beschäftigen und ihnen wenigstens die Sprache beizubringen. Noch vor dieser Zeit beginnt die Liebe zwischen Giulietta und Vincent. Vincent, dessen Familie im Krieg geblieben ist, der allein zwar, aber auch frei mit Bildung begonnen hat, seinen Weg zu machen. Und Giulietta, die eigentlich am liebsten schneidert und ihre Kleider selbst entwirft, die aber zum Familieneinkommen beitragen muss und deshalb in der selben Firma arbeitet wie ihr Bruder. Giulietta ist ihren entfernten Cousin Enzo versprochen, der hat schließlich dafür gesorgt, dass die armen Sizilianer im Norden Italiens unterkommen konnten.

Ein berührender Beginn einer unmöglichen Liebe, für die es kaum Hoffnung auf Erfüllung gibt. Zwar verliert die Geschichte sich ein wenig in Beschreibungen je weiter die Handlung voranschreitet, aber insgesamt bietet das Buch ein anschauliches zeitgeschichtliches Bild Italiens und Deutschlands der 1950 bis 1970er eingebettet in eine dramatische Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Je länger es dauert, desto unrunder wird es

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Die Modedesignerin Julia bekommt Besuch von einem Mann, der sich als ihr Großvater entpuppt. Aus dieser Begegnung entwickelt Daniel Speck ein Familienepos über drei Generationen; immer zwischen Deutschland ...

Die Modedesignerin Julia bekommt Besuch von einem Mann, der sich als ihr Großvater entpuppt. Aus dieser Begegnung entwickelt Daniel Speck ein Familienepos über drei Generationen; immer zwischen Deutschland und Italien.

Bella Germania lässt sich sehr gut lesen und man erfährt so einiges über Italien, über Deutschland, über Politik und über Menschen, besonders über die Familie Marconi. Das ist gleichzeitig auch die Schwäche des Romans. Ich fühlte mich fast überfahren mit all den Informationen; da fallen Begriffe wie RAF, Olympia 1972, Wirtschaftskrise; Namen wie Meinhof, Bader, Lauda finden auch ihren Weg in den Roman; leider bleibt das alles an der Oberfläche. Beispiel: Olympia 1972. Man erfährt, es werden Geiseln genommen und zwei Abschnitte später sind die alle tot. Für mich zu wenig. Da wären weniger Details mit mehr Tiefgang mehr gewesen.

Den zweiten Fehler macht der Autor, als er die Hauptfigur Giulietta nach zwei Dritteln sterben lässt. Da sie die Großmutter im Epos verkörpert, ist das im Grunde nicht überraschend. Leider ist sie die Sympathieträgerin im Roman und ich glaube, Daniel Speck hat das erkannt und verzweifelt nach einer Lösung gesucht. Genauso verzweifelt versucht er dann im letzten Drittel den Unsympathen des Romans zur Hauptfigur zu machen. Leider hat mich dessen Lebensgeschichte Null interessiert. Er hätte auch bei einem Autorennen sterben können, dem Roman hätte nichts gefehlt.

Jetzt habe ich nur gemeckert, aber ich möchte auch noch etwas Positives sagen: Im ersten Drittel, in dem die Liebesgeschichte zwischen Giulietta und Vincent aufgerollt wird, gelingt es dem Autor sehr gut, die Zwänge herauszuarbeiten, in denen sich die Protagonisten befinden. Aus heutiger Sicht natürlich nicht mehr ganz nachzuvollziehen, aber das ist sehr gut geschrieben.

Trotz der Kritikpunkte habe ich den Roman nicht ungern gelesen; es war keine verlorene Zeit. Für die Fakten, die mich mehr interessieren, muss ich jetzt noch mehr lesen. Ein Roman, geeignet als Urlaubslektüre, wenn man nicht zuviel nachdenken möchte.