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Veröffentlicht am 18.03.2019

Vielschichtiger und spannender historischer Roman

Das Seehospital
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Frida studiert um 1920 (ohne die Unterstützung / gegen den Willen ihrer Familie) in Hamburg Medizin. Als ihr Großvater stirbt, kehrt sie zur Beerdigung auf die heimische Insel Amrum zurück und muss feststellen, ...

Frida studiert um 1920 (ohne die Unterstützung / gegen den Willen ihrer Familie) in Hamburg Medizin. Als ihr Großvater stirbt, kehrt sie zur Beerdigung auf die heimische Insel Amrum zurück und muss feststellen, dass es Schwierigkeiten mit dem Testament gibt und ihre Eltern das vom Großvater ins Leben gerufene Seehospital für kranke Waisenkinder auflösen wollen.
Da das Erbe des Großvaters offenbar geringer ausfällt als erwartet, suchen die Eltern für Fridas Schwestern Louise bzw. Emily eine attraktive Partie und finden diese in dem fetten lüsternen Dänen von Rathen…


Meine Meinung:
Die Geschichte wird von Anfang an sehr flüssig aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die mit jedem Kapitel wechseln. Von Amrum wechselt die Handlung des Öfteren nach Hamburg und kommt an diversen interessanten Schauplätzen vorbei.
Die handelnden Personen sind sorgfältig und nachvollziehbar gezeichnet, so dass man mit Frida und ihren Schwestern mitfiebert und mitleidet und auch ihre Motivationen nachvollziehen kann.

Besonders die zielstrebige Frida hat es mir angetan, weil ich ihren Ehrgeiz und ihre Hartnäckigkeit sehr mochte. Aber auch die lebenslustige Schwester Louise und die gefühlvolle Emily haben mir gefallen.

Der Roman spiegelt nach meiner Wahrnehmung sehr gut die Besonderheiten der Zeit um 1920 nach dem Ersten Weltkrieg wider und auch das Lokalkolorit von Hamburg und Amrum kamen sehr gut rüber.

Vor allem aber die spannende Handlung hat den Roman für mich zu einem Highlight werden lassen. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil ich vom Spannungsbogen so gefesselt war. Durch die unterschiedlichen wechselnden Perspektiven war der Roman total kurzweilig zu lesen.


Fazit:
„Das Seehospital“ hat für mich alles, was ein historischer Roman haben muss – eine spannende Handlung (u.a. mit Familien-/Liebesgeschichte), ein gut recherchierter Hintergrund mit entsprechendem Lokalkolorit und glaubwürdig gezeichnete handelnde Personen.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Schöne entspannende Lektüre

Nächte, in denen Sturm aufzieht
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Mike arbeitet bei einer Investmentfirma in London und soll ein Projekt für eine neue Hotelanlage in Australien betreuen, die vielfältige Wassersportmöglichkeiten bietet. Um alles unter Dach und Fach zu ...

Mike arbeitet bei einer Investmentfirma in London und soll ein Projekt für eine neue Hotelanlage in Australien betreuen, die vielfältige Wassersportmöglichkeiten bietet. Um alles unter Dach und Fach zu bringen, fährt er in den kleinen verträumten Ort Silver Bay und mietet sich in dem lokalen familiengeführten Hotel ein.
Dort lernt er Kathleen, deren Nichte Liza, die Walbeobachtungstouren für Touristen anbietet, und ihre pfiffige Tochter Hannah kennen, deren Leben sich durch die neue Hotelanlage komplett verändern würde.
Mike gewinnt den Ort und seine Bewohner schneller lieb, als er sich das vorgestellt hätte, und er fragt sich, was eigentlich wirklich wichtig ist im Leben…


Meine Meinung:
Der vorliegende Roman ist ein etwas älteres Buch von Jojo Moyes, das nach einigen Jahren nun noch einmal in einer neuen Übersetzung und unter neuem Titel veröffentlicht wurde. Das Original ist auf Englisch unter dem Titel „Silver Bay“ erschienen.
Ich war etwas überrascht, dass es sich um eine Neuauflage handelt, weil das im Vorfeld nicht aus der Beschreibung hervorging, aber diese Tatsache hat mein Lesevergnügen dann nicht geschmälert.

Von Anfang an bin ich dank der gewohnt flüssigen Schreibweise der Autorin gut in die Handlung hineingekommen und habe mich beim Lesen extrem gut entspannen können.
Zunächst war ich etwas verwirrt, dass die Erzählperspektive mit jedem Kapitel wechselte und sehr viele verschiedene Perspektiven vorkamen. Daran habe ich mich aber sehr schnell gewöhnt und die handelnden Personen schnell kennengelernt und liebgewonnen. Letztlich fand ich es für die Geschichte auch sehr belebend, dass sie aus so unterschiedlichen Perspektiven erzählt wurde, weil man dadurch sehr viele Hintergründe erfahren hat und sich ein komplexeres Bild zusammensetzen konnte.

Die Geschichte an sich ist zwar nicht unbedingt neu und in vielen Punkten vorhersehbar, aber das weiß man als Leserin von Jojo Moyes und man erwartet ja auch nichts anderes.
Daher habe ich mich über die nette Geschichte mit durchaus nachvollziehbaren Wendungen und Entwicklungen gefreut und mit den Personen gefiebert und gelitten.
Besonders gut gefallen hat mir auch das Setting in Australien mit Wal- und Delfinbeobachtungen.


Fazit:
Ich kann das Buch allen Leserinnen empfehlen, die eine nette entspannende Lektüre fürs Herz suchen und gut unterhalten werden wollen.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Spannend bis zum Umfallen

Das Herrenhaus im Moor
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Laura ist seit 13 Jahren glücklich mit ihrem Mann Frank, Privatkundenvorstand bei einer Bank in Düsseldorf, zusammen, als dieser plötzlich bei einem Autounfall ums Leben kommt.
Die völlig aus der Bahn ...

Laura ist seit 13 Jahren glücklich mit ihrem Mann Frank, Privatkundenvorstand bei einer Bank in Düsseldorf, zusammen, als dieser plötzlich bei einem Autounfall ums Leben kommt.
Die völlig aus der Bahn geworfene Laura verliert zu allem Unglück auch noch ihren Job und reist dann recht überstürzt nach England, in Franks Heimat, denn sie vermutet, dass hinter seinem Tod mehr steckt als nur ein Unfall.
Je länger sie in der Gegend um das Dartmoor und das Exmoor „ermittelt“, desto mehr erfährt sie über Verwicklungen in der Familiengeschichte ihres Mannes, die über 100 Jahre zurückliegen.


Meine Meinung:
Die Geschichte wird auf zwei zeitlichen Ebenen aus zwei Perspektiven erzählt: Die eine Perspektive ist Lauras in der Gegenwart, die ihre Ermittlungen in England anstellt. Die andere Perspektive stammt von Victoria aus Franks Familie, die um 1900 in der Gegend lebte. Sie hat kurz vor ihrer Volljährigkeit ihren Vater verloren und steht nun unter der Vormundschaft ihres Onkels. Der will scheinbar das große Anwesen, das Victoria einmal erben soll, an sich bringen und schreckt dafür vor nichts zurück.

Der Roman hat mich von Anfang an gefesselt und durch die kurzen Kapitel in den wechselnden Perspektiven konnte ich das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen.
Nicht alle Personen sind immer vollständig tiefgründig gezeichnet, aber mit Victoria gibt es eine sehr starke Protagonistin, die es mir sehr angetan hat. Ich habe mit ihr so stark mitgelitten, wie schon lange nicht mehr in einem Buch.
Auch bei anderen Charakteren werden gewisse Charakterzüge angelegt, die ich sehr interessant und zum großen Teil auch stimmig fand.

Darüber hinaus hat mir auch das Setting in den alten Herrenhäusern in den englischen Mooren auch sehr gut gefallen.
Man fühlte sich sofort an die Orte versetzt und hörte alte Böden knarren und den Wind heulen…


Fazit:
Diesen spannenden Roman kann ich allen wärmstens empfehlen, die eine kurzweilige Unterhaltungslektüre mit Niveau und Hintergrund suchen.

Veröffentlicht am 12.12.2018

Sehr fundiert recherchierter, spannender historischer Roman

Der Hexenjäger
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Die Geschichte spielt im Elsass um 1484.
Susanna wächst in einer Familie mit zwei Brüdern auf. Sie muss einen Schicksalsschlag hinnehmen, als ihre Mutter stirbt und ein Suizidverdacht besteht. Dann soll ...

Die Geschichte spielt im Elsass um 1484.
Susanna wächst in einer Familie mit zwei Brüdern auf. Sie muss einen Schicksalsschlag hinnehmen, als ihre Mutter stirbt und ein Suizidverdacht besteht. Dann soll sie noch mit einem Mann verheiratet werden, denn sie nicht liebt.

Der Mönch Heinrich auf der anderen Seite, Prior des lokalen Klosters und Inquisitor des Papstes und auch Susannas Beichtvater, ist davon besessen, „Hexen“ aufzuspüren und eine Richtlinie vorzugeben, was Hexen ausmachen und wie man sie als solche erkennen kann…
Dazu arbeitet er an seinem großen „Werk“, dem Hexenhammer.


Meine Meinung:
Der historische Roman von Astrid Fritz zeichnet sich wieder einmal durch eine sehr fundierte Recherche und historische Genauigkeit aus, die ich so nicht bei vielen historischen Romanen erlebt habe. Man merkt beim Lesen durch und durch, dass die Fakten stimmig sind und auch noch viel mehr Stoff im Hintergrund liegt, ohne dass die Autorin mit erhobenem Zeigefinger belehrend schreibt oder man das Gefühl hat, dass die Fakten übertrieben dargestellt werden.
Die Darstellung ist einfach insgesamt sehr stimmig in eine spannende Handlung eingebettet.

Während die Beweggründe von Heinrich, der eine historisch Persönlichkeit ist, sehr glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt werden, ist auch die Verknüpfung mit der fiktiven Geschichte von Susanna, die stellvertretend für viele Frauen ihrer Zeit steht, sehr gut dargestellt. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und lässt sich insgesamt sehr flüssig lesen.
Durch verschiedene kurze Abschnitte mit Perspektivwechseln und Rückblenden ist die Darstellung immer sehr lebendig und gewährt weiterführende Einblicke und Hintergründe. Sehr gut gefallen haben mir zum Beispiel die Episoden aus Heinrichs Kindheit, die ein sehr aufschlussreiches Licht auf ihn werfen.

Susanna habe ich als Person sofort liebgewonnen, denn sie wird – auch in ihrer Entwicklung – sehr sympathisch und reflektiert dargestellt.


Fazit:
Die Lektüre war für mich insgesamt ein Genuss, denn der Roman hat in idealer Weise eine spannende Geschichte mit historisch fundierten Fakten verbunden.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Ein etwas anderer historischer Roman, der fast tausend Jahre deutscher Geschichte umfasst

Land im Sturm
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Der historische Roman von Ulf Schiewe ist in fünf Abschnitt aufgeteilt, die insgesamt verschiedene Etappen im Laufe eines Jahrtausends deutscher Geschichte umfassen.
Es beginnt 995 mit der Schlacht Ottos ...

Der historische Roman von Ulf Schiewe ist in fünf Abschnitt aufgeteilt, die insgesamt verschiedene Etappen im Laufe eines Jahrtausends deutscher Geschichte umfassen.
Es beginnt 995 mit der Schlacht Ottos des Großen gegen die Ungarn, geht über bewegte Zeiten im Land der Wenden, den Dreißigjährigen Krieg bis hin zum Kampf der Preußen gegen Napoleon und schließlich zur Märzrevolution 1848.
Verbunden werden die fünf Teile durch Vertreter einer Familie, denen wir in den verschiedenen Generationen immer wieder begegnen. Diese ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch, auch wenn wir (fast) in jedem Abschnitt neue Protagonisten und Protagonistinnen kennen lernen.

Meine Meinung:
Der sehr umfangreiche Wälzer „Land im Sturm“ ist etwas ganz besonderes und unterscheidet sich von den meisten anderen historischen Romanen dadurch, dass er gleich fünf sehr spannende und interessante Zeiten behandelt. Es sind sozusagen eigentlich fünf Romane in einem, bei denen man jeweils auch neue Protagonisten begleitet.

Die Erzählweise an sich hat mich von Anfang an gefesselt, so dass ich gut in die Handlung gekommen bin und auch keine Schwierigkeiten beim Einstieg in die neuen Abschnitte hatte.
Jeder Abschnitt zeugt von einer sehr guten und fundierten Recherche und detailreichen Wiedergabe des Alltags der Menschen. Besonders gut gefallen hat mir, dass mal als Leser / Leserin miterlebt, wie „ganz normale Menschen“ die Irrungen und Wirrungen der jeweiligen Zeit, mit einem starken Schwerpunkt auf Kriegen, verkraftet haben und mit ihnen umgegangen sind. Das normale Leben kann man zwischen den Seiten sehr gut erleben, insbesondere die Sorgen und Nöte der Menschen.

Die handelnden Personen haben mir insgesamt sehr gut gefallen, sie sind authentisch und in ihren Handlungen nachvollziehbar dargestellt. Aufgrund der Aufteilung in die verschiedenen Abschnitte bin ich jedoch mit der einen oder anderen Figur wärmer geworden als mit anderen. So haben mir besonders die starken Frauen in den letzten beiden Abschnitten sehr gut gefallen. Zwischendurch gab es auch einmal einen Abschnitt zum Dreißigjährigen Krieg, der mir persönlich etwas weniger gefallen hat als die anderen Teile. Manchmal hätte ich mir auch gewünscht, man hätte noch etwas länger mit einer Person verweilen können, bevor ein Kapitel etwas abrupt abbrach.

Insgesamt hat mir die kurzweilige Lektüre sehr viel Spaß gemacht und ich habe auch einiges über Kapitel der deutschen Geschichte gelernt, mit denen ich mich bisher noch gar nicht beschäftigt hatte.

Fazit:
Dieser etwas andere, aber sehr lohnenswerte historische Roman, der wichtige Teile der deutschen Geschichte umfasst, hat mir spannende und schöne Lesestunden beschert. Ich vergebe 4,5 Sterne.