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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2019

Genial konzipiert, aber etwas lang (Hörbuchrezension)

Das Volk der Bäume
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Ich habe Hanya Yanagiharas "Das Volk der Bäume" als Hörbuch auf 3 mp3-CDs, erschienen im HörbuchHamburg Verlag und gelesen von Gunter Schoß und Matthias Bundschuh, gehört. Das Hörbuch ist fast 18 Stunden ...

Ich habe Hanya Yanagiharas "Das Volk der Bäume" als Hörbuch auf 3 mp3-CDs, erschienen im HörbuchHamburg Verlag und gelesen von Gunter Schoß und Matthias Bundschuh, gehört. Das Hörbuch ist fast 18 Stunden lang und damit meines Erachtens etwas lang geraten, man hätte sich an einigen Stellen kürzer fassen können.

Zum Inhalt: Yanagiharas Roman beruht nicht auf einer wahren Begebenheit, lehnt sich aber an an den pädophilen Wissenschaftler Gajdusek, der - wie Perina im Buch - an einem indigenen Volksstamm forschte und den Nobelpreis bekam. Da die Autorin aber einen anderen Namen verwendet, kann wohl davon ausgegangen werden, dass z.B. die Beschreibung der Kindheit des Wissenschaftlers sowie die meisten anderen Teile des Buches reine Fiktion sind. Dennoch ist es verstörend, dass ein "Norton Perina" doch in Gajdusek wirklich existiert hat. Und Gajdusek war ein wirklich genialer Wissenschaftler, aber eben auch wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Und er brachte auch unzählige Kinder mit von den Inseln, auf denen er forschte.

Im Roman ist es der Wissenschaftler Dr. Norton Perina, dessen Leben detailreich dargestellt wird. Dabei steht immer die Frage im Raum: Kann Perinas Genialität gegen den Missbrauch aufgewogen werden? Kann sein Fehlverhalten durch seine Genialität entschuldigt werden? Die Frage muss hier doch mit einem ganz klaren 'nein' beantwortet werden - eigentlich dürfte man diese Frage gar nicht stellen - der Roman tut es dennoch.

Zur Konzeption des Romanes und zum Hörbuch, das von zwei Sprechern gelesen wird, muss ich aber sagen, dass mir diese recht gut gefallen haben. Dr. Norton Perina erzählt, aber er wird immer wieder von seinem besten Freund mit Einwänden oder zusätzlichen Informationen unterbrochen. Dies wirkt aber nicht störend, ganz im Gegenteil.

Das Hörbuch lässt sich als hochwertiges literarisches Werk gut hören, aber es ist trotzdem etwas lang. Normalerweise höre ich ca. zehnstündige Hörbücher an einem Wochenende, aber das ist mir bei 18 Stunden nicht gelungen. Wenn ich es dann länger zur Seite gelegt hatte, konnte ich schlecht wieder hineinfinden und musste weit zurück gehen. Dies fand ich etwas störend; die Autorin hätte sich etwas kürzer fassen können. Insgesamt gefiel mir "Das Volk der Bäume" aber vor allem, weil es sich von den meisten Hörbuchproduktionen sehr abhebt. Daher gibt es von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Lokalkolorit

Die Leben danach
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Für mich lebt "Die Leben danach" von Thomas Pierce vor allem vom Lokalkolorit. Ich mag es einfach, mich in amerikanische Town and Country Scenes zu versetzen, hier in das mehr oder weniger verlassene Städtchen ...

Für mich lebt "Die Leben danach" von Thomas Pierce vor allem vom Lokalkolorit. Ich mag es einfach, mich in amerikanische Town and Country Scenes zu versetzen, hier in das mehr oder weniger verlassene Städtchen Shula. Damit ist Thomas Pierce ein typischer Südstaatenroman gelungen, was das Lokalkolorit angeht, nicht so aber, was das Paranormale, das, was darüber hinausgeht, angeht, was mir nicht so viel bedeutet, was aber nicht unbedingt negativ an diesem Buch ist.

Zum Inhalt: Der Protagonist Jim Byrd hat dem Tod ins Auge gesehen. Seine Nahtoderfahrung ist völlig unspektakulär verlaufen, aber seine Leben danach sind ihm daher umso wichtiger - vor allem, als er seine alte Schulfreundin Annie wieder trifft....

Interessant wird das Buch durch die Fragen und das Reflektieren über die Fragen die sich jeder stellt, die Frage nach dem Sterben, dem Danach, den Sinn des Lebens und nach allem, was damit zusammenhängt. So spricht "Die Leben danach" durch einen gut durchdachten Genremix sicher sehr unterschiedliche Leser an. Es ist aber kein mitreißendes Buch, das man nicht aus der Hand legen kann, sondern eher ein Buch, das man immer wieder mal aus der Hand legen muss.

Fazit: Gute und wertvolle Literatur mit wenigen Schwächen.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Nicht neu, aber gut, es mal wieder schwarz auf weiß zu lesen!

No time to eat
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Was Sarah Tschernigow dem Leser in "No time to eat" verrät, ist weit davon entfernt, neu zu sein. Es ist für mich aber gut, alles mal wieder schwarz auf weiß zu sehen, so dass man sich beim nächsten Weg ...

Was Sarah Tschernigow dem Leser in "No time to eat" verrät, ist weit davon entfernt, neu zu sein. Es ist für mich aber gut, alles mal wieder schwarz auf weiß zu sehen, so dass man sich beim nächsten Weg zur Bahn daran erinnert, was man besser nicht kaufen sollte. Es geht ja auch anders!

Zum Inhalt: Sarah Tschernigow berät vor allem Geschäftsleute, die viel unterwegs sind und damit entweder unterwegs essen oder generell "No time to eat" haben (oder dies zumindest meinen). Sie zeigt, dass man nicht in die Fast Food-Falle tappen muss, wenn man sein Essen mitnimmt oder zur Not auch unterwegs genau auswählt, was man kauft. Außerdem rät sie zu Clean Food, also Essen mit möglichst wenigen Zutaten - so natürlich wie möglich.

Insgesamt ist der kleine Taschenbuch-Ratgeber sehr flüssig geschrieben - man kann ihn einfach so nebenbei lesen und kann im Inhalt auch gut springen. Auch, was Tschernigow im Internet so bringt, ist ganz interessant, aber nicht neu. In kleinen Videos erklärt sie dort beispielsweise Trendlebensmittel und ihren Mehrwert.

Mein Fazit: Das Buch geht mir im Kopf herum, wenn ich unterwegs bin. Ich habe mir einige Dinge mal wieder ins Gedächtnis gerufen. Und eigentlich ist auch die Erkenntnis, dass es "No time to eat" eigentlich gar nicht gibt, denn die Zeit muss man sich immer nehmen. Essen und gesund Essen ist zu wichtig, um als Nebensache durchzugehen.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Gelungenes Debüt

Der Sprengmeister
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Mit seinem Debütroman ist Henning Mankell ein ganz besonderes Buch gelungen. "Der Sprengmeister" hat mir wirklich besser gefallen als so mancher Mankell-Kriminalroman, von denen ich viele gehört oder gelesen ...

Mit seinem Debütroman ist Henning Mankell ein ganz besonderes Buch gelungen. "Der Sprengmeister" hat mir wirklich besser gefallen als so mancher Mankell-Kriminalroman, von denen ich viele gehört oder gelesen habe. Der Sprengmeister ist ganz anders als alle mir bekannten Mankell-Romane. Vielleicht hätte der Autor doch auch öfter mal das Genre wechseln sollen.

Zum Inhalt: Wäre Oskar Johansson als junger Mann bei einer Sprengung nicht schwer verletzt worden, hätte er ein einfacheres Leben führen können. Da er überlebt, kann er den Leser an seinem Leben und seinem Schicksal teilhaben lassen. Das besteht u.a. darin, dass er nicht mehr seine Verlobte, sondern nur deren Schwester heiraten kann. Später wird er dann in bescheidensten Verhältnissen auf den Schären leben.

Fazit: Der Leser taucht ein in das Arbeiterleben in Schweden. Viel Luxus durfte man nicht erwarten, viel Freizeit ebenso nicht. Dass Urlaub nicht typisch war, war auch in anderen Ländern nicht anders. Und so geht Oskars schweres Leben dahin, aber er meistert es ohne viel Aufhebens um die Dinge, die er nicht ändern kann.

Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen, trotz einiger Längen. Das ist für mich gute Literatur, die ohne viel Spannung auskommt. Schön, dass der Sprengmeister nun auch bei uns zu lesen ist!

Veröffentlicht am 23.07.2018

Noch interessanter, wenn man schon etwas älter ist.

Du bist so alt wie ... Technikwissen für Geburtstagskinder 1978
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Ich bin schon Mitte 40, also etwas älter als Geburtsjahr 1978, und ich habe dieses Buch als Geschenk für eine 40-jährige Freundin gedacht, die sich sehr für Technik interessiert. Das kurzweilige Buch habe ...

Ich bin schon Mitte 40, also etwas älter als Geburtsjahr 1978, und ich habe dieses Buch als Geschenk für eine 40-jährige Freundin gedacht, die sich sehr für Technik interessiert. Das kurzweilige Buch habe ich natürlich vorher erstmal selbst komplett durchgelesen, damit ich es hier rezensieren kann.

Zum Teil weckt das Buch Erinnerungen, aber einige Dinge sagen mir auch gar nichts. So voller Technik war das Kinderzimmer von Mädchen in den 70ern eben doch nicht. Zum Beispiel habe ich nie etwas vom Citizen Quartz Multitimer gehört, dann aber hatten wir doch alle diese Quartz-Uhren, die es heute ja genau wie früher wieder gibt. Auch von einer Ritsch-Ratsch-Kamera habe ich bis heute nichts gehört, nur von Polaroid. Aber an das teure Anrufen und das Rechnen mit dem Taschenrechner erinnert sich natürlich jeder noch.

Fazit: Das Buch ist amüsant zu lesen, vieles aber weckt auch bei mir, einer etwas älteren als 1978-erin, keine Erinnerungen. Aber das ist ja eigentlich gerade das Schöne an solchen Büchern. Vielleicht hätte der Autor hier gängigere Beispiele aus dem Technikalltag, vielleicht z.B. auch aus der Küche etc. bringen können?