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Veröffentlicht am 09.04.2019

Gelungene Mischung aus erotischem Roman und romantischer Love Story

One Passion
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Vor Jahren waren die Studenten Tyler und Delaney schwer verliebt und hatten beschlossen, für immer zusammenzubleiben. Doch es kam alles anders. Tylers Ehrgeiz kam ihnen in die Quere. Er begriff, dass ihn ...

Vor Jahren waren die Studenten Tyler und Delaney schwer verliebt und hatten beschlossen, für immer zusammenzubleiben. Doch es kam alles anders. Tylers Ehrgeiz kam ihnen in die Quere. Er begriff, dass ihn Delaney zu sehr ablenkte und so machte von einem auf den anderen Tag Schluss mit ihr, was Delaney auch in den weiteren Jahren vor ein Rätsel stellte.
Ausgerechnet beim Joggen im Park, trifft sie ihre große Liebe von einst wieder. Er ist mit einem kleinen Mädchen dort, das ihm, wie aus dem Gesicht geschnitten, ähnelt.

Delaney glaubt, dass Tyler bereits verheiratet und Vater ist. Daher fällt sie aus allen Wolken, als sie kurz nach ihrer Parkbegegnung von ihm kontaktiert wird. Er bittet sie um ein Date und sagt ihr, dass er solo sei und sie nie vergessen konnte. Delaney zögert- zu groß ist ihre Angst davor, dass Tyler ihr erneut das Herz bricht.
Auch ihre Freundinnen raten ihr dringend davon ab, den Staranwalt Tyler, erneut in ihr Leben zu lassen. Dazu hat sie gerade ein Date mit Trevor gehabt, einem sehr netten Mann, der Delaney allerdings keinerlei Schmetterlinge im Bauch beschert.
Dennoch spürt sie, dass sie noch nicht mit Tyler abgeschlossen hat. Tyler muss allerdings diesmal alle Register ziehen, wenn er Delaney davon überzeugen will, dass er sie tatsächlich liebt…

In „One Passion“, bekommt es der Leser mit einem Ex-Paar zu tun, zwischen dem es immer noch knistert. Tyler und Delaney waren einst nicht nur ein Liebespaar, sondern dazu auch beste Freunde. Daher kann man Delaneys Schmerz und auch ihre Vorsicht, sich erneut einzulassen auf Tyler, gut nachvollziehen.
Tylers damalige Beweggründe, Schluss zu machen mit Delaney, waren für mich leider nicht so überzeugend dargeboten, demnach fiel es mir schwer, Sympathien für ihn zu entwickeln. Zudem gab sich, der heutige Tyler, leider immer noch zu zielorientiert, zu ehrgeizig in seinem Bestreben, Delaney zurückgewinnen zu wollen, so dass ich ihm anfangs seine Gefühle nicht abnehmen konnte, obwohl die Story, immer im Wechsel, mal aus Tylers und Delaneys Sicht, geschildert wurde.
Aber, das ist eigentlich auch mein einziger Kritikpunkt, denn im Laufe der Story gewann auch Tyler an Konturen und man konnte sich durchaus in ihn hineindenken.
Ich mochte Delaney zwar mehr, da sie es dem Leser andererseits auch sehr leicht machte, sie ins Herz zu schließen, doch fand ich die Love Story zwischen ihr und Tyler dennoch richtig süß erzählt.

Lauren Blakely hat dazu einfach ein gutes Händchen für die richtige Mischung. Zwar handelt es sich hier um einen erotischen Roman, der nicht mit heißen Liebesszenen geizt; doch kommen Romantik und Liebe, dennoch nicht zu kurz. Dazu mochte ich die locker leichten, humorigen Dialoge des Heldenpaars sehr und habe mich gut unterhalten gefühlt. Auch Delaneys Freundinnen haben hier kleine Auftritte und rundeten diese kurzweilige Erotikromance auf gelungene Weise ab.

Kurz gefasst: Gelungene Mischung aus erotischem Roman und romantischer Love Story.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Wer skandinavische Krimis mag und sich auch nicht von der etwas gemächlicheren Gangart des Erzählens abschrecken lässt, wird hier ganz auf seine Kosten kommen. Für mich war „Spätsommermord“ ein fast rundum gelungener Krimi.

Spätsommermord
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1990:

In dem kleinen, schwedischen Dorf Nedanås, gehen fünf Freunde zusammen zelten für eine Nacht, wie jedes Jahr. Doch dieses Mal, wird es das letzte Mal sein, denn die Schulzeit ist für sie vorbei- ...

1990:

In dem kleinen, schwedischen Dorf Nedanås, gehen fünf Freunde zusammen zelten für eine Nacht, wie jedes Jahr. Doch dieses Mal, wird es das letzte Mal sein, denn die Schulzeit ist für sie vorbei- sie treten, schon bald, ins Berufsleben ein.
Alex, Marie, Bruno, Carina und Simon, werden während ihres Aufenthaltes am See, der sich im alten Steinbruch befindet, aufgestöbert. Das angebliche Geschwisterpaar, Tanja und Joe, schließt sich ihnen an und so artet ihr ruhiger Campingabend schließlich aus, reichlich Alkohol und Gras gehen reihum.
Am nächsten Morgen wird Simon tot im Teich aufgefunden, doch ob es Mord war oder Selbstmord, kann nicht ermittelt werden. Simons Freunde stehen unter Schock…

Gegenwart:

Nach dem Tod ihres Mannes, der an einer schweren Erkrankung litt, will die Polizistin Anna Vesper zusammen mit ihrer Tochter, durch einen Ortswechsel einen Neuanfang schaffen.
Es zieht sie in die schwedische Provinz, ins Örtchen Nedanås. Das Glück scheint ihnen hold zu sein, denn das Haus, das sie von Elisabet mieten, entpuppt sich als wahres Schmuckstück. Anna hofft, hier endlich zur Ruhe kommen zu können, denn sie fürchtet eine laufende Untersuchung in Stockholm. Es besteht nämlich der Verdacht, Anna hätte bei ihrem Mann aktive Sterbehilfe geleistet.
Da keine neuen Nachrichten jedoch gute Nachrichten sind, freut sie sich dennoch auf ihren ersten Arbeitstag. Doch anscheinend ist die Freude nur einseitig. Ihre Kollegen machen sich hinter Annas Rücken lustig über ihre Sprachstörung und der übermächtige Ex-Chef der Dienststelle, Henry, gibt seine Macht nur ungern ab.
Dazu erfährt Anna verstörende Gerüchte über den verstorbenen Sohn ihrer Vermieterin. Elisabet bittet Anna schließlich darum, Licht ins Dunkel zu bringen, denn noch immer weiß Simons Mutter nicht, was damals, im August 1990 mit ihrem Sohn geschah. Ausgerechnet Henry und hochrangige Mitglieder der Gemeinde, sollen gewisse Dinge vertuscht haben. Annas Neugierde ist geweckt, vor allem, als eine männliche Leiche gefunden wird und sich eine Verbindung zwischen damals und heute herauskristallisiert…

Der Krimi, „Spätsommermord“, verlockte mich zunächst wegen des, eindringlichen und dramatisch wirkenden Covers. Zudem wird der Roman als Nr. 1 Bestseller aus Schweden beworben, was mich neugierig machte.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, die im Wechsel vorangetrieben werden, so dass man vertraut gemacht wird, mit allen Personen, die in das einstige Geschehen, rund um Simon involviert waren, wie auch in dem aktuellen Fall, um einen Mann, der mit zerschmetterten Körper in einer Schlucht aufgefunden wurde.
Im Fokus steht jedoch Anna Vesper, eine Witwe mit ihrer Tochter Agnes. Beide haben seit dem Tod des Mannes/Vaters ein schwieriges Verhältnis miteinander und Anna hofft, dass sich besagtes Verhältnis in Nedanås wieder bessern wird. Ich fand Annas Werdegang interessant geschildert. Da der Autor Annas Romanpassagen aus der Sicht seiner Romanheldin, also in „Ich-Form“ erzählt, kann man sich gut in sie hineinversetzen. Anna spricht, in Gedanken, immer noch mit ihrem verstorbenen Mann, Hakan und hadert mit sich, weil sie ihrer Tochter noch nicht anvertraut hat, dass interne Ermittlungen gegen sie laufen. Anna hat einige Schwächen und Unsicherheiten, was sie aber sympathisch und menschlich wirken lässt- selbst wenn sie, nach außen hin, eine unterkühlte Fassade zur Schau trägt.

Weniger warm wurde ich allerdings mit ihrer Tochter, die stets mürrisch ist; warum das Verhältnis von Agnes und Anna gestört ist, wurde gar nicht großartig beleuchtet, was ich schade fand. Auch im Verlauf des Romans, blieb Agnes ein Fremdkörper und ich hätte mir gewünscht, dass der Autor, Agnes, ein wenig mehr Dialoge gegönnt hätte. Dieser Schwedenkrimi legt zwar ein gemächliches Tempo an den Tag, dennoch vermag er es, neugierige Leser zu fesseln und ab der Mitte des Romans wird es dann sogar spannend. Anders de la Motte hat nämlich nicht nur ein paar unvorhersehbare Wendungen eingebaut; auch Annas berufliche Lage spitzt sich immer mehr zu und sie muss sich plötzlich beweisen und aus sich herausgehen, um nicht von den Kollegen untergebuttert zu werden.
Annas Entwicklung fand ich gelungen dargeboten und ich würde mir sehr wünschen, dass der Autor seiner Protagonistin einen weiteren Roman schreibt.
Man kommt schnell in die Handlung hinein; Anders de la Motte besitzt einen eingängigen Schreibstil und versteht es, auf der bildhafte Art und Weise, den kleinen (fiktiven) Ort in Schweden, vor dem geistigen Auge seiner Leser entstehen zu lassen.

Kurz gefasst: Wer skandinavische Krimis mag und sich auch nicht von der etwas gemächlicheren Gangart des Erzählens abschrecken lässt, wird hier ganz auf seine Kosten kommen. Für mich war „Spätsommermord“ ein fast rundum gelungener Krimi.


Veröffentlicht am 26.02.2019

Fällt etwas ab, im Vergleich zu anderen Teilen der Reihe

Zärtlicher Nachtwind
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Poppy Hathaway würde einen von Beatrix tierischen Lieblingen am liebsten in die ewigen Jagdgründe befördern, denn Dodger, das freche unternehmungslustige Frettchen hat sich ihren Liebesbrief von Michael, ...

Poppy Hathaway würde einen von Beatrix tierischen Lieblingen am liebsten in die ewigen Jagdgründe befördern, denn Dodger, das freche unternehmungslustige Frettchen hat sich ihren Liebesbrief von Michael, den Poppy liebt und heiraten möchte, geschnappt und rennt nun damit quer durch das Hotel. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als dem kleinen Dieb zu folgen, doch dabei gerät sie in einen Geheimgang und wird dort von einem ihr bis dato unbekannten Mann gestellt, der sich äußerst amüsiert gibt, nachdem er erfährt, wieso sie und das Frettchen durch die Hotelgänge streifen. Seltsamerweise hört er ihr im Gegensatz zu anderen Männern sehr gerne zu- egal was Poppy auch zur Unterhaltung beizutragen hat.

Der Mann entpuppt sich schließlich als der Hotelbesitzer Harry Rutledge und für Harry ist es nach ihrem Gespräch sonnenklar, dass Poppy die ideale Braut für ihn wäre. Doch einen Haken hat die Sache, Poppy will einen anderen heiraten und da Harry äußerst zielstrebig und auf seine Art auch skrupellos ist, schmiedet er einen Plan um sich seines Nebenbuhlers elegant zu entledigen.

Bei einem Ball treffen Harry und Poppy sich wieder und dort setzt Harry sich zielstrebig in Szene, in dem er Poppys traurigen und verwirrten Gemütszustand ausnutzt und sie durch einen Kuss in der Öffentlichkeit kompromittiert. Er glaubt sich nun bereits am Ziel seiner Wünsche, doch er hat nicht mit Poppys Widerstand und dem ihrer Familie gerechnet. Zwar willigt Poppy ein seine Frau zu werden, doch sie macht ihm dennoch klar, dass sie ihn für seine Taten verachtet und höchstwahrscheinlich niemals lieben wird. Kann Harry damit leben?

Nach dem hochemotionalen Vorgängerband um Kev und Win, der mich restlos begeistert und sehr berührt hat, war ich schon sehr gespannt auf den Nachfolgeband, der nun Poppy Hathaways Geschichte erzählt. Poppy ist eine junge Frau, die eigentlich am liebsten ein völlig normales, unaufgeregtes Leben auf dem Lande führen würde und zwar mit einem liebenswerten Mann, Kindern und ihren Geschwistern. Doch da die Hathaways ein ziemlich verrückter Haufen sind, kommt stets etwas dazwischen. Und auch sie bleibt nicht davon verschont, als ausgerechnet der Hotelbesitzer Harry eigenmächtig entscheidet, dass Poppy die ideale Frau für ihn wäre und die Weichen ihres Lebens durch eine von ihm ausgehende Intrige völlig anders stellt.

Harrys Verhalten kann man nicht beschönigen. Zwar gibt er stets offen und ehrlich zu, dass er skrupellos ist und sich einfach nimmt, was er will, doch die üble Art und Weise mit der er Poppy mitspielt, fand ich ehrlich gesagt recht grenzwertig und somit hatte ich lange damit zu kämpfen ihn überhaupt in mein Leserherz schließen zu können.

Trotz seines Verhaltens macht die Autorin dem Leser aber auch schnell klar, dass Harry Poppy unbewusst schon sehr früh starke Gefühle entgegenbringt, die seine charakterlichen Schwächen etwas abmildern. Spätestens ab dem Zeitpunkt als man auch noch erfährt, warum Harry ein so abgebrühter Zeitgenosse geworden ist, beginnt man Verständnis für ihn zu entwickeln und einige seiner Taten sprechen dann auch durchaus für ihn. Allerdings ist er bislang der einzige Romanheld aus der Hathaway-Reihe der mir weniger zusagte, als die anderen.

Die weibliche Romanheldin, Poppy macht jedoch einiges wett- sie ist eine wunderbare Person, die man gerne als Freundin hätte, wenn sie real wäre und auch die zahlreichen Auftritte der Hathaways und nicht zu vergessen die schrulligen aber liebewerten Hotelangestellten von Harry runden diesen lesenwerten historischen Liebesroman positiv ab.

Dennoch, im Vergleich zu den Vorgängerbänden fällt er für meinen Geschmack etwas ab- zwar ist es durchaus interessant zu lesen, wie Poppy Harry schließlich zähmt und auch auf emotionaler Ebene kann dieser 3. Teil der Reihe überzeugen, doch es fehlte mir hier der letzte kleine Kick zum Keeperstatus. Auch die kleine Kriminalhandlung am Ende des Romans fand ich überflüssig- weniger wäre hier mehr gewesen.
Dafür gibt die Autorin allerdings schon einen kleinen Ausblick auf den nächsten Band der Reihe, der dann Leo Hathaway und Catherine Marks Story behandeln wird. Interessant fand ich jedoch, dass eines von Catherines Geheimnissen, nämlich das ihrer Abstammung, bereits in diesem Teil aufgelöst wird.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Eine romantische Love Story, Wohlfühlatmosphäre und liebenswerte Haupt und Nebenfiguren machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen.

Zaubersommer in Friday Harbor
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Alice Marinn wurde, seitdem sie als Kind an einer Gehirnhautentzündung litt, stets von ihren Eltern vorgezogen und bemuttert. Sehr zum Verdruss der stillen und lieben, älteren Schwester Lucy, die das Verhalten ...

Alice Marinn wurde, seitdem sie als Kind an einer Gehirnhautentzündung litt, stets von ihren Eltern vorgezogen und bemuttert. Sehr zum Verdruss der stillen und lieben, älteren Schwester Lucy, die das Verhalten ihrer Eltern immer schmerzte. Mittlerweile erwachsen denkt Lucy nur noch selten über ihre egozentrische, kaltherzige Schwester nach- bis zu dem Zeitpunkt, als ihr Freund Kevin ihr eröffnet, dass er sich von Lucy trennen möchte und zu allem Überfluss auch noch vor hat, Lucys Schwester zu heiraten. Dermaßen abserviert zu werden und dann auch noch in dem Gefühl, dass ihre eigene Schwester keinerlei Skrupel hatte, sie zu hintergehen, braucht Lucy erst einmal Luft und begegnet bei einem einsamen Spaziergang am Meer einem attraktiven Fremden.

Sam Nolan, ein ortsansässiger Winzer, lebt zusammen mit seinem Bruder Mark und Holly, die kleine Nichte der beiden Männer, in einem wunderschönen alten Haus im viktorianischen Stil. Er hätte die perfekte Lösung für Lucy parat die händeringend eine neue Bleibe sucht, da Marks alte Wohnung noch leer steht. Bei einer gemeinsamen Wohnungsbesichtigung spüren beide gleich eine starke Anziehungskraft, doch sowohl Sam als auch Lucy steht der Kopf nicht nach einer festen Beziehung. Besonders Sam ist nach der katastrophalen Ehe seiner alkoholkranken Eltern fürs Leben geschädigt. Er lässt sich lediglich auf zwanglose Flirts und One-Night- Stands ein und selbst die Tatsache, dass sein Bruder Mark bereits die Liebe seines Lebens gefunden hat, kann ihn nicht zum Umdenken bewegen.
Doch Lucy ist eine Frau mit vielen Talenten und mit viel Herz und Sensibilität geschaffen. Wird es ihr gelingen Sams äußeren Panzer zu knacken?

Lisa Kleypas gehört seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsautorinnen im Historical-Genre und so war es für mich auch keine Frage, dass ich auch bei ihrem Genrewechsel ins Contemporaryfach mitzog. Der erste Teil der „Friday Harbor“ Reihe entpuppte sich zwar durchaus als nette Unterhaltungslektüre, doch all die Zutaten, die Lisa Kleypas Historicals so einzigartig machen, wie tiefgründige Charakterisierung der Protagonisten plus Wohlfühlatmosphäre fehlten hier über weite Strecken, so dass ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht war vom „Winterwunder von Friday Harbor“. Dennoch wollte ich, auch weil die Leseprobe im ersten Band zum zweiten Teil so interessant klang, unbedingt wissen wie es weitergeht in Friday Harbor und bin nun, nachdem ich „Zaubersommer in Friday Harbor“ ausgelesen habe, froh darüber der Autorin in Sachen Contemporary noch eine weitere Chance gegeben zu haben, denn dieser Roman ist wieder ein typischer Kleypas so wie ich ihn mir erhofft habe. Zudem umfasst diese Story auch einige Seitenzahlen mehr (297), als es beim Vorgängerband der Fall war und so bot sich der Autorin diesmal mehr Raum zur Entfaltung ihrer Haupt und Nebenfiguren, was sehr viel ausmachte.

Daneben stimmt zwischen Lucy und Sam auf Anhieb die Chemie. Beide sind zwei sehr sympathische Akteure, die dazu auch noch mit interessanten Berufen aufwarten können. Nebenher lässt Lisa Kleypas sowohl Interessantes über den Weinbau als auch über die Glaskunst in ihre Story miteinfließen; allerdings wohldosiert; dass auch Leser, die an diesen Themen weniger interessiert sind, sich voll und ganz auf die Liebesgeschichte konzentrieren können.
Die angesprochene Wohlfühlatmosphäre kommt im zweiten Teil endlich wieder voll zum Tragen und durch Sams Brüder, die niedliche Holly und Lucys Freundinnen, gelingt es der Autorin dazu humorvolle Akzente in ihrem aktuellen Buch zu setzen. Zugegeben, ich hätte mir das Ende des Romans ein wenig ausgedehnter und eindrucksvoller beschrieben gewünscht und auch die Sache mit Alice wurde mir eine Spur zu lieblos und unspektakulär abgehandelt (Eine Heldin, die nicht richtig aus der Haut fährt, wenn ihre Schwester ihr den Mann ausspannt?), doch in Sachen Schreibstil und Romantik hat Lisa Kleypas im Vergleich zu ihrem Contemporary- Erstlingswerk einen großen Sprung gemacht und so sind meine Kritikpunkte eigentlich eher nebensächlich.

Kurz gefasst: In „Zaubersommer in Friday Harbor“ zeigt die Autorin endlich wieder, was sie zu den ganz Großen im Liebesromansektor werden lassen hat: Eine romantische Love Story, Wohlfühlatmosphäre und liebenswerte Haupt und Nebenfiguren machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 30.12.2018

Lesenswerter Schmöker, zur Zeit des Niederländisch-Französischen Krieges spielend, der reichlich historisches Flair versprüht

Flammen und Seide
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Rheinbach 1668:

Madlen und Peter sind einander bereits von Kindesbeinen an versprochen und beide mögen sich sehr. Doch eine besondere Beziehung hat das junge Mädchen zu dem, stets zu Streichen aufgelegten, ...

Rheinbach 1668:

Madlen und Peter sind einander bereits von Kindesbeinen an versprochen und beide mögen sich sehr. Doch eine besondere Beziehung hat das junge Mädchen zu dem, stets zu Streichen aufgelegten, Lucas. Lucas ist ein paar Jahre älter und reichlich daran interessiert, die Damenwelt zu entdecken. Dennoch ist Madlen vor Lucas sicher, denn er schätzt seine kleine Freundin viel zu sehr, als das er sie etwa entehren würde.
Eines Tages gerät Lucas in große Schwierigkeiten. Eine junge Frau behauptet, er habe sie vergewaltigt. Aufgebracht, wollen, die Dörfler von Rheinbach, Lucas zur Rechenschaft ziehen und sperren ihn, für weitere Befragungen, schließlich im Turm ein. Madlen glaubt fest an die Unschuld ihres besten Freundes und kämpft mit allen Mitteln darum, dass Lucas freigesprochen wird, von den falschen Anschuldigungen gegen ihn. Würde er nämlich verurteilt, könnte er gar sein Leben verlieren…

Fünf Jahre später:

Madlen traut ihren Augen nicht, als Lucas plötzlich wieder vor ihr steht. Er hat in den vergangenen Jahren Soldatendienste abgeleistet, steht in den Diensten des Fürstbischofs von Münster und soll einen Verräter dingfest machen, der mit den Holländern konspiriert. Ausgerechnet in Rheinbach laufen alle Fäden zusammen. Es wäre der letzte Auftrag für Lucas; sollte er erfolgreich sein und den Verräter überführen, winkt ihm der Abschied vom Soldatenleben, worum er gebeten hatte, denn er will wieder ins Lederhandelgeschäft einsteigen, wie einst sein Vater. Madlen ist hin und hergerissen. Einerseits klopft ihr Herz schneller, doch andererseits weiß sie noch zu gut, dass Lucas nicht mehr in ihr sieht, als eine gute Freundin. Zudem ist sie verlobt mit Peter, wird in nicht einmal mehr drei Monaten seine Frau werden. Das Leben könnte so schön sein, doch dann gerät ausgerechnet Madlens Vater ins Visier von Lucas. Kann es wirklich sein, dass er der gesuchte Verräter ist?

Da ich historische Romane und Krimis sehr gerne lese, gehört Petra Schier schon seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsautorinnen dieses Genres, denn sie hat nicht nur einen sehr bildhaften Schreibstil, sondern schafft dazu lebensechte Romanfiguren und eine zeitgemäße Atmosphäre, die reichlich historisches Flair verströmt.
Ihr aktueller Roman führt die Leser ins kleine beschauliche Städtchen Rheinbach, wie auch schon in „Der Hexenschöffe“.
Diesmal ist es jedoch nicht der Hexenwahn, der die Stadt in Atem hält. Nun sind es die Holländer, die nicht mehr fern sind und wegen des andauernden Krieges, durch die Stadt ziehen wollen. Der französische König hat nämlich, die Holländer, zusammen mit seinen Verbündeten angegriffen, doch diese leisten erbitterte Gegenwehr.

Die politische Situation ist unübersichtlich geworden in diesem Krieg und fast ganz Europa involviert. Auch die Figuren dieses Romans, bekommen die Folgen des Krieges zu spüren, doch steht in dieser Geschichte, die private Entwicklung der Akteure, ihre Beziehung zueinander, dabei eindeutig im Fokus. Und die Romanfiguren sind interessante Charaktere. Da wäre beispielsweise Madlen, die Tochter eines Tuchhändlers, die seitdem ihr Vater einen schweren Unfall hatte, die Geschäfte fast selbstständig führt, die beruflich so gewitzt und überlegen agiert, andererseits in Liebesdingen dermaßen unbedarft und naiv ist, dass sie den Beschützerinstinkt im Leser weckt.

Lucas, der geläuterte Tunichgut und Peter, Madlens ehrenvolle Gatte in spe, tragen einige interessante Geheimnisse mit sich herum und machen diese Dreiecksbeziehung zu einem spannenden Lesestoff, der von ansprechenden Liebeszenen untermalt wird. Man weiß, dass Madlen am Ende einen der beiden Männer erwählen muss und ihre Wahl ist keinesfalls überraschend zu nennen, doch bis es so weit ist, müssen die Romanfiguren ein lesenswertes und spannendes Abenteuer überstehen. Und auch die Dialoge von Madlen und Lucas sind sehr amüsant geschrieben.

So weit, so gut, doch wieso habe ich diesmal nicht die volle Punktzahl vergeben, obwohl mir „Flammen und Seide“, so gut gefallen hat?

Mit Verlaub, wir schreiben in diesem Roman das Jahr 1673 und in dieser Zeit waren die Menschen einfach nicht so modern eingestellt, wenn es um die Liebe, Ehre und gegebene Versprechen ging. Zwar mag es durchaus liebevolle Eltern gegeben haben, doch waren selbst die an gegebene Versprechen gebunden. Nicht nur Madlens Eltern reagieren dermaßen verständnisvoll, auch Peter und selbst Lucas haben dermaßen fortschrittliche Ansichten, was einerseits löblich ist, andererseits völlig unrealistisch erscheint. So sehr ich happyendlastige Lektüre auch liebe, ich finde, die Autorin hätte Madlen, Peter und Lucas ruhig ein wenig mehr vom Schicksal beuteln lassen können, schon allein um der Glaubwürdigkeit willen. Dies ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt meinerseits.

Kurz gefasst. Lesenswerter Schmöker, zur Zeit des Niederländisch-Französischen Krieges spielend, der reichlich historisches Flair versprüht.