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Veröffentlicht am 01.04.2019

Spionagenetz

Schatten der Toten
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Mit diesem dritten Band kommt die Reihe um die Berliner Tatortreinigerin Judith Keppler zu einem Ende. Ich bin ihrer Geschichte sehr gern gefolgt, muss aber sagen, dass mir der erste Teil am besten gefallen ...

Mit diesem dritten Band kommt die Reihe um die Berliner Tatortreinigerin Judith Keppler zu einem Ende. Ich bin ihrer Geschichte sehr gern gefolgt, muss aber sagen, dass mir der erste Teil am besten gefallen hat. Judiths ungewöhnlicher Beruf, der für mich viel Stoff geboten hätte, spielt hier kaum mehr eine Rolle. Stattdessen geht es noch immer um Judiths tragische Kindheit, die deutsch-deutsche Vergangenheit und ein wahres Netz an Spionageringen, das sich diesmal sogar bis nach Odessa zieht.

Als gebürtige Berlinerin, die noch immer jeden Tag in die Berliner Senatsverwaltung pendelt, hat mich die Schilderung des Berliner Lokalkolorits vollends überzeugt. Das Dienstgebäude in der Klosterstraße und das Landesamt für Verfassungsschutz sind mir bekannt und boten mir daher goßen Wiedererkennungswert. Auch dass Frederik Meißner nun eine größere Rolle spielte, hat mich gefreut. Judiths Handlungsgründe waren für mich dagegen nicht immer völlig nachvollziehbar, außer dass sie so handeln musste, um die Handlung wie gewünscht voranzutreiben. So folgt sie beispielsweise Frederik zu einem brandgefährlichen Undercovereinsatz nach Odessa, damit er etwas früher zu seiner schwer kranken Tochter zurückkommt. Was sie dafür inszeniert, ihn dort überhaupt aufzufinden, ist schon ziemlich extrem.

Auch Judiths Rabenvater Larcan, Quirin Kaiserley und die Kellermanns trifft man wieder. Warum Isa Kellermann sich wie ein Bluthund an Larcans Spuren heftet, habe ich leider mordsschnell durchschaut.

Ich bin kein Fan von Spionageromanen und hätte diesen ohne die Erzählkunst der Autorin sicher nicht gelesen. Ihre Einzelbände und die Jugendbücher haben für mich aber eine größere Sogwirkung entfaltet.

Bedauerlich find ich, dass das Buch nur als Taschenbuch erscheint, so dass es optisch im Regal nicht zu den Vorgängern passt.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Die Geschichte der Draculaer

Die Blutchronik
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Nach einigen Jahren ist nun der zweiten Teil der Geschichte über Vlad Draculeas Familie von Liliana Le Hingrat erschienen. Den ersten Teil sollte man unbedingt gelesen haben. Da es nun schon einige Jahre ...

Nach einigen Jahren ist nun der zweiten Teil der Geschichte über Vlad Draculeas Familie von Liliana Le Hingrat erschienen. Den ersten Teil sollte man unbedingt gelesen haben. Da es nun schon einige Jahre her ist, dass ich "Das dunkle Herz der Welt" gelesen habe, hat es etwas gedauert, bis mir die komplexen Ereignisse des ersten Teil wieder einfielen. Beim Wiedererkennen der Protagonisten hilft zum Glück ein Personenverzeichnis am Ende des Buches.

Standen im Vorläufer noch Vlads Eltern im Vordergrund, rückt nun vor allem Vlad in den Mittelpunkt, neben seinem Bruder Radu. Dabei zeichnet die Autorin Vlad als komplexe Persönlichkeit und zeigt auf, wie durch eine grausame Kindheit aus Vlad ein oft mittleidloser Mensch und grausamer Feind geworden ist, der den Namen "der Pfähler" nicht ohne Grund trägt. Und von Feinden ist Vlad geradezu umgeben. Nicht nur die Osmanen greifen immer wieder nach der Walachei, ebenso die Ungarn und selbst Radu ist ein Konkurrent um den Thron, den Vlad mal erobert und mal wieder verliert.

Auch die Frauen ins Vlads Leben beschreibt die Autorin und hat hierzu akribische Recherche betrieben, um die neuesten geschichtlichen Erkenntnisse einarbeiten zu können. Diese Schilderung der menschlichen Facetten in Vlads Leben, auch verkörpert im heidnischen Priester Roxolan, der Vlad lebenslang beschützt, waren für mich die Highlights des Romans.

Leider endet wohl die Reihe mit diesem Buch. Auch wenn ein absolut angemessener Abschluss gefunden wurde, hätte ich durchaus Interesse, den weiteren historischen Entwicklungen in Romanform länger zu folgen.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Me too

Wie du mir
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Ein eher ungewöhnlicher Thriller, der mich aber gut unterhalten hat. Comedian Jane hat sich nach einer sexuellen Belästigung von Los Angeles nach Austin zurückgezogen. Sofort fällt auf, dass sie das Erlebnis ...

Ein eher ungewöhnlicher Thriller, der mich aber gut unterhalten hat. Comedian Jane hat sich nach einer sexuellen Belästigung von Los Angeles nach Austin zurückgezogen. Sofort fällt auf, dass sie das Erlebnis sehr schwer nimmt, was auf frühere traumatische Erlebnisse hinweist. Nach einem Auftritt lernt sie die kühle, begerrschte IT-Spezialistin Amanda kennen. Auch sie berichtet, dass sie von Männern einiges erleiden musste, und zieht die unsichere Dana mehr und mehr in ihren Bann. Schließlich schlägt sie ihr einen ungewöhnlichen Pakt vor: Sie rächt sich an Danas Peinigern und Dana tut ihr dieselben Gefallen. Wie nicht anders zu erwarten, gerät diese "Spiel" immer mehr außer Kontrolle. Dana erfährt mehr über ihre Vergangenheit, als sie je wissen wollte...

Im Grunde kann man beide Frauen nur als schwer gestört bezeichnen, Dennoch habe ich ziemlich schnell mit Dana mitgefiebert und fand das Buch spannend bis zum Ende. Der Ausflug in die Welt der Comedians war zudem ein ungewöhnliches Setting. Nur schade, dass Danas Witze wenig lustig waren.

Raffiniert ist hier zudem die Cover-Gestaltung. Denn das Sprichwort "Wie du mir" setzt sich auf der Rückseite mit "So ich dir" fort.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Archenwelt

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
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Die Welt ist in 21 Archen zerbrochen, auf denen verschiedenen Clans mit bemerkenswerten Fähigkeiten ihr Zuhause gefunden haben. Die junge Ophelia hat gleich zwei Begabungen: Sie kann mt ihren Händen die ...

Die Welt ist in 21 Archen zerbrochen, auf denen verschiedenen Clans mit bemerkenswerten Fähigkeiten ihr Zuhause gefunden haben. Die junge Ophelia hat gleich zwei Begabungen: Sie kann mt ihren Händen die Vergangenheit von Gegenständen lesen und von einem Spiegel zum anderen reisen. Als Leiterin eines Museums ist sie eigentlich mit ihrem Leben zufrieden, doch ihre Familie hat andere Pläne: Ophelia soll zum Pol reisen, der auf einer anderen Arche liegt und dort Thorn aus dem Drachenclan heiraten. Als Thorn seine Verlobte und ihre Tante Berenilde abholt, gebährdet er sich so unsympathisch und abweisend, dass man Ophelia nur bedauern kann. Ebenso unwirtlich scheint auch der Pol mit seinem ewigen Winter und seinen Bewohnern, die mit Gedankenkräften verletzen oder raffinierte Illusionen spinnen können.

Bald finden sich Ophelia und ihre Tante in einem Netz von Intrigen wieder. Können sie irgendjemanden trauen und was geht in dem verschlossenen Thorn wirklich vor?

Die Geschichte hat etwas gebraucht, bis sie mich voll eingefangen hatte. Ophelia ist eine Protagonistin mit Ecken und Kanten, die mir langsam, aber dann umso nachhaltiger ans Herz gewachsen ist. Vor allem Details wie ihr lebendiger Schal und ihre Brille, die je nach Ophelias Stimmungen die Farbe wechselt, sind einfallsreich und liebenswert. Thorn ist ein ungewöhnlicher Protagonist, den ich zunächst wegen seiner Unhöflichkeit hätte schütteln mögen. Nach und nach zeigte er weitere Facetten, blieb aber weiterhin undurchsichtig, was durchaus seinen Reiz hatte.

Auch die Gestaltung des schönen Bandes hat mir ausnehmend gut gefallen. Es steht fest, dass ich mit Ophelia weiter durch die Spiegel reisen werde, um dieses ungewöhnliche Universum weiter zu erkunden.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Pferde an die Macht

Clans von Cavallon (1). Der Zorn des Pegasus
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Willkommen in Cavallon, einer Welt, wo Einhörner sich Menschen als Sklaven halten, Pegasus durch die Lüfte segeln, Zentauren studieren und Kelpies die Seen und Flüsse bewohnen. Eigentlich gibt es seit ...

Willkommen in Cavallon, einer Welt, wo Einhörner sich Menschen als Sklaven halten, Pegasus durch die Lüfte segeln, Zentauren studieren und Kelpies die Seen und Flüsse bewohnen. Eigentlich gibt es seit 100 Jahren Frieden in dieser Welt. Doch dann greifen merkwürdig mutierte Pegasus mit schuppigen Köpfen die freie Stadt an und verbrennen das Friedensabkommen. Wir folgen verschiedenen Jugendlichen bei ihren Abenteuern: dem Menschenjungen Sam, der aus der freien Stadt fliehen muss, Nixi, die sich unversehens in ein Meermädchen verwandelt findet, der jungen Pegasusstute Aquilla und dem Zentauren Lysander. Durch die unterschiedlichen Handlungsstänge ist die Erzählung abwechslungsreich und actiongeladen, für Kinder aber vielleicht nicht einfach zu verfolgen.

Ich bin gespannt, wie das alles in weiteren Teilen der Serie zusammengeführt werden wird. Unterdessen ist der schön aufgemachte erste Band schon mal ein Schmuck im Regal.