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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2019

Im goldenen Käfig

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Mit "Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem." hat die populäre schwedische Kriminalschriftstellerin Camilla Lackberg ihren ersten Psycho-Thriller vorlegt. Im Mittelpunkt dieses Roman stehen Faye ...

Mit "Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem." hat die populäre schwedische Kriminalschriftstellerin Camilla Lackberg ihren ersten Psycho-Thriller vorlegt. Im Mittelpunkt dieses Roman stehen Faye und Jack, die das absolute Traumpaar sind. Sie haben das erfolgreichste Unternehmen Stockholms aufgebaut, wohnen in einem luxuriösen Apartment und sind umgeben von den Reichen und Schönen. Die gemeinsame Tochter Julienne ist die Krönung ihres Glücks. Doch der Schein trügt. Fayes Leben dreht sich nur noch um den verzweifelten Versuch, Jack zu gefallen. Seine Verachtung ist in jeder seiner Gesten spürbar. Was verbirgt ihr einst liebevoller Mann vor ihr? Als Jack und Julienne von einem Bootstrip nicht zurückkehren und die Polizei eine Blutlache im Apartment entdeckt, fällt der Verdacht schnell auf Jack. Hat er seine eigene Tochter ermordet? Nichts in Fayes Leben ist mehr so, wie sie es kannte ...

Das Cover fällt aus dem Rahmen des Üblichen. Man sieht einen goldenen Schmetterling, der hinter einem Glas gefangen ist und sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien kann. Der interessante Titel lässt mehrere Interpretationen zu und macht auf die zugrunde liegende Handlung neugierig.

Wenn man so will, beginnt dieses Buch gleich mit einem Paukenschlag. Im Prolog erfährt man von dem schrecklichen Verdacht, dass Julienne das Opfer eines Verbrechens und Jack womöglich zum Täter geworden sein könnte.

Die Geschichte dieses Verbrechens wird aus der Retrospektive enthüllt. Die Handlung spielt auf zwei zeitlichen Ebenen, nämlich einmal in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Hierbei wird das gesamte Geschehen ausnahmslos aus der Perspektive von Faye geschildert, wobei Camilla Lackberg sich für die 3. und die 1. Person entschieden hat. Auf den ersten Blick scheint diese Vorgehensweise merkwürdig, weil sie unsere üblichen Lesegewohnheiten negiert. Aber sie macht Sinn, denn man taucht tief in die Psyche von Faye ein, welche sich im Laufe der Jahre zu einer gespaltenen Persönlichkeit entwickelt hat, die ihren Geburtsort Fjällbacka, einen kleinen Hafenort an der Westküste Schwedens in der Region Bohuslän, gegen die Metropole Stockholm eingetauscht und ihre frühere Identität (plus ihren alten Vornamen) zugunsten einer (scheinbar) glitzernden, makellosen Existenz in der Welt der Schönen und Reichen völlig verdrängt hat.

Nach und nach lernen wir die düsteren Geheimnisse der Protagonistin kennen, die - einer Rachegöttin gleich - einen Feldzug gegen gewissenlose Männer führt, um sie zur Strecke zu bringen, wenn sie gewisse Grenzen überschreiten. "Revenge" ist ein wichtiges Motiv, aber mehr darf ich an dieser Stelle nicht verraten. Auch wenn Faye zu radikalen Maßnahmen greift, um ihre Ziele zu erreichen, ist sie keineswegs eine unsympathische Figur. Tatsächlich kann man viel Verständnis für diese zutiefst verletzte Frau aufbringen, die viel brutale Gewalt ertragen hat und sich gegen eine von Männern dominierte Welt zu wehren weiß.

Camilla Lackberg schreibt in einem gut lesbaren Stil. Ihr gelingt es mühelos, die Spannung bis zur letzten Seite zu halten. Ich konnte diesen fesselnden Psychothriller nicht mehr aus den Händen legen und spreche ein klare Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Wenn du eine Rose schaust, sag ich lass sie grüßen...

Der Rosengarten am Meer
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Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist als ein Stück Brot. (Rainer Maria Rilke)

Wer mich kennt, weiß um meine Liebe zu den schönsten Blumen auf der Welt. Deshalb bin ich sofort aufmerksam ...

Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist als ein Stück Brot. (Rainer Maria Rilke)

Wer mich kennt, weiß um meine Liebe zu den schönsten Blumen auf der Welt. Deshalb bin ich sofort aufmerksam geworden, als die Journalistin und Diplom-Politologin Nele Jacobsen nach ihrem großen Erfolg "Ein Sommer im Rosenhaus" ihren neuen Roman "Der Rosengarten am Meer" veröffentlicht hat. Diesmal sucht die erfahrene Landschaftsarchitektin Isabel einen Neuanfang , nachdem ihr Mann sie verlassen hat, Aus der Enge Wiens zieht es sie an die Ostsee, wo sie dem Künstler Alex beim Wiederaufbau eines prächtigen Schlossgartens helfen soll. Schnell stellt sie fest, dass der Garten ein Geheimnis birgt: Er scheint die Kopie eines legendären Rosariums aus dem zwanzigsten Jahrhundert zu sein. Isabel begibt sich auf eine Spurensuche, die sie bis an den Rand der Karpaten bringt – und auf die Fährte einer außergewöhnlichen Frau. Sie entdeckt eine die Zeiten überdauernde Liebe und kommt ihrem eigenen Glück ein ganzes Stück näher.

Das hübsche Cover greift das Motiv eines idyllisch am Meer gelegenen Schlosses auf und vermittelt eine heitere Grundstimmung, wie sie für einen Sommerroman angemessen ist. Auch der eingängige Titel ist gut in Szene gesetzt worden. Er erscheint in einer leuchtend roten Schrift, die mit dem auf dem Cover gezeigten Rosenbusch harmonieren.

Das Geschehen spielt auf zwei zeitlichen Ebenen, nämlich in der jüngsten Gegenwart und in der Zeit der K. u. K.-Monarchie in Österreich-Ungarn. Vermittelt wird es durch zwei Erzählstränge, die um zwei starke Frauengestalten kreisen und untrennbar miteinander verwoben sind. Durch die dichte Verwebung von Fiktion und Geschichte bleibt dieses Buch für alle Leser gleichermaßen interessant.

Im Mittelpunkt dieses Sommer-Romans stehen Isabel und Marie, die sich auf die Suche nach ihrem persönlichen Glück machen. Die aus bescheidenen Verhältnissen stammende Landschaftsarchitektin Isabel Huber ist eine fiktive Person, deren Welt nach der Scheidung von ihrem Mann in Trümmern liegt. Bisher hat sie eng mit ihrem Mann in einem renommierten Unternehmen zusammengearbeitet, nun muss sie auf eigenen Füßen stehen und sich eine stabile wirtschaftliche Basis schaffen. Dagegen ist die sogenannte "Rosengräfin" Marie Henriette Chotek eine reale historische Figur. Sie war eine faszinierende, mutige Frau, die sich den gängigen Vorstellungen ihrer Zeit verweigert, sich in einer von Männern dominierten Welt behauptet und ihren größten Lebenstraum, ein berühmtes Rosarium, verwirklicht hat.

Gegen die außergewöhnliche "Rosengräfin", die sich nicht einmal von dem Verlust ihres Rosariums gegen Ende des 1. Weltkriegs brechen, sondern ihren Lebenstraum aus den welken Blüten neu erstehen ließ, muss Isabel fast zwangsläufig zurückstehen. Trotzdem nötigt ihr tatkräftiger Einsatz für den Wiederaufbau des historischen Rosariums an der Ostsee hohen Respekt ab, und man gönnt ihr ein zweites Glück an der Seite eines ebenbürtigen Partners.

Nele Jacobsen ist es gelungen, nicht nur die wunderschönen Orte, an denen ihr Roman spielt, bildlich einzufangen, sondern auch die historischen Rosengärten vor dem Auge des Lesers wieder erstehen zu lassen. Man hat das Gefühl, selbst durch die kunstvoll konzipierten Anlagen spazieren zu gehen und den köstlichen Duft der Königinnen der Blumen zu atmen. Abgerundet wird ihr Werk durch einen historischen Exkurs und einige Rosenrezepte, die zum Nachmachen anregen.

Für mich hat Nele Jacobsen einen zauberhaften Roman vorgelegt, der allen Leserinnen Mut zuspricht, ihre Lebensträume nicht nur für sich selbst zu behalten, sondern sie in die Tat umzusetzen und Wirklichkeit werden zu lassen. Deshalb gibt es von mir eine klare Lese-Empfehlung!

Veröffentlicht am 13.03.2019

Auf nach Italien

Aber bitte für immer
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"Aber bitte für immer" ist bereits der vierte Band in der erfolgreichen Reihe "Boy - New York." Ausnahmsweise spielt die Handlung nicht in einer Zeitungsredaktion in den USA, sondern in Italien. Denn ...

"Aber bitte für immer" ist bereits der vierte Band in der erfolgreichen Reihe "Boy - New York." Ausnahmsweise spielt die Handlung nicht in einer Zeitungsredaktion in den USA, sondern in Italien. Denn Jane Harris fliegt das erste Mal nach Europa. Und dann auch noch nach Italien zur Hochzeit ihrer besten Freundin Holly. Jane ist ihre Trauzeugin. Am Flughafen lernt sie den Trauzeugen des Bräutigams kennen und ist alles andere als begeistert. Cal ist ein arroganter Typ und ein Womanizer. Die Aussicht auf eine Woche mit ihm in einer italienischen Villa stimmt sie nicht gerade fröhlich. Doch dann müssen sie sich wohl oder übel zusammenraufen, denn plötzlich ist die Hochzeit ihrer besten Freunde in Gefahr. Dabei machen beide eine erstaunliche Entdeckung.

Das ansprechende Cover leuchtet in einem fröhlichen Sonnengelb und strahlt eine gewisse Leichtigkeit aus. Das Motiv "Hochzeit" ist witzig umgesetzt worden; der Betrachter hat den Eindruck, dass ein stolzes Brautpaar betont lässig für einen Fotografen posiert, auch wenn man nur einen hübschen Blumenstrauß, den weitschwingenden Rock des Brautkleides und die dunkle Hose des Bräutigams zu sehen bekommt. Genauso viel Schwung steckt in dem gelungenen Titel, der auf den Inhalt des heiteren Romans neugierig macht.

Auch der literarische Stil dieses Buches weicht von den üblichen Lesegewohnheiten ab und tanzt bewusst aus der Reihe. Das Geschehen wird in Form von Tagebuch-Einträgen von Jane Harris und E-Mails vermittelt, die alle vier Protagonisten untereinander, aber auch mit Dritten austauschen. Für zusätzlichen Pfiff sorgen Kassenbons und Speisenkarten, mit denen die humorvolle Geschichte angereichert worden ist.

Meg Cabot hat durchweg sympathische Charaktere geschaffen. Das zukünftige Brautpaar Holly Caputo und Mark Levine muss sich gegen die Einwände seiner Eltern behaupten, die in ihren unterschiedlichen Konfessionen ein wesentliches Hindernis für eine glückliche Verbindung sehen. Auch ihre Trauzeugen Jane Harris und Cal Langdon sind nicht leicht zu handeln. Die Karikaturistin Jane Harris ist ein ausgeflippter Mensch, den man sofort in sein Herz schließen muss. Sie ist alles andere als intellektuell veranlagt, ein bekennender Katzenfan und Serienjunkie, glaubt an die Liebe, reagiert meistens aus ihrem Bauchgefühl heraus und bildet den absoluten Gegensatz zu dem erfolgreichen, sprach- und weltgewandten Journalisten Cal Langdon, der nicht nur den Intellektuellen, sondern auch den Womanizer herauskehrt und seinen besten Freunden die geplante Hochzeit aufgrund seiner eigenen negativen Erfahrungen unbedingt ausreden will. Aufgrund ihrer gegensätzlichen Standpunkte rasseln Jane und Cal immer wieder aneinander und liefern sich im Laufe des Geschehens viele amüsante Wortgefechte, die jedem Leser ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Als erklärter Fan von Meg Cabot bin ich von diesem mitreißenden Buch begeistert. Wenn man einen Urlaub in bella italia plant, sollte man unbedingt diesen locker-leicht geschriebenen Sommerroman in seinen Koffer packen. Aber auch wenn man in eine Wolldecke gewickelt auf dem heimischen Sofa sitzt und den Regen gegen die Fensterscheiben prasseln hört, ist er die perfekte Lektüre, weil man sich dank der gelungenen Landschaftsbeschreibungen in den sonnigen Süden träumen kann.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Let it go

Orangenblütenjahr
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Manchmal hängen Ende und Anfang so nahe beieinander wie die Blüten und Früchte am Orangenbaum, nach dem die Autorin Ulrike Sosnitza ihren neuen Romans "Orangenblütenjahr" benannt hat. Der Tod ihres Mannes ...

Manchmal hängen Ende und Anfang so nahe beieinander wie die Blüten und Früchte am Orangenbaum, nach dem die Autorin Ulrike Sosnitza ihren neuen Romans "Orangenblütenjahr" benannt hat. Der Tod ihres Mannes enthüllt ein Geheimnis, mit dem Nelly nicht gerechnet hätte. Sie hält es in der Enge im Odenwald einfach nicht mehr aus, und so nimmt sie das Angebot ihrer Freundin Mona an, in deren Apotheke in München zu arbeiten. Großstadt statt Dorf und obwohl sie genug von der Liebe hat, umschwärmen die Männer sie wie die Bienen den Honig. Ihre Kinder allerdings haben Schwierigkeiten mit den vielen Änderungen im Leben ihrer Mutter, dabei hat es Gabriel, Kuchenbäcker und Heißluftballonfahrer, Nelly ganz besonders angetan.

Das in hellen Farben gehaltene Cover wirkt sehr ansprechend und verbreitet eine heitere Grundstimmung. Jeder Betrachter ist versucht, an den zarten Blüten zu schnuppern, die aufgeschnittenen Orangenscheibchen zu kosten und die köstliche Torte mit einer Tasse Kaffee zu genießen. Der Titel könnte nicht besser gewählt sein. Denn die einzelnen Entwicklungsstadien des Orangenbäumchens, welches die Protagonistin Nelly hegt und pflegt, kennzeichnen nicht nur einzelne Sinnabschnitte in diesem Roman, sondern spiegeln gleichsam die persönliche Entwicklung der Protagonistin Nelly innerhalb dieses Zeitraums.

Der Roman "Orangenblütenjahr" ist meine zweite literarische Begegnung mit Ulrike Sosnitza, die sich durch ihren einfühlsamen, warmherzigen Stil auszeichnet. Ihr neues Buch richtet sich an reife Frauen im besten Alter, eine besondere Zielgruppe, die in der Literatur meistens sträflich vernachlässigt wird. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive der beruflich engagierten Apothekerin Cornelia, genannt Nelly, vermittelt, die nach dem Tod ihres Mannes eine schlimme Lebenslüge aufdeckt, alle Brücken hinter sich abbricht und sich für einen kompletten Neustart in der Großstadt München entscheidet.

Nelly ist eine sympathische Figur, die man gern auf ihrem Weg in ein neues Leben begleitet. Man kann ihre verletzten Gefühle nachempfinden, die sie zu ihrem radikalen Schritt bewegt haben, und leidet mit ihr unter dem Unverständnis ihrer erwachsenen Kinder, die nach dem Tod ihres Vaters den Verlust ihres Elternhauses ertragen müssen, wie vor den Kopf geschlagen sind und ihre kühle Abwehrhaltung nicht verstehen können. Abschied und Neubeginn sind untrennbar miteinander verknüpft. Im Laufe des Geschehens lernt Nelly, sich ihrer Enttäuschung und Trauer zu stellen und sich mit ihren Kindern über ihre Erlebnisse auszusprechen. Auch in der Liebe lernt sie, sich von ihren negativen Erfahrungen zu lösen, sich einer neuen Herausforderung zu stellen und auf einen Start mit einem neuen Partner einzulassen.

Ulrike Sosnitza ist ein einfühlsam und glaubhaft erzählter, warmherziger Frauenroman gelungen, der allen Leserinnen Mut für einen Neubeginn in einem reiferen Alter zuspricht. Für mich ist dieses Buch mein persönliches Lese-Highlight im Februar 2019, und ich spreche gern eine Lese-Empfehlung aus.

Veröffentlicht am 12.12.2018

Die Uhr schlägt alle

Die Tochter des Uhrmachers
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Jede Taschenuhr ist ein memento mori, welches der Mensch stets sich mit sich trägt. (Unbekannt)

Der historische Roman "Die Tochter des Uhrmachers" ist meine erste Begegnung mit Kate Morton, einer australischen ...

Jede Taschenuhr ist ein memento mori, welches der Mensch stets sich mit sich trägt. (Unbekannt)

Der historische Roman "Die Tochter des Uhrmachers" ist meine erste Begegnung mit Kate Morton, einer australischen Schriftstellerin, die zu den international erfolgreichsten Romanautorinnen zählt. Ihr neues Werk kreist um den talentierten Maler Edward Radcliffe, der im Jahre 1862 seine Künstlerfreunde in sein Landhaus Birchwood Manor am Ufer der Themse einlädt. Doch der verheißungsvolle Sommer endet in einer Tragödie – eine Frau verschwindet, eine andere stirbt …
Über hundertfünfzig Jahre später entdeckt Elodie Winslow, eine junge Archivarin aus London, die Sepiafotografie einer atemberaubend schönen Frau und die Zeichnung eines Hauses an einer Flussbiegung. Warum kommt Elodie das Haus so bekannt vor? Und wird die faszinierende Frau auf dem Foto ihr Geheimnis jemals preisgeben?

Kein Betrachter wird sich der Anziehungskraft dieses stilvollen Covers entziehen können, das in zarten Pastelltönen gehalten ist. Wenn man genau hinschaut, kann man inmitten der feinen Blüten eine silberne Taschenuhr und ein mechanisches Uhrwerk erkennen. Auch der zurückhaltende Titel greift dieses aussagekräfte Motiv auf, das in eine längst vergangene Epoche zurückweist.

Das Setting in einem geheimnisumwitterten historischen Landhaus an dem Ufer der Themse könnte nicht besser gewählt sein. Birchwood Manor wird zum Schauplatz einer tragischen Liebesgeschichte zwischen einem aufstrebenden talentierten Künstler aus gutem Hause und seinem aus der Unterwelt stammenden bildschönen jungen Modell, deren Spuren bis in die aktuelle Gegenwart reichen.

Das Geschehen spielt in verschiedenen zeitlichen Epochen und wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Verbindendes Element ist eine unbekannte Ich-Erzählerin, deren Identität gegen Ende des Romans gelüftet wird. Auf den ersten Blick scheinen alle losen Fäden nicht recht zusammen zu passen, aber Kate Morton nimmt sie im Laufe des Geschehens auf und spinnt sie zu einem feinen Gemälde, das aus der Hand eines Malers stammen könnte.

Kate Morton beherrscht ihr literarisches Handwerk und schreibt in einem gehobenen Stil. Ihr ist eine faszinierende, vielschichtige Geschichte gelungen, die ihre Leser mitnimmt auf eine spannende Zeitreise von dem Viktorianischen Zeitalter über die Welt des 1. und 2. Weltkriegs bis zur aktuellen Gegenwart. Dieser historische Roman hat mich von ersten Seite an in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Unbedingt lesenswert!