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Veröffentlicht am 18.03.2019

Augenöffnende Pflichtlektüre

Die große Heuchelei
3

Der Autor Jürgen Todenhöfer war früher als Politiker tätig, als Jurist und auch als Publizist. Nach weiteren Büchern ist "Die große Heuchelei" nun sein aktuellste Werk.

Dass Hr. Todenhöfer schonungslos ...

Der Autor Jürgen Todenhöfer war früher als Politiker tätig, als Jurist und auch als Publizist. Nach weiteren Büchern ist "Die große Heuchelei" nun sein aktuellste Werk.

Dass Hr. Todenhöfer schonungslos und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen Missstände aufdeckt, war bereits in der Vergangenheit stets so, und so ist es nun auch weiterhin. In kurzen Kapiteln werden die Sachverhalte oder Erfahrungen aufgeteilt, was auch besser ist, denn da nach dem ein ist anderen Kapitel möchte man auch gern erstmal durchatmen.

Ein gesondertes Lob möchte ich an dieser Stelle auf keinen Fall unerwähnt lassen: Man verzichtet bei der Buchverpackung komplett auf Plastikfolie - stattdessen wird ein Klebestreifen verwendet.

Hr. Todenhöfer schildert in diesem Buch menschliche Schicksale im nahen Osten, erläutert geschichtliche oder politische Zusammenhänge und Entwicklungen der älteren bis zur jungen Geschichte. Weiterhin berichtet er von seinen Erlebnissen, als er zusammen mit seinem Sohn ins Gebiet des IS gereist ist.

Es wurden wirklich erschütternde, entsetzliche Verbrechen begangen. Diese wurden von den Regierungen beispielsweise unter dem Deckmantel "Befreiungskrieg" oder ähnlichem der Öffentlichkeit verkauft.
Ich für meinen Teil bin nach der Lektüre entsetzt über das Ausmaß dessen, wie westliche Regierungen vordergründig "helfen" wollen und doch höchst berechnend nur für ihren eigenen Nutzen handeln. Und die Menschen dort richtig leiden.
Nicht nur einmal schüttelte ich beim Lesen fassungslos den Kopf.
Sogar eine Fr. Merkel tritt in diesem Buch aufgrund ihres zweifelhaften Verhaltens in den Fokus. Und welchen Stellenwert die Medien inne haben und die Menschen in nicht geringem Ausmaß manipulieren, fernab der Wahrheit, wie sie tatsächlich abläuft. Für diese echte Wahrheit braucht es Menschen wie Hr. Todenhöfer.

Ein immens wichtiges Buch. Ich hoffe, es wird von vielen Menschen gelesen. Und ich hoffe, es wird den Menschen wie Schuppen von den Augen fallen, dass eventuell nicht alles so ist wie es in den Medien verkündet wird.
Danke Herr Todenhöfer für dieses Buch.

Veröffentlicht am 11.03.2019

... über das eigene Dasein und das darüber Hinaus...

Altern. Sterben. Tod.
2

Mit dem Sachbuch "Altern.Sterben.Tod." gibt Oliver Müller, Professor für angewandte Medizin- und Biowissenschaften einen umfassenden Blick in das Themenfeld, das jeden von uns betrifft und betreffen wird. ...

Mit dem Sachbuch "Altern.Sterben.Tod." gibt Oliver Müller, Professor für angewandte Medizin- und Biowissenschaften einen umfassenden Blick in das Themenfeld, das jeden von uns betrifft und betreffen wird. Sowohl aus Sicht der Naturwissenschaften, der Medizin als auch - kurz - der Philosophie wird das Themenfeld des Alterns, des Sterbens und des Todes betrachtet, erläutert und diskutiert.

An dieser Stelle muss man als nicht-Studierte/r mitnichten das Buch beiseite legen. Denn alle behandelten Themen werden so behandelt, dass auch für Nicht-Mediziner alles verständlich ist. Auch kommt der Text nicht zu theoretisch und trocken daher, einerseits durch die nicht exzessiv ausufernden Kapitel, andererseits durch etliche den Text auflockernde Schaubildchen.
Ferner können alle Kapitel einzeln gelesen werden, müssen nicht zwangsweise alle chronologisch hintereinander gelesen werden.

Eine verständliche Abhandlung über ein Thema, das an keinem von uns vorbei geht. Ein Buch, das zum Nachdenken über das eigene Dasein anregt und über das darüber Hinaus.


Veröffentlicht am 05.03.2019

Vehement und eindrücklich

1793
2

Wir schreiben das Jahr 1793 in Stockholm. Ein Ort zu einer Zeit, den man nicht als Wunschdestination angeben würde. Eine übel zugerichtete Leiche wird von Stadtknecht Michael Cardell aus der Stockholmer ...

Wir schreiben das Jahr 1793 in Stockholm. Ein Ort zu einer Zeit, den man nicht als Wunschdestination angeben würde. Eine übel zugerichtete Leiche wird von Stadtknecht Michael Cardell aus der Stockholmer Stadtkloake gezogen. Zusammen mit dem von der Tuberkulose schwer gezeichneten Juristen Cecil Winge begibt sich der einarmige Kriegsveteran auf die Suche nach dem Täter dieses grausigen Verbrechens. Dabei werden Abgründe aufgetan, geprägt von Ausweglosigkeit und Verzweiflung bis hin zu schlimmer Gewaltanwendung.

Obwohl "1793" der Debütroman des Schweden Niklas Natt och Dag ist, lässt das Werk nahezu keine Mängel erkennen. Die Sprache des 39-Jährigen transportiert die Szenen sehr lebhaft und direkt, was einen dazu bringt, das Buch nicht mehr aus den Händen legen zu können. Das Cover in Schwarz spiegelt die düsteren Zeiten wider, in denen die Story sich abspielt. Das Gold.. Hierzu fällt mir nur eine Songzeile meiner Lieblingsband Hämatom ein, die da lautet "...auch wenn es glänzt, ist es nicht Gold ..." - ich spiele hiermit auf die beschriebenen
Umstände im Stockholm des Jahres 1793 an.
Bei historischen Werken habe ich persönlich immer etwas Bedenken, mich ran zu wagen, weil ich denke, die Opulenz der Sprache drückt mich nieder. Das passiert Niklas Natt och Dag eben nicht - was allerdings geschieht, ist, dass ich mich unmittelbar in diese stinkenden Gassen hinein versetzt fühle. Dass es ein Autor schafft, solche Bilder im Kopf des Lesers zu erzeugen, zeigt von sehr gutem Gefühl für das Schreiben.
Die dargestellten Gewaltszenen werden so plakativ beschrieben, dass man sie unmittelbar vor dem inneren Auge hat und man sich diese unschwer und umso eindrücklicher vorstellen kann. Diese Szenen sind für mich persönlich nicht zu hart, obwohl ich durchaus das ein oder andere Mal geschluckt habe, aber für echt zart Besaitete ist dieses Buch mit Vorsicht zu genießen.
Die Willkür des Systems, die Hoffnungs- und Ausweglosigkeit sowie die Umstände, in denen die Menschen im Stockholm des Jahres 1793 lebten, machen sprachlos, atemlos und sind schon als schwere Kost zu bezeichnen, klingen die durch die Lektüre hervorgerufenen Gefühle doch einige Zeit nach.
Trotz ihrer eigenen Schicksale verfolgen die beiden Ermittler die Suche nach dem Täter und das Bestreben nach Gerechtigkeit in all der Düsternis. Obwohl beide jeweils genügend vom Schicksal gezeichnet sind, der eine verkrüppelt, der andere todkrank, verfolgen sie doch die Suche nach der Wahrheit, der Gerechtigkeit, was sie in meinen Augen zu Helden macht in dieser finsteren Zeit, in der Lügen, Verrat, Ungerechtigkeit, Willkür und Gewalt den Ton angeben.
Die geschilderten Schicksale von Anna Stina sowie die Briefe lassen zunächst kennen Zusammenhang erkennen zu dem anfänglich begangenen Verbrechen, doch zum Ende hin fügt sich alles zu dem großen Ganzen. Auch hierbei gelingt es dem Autor, die Einzelteile nicht wie künstlich zusammen gezimmert erscheinen zu lassen, sondern alles passt harmonisch zufallen, auch wenn" harmonisch" in dem Roman eventuell doch die falsche Bezeichnung ist.

"1793" ist ein historischer Krimi mit 2 bemerkenswerten, einigen bedauernswerten und auch mit verachtenswerten Figuren, ein Werk, das ob seiner Vehemenz und Eindringlichkeit sprachlos macht und das man gelesen haben muss.

Veröffentlicht am 07.02.2019

Die Psyche der Verbrechen

Aus der Dunkelkammer des Bösen
2

In 'Aus der Dunkelkammer des Bösen'
nehmen Mark und Lydia Benecke de Leser mit auf eine Reise in die Psyche von Verbrechen. Es wird die Frage angerissen, was Menschen zu den Taten führt, die sie begangen ...

In 'Aus der Dunkelkammer des Bösen'
nehmen Mark und Lydia Benecke de Leser mit auf eine Reise in die Psyche von Verbrechen. Es wird die Frage angerissen, was Menschen zu den Taten führt, die sie begangen haben möchten was bei einer Ermittlung passiert.
Aber auch schildern die beiden, was einen Menschen dazu veranlasst, solche Taten zu begehen oder auch was geschieht, wenn Beweise nicht beachtet bzw diesen nicht nachgegangen wird.

Empfindliche Leser sollten unbedingt Marks Ratschlag befolgen und den Teil auslassen, den ich persönlich als Grund dafür sehe, mir das Buch 'Brieffreundschaft mit einem Serienmörder'von Petra Klages anschaffen. Dass mag für den ein oder anderen dann doch zu harter Tobak sein.
Der erschütternde Abschluss stimmt dann noch nachdenklich.

Ein weiteres erstklassiges Buch des Kriminalbiologen.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Wenn Lügen alles ändern...

Deine letzte Lüge
3

Deine letzte Lüge von Clare MacKintosh handelt von einer Familie, deren Schicksal schon in der Vergangenheit von Lügen und Gewalt geprägt war. Und diese Lügen gipfeln nun in Annas Gegenwart und lassen ...

Deine letzte Lüge von Clare MacKintosh handelt von einer Familie, deren Schicksal schon in der Vergangenheit von Lügen und Gewalt geprägt war. Und diese Lügen gipfeln nun in Annas Gegenwart und lassen nichts mehr sein wie es bisher schien.

Deine letzte Lüge ist das 3. Werk der britischen Autorin Clare Mackintosh die vor ihrer Autorinnenkarriere bei der britischen Polizei bis zum CID aufgestiegen war.

Der Schreibstil, der in der Gegenwartsform gehalten ist, lässt das Geschehen nah an den Leser heran und schafft Nähe zu der Hauptperson Anna. Daneben geben die in kursiver Schrift abgefassten Kapitel die Gedanken der Mutter wieder.

Darum geht's:
Anna ist innerlich zerrissen, weil ihre Eltern offenbar Selbstmord begangen haben. Doch Anna glaubt nicht an diese Theorie, alsbald schon weiter sie in ihren Zweifeln bestätigt durch diverse Hinweise, die sie erhält. Der Ermittler Murray nimmt sich Annas Zweifeln an und beginnt mit seinen Ermittlungen.
Anna soll schon bald feststellen, dass sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart in ihrer Familie sehr vieles bei weitem nicht so ist wie es zu sein schien bzw scheint.

Die in diesem Thriller agierenden sympathischen Protagonisten Anna und Murray haben beide ihr jeweiliges nicht unerhebliches Päckchen zu tragen. So war Annas Kindheit geprägt von Alkohol- Abusus und häuslicher Gewalt im Elternhaus - Murrays Frau Sarah leidet unter einer psychischen Störung und ist deshalb häufig in stationärer Behandlung.

Die Spannung wird sukzessive mit jedem Twist weiter aufgebaut, bis es am Ende zum Showdown kommt . Vom Timing her passt in diesem Thriller alles. Auch die Handlung nach dem Showdown rundet die Handlung ab. Durch die abschließende Frage nach Carolines Todesursache beschäftigt man sich auch nach dem Lesen des Thrillers weiter mit der Handlung.

'Deine letzte Lüge' ist ein Psychothriller, der seinesgleichen sucht. Ein Thriller, der derart gekonnt Twists und Turns aneinanderreiht, dass nichts mehr vorhersehbar ist. Ein Thriller, in dem sich Abgründe auftun, die dem Leser den Boden unter den Füßen weg reißen und eine emotionale Tiefe an den Tag legt, die man so definitiv nicht erwartet hätte und die den Leser auch zu Tränen rührt.

Mein Fazit:
Ein sehr gut durchdachter und zudem perfekt in Szene gesetzter Psychothriller von Clare MacKintosh.

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