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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2019

mit angezogener Handbremse

Der Manndecker
0

In dem Roman "Der Manndecker" erzählt Jörg Menke-Peitzmeyer von Achim Flessenkemper. Der versucht sein Glück als Comedian in Dorfkneipen - mehr schlecht als recht. Und noch schlechter ist es um seine familiären ...

In dem Roman "Der Manndecker" erzählt Jörg Menke-Peitzmeyer von Achim Flessenkemper. Der versucht sein Glück als Comedian in Dorfkneipen - mehr schlecht als recht. Und noch schlechter ist es um seine familiären Beziehungen bestellt - seine Ehe steht vor dem Aus, sein Sohn würde sich ebenso einen anders gestimmten Vater wünschen. Und dann noch die Sache mit dem Geld, das auch nie genug ist.

Während der Lektüre entwickelt sich gegenüber dem Protagonisten meinerseits höchstens ein mitleidiges Achselzucken, mitunter möchte man Pelle, wie er auch heißt, in den Allerwertesten treten, damit er voran kommt.
Perle steckt, so möchte man meinen, voll in seiner privaten Midlife - Crisis und das Buch erzählt dabei von seinen Schritten: seinem Scheitern, seinen Fehlern und wie er damit klar kommt oder kommen will.
Die Stimmung in dem Roman empfinde ich - überspitzt gesagt - genauso wie das Sauerland bzw der Menschenschlag, der dortiges bewohnt. Die Erzählweise ist trocken geraten, manchmal empfinde ich die Gedankengänge ein wenig zu detailliert.

Das Buch lässt sich zwar gut lesen, jedoch hätte ich mit etwas mehr Tiefgang gewünscht, auch dass der Bezug zum BVB intensiver gewesen wäre.

Veröffentlicht am 20.08.2019

durchschnittlich

Der Kinderflüsterer
1

"Der Kinderflüsterer" , der aktuelle Spannungsroman des britischen Autors Alex North, verspricht viel - schon vom Cover her, das mit einem aufgespießten Schmetterlingsflügel aufwartet. Auf dem Flügel sieht ...

"Der Kinderflüsterer" , der aktuelle Spannungsroman des britischen Autors Alex North, verspricht viel - schon vom Cover her, das mit einem aufgespießten Schmetterlingsflügel aufwartet. Auf dem Flügel sieht man gar Arm- und Handknochen. Da ist die Erwartung an spannende Lesemomente in diesem "beängstigenden" und "herzzerreißenden" Roman groß. So weit, so gut.

Was dann vielversprechend beginnt, verliert sich alsbald in langatmigen Passagen, die jegliche Spannung im Keim ersticken.
Interessant indes ist der Perpektivenwechsel. Die Kapitel aus Sicht von Tom, dem Vater, wechseln sich mit denen ab, in denen aus "normaler" Perspektive geschrieben wird.
Zur Story: Tom und Jake wollen nach dem Tod von Rebecca, Toms Frau & Jakes Mama, in einem neuen Haus einen Neuanfang wagen. Jake - traumatisiert vom Tod seiner Mama, Tom in Trauer um Rebecca & geplagt von Schuldgefühlen gegenüber Jake - die beiden finden einfach nicht zusammen.
Dir Ermittlungen in einem Vermisstenfall gestalten sich so, dass der Ermittler Pete in Toms und Jakes Leben tritt - neue Wendungen entstehen.

Auf mich wirken einige Entwicklungen unlogisch, viele Passagen sind schlicht zu langatmig, manche gar überflüssig, andere sind wie an den Haaren herbei gezogen, das Ende zudem oder auch noch zu leicht vorhersehbar.

Ich hatte mir von diesem Spannungsroman weitaus mehr erhofft und ich bin nach abgeschlossener Lektüre ziemlich enttäuscht.
Nach einem starken Beginn wirkt im weiteren Verlauf vieles zerfahren, teils mit Unnötigem aufgefüllt, das Finale hat man schon oft ähnlich gelesen.
Eine große Überraschung am Ende hätte mich gefreut, aber auch dieses gestaltet sich vorhersehbar und 08/15.

So bleibt mir nur noch zu sagen, dass für mich dieses Buch gerade mal Durchschnitt ist.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Lässt etwas vermissen

Im Schatten des Schleiers
5

Im Mullah-Regime leben zu müssen, stellt die Menschen im Iran vor große Einschränkungen, die Frauen im Speziellen gelten etwa als "unsichtbar". Von Gleichberechtigung ist man in diesem Land Jahrhunderte ...

Im Mullah-Regime leben zu müssen, stellt die Menschen im Iran vor große Einschränkungen, die Frauen im Speziellen gelten etwa als "unsichtbar". Von Gleichberechtigung ist man in diesem Land Jahrhunderte entfernt. Was hierzulande selbstverständlich ist, zb Augenbrauen zupfen oder Make-Up für die Frau, wird streng sanktioniert.
Maryam begeht mit der Eröffnung ihres eigenen Kosmetikstudios ihre eigene Revolte gegen das Regime und verwirklicht sich damit selbst. Nachdem auch ihr Bruder bereits in Haft genommen worden war, rückt Maryam wegen ihres Konvertierens zum christlichen Glauben in den Fokus des Regimes und sie wird sogar inhaftiert.

Kopfschüttelnd sitze ich während des Lesens über dem Buch, fassungslos zunächst darüber, was im Iran mit den Einwohnern geschieht, teilweise machen Aussagen traurig. Und am Ende kann ich nicht verstehen, warum man auf ein nüchternes, kurzes und stichwortmäßiges Auflisten eines wirklich wichtigen Lebens- Kapitels wechselt. Anhand der ausführlichen Schilderungen von Maryams früheren Erlebnissen ist der Wechsel der Erzählweise nicht nachvollziehbar.

Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück - es schildert einerseits das Leben einer starken Frau, die es geschafft hat, dem abstrusen iranischen Regime die Stirn zu bieten - weil sie sich nicht hat unter kriegen lassen. Dabei werden auf der einen Seite Aspekte sehr deutlich und eindringlich behandelt, während im weiteren Verlauf wichtige Punkte - ihres Lebens, und auch ihrer Entwicklung - quasi stichwortartig und einsilbig abgehandelt werden. Dadurch wirkt das Buch nicht rund.

Es ist ein Erfahrungsbuch, gewiss. Und da kann man keine Thriller-artigen Szenen erwarten - schon klar. Dennoch fällt ein derartiger Unterschied in der Erzählintensität extrem auf und macht das Ganze unrund.
Es werden essentielle Dinge derart kurz und nur wie eine aufgezählte Randnotiz abgehandelt, was nicht zu an anderen Stellen getätigten Schilderungen passt.

So zwiespältig die Erzählweise geraten ist, so ist auch meine Meinung. Ich hätte mir mehr von dem Buch versprochen.

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  • Cover
Veröffentlicht am 26.05.2019

Solider Thriller

Das Kind
0

Der Thriller "Das Kind" des deutschen als "German Psychothriller-Wunderkind" Sebastian Fitzeck handelt von einem zehnjährigen Jungen, der behauptet, in seinem früheren Leben jemandem umgebracht zu haben. ...

Der Thriller "Das Kind" des deutschen als "German Psychothriller-Wunderkind" Sebastian Fitzeck handelt von einem zehnjährigen Jungen, der behauptet, in seinem früheren Leben jemandem umgebracht zu haben.
Ein esoterisch angehauchter Thriller? Klingt sehr interessant.
Ich hatte dieses Buch schon einige Zeit auf meinem SuB liegen, zwischenzeitlich ist es bereits verfilmt worden, aber ich habe dem Film bewusst keine Beachtung geschenkt, da ich den Stoff zunächst lesen wollte.

Der Thriller fängt vielversprechend an: Ein Kind, das überzeugt davon ist, eine alte Seele zu besitzen, sich seines früheren Lebens und seiner damals begangenen Taten bewusst zu sein. Doch dank eingebauter Wendungen stellt sich die Tatlage dann im weiteren Verlauf als habt anders dar. Ohne spoilern zu wollen, behandeln die weiteren Entwicklungen echt harten Tobak.
Die Schreibweise ist Fitzeck-typisch, nicht sonderlich spektakulär. Die Charaktere können weiterhin keine sonderliche Strahlkraft auf mich ausüben.
Ein guter Thriller - aber mehr als das ist er eben auch nicht. In der Zwischenzeit habe ich echt packendere, schockierendere, schlichtweg bessere Thriller gelesen.

Herr Fitzeck wird ja in vielen Stellen in höchsten Tönen gelobt. "Das Kind" hat nun seit seiner Erstveröffentlichung nun auch schon mehr als 10 Jahre auf dem Buckel, und Herr Fitzeck hat seitdem viele weitere Werke veröffentlicht. Das haben andere Autoren allerdings auch. Somit kann ich den mitunter inflationär betriebenen Hype nicht mitgehen.

"Das Kind" ist in meinen Augen ein solider Thriller, mehr aber eben auch nicht.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Leider doch zu vorhersehbar

Dein fremdes Herz
4

Nela Harolds Leben hakt irgendwie: jobmäßig im Hamsterrad, die Erinnerung an ihren Vater Hannes ist schmerzlich, da er die Familie damals mehrfach enttäuscht hat, ihre Mutter ein Pflegefall. Eines Tages ...

Nela Harolds Leben hakt irgendwie: jobmäßig im Hamsterrad, die Erinnerung an ihren Vater Hannes ist schmerzlich, da er die Familie damals mehrfach enttäuscht hat, ihre Mutter ein Pflegefall. Eines Tages erhält sie ein Paket, voll von alten Briefen. Nela packt ihre Sachen und sucht den Briefen zufolge am Meer nach Maximilian, den ebenfalls etwas belastet. Am Meer stellt Nela fest, dass die Briefe bald alles für sie verändern werden - ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart sowie ihre Zukunft.

Meine Meinung:
Kati Secks Sprache ist modern und direkt und dennoch vermag sie es, Sinnsätze mit einzubauen, die tiefe Bedeutung haben.

Zu der Hauptfigur Nela entwickle ich keine sonderlich tiefgehende Sympathie, im Großen und Ganzen plätschert die Story so dahin.
Ganz im Gegenteil dazu stehen die als von Ellen verfasste Briefe dargestellten Passagen. In diesen Parts stellt Kati Seck ihr Gespür für Emotionalität unter Beweis. Speziell in diesen Parts wird das sensible Thema Organspenden und die erlebten Gefühle angegangen, die man durchlebt, wenn man sich hilflos dem Dahinsiechen und schlussendlichen Tod eines geliebten Menschen gegenüber findet.

Und das, was ich zuvor während des Lesens bereits befürchtet habe, tritt dann auch tatsächlich ein: Nela und Maximilian verlieben sich ineinander. Das ist meines Erachtens sehr vorhersehbar, desweiteren finde ich nicht, dass die an sich sehr gute Story dessen bedurft hätte, bei mir ruft dies Stirnrunzeln hervor.

Das Ende der Geschichte um Nela und Maximilian hat für mich etwas Bittersüßes - zwar haben sie jetzt einander, doch wer weiß, für wie lange, da Max's Spenderherz schon vor 15 Jahren eingesetzt wurde und ja in jüngster Zeit deutlich schwächer geworden ist. Auf mich wirkt diese Situation hoffnungslos und tragisch. Und doch ist es alles, was die beiden haben. Jedenfalls tangiert mich die Liebe der beiden zueinander nur peripher, da das Muster in dem Buch recht vorhersehbar und beliebig ist.

Ich hätte mir im Rahmen des hier behandelten Themas Organspende gewünscht, dass Kati Seck auf solch überaus Vorhersehbares wie "Nela&Maximilian werden ein Paar" verzichtet hätte - schade.
Daher kann ich dieses Buch auch nur mit 3 Sternen bewerten.

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