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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2016

Einfach super

Das Skript
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In Hamburg erhält die 23-jährige Studentin Nina Hartmann ein ungewöhnliches Päckchen. Es enthält eine Leinwand auf der Folgendes steht: „Der Leser – Kriminalroman von Anonymus“. Auf Nina macht die Leinwand ...

In Hamburg erhält die 23-jährige Studentin Nina Hartmann ein ungewöhnliches Päckchen. Es enthält eine Leinwand auf der Folgendes steht: „Der Leser – Kriminalroman von Anonymus“. Auf Nina macht die Leinwand den Eindruck, als wäre es Haut. Daraufhin ruft sie die Polizei. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Material der Leinwand tatsächlich um Haut handelt – Menschenhaut! Es werden Oberkommissar Stephan Erdmann und Hauptkommissarin Andrea Matthiessen darüber informiert. Diese sind gerade mit einem Entführungsfall beschäftigt. Die 21-jährige Heike Kleenkamp, die Tochter eines Zeitungschefs, ist spurlos verschwunden. Es stellt sich heraus, dass es sich bei der Haut der Leinwand, um die Haut von Heike Kleenkamp handelt. Die Ermittler erhalten einen Tipp, dass es einen Kriminalroman gibt – „Das Skript“ von Christoph Jahn – dessen Handlung eins zu eins dem bisherigen Tathergang entspricht. Dies geschah auch schon einige Jahre zuvor in Köln. Hier wurde ebenfalls ein Roman von Jahn nachgestellt. Die Kommissare begeben sich auf die Suche nach dem Autor.

Wieder einmal gibt es sehr viele Tatverdächtige und Charaktere mit den unterschiedlichsten Motiven. Und wieder einmal wird der Leser am Ende überrascht, wer wirklich der Täter ist. Auch dieser Thriller von Arno Strobel ist durchgehend spannend und sehr unterhaltend. Ich konnte ihn gar nicht mehr aus der Hand legen. Das Geschehen wird hauptsächlich aus Sicht des Oberkommissars Stephan Erdmann erzählt. Einige wenige Einschübe gibt es von der verschleppten Heike Kleenkamp, in denen der Leser grausige Einblicke in das perverse Spiel des Täters bekommt. Ich habe mittlerweile alle sieben Thriller von Arno Strobel gelesen und war von jedem einzelnen begeistert. Ich kann diesen Autor einfach nur weiterempfehlen. Sehr gut gefällt mir auch die Covergestaltung. Die Bücher sind in schwarz gehalten, der Titel ist in großen Buchstaben in einer leuchtenden Farbe darauf zu sehen. Passend zum Titel und zur Handlung ist auch ein kleines Bild abgedruckt, welches ebenfalls die Farbe des Titels hat.

Veröffentlicht am 06.10.2016

Heftiges Thema – guter Roman

Das Herz ihrer Tochter
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New Hampshire, 1996. June und Kurt Nealon sind frischverheiratet und erwarten ihr gemeinsames Kind. Sie haben sich unter tragischen Umständen kennengelernt. Kurt war der Polizeibeamte, der June mitteilte, ...

New Hampshire, 1996. June und Kurt Nealon sind frischverheiratet und erwarten ihr gemeinsames Kind. Sie haben sich unter tragischen Umständen kennengelernt. Kurt war der Polizeibeamte, der June mitteilte, dass Jack, ihr Mann und Vater ihrer Tochter Elizabeth, bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Nach diesem Schicksalsschlag scheint die Familienidylle wieder hergestellt zu sein. Da die Geburt von Claire bevorsteht engagieren die Nealons einen Zimmermann, Shay Bourne, der Claires Zimmer herrichten soll. Doch das Schicksal meint es mit June nicht gut. Eines Tages als sie nach Hause kommt sind Kurt und Elizabeth tot. Sie wurden erschossen – von Shay Bourne. Kurt soll Shay dabei erwischt haben, wie er sich an Elizabeth vergangen hat. Shay Bourne wird wegen Doppelmordes zur Todesstrafe verurteilt. Nun, elf Jahre später, sitzt er im Gefängnis und erfährt, dass Claire, die Halbschwester seines Opfers, dringend eine Herzspende benötigt. Shay beschließt Claire sein Herz zu spenden. Nun beginnt das Chaos. Shay Todesstrafe muss umgeändert werden, da er sonst kein Organspender sein kann. Außerdem geschehen plötzlich Wunder im Gefängnis und Shay wird für den Messias gehalten. Es beginnt ein riesen Medienrummel. Wie wird das Ganze ausgehen? Kann Shay Claire sein Herz spenden? Will sie dieses überhaupt? Es ist immerhin vom Mörder ihrer Schwester. Und was hat es mit diesen Wundern auf sich?

Es ist mal wieder ein bewegender Roman von Jodi Picoult. Er wird aus vier Perspektiven erzählt. Zunächst aus Junes Sicht. Dann erzählt Michael. Er war Geschworener bei Shays Verhandlung und ist nun sein Seelsorger. Maggie, die Anwältin von Shay berichtet ebenfalls. Und zu guter Letzt gibt es die Geschichte von Lucius DuFresne, einem Mitgefangenen von Shay. Dieser zeigt dem Leser, wie es in einem Hochsicherheitstrakt in den USA so vor sich geht. In diesem Roman geht es in erster Linie natürlich um die Tatsache der Todesstrafe. Sollte wirklich Gleiches mit Gleichem beglichen werden? Ein weiteres Thema ist der Glaube und die Religion. In diesem Roman soll Shays Wunsch nach Organspende durch seine Religion begründet werden. So beginnt eine heftige Diskussion, was Religion ist und wie weit sie gehen darf/kann. Und natürlich hat dieser Roman auch etwas mit Organspende zu tun. Allerdings ist dies hier doch eher eine „Nebensache“. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Er ist wieder einmal sehr angenehm geschrieben und durch die ständigen Perspektivwechsel wird er auch nicht langweilig. Ich finde es gut, dass sich Picoult immer solch wichtigen Themen widmet und auch gerne mal über Tabus spricht. Außerdem gefällt mir, wie sie sich in die Recherche für ihre Romane stürzt, um diese sehr realistisch wiedergeben zu können und einen gewissen Wahrheitsgehalt erzeugen zu können. Hierzu empfehle ich den Kommentar von Jodi Picoult am Ende des Buches.

Veröffentlicht am 06.10.2016

Sehr schöner und auch spannender Roman

Sommer der Wahrheit
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Wir befinden uns im sogenannten Maisgürtel der USA, genauer in Fairfield, Nebraska im Jahre 1994. Es geht um die Geschichte von Sheridan Grant, einem vierzehnjährigen Teenager, der gerade Ärger mit der ...

Wir befinden uns im sogenannten Maisgürtel der USA, genauer in Fairfield, Nebraska im Jahre 1994. Es geht um die Geschichte von Sheridan Grant, einem vierzehnjährigen Teenager, der gerade Ärger mit der Polizei bekommt, da sie und ihre Freunde unerlaubt Party in einer still gelegten Getreidemühle machen. Nach diesem Zwischenfall mit der Polizei soll sich Sheridans Leben verändern und es steht ihr der Sommer ihres Lebens bevor. Sheridan wurde im Alter von zwei Jahren von Vernon und Rachel Grant adoptiert. Sie wohnt zusammen mit ihren Adoptiveltern und deren vier Söhnen auf der Willow Creek Farm, einer der größten Farmen Nebraskas. Allerdings fühlt sich Sheridan in dieser Familie fehl am Platz. Mit ihrer Adoptivmutter und dem jüngsten der Brüder versteht sie sich kein bisschen und es gibt nur Ärger. Zu gern würde sie wissen, wer ihre wahren Eltern sind und ob es ihr bei ihnen besser gehen würde. In diesem Sommer, wird Sheridan durch verschiedene Erfahrungen und Zusammenkünfte mit unterschiedlichen Männern zur Frau. Eines Tages findet sie in einem der leerstehenden Häuser Tagebücher einer gewissen Carolyn Cooper. Sheridan hat noch nie etwas von einer Carolyn gehört. Aber Cooper? Das war doch der Mädchenname ihrer Adoptivmutter! Sheridan startet spannende Nachforschungen und kommt einem dunklen Geheimnis auf die Spur. Das ganze wird allerdings von einer verhängnisvollen Halloweennacht überschattet.

Ein Roman über ein junges Mädchen, das durch viele Schicksalsschläge erwachsen wird. Der Leser begleitet Sheridan durch ihre Höhen und Tiefen und erlebt mit ihr, wie sie das Geheimnis um sich selbst löst. Und mit der ganzen Missgunst, die ihr begegnet klar kommt. Ich war gespannt, wie Nele Neuhaus als Nele Löwenberg schreibt. Ich kenne und liebe ihre Kriminalromane über Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff! Nun war ich sehr überrascht über diesen Roman! Und zwar im durchaus positiven Sinne. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Anfangs kam ich etwas schwer in die Handlung hinein und es war mir noch etwas zäh, aber dann war ich von der Geschichte gefesselt und habe das Buch verschlungen. Ich bin wirklich sehr überrascht, wie komplett anders Nele Neuhaus‘ Schreibstil ist. Man hat richtig das Gefühl, dieses Buch wäre von einer anderen Person geschrieben worden. Erstaunlich auch, wie Nele Neuhaus diesen authentischen amerikanischen Schreibstil hinbekommen hat. Ich bin sehr begeistert und kann diesen Roman ruhigen Gewissens weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 29.09.2016

Berührender und nachdenklicher Roman

Zerbrechlich
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Willow O’Keefe hat die Glasknochenkrankheit. Sie lebt zusammen ihrer Mutter Charlotte, ihrem Vater Sean und ihrer älteren Halbschwester Amelia in Bankton, New Hampshire. Sean ist Polizist und Charlotte ...

Willow O’Keefe hat die Glasknochenkrankheit. Sie lebt zusammen ihrer Mutter Charlotte, ihrem Vater Sean und ihrer älteren Halbschwester Amelia in Bankton, New Hampshire. Sean ist Polizist und Charlotte war bis zu Willows Geburt eine sehr gute und bekannte Konditorin. Als bei einer Routine-Ultraschalluntersuchung in der 27. Woche festgestellt wird, dass Willow an der Glasknochenkrankheit leidet und schon sieben Brüche hat, ist Charlotte schockiert. Willow soll per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, da dies gesünder für sie ist. Dennoch kommt es zu einigen neuen Brüchen während und kurz nach der Geburt. Willow Betreuung, ihre unzähligen Operationen, Schienen und alles andere, was die Kleine braucht, sorgt für den finanziellen Ruin der Familie. Deshalb will Charlotte Klagen. Sie klagt ihre Frauenärztin aufgrund eines Kunstfehlers an. Sie hätte ihr früher die Krankheit diagnostizieren sollen, um die Möglichkeit einer Abtreibung zu haben. Das Schicksalshafte daran? Charlottes Frauenärztin ist Piper Reece – ihre beste Freundin!

Auch dieser Roman von Jodi Picoult ist sehr berührend und regt zum Nachdenken an. Es geht zum einen um die Frage, ob ein Leben mit Behinderung lebenswert ist und ob Abtreibung eine Option ist, um ein Kind vor einem leidvollen Leben zu bewahren. Andererseits geht es auch um eine Freundschaft, die Verraten wird, und zwar aus Geldgründen. Außerdem wird auch beschrieben, wie die einzelnen Personen an dieser Situation leiden und auch zerbrechen. Die Handlung wird aus Sicht unterschiedlicher Charaktere beschrieben, welche sich an Willow wenden. Erst auf den letzten Seiten meldet sich Willow zum ersten Mal selbst zu Wort. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und ich kann ihn jedem ans Herz legen.

Veröffentlicht am 28.09.2016

Sehr Lustiges aus dem Schwabenländle

Spätzleblues
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Pipeline „Line“ Praetorius ist Texterin in einer Werbeagentur. Ihre Mutter ist Russin und ihr Vater Ur-Schwabe. Line ist dem schwäbischen zwar mächtig, spricht aber nur dann schwäbisch, wenn sie nervös ...

Pipeline „Line“ Praetorius ist Texterin in einer Werbeagentur. Ihre Mutter ist Russin und ihr Vater Ur-Schwabe. Line ist dem schwäbischen zwar mächtig, spricht aber nur dann schwäbisch, wenn sie nervös ist. Sie wohnt mit ihrer besten Freundin Juliane, genannt Lila, in Stuttgart. Lines Freund ist derzeit beruflich in Wuxi, China. Denn er arbeitet bei Bosch, wie fast alle im Schwabenländle, wenn sie nicht bei Porsche arbeiten. Deshalb müssen Line und Leon nun eine zweijährige sehr-weit-weg-Beziehung führen, mit allen Vor- und vor allem Nachteilen. Der Ärger ist vorprogrammiert. Dazu kommt, dass Line das seltene Katastrophen-Gen in sich trägt, das heißt in Lines Leben ist Chaos Alltag. Schlecht für Line und ihre Mitmenschen, gut für den Leser, denn dieser hat Spaß an den Katastrophen und wird von Lines Chaos unterhalten.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Ich fand es sehr witzig und unterhaltsam. Am Anfang habe ich mich sehr schwer getan, die schwäbischen Einschübe zu verstehen. Lilas Freund Harald und Line Großtante Dorle sprechen leider breites Schwäbisch. Aber gegen Mitte des Buches war es schon leichter die Textpassagen zu verstehen. Zur Not konnte man auch durch die hochdeutschen Antworten, das Schwäbische verstehen. Die Charaktere, vor allem Line, sind sehr sympathisch dargestellt und man lebt mit ihnen mit. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der keine Angst vor zu viel Schwabenland hat!