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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2019

Ein wunderschöner, sehr tiefgehender Roman

Mehr als tausend Worte
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Aliza ist 17 als ihre Eltern, ein jüdisches Ärztepaar, ihre Tochter 1939 in einen Kindertransport nach England schicken. Dabei möchte Aliza doch so gerne in Berlin bleiben – bei ihrer Familie und ihrem ...

Aliza ist 17 als ihre Eltern, ein jüdisches Ärztepaar, ihre Tochter 1939 in einen Kindertransport nach England schicken. Dabei möchte Aliza doch so gerne in Berlin bleiben – bei ihrer Familie und ihrem Verlobten Fabian. Aliza ist in vermeintlicher Sicherheit, während ihre Lieben den Nazis in Berlin vollkommen ausgesetzt sind. Werden sie sich am Ende des Krieges wiedersehen?

Dieser Roman ist sicherlich mein Lesehighlight im bisherigen Jahr (40 Bücher stehen zur Konkurrenz). „Mehr als tausend Worte“ ist sehr eindringlich, einfühlsam und authentisch geschrieben. Die Geschichte rund um Aliza, Fabian und deren Familien wird dem Leser lebendig und intensiv nähergebracht, so dass der Leser am Ende das Gefühl hat die Charaktere selbst zu kennen und mit ihnen in Berlin beziehungsweise London zu sein. Es ist ein wirklich sehr emotionaler Roman, welchen man nicht eben so weg liest. Mir ging es so, dass ich einerseits immer weiterlesen wollte, weil ich neugierig war, wie es weitergeht, andererseits wollte ich aber nicht, dass die Geschichte schon vorbei ist. Dann kam auch noch der Punkt dazu, dass das Gelesene wirklich erst verarbeitet werden muss. Es ist definitiv keine leichte Lektüre, die mal eben so weggelesen wird! Aber eine wirklich sehr schöne Lektüre, die mir sicherlich noch sehr lange im Gedächtnis bleiben wird!
Dieser Roman zeigt auf eindringliche und sehr emotionale Weise auf, was den jüdischen Bürgern in Deutschland von 1938 bis 1945 widerfahren ist. Schön beschrieben wurde dies an der Familie Landau, die keine strenggläubigen Juden sind. Dies zeigt noch einmal, dass es letztendlich egal war, ob gläubig oder nicht. Jude war Jude. Auch wird gezeigt, welch beliebter Arzt Samuel Landau war, und wie gern seine deutschen Patienten zu ihm kamen und immer zufrieden waren. Und dann plötzlich nicht mehr.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen! Er ist flüssig und angenehm zu lesen, wie schon beschrieben ist er sehr authentisch und emotional. Sehr gefallen hat mir, dass immer wieder Fakten und interessanten Informationen, zum Beispiel zum jüdischen Glauben, mit eingeflossen sind, ohne, den Lesefluss zu stören.
Die Charaktere dieses Buches haben mir sehr gut gefallen! Die Hauptperson, von der wir am meisten erfahren ist Aliza, bei welcher wir miterleben, wie sie erwachsen wird. Eine bewundernswerte Entwicklung, wenn man bedenkt, dass sie von ihren Lieben so gut wie nichts hörte und nie wusste, ob sie noch leben und wie es ihnen geht. Die Familien Landau und Pagel (Fabians Familie) waren mir sehr sympathisch. Sehr unsympathisch – aber so gewollt – waren Blockwart Karoschke mit Frau und Tochter. Hier wurde der typische mitlaufende Nazi präsentiert, der aus der Situation – für sich – das Beste machen will, auch wenn das nur auf Kosten anderer geht. Immerhin zeigte sich ab und zu sein Gewissen. Erfrischend fand ich den Charakter der Mizzi – auf welche Aliza in London trifft.

Ich bin von diesem Roman richtig fasziniert und berührt. Ich bin überzeugt, dass er mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Auf die anderen beiden historischen Romane von Lilli Beck bin ich nun sehr neugierig. Für dieses neuste Werk vergebe ich sehr gerne volle fünf von fünf Sternen und spreche eine klare Leseempfehlung aus.  

Veröffentlicht am 05.04.2019

Super Zusammenfassung von vielen wichtigen Themen

Umweltliebe
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Jennifer Sieglar hat sich eine Jahresaufgabe gesetzt. Jeden Monat eine neue Challenge, die dem Umweltschutz dienen soll. Beispielweise die Plastik-, Kleidungs-, Palmöl- und Reisechallenge. In diesem Buch ...

Jennifer Sieglar hat sich eine Jahresaufgabe gesetzt. Jeden Monat eine neue Challenge, die dem Umweltschutz dienen soll. Beispielweise die Plastik-, Kleidungs-, Palmöl- und Reisechallenge. In diesem Buch berichtet sie sehr anschaulich über ihre Erfahrungen und die Ergebnisse der einzelnen Challenges. Das Buch ist in zwölf Kapitel geteilt, die jeweils eine Challenge behandeln. Jedes Kapitel für sich enthält die Unterpunkte: Das Problem, Meine Lösung, Fazit, Das könnte die Politik tun und Meine Tipps. Darin stellt Jennifer Sieglar zunächst das Problem an sich dar, beispielweise Mikroplastik, danach zeigt sie auf, wie sie versucht hat darauf zu verzichten/es zu vermeiden/es besser zu machen. Anschließend werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst und ein Überblick gegeben, was daran gesetzlich verändert werden könnte. Die Tipps sind eigentlich die Kurzfassung des Fazits.

Der Schreibstil ist sehr locker und angenehm zu lesen. Es herrscht eine freundliche Atmosphäre und das Gelesene wirkt mehr als würde Jennifer Sieglar neben einem sitzen und einem über ihre Erfahrungen persönlich erzählen. Die Eindrücke ihrer Experimente wirken sehr realistisch und authentisch. Keinesfalls geschönt. War etwas schlecht oder nicht umzusetzen, hat sie das auch geraderaus gesagt. Das hat mir sehr gut gefallen. Denn es ist kein Buch mit erhobenem Zeigefinger: „mach das und das und das lass bleiben“. Sondern die Autorin hat den besten Weg gesucht, um die Umwelt zu schonen und dennoch noch ein „angenehmes“ Leben führen zu können.
Einiges, was in diesem Buch behandelt wurde wusste ich schon, allerdings waren auch sehr viele neue Informationen dabei! Somit habe ich durch dieses Buch sehr viel dazugelernt und einige der Tipps möchte ich in meinen Alltag einbauen. Die Idee hinter diesen Challenges hat mir sehr gefallen. Und ich denke es ist sehr hilfreich, wenn man zunächst auf sehr viel verzichtet, um danach zu entscheiden, was denn nun wirklich wichtig ist und was unbedingt dableiben muss.

Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen! Es ist ein wunderbarer Überblick darüber, wie wir unseren Alltag ganz einfach umweltfreundlicher gestalten können. Ich kann eine klare Leseempfehlung aussprechen und vergebe voll fünf von fünf Sternen. 

Veröffentlicht am 24.03.2019

Wunderschöner, sehr berührender Roman

Die Antwort auf Vielleicht
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Adam Wondraschek ist Taxifahrer und arbeitet für ein Krankentransportunternehmen – er fährt Krebspatienten zur Strahlentherapie. So auch Jessi Bischoff. Sie ist erst 26, hat eine 5-jährige Tochter, Leonie, ...

Adam Wondraschek ist Taxifahrer und arbeitet für ein Krankentransportunternehmen – er fährt Krebspatienten zur Strahlentherapie. So auch Jessi Bischoff. Sie ist erst 26, hat eine 5-jährige Tochter, Leonie, und Krebs. Schnell ist Adam nicht mehr nur der Taxifahrer.

Als ich das Cover das erste Mal gesehen habe, dachte ich „ach Liebesroman, interessiert mich nicht“. Abgehakt. Dann habe ich gelesen, wie andere Leser von diesem Buch schwärmen. Daraufhin habe ich den Klappentext gelesen und dachte, ja, das könnte ja tatsächlich was werden. Nun habe ich das Buch an zwei Abenden gelesen beziehungsweise eher verschlungen und bin total baff und begeistert. Ich habe sehr lange kein so tolles Buch mehr gelesen, das mich so gefesselt und berührt hat! Ich hatte häufig am ganzen Körper Gänsehaut und an manch einer Stelle ist sogar ein Tränchen geflossen. Hut ab, das hätte ich nicht erwartet! Das Nachwort setzt dem Ganzen dann noch ein Schippchen obendrauf. „Die Antwort auf Vielleicht“ ist ein wirklich berührender Roman, aber stellenweise auch lustig und unterhaltsam. Es wird nicht nur Jessis Leid aufgezeigt, sondern Jessi und Adam haben auch viel Spaß miteinander. Was zum Großteil sicherlich auch an Leonie liegt.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist locker und angenehm zu lesen. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich flog regelrecht über die Seiten.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Selbst die Nebencharaktere waren ausgearbeitet und jeder war einzigartig. Adam ist ein sehr sensibler Mensch. Er hat Träume, die er sich nicht erfüllt und sie immer wieder aufschiebt, bis Jessi ihm die Augen öffnet. Durch seine sensible Art ist er nicht nur der Taxifahrer, sondern auch ein Freund/eine Stütze für seine „Gäste“, denn er hört ihnen zu und geht mit ihnen sehr liebevoll um. Jessis ist bewundernswert. Sie hat eine Todesdiagnose, dennoch kämpft sie weiter und zieht ihre Behandlungen durch. Sicherlich ist Leonie der Hauptgrund dafür. Jessi wirkt sehr stark. Und es gefiel mir sehr, wie sie Adam aus seinem Schneckenhaus versuchte rauszuziehen. Auch Adams Oma, die bald 90 wird, ist ein gelungener Charakter. Ich habe sie alle in mein Herz geschlossen.

Fazit: Mich hat dieser Roman richtig umgehauen! Ich bin total begeistert und kann ihn jedem nur empfehlen! Dieser Roman geht richtig ans Herz und wird dem Leser auch noch längere Zeit in Erinnerung blieben! Definitiv ist dieses Buch mein bisheriges Jahreshighlight und ich vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sternen.

Seite 274: „Träume, die man zu lange vor sich hinschiebt, verlieren ihre Strahlkraft und erscheinen irgendwann nicht mehr erstrebenswert.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Wunderschöner Roman – kein Kitsch, dafür Humor

Bleib doch, wo ich bin
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Kaya lebt in Neuberg, einem kleinen Ort, in dem jeder jeden kennt und die Scheunenparty unter anderem das Event des Jahres ist. Sie betreibt einen Buchladen, in dem es neue und alte Bücher zu kaufen gibt; ...

Kaya lebt in Neuberg, einem kleinen Ort, in dem jeder jeden kennt und die Scheunenparty unter anderem das Event des Jahres ist. Sie betreibt einen Buchladen, in dem es neue und alte Bücher zu kaufen gibt; man aber auch nur Bücher ausleihen kann. Häufig hat sie ihre Nichte Milli bei sich, da ihre Mutter viel beschäftigt ist. Durch Millie begegnet Kaya auch Lasse – doch leider nicht als Kaya, sondern als Cordula, Millies Mutter. Wie kommt Kaya da nur wieder raus?

Eigentlich wollte ich zuerst nur kurz in den Roman hineinlesen, doch dann konnte ich einfach nicht mehr aufhören zu lesen! Der Schreibstil ist so locker und flüssig zu lesen, dass die Seiten nur so vorbeiflogen. Und andauernd passiert etwas Neues, so dass man unbedingt weiterlesen muss um zu erfahren, wie es weitergeht. Gefallen hat mir, dass die Handlung zum einen aus Sicht von Kaya und zum anderen aus Lasses Sicht erzählt wird. So erfährt der Leser einiges über ihre Gefühle und Gedanken. Auch die enthaltenen Dialoge sind sehr flott und aussagekräftig!
Eigentlich lese ich gar keine Liebesromane, aber ab und zu spricht mich dann doch mal einer an. Ich muss sagen, dieser hat mich umgehauen. Es war überhaupt nicht schnulzig, es war einfach schön! Vor allem wirkte die Geschichte sehr authentisch auf mich. Klasse fand ich, dass Kaya Lasse auf der Scheunenparty gar nicht erkannt hat und ganz frei an die Sache ranging. Der Rattenschwanz, den das Ganze nach sich zog, war sehr unterhaltsam zu lesen! „Bleib doch, wo ich bin“ ist ein Roman der Liebe und Unterhaltung wunderbar miteinander verbindet. Mich hat er von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen und unterhalten! So war ich sehr froh, als ich am Ende des Buches erfahren habe, dass es im nächsten Jahr mit Kaya weitergehen wird.
Die Charaktere haben mir gut gefallen. Sie wirkten, wie auch die Handlung, sehr authentisch und waren mir sympathisch. Vor allem Kaya habe ich in mein Herz geschlossen. Gerne würde ich auch mal in ihrem Buchladen stehen und mir, bei einer Tasse Kaffee, ihre Bücher anschauen. Mit Lasse hat der Leser viel Spaß, denn ein absoluter Stadtmensch hat seine erste Begegnung mit dem Land – und das wird teilweise sehr komisch. Auch Rob, Kayas bester Freund und Tierarzt in Neuberg wirkt authentisch, das liegt wohl daran, dass Lisa Keil selbst Tierärztin ist und somit weiß wovon sie schreibt, wenn es um Rob geht.

Mir hat dieser Roman ganz hervorragend gefallen. Es ist ein sehr gelungenes Debüt, das auch einen Nicht-Fan von Liebesromanen – wie mich – voll überzeugt hat! Ich vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sterne und kann jedem dieses Buch einfach nur ans Herz legen.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Sehr schönes und aufrüttelndes Buch zum Artenschutz

ArtenSchatz
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Diesem Buch liegen die Reisen zu der SWR-Sendung „Elstners Reisen“ zu Grunde. Ein paar dieser Sendungen hatte ich schon gesehen, so war die Neugierde auf dieses Buch sehr groß. Ich wurde nicht enttäuscht!! ...

Diesem Buch liegen die Reisen zu der SWR-Sendung „Elstners Reisen“ zu Grunde. Ein paar dieser Sendungen hatte ich schon gesehen, so war die Neugierde auf dieses Buch sehr groß. Ich wurde nicht enttäuscht!! Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Er ist sehr persönlich und voll von Gefühl. Das Buch ist sehr flüssig zu lesen und man mag es gar nicht mehr aus der Hand legen. Ganz arg hat mir gefallen, dass beim Lesen das Gefühl entsteht, Frank Elstner selbst liest das Buch vor, beziehungsweise erzählt seine Erlebnisse. Den Showmaster lernt man bei diesen Reisen von einer ganz anderen Seite kennen – nichts mehr mit „Verstehen sie Spaß?“ oder „Wetten Dass?“, sondern Ernst. Alles wird gezeigt und der Leser lernt Frank Elstner von einer sehr persönlichen Seite kennen. Er macht beispielswiese auch kein Hehl daraus, dass er keine Insekten mag – vor allem nicht in seinem Schlafgemach. Was sehr gut und vor allem glaubwürdig rüberkommt ist Elstners Liebe zu den Tieren. Man nimmt ihm seinen Appell zu mehr Artenschutz ab.
Den Hauptteil des Buches hat Frank Elstner selbst geschrieben. Das letzte Kapitel stammt von Matthias Reinschmidt, dem derzeitigen Direktor des Karlsruher Zoos. Er weist noch einmal explizit auf Naturschutzprogramme hin und zeigt auch, wie der Karlsruher Zoo sich für den Natur- und Artenschutz einsetzt.
In der Mitte des Buches sind knapp fünfzig Farbfotos abgedruckt. Die einige Impressionen der Reisen zeigen. Diese Bilder weisen alle eine aussagekräftige Bildunterschrift auf.
In diesem Buch werden vier Projekte näher beschrieben: Papageien in Brasilen, Orang-Utans in Borneo, Koalas in Australien und Elefanten auf Sri Lanka. Diese Schilderungen sind so naturgetreu und lebhaft, dass man selbst das Gefühl hat mit dabei zu sein und umgeben von Elefanten am Wasserloch zu stehen oder einen Orang-Utan zurück in die Freiheit zu tragen. Dieses Buch vermittelt viel Wissen. Zudem rüttelt es auch auf und bringt einen zum Nachdenken. Denn meist sind wir Menschen schuld daran, dass diese Tiere überhaupt erst geschützt werden müssen. Meist durch unbedachte Handlungen unsererseits gelangen diese in Not. Beispielweise einheimische Tiere in Australien, die durch eingeführte Wildkatzen ausgerottet wurden. Genau darauf will Elstner mit diesem Buch und seiner Sendung hinweisen. Schlimm ist zum Beispiel auch, dass in Australien allein 4.000 Koalas im Jahr durch Autos sterben. Da sind Koalas, die zu nah an Menschensiedlungen kommen und von Hunden attackiert werden oder die die durch Waldbrände sterben noch nicht miteinberechnet.
Artenschutz ist eine feine Sache. Doch nicht jeder Naturschützer wird bewundert und geehrt. Elstner trifft auf einen Papageienschützer, der vielen Anfeindungen ausgesetzt ist und auch schon mehrere Morddrohungen bekommen hat. Viele leben eben von dem Geschäft mit wilden, seltenen Tieren. Dennoch sollten sie sich nicht unterkriegen lassen und weiter für den wertvollen Artenschatz kämpfen.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen! Ich hätte gerne noch mehr gelesen. Vielleicht gibt es noch einen zweiten Teil? Ich vergebe für diesen Artenschatz sehr gerne volle fünf von fünf Sterne und spreche eine klare Leseempfehlung aus!