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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2019

Kurzweiliger (überspitzter) Ausflug in die Welt des deutschen Adels

Schund und Sühne
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Kat, Groschenromanautorin aus Berlin hat ein Stipendiumsplatz ergattern können. Sie darf in dem Schloss der Familie Schell mit ihnen leben und dort schreiben!
Doch Kat merkt schnell, dass hinter der Fassade ...

Kat, Groschenromanautorin aus Berlin hat ein Stipendiumsplatz ergattern können. Sie darf in dem Schloss der Familie Schell mit ihnen leben und dort schreiben!
Doch Kat merkt schnell, dass hinter der Fassade des Adels Dinge stecken, die sie so nicht erwartet hätte. Denn der Prinz ist schwul und darf es nicht sein, seine Mutter leidet an Depressionen, die keiner sehen möchte. Sein Vater verschließt sowieso die Augen vor allem und seine Schwester trauert einem Prinzen hinterher, der sie abgewiesen hatte.

Anna Baseners erster Roman „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ hat mir gut gefallen. Ich freute mich sehr, als ich sah, dass sie ein weiteres Buch (und dann noch mit diesem Titel) veröffentlicht hatte.
Es handelt sich bei „Schund und Sühne“ nun wirklich nicht um hochtrabende Literatur. Es ist seichte Unterhaltung, die Handlung kann sozusagen wie bei einer Daily Soap einfach nebenher mitlaufen. Ich hatte eine vergnügliche Lesezeit, wurde gut unterhalten und hatte bei dem Klappentext auch keine all zu großen Erwartungen beziehungsweise wurde gut auf die Handlung eingestimmt.
Kat hat mir als Protagonistin des Buches wirklich gut gefallen. Sie war für den Leser ein wenig die Stimmer der Vernunft wenn der Adel mal wieder etwas ausfällig wurde.
Der Adel hat so seine Marotten und Eigenheiten, wurde aber doch nie herablassend beschrieben.
Die Charaktere wurden alle samt toll beschrieben, an ein paar Stellen hatte ich mir nur noch etwas tiefergreifende Beschreibungen gewünscht, doch das ist vielleicht etwas viel verlangt.
Das Ende hat mir persönlich dann nicht ganz so gut gefallen. Irgendwie passte es nicht so ganz zum Rest der Geschichte.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, so ehrlich und offen wie auch bei der Omma. Besonders gut gefallen hat mir auch der aktuelle Stand der Dinge. Es wird hier und da Bezug genommen zu Dingen, die zeitnah und aktuell passiert sind.
Das Buch sollte mich auf den gerade mal 240 Seiten kurzweilig unterhalten und vom Alltag ablenken. Und genau dies ist der Autorin wunderbar gelungen.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Netter Kurzband für Zamonien Fans

Weihnachten auf der Lindwurmfeste
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Weihnachten liegt zwar wieder in weiter Ferne, doch zur Einstimmung auf den neuen Zamonien Band „Der Bücherdrache“, wollte ich endlich den Kurzband „Weihnachten auf der Lindwurmfeste“ lesen.
Vorab hatte ...

Weihnachten liegt zwar wieder in weiter Ferne, doch zur Einstimmung auf den neuen Zamonien Band „Der Bücherdrache“, wollte ich endlich den Kurzband „Weihnachten auf der Lindwurmfeste“ lesen.
Vorab hatte ich schon in ein paar Rezensionen reingeguckt und wusste in etwa, was auf mich zukommt. Und inhaltlich war es genau das, was ich erwartet hatte, wenn nicht sogar ein wenig mehr. Denn auch wenn ich nicht in allen Punkten mit Hildegard von Mythenmetz übereinstimme, so fanden doch auch etliche relevante Kritikpunkte ihren Platz in diesem Buch. Einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer stehen zu haben ist für mich einfach Weihnachten durch und durch. Doch ist dies nun wirklich nicht gerade umweltfreundlich und auch überhaupt nicht nachhaltig. So kann ich nun sagen, dass ich nach gerade einmal knapp 60 Seiten Text doch viel über das Gesagte nachgedacht habe und die Kritik durchaus anregt, um in sich zu gehen und sein eigenes Tun und Handeln während der Weihnachtszeit zu überdenken. Beziehungsweise um ein wenig über unsere Gesellschaft zu schmunzeln und sich das eigene Handeln einmal aus einer anderen Sicht vor Augen zu führen.
Neben den offensichtlichen Kritiken an Hamoulimepp liefert Mythenmetz aber auch ein paar kleine Informationen am Rande, die mir sehr gefielen. Zum Beispiel, wie viele Lindwurm-Instrumente es eigentlich gibt.
Die Taxonomischen Tafeln illustriert von Lydia Rhode gefielen mir auch ganz gut, auch wenn ich nicht der größte Fan der Zeichnungen beziehungsweise der Art der Zeichnung bin und wahrscheinlich auch nicht mehr werde. Trotzdem fand ich sie ganz unterhaltsam.
Alles in allem ist dieser Band in meinen Augen wirklich nur für eingefleischte Zamonien-Anhänger oder Mythenmetz-Fans. Ich selber bin nun sehr dankbar für die kleinen Denkanstöße und hatte eine schöne – wenn auch sehr kurze – Lesezeit.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Gelungenes Debüt und vielversprechender Reihenauftakt

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Als ein Mann während seines Dienstes dem Tode nahe eingeliefert wird, ahnt Miles Singer, Arzt in einer psychiatrischen Einrichtung, noch nicht, welches Ausmaß diese Begegnung für sein Leben haben wird. ...

Als ein Mann während seines Dienstes dem Tode nahe eingeliefert wird, ahnt Miles Singer, Arzt in einer psychiatrischen Einrichtung, noch nicht, welches Ausmaß diese Begegnung für sein Leben haben wird. Denn Miles ist eine Hexe und sein Geheimnis droht aufzufliegen. Doch nicht nur Miles Geheimnis ist in Gefahr, sondern noch viel mehr. Denn in Aeland häufen sich merkwürdige Mordfälle.

Ich hatte anfangs ein paar Startschwierigkeiten, da der Leser ab der ersten Seite mitten in die Handlung geworfen wird und sich Zusammenhänge erst nach und nach offenbaren. Doch trotz der etwas holprigen Einführung in die Welt der Hexen war ich sofort an die Geschichte gefesselt. Dies liegt unteranderem an dem wirklich tollen Schreibstil, aber auch an den Charakteren und dem spannenden Plot.
Miles ist ein ganz wunderbarer Protagonist, dem ich gerne folgte. Er ist sehr einfühlsam und hilfsbereit, geht in seiner Tätigkeit als Arzt vollkommen auf. Und erst nach und nach erfährt der Leser, was ihn zu diesem Mann machte und was er alles schon erlebt hat.
Auch die weiteren Charaktere sind sehr spannend. Alle wurden wirklich toll und einzigartig beschrieben, sodass auch die Nebencharaktere nicht farblos, sondern sehr lebendig und authentisch erschienen.
Der Plot ist wirklich sehr spannend und ich habe regelrecht mitgefiebert mit den Charakteren. Unterschiedliche Ansätze werden verfolgt und erst fast zum Ende hin offenbart sich ein Bild, mit dem ich zu Anfang wirklich nicht so gerechnet habe. Nur mit dem Tempo habe ich ein kleines Problem. Während der Anfang eher langsam ist und sich mehr auf die richtige Stimmung und die Beschreibung der Umwelt von Miles Singer konzentriert wurde, ist das Ende sehr rasant und plötzlich. Es passiert am Ende zu viel auf zu wenig Seiten, wodurch es nicht ganz stimmig ist zum Rest der Geschichte. Ein schnelleres Tempo ist gar nicht verwerflich, doch es fühlte sich ein wenig so an, als wären am Ende alle losen Stränge schnell in einem Kapitel zusammengefügt worden. Mir hätte es besser gefallen, wenn die Autorin sich hier ein wenig mehr Zeit genommen hätte.
Die Autorin vereint wirklich viele Dinge in diesem Buch. Es geht um Intrigen und Verrat, familiäre Bindungen, Magie, ein bisschen Detektivarbeit und die Unterdrückung und Ausbeutung einer bestimmten Klasse. Eine wirklich spannende Mischung, die toll funktioniert.
Das Magiesystem gefiel mir auch sehr. Leider aber wurde es zu Beginn nicht ausführlich genug erklärt – was auch zu diesem eher holprigen Start führte. Erst im Laufe der Geschichte bekam ich eine Ahnung, was die Autorin sich dabei gedacht hatte und erst nach der Hälfte etwa konnte ich die unterschiedlichen Arten der Magie auseinander halten.
Das World Building hat mir wirklich außerordentlich gut gefallen. Sehr stimmungsvoll und authentisch schildert die Autorin das Setting, das sich sehr nach England kurz vor dem ersten Weltkrieg anfühlte. Toll gekleidete Gentlemen, Kutschen und wenig Automobile, das Fahrrad ist absolut im Trend. Hier konnte mich die Autorin wirklich sehr von ihrem Geschick überzeugen.
Die sehr zart im Hintergrund mitschwingende, sich anbahnende Liebesbeziehung gefiel mir so unglaublich gut. Genau so etwas wünsche ich mir viel mehr in Büchern. Nicht kitschig, nicht aufdringlich, sondern einfach ehrlich. Nur das Ende war mir etwas zu überzogen. Hier verstehe ich den Kritikpunkt, der vor allem auf Goodreads immer wieder aufgegriffen wurde gut, dass sich die Geschichte ein wenig wie eine Fanfiction liest. Sehr schade, das hätte die Geschichte überhaupt nicht nötig gehabt.
Ich kann es nun aber kaum erwarten, bis der zweite Band publiziert wird. Hier muss sich jedoch in Geduld geübt werden, denn die Veröffentlichung ist erst im nächsten Jahr angesetzt.

Veröffentlicht am 19.03.2019

"Feel Good"-Roman für Zwischendurch

Bleib doch, wo ich bin
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Kaya ist glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Ihre kleine Buchhandlung führt sie mit viel Liebe und Geschick, ihrem Pony Achterbahn geht es gut und in dem kleinen Städtchen Neuberg fühlt sie sich einfach ...

Kaya ist glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Ihre kleine Buchhandlung führt sie mit viel Liebe und Geschick, ihrem Pony Achterbahn geht es gut und in dem kleinen Städtchen Neuberg fühlt sie sich einfach wohl. Als dann aber ihre Nichte Milli sie bittet, an Stelle ihrer strengen Mutter zu einem Elterngespräch zu gehen, stürzt Kaya kopfüber in Turbulenzen.
Lasse hingegen findet sich in Neuberg noch nicht ganz zurecht. Hals über Kopf floh er aus der Großstadt raus aufs Land und nahm in Neuberg kurzfristig eine Vertretungsstelle an. Doch mit Kaya ändert sich plötzlich so vieles in seinem Leben.

Zugegeben, die richtige Zielperson für dieses Buch bin ich eher nicht. Zumindest dachte ich dies zu Beginn der Lektüre. Doch Lisa Keil gelang das, was ich für fast unmöglich gehalten hatte. Mir gefiel tatsächlich einmal ein Buch, das ich im Vorbeigehen wahrscheinlich als „Liebesgedöns“ abgetan hätte.
Dies schafft die Autorin nicht nur durch den wirklich tollen und humorvollen Schreibstil, nein, sie traf auch an genau den richtigen Stellen mein sonst nicht so leicht zu erweichendes Herz. Dies spiegelte sich vor allem eher in kleinen Dingen wieder. Selber als Pferdemädchen groß geworden, schmolz ich alleine bei der Erwähnung des wilden Mustangs Spirit gänzlich dahin.
Kaya ist eine wirklich tolle Protagonistin, der ich gerne folgte. Ihre Lebenslust und Fröhlichkeit war fast durch das Buch hindurch spürbar und ihre Einstellung etlichen Themen gegenüber fand ich einfach toll.
Und auch Lasse gefiel mir gut. Besonnener und bedachter als Kaya wirkte er jedoch nie langweilig, sondern ergänzte sie gut.
Abgesehen von den beiden habe ich aber Rob, den Tierarzt des Ortes und besten Freund Kayas sehr ins Herz geschlossen.
Neben der Geschichte rund um Kaya und Lasse geht es aber auch um die Differenzen und Konflikte von Land- und Stadtleben. Dabei war es sehr erfrischend, dass diese Differenzen nie im Vordergrund standen, sondern eher nebenbei mit viel Humor von beiden Seiten gut dargestellt wurden.
Nur das Hin und Her zwischen den beiden und Lasses Rekation kurz vor Ende waren mir dann doch etwas zu überspitzt und überzogen dargestellt.
Doch abgesehen davon konnte ich mich wirklich sehr fallen lassen bei dem Buch.
Es ist ein wirklich angenehmer „Feel Good“-Roman für Zwischendurch, von dem ich nicht erwartet hatte, dass er mir doch so gut gefallen würde.
Die Autorin werde ich nun auf jeden Fall im Auge behalten, denn im nächsten Jahr soll ein weiteres Buch von ihr erscheinen. Diesmal dreht sich die Geschichte ganz um Rob und da mir dieser so gut gefiel, werde ich auch den Band auf jeden Fall lesen wollen.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Gelungene Fortsetzung!

Kelak
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Jamie, Arvid und Kaar sind in Jezebel’s gelandet. Doch kaum angekommen, sehen die beiden sich mit den ersten Problemen konfrontiert und stolpern immer wieder in Abenteuer rein. Und es könnte so schön sein, ...

Jamie, Arvid und Kaar sind in Jezebel’s gelandet. Doch kaum angekommen, sehen die beiden sich mit den ersten Problemen konfrontiert und stolpern immer wieder in Abenteuer rein. Und es könnte so schön sein, endlich Jezebel’s zu erkunden. Doch lauern die Rebellen schon im Hintergrund und warten nur darauf, dass Jamie einen Fehler macht. Gemeinsam müssen die drei sich der Gefahr stellen.

Nachdem mir schon der ersten Band der Reihe so gut gefallen hat, war ich mehr als nur gespannt auf diesen zweiten Teil.
Ein wenig musste ich ich anfangs wieder in der Geschichte zurecht finden, geht die Handlung doch gleich rasant weiter, doch nur nach ein paar Seiten war ich wieder mittendrin und Teil des Geschehens.
Der Leser trifft auf viele Charaktere des ersten Bandes, doch kommen auch wieder eine ganze Reihe neue Charaktere hinzu. Wobei diese nicht immer nur Gutes für die Bandträger im Sinn haben. Besonders der Antagonist hat es mir in diesem Buch angetan, fand ich ihn doch wirklich sehr spannend dargestellt und porträtiert.
Doch auch die Bande zwischen Jamie und Arvid wurden klasse herausgearbeitet. Jamie, der sich immer mehr mit seiner Vergangenheit konfrontiert sieht und Arvid, der schmerzvoll lernen muss, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie zu sein scheinen.
Es geht um Freundschaft, Vertrauen und welche Macht eine starke Bindung zwischen Lebewesen – ob nun Mensch oder Sturmgeist – haben kann. Die Botschaft, dass mit einem guten Freund an deiner Seite alles möglich ist, gefällt mir nach wie vor außerordentlich gut.
Der Schreibstil ist wie auch beim Vorgänger sehr flüssig zu lesen und hielt ich das Buch erst einmal in den Händen, verschlang ich Kapitel um Kapitel.
Der Spannungsbogen wurde konstant gehalten, nie hatte ich als Leser das Gefühl, das Langeweile aufkam, ganz im Gegenteil, ein Abenteuer jagte das nächste. Ich habe die Lektüre wirklich sehr genossen und war erstaunt darüber, wie gelungen diese Fortsetzung war. Viele Zwischenbände dienen manches Mal mehr als Lückenfüller, um den Leser auf das große Finale vorzubereiten. Dabei kann es vorkommen, dass der Leser das Gefühl bekommt, hingehalten zu werden. Doch in Jezebel’s gab es auch für mich so viel neues zu entdecken, dass niemals auch nur die Ahnung eines solchen Gefühls auftrat.

Ich vergebe 4 Sterne und verbleibe nun sehr gespannt auf den dritten Teil der Reihe.