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Veröffentlicht am 30.04.2019

Ein wunderbarer Klassiker – in einer modernen Produktion mit tollem Sprecher

Das Gespenst von Canterville
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Meine Meinung:
„Das Gespenst von Canterville“ ist eine Erzählung des irischen Schriftstellers Oscar Wilde und erschien erstmals im Jahr 1887 als erstes erzählerisches Werk des Schriftstellers. Ein absoluter ...

Meine Meinung:
„Das Gespenst von Canterville“ ist eine Erzählung des irischen Schriftstellers Oscar Wilde und erschien erstmals im Jahr 1887 als erstes erzählerisches Werk des Schriftstellers. Ein absoluter Klassiker also!

Allen Warnungen zum Trotz zieht der amerikanische Gesandte Hiram B. Otis mit seiner Familie auf Schloss Canterville ein, denn als moderne, aufgeklärte Amerikaner hält man von „Spuk“ einfach nichts. Das stellt das Gespenst von Cantervill vor eine echte Herausforderung. Seit 300 Jahren hat es mit seinem nahezu unerschöpflichen Rollenrepertoire für Angst und Schrecken, Flucht und vorzeitiges Ableben gesorgt. Und nun das – niemand fürchtet sich vor seinen Spukbemühungen! Schlimmer noch: man macht sich über ihn lustig und spielt ihm Streiche, selbst die Kinder!

Mit sehr viel wunderbarem Humor und Wortwitz erzählt Oscar Wilde eine ungewöhnliche und absolut unterhaltsame Spukgeschichte und liefert zugleich einen Spiegel des damaligen Zeitgeistes. Der Leser erfährt hier, dass Geister auch Gefühle haben, eine eigene Geisterehre und sich durchaus selber vor Gespenstern gruseln. So ergibt sich ein kurzweiliges Vergnügen, das am Ende dank des Mutes eines kleinen Mädchens in einem anrührenden Finale mündet.

Zur Hörbuchproduktion:
Dieser Klassiker von Oscar Wilde wurde schon unzählige Male im Print verlegt, auf Bühnen und auf die Leinwand gebracht. Warum sollte man sich also dieses Hörbuch kaufen? Ganz einfach: Dieser Geschichte zu lauschen macht einfach Spaß! Man kann tief in die Geschichte eintauchen, sich die Orte und Personen nach ganz eigenem Dünken vorstellen und so die Story miterleben. Mit Sprecher Oliver Rohrbeck hat der Audiobuch Verlag dem Klassiker von Oscar Wilde einen DER Klassiker der deutschen Hörspiel- und Hörbuchszene spendiert. Viele dürften mit Rohrbecks Stimme aufgewachsen sein, denn er leiht sie schon seit 1979 Justus Jonas von den „Drei ???“. Für seine Tätigkeit als Hörspielsprecher wurde Rohrbeck mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und es ist einfach ein Vergnügen, ihm zuzuhören. Er spielt mit seiner Stimme, der Lautstärke und den Tonarten, verleiht den Charakteren eine wunderbare Unverwechselbarkeit und erweckt so den literarischen Stoff zum Leben. Ein wahrer Hörgenuss für knapp 1 ½ Stunden!

FAZIT:
Ein wunderbarerer Klassiker in einer rundum gelungenen Hörbuchproduktion!

Veröffentlicht am 08.04.2019

„Manchmal musst du einen Pakt mit dem Teufel schließen, um seine Diener dranzukriegen.“ (S. 92) – ein verdammt guter Thriller!

Nemesis
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“Sie erahnte die schier unglaubliche Größe des Monsters, das sie ausgegraben hatte, und sie spürte, wie sie innerlich schwankte, vor Furcht bebte: Sie war die Armee. Niemand sonst würde ihr zu Hilfe kommen.“ ...


“Sie erahnte die schier unglaubliche Größe des Monsters, das sie ausgegraben hatte, und sie spürte, wie sie innerlich schwankte, vor Furcht bebte: Sie war die Armee. Niemand sonst würde ihr zu Hilfe kommen.“ (S. 414)

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass dies mein erster Thriller der US-Bestsellerautorin Jilliane Hoffman war, aber nun habe ich mir fest vorgenommen, auch noch ihre anderen Bücher zu lesen. „Nemesis“ ist der vierte Band der „C. J. Townsend“-Reihe (nach 1. Cupido, 2. Morpheus, 3. Argus) und hier werden viele Fäden aus den vorausgegangenen Bänden aufgenommen – dennoch hatte ich als „Neuling“ keine Schwierigkeiten, in die Handlung hineinzufinden und mit den Charakteren warm zu werden.

Nach einem unheilschwangeren Prolog, der mich als Leser nicht Gutes erahnen lässt, beginnt die Geschichte im Prinzip mit dem Auffinden einer kopflosen Frauenleiche. Ein klassischer Thrillerstart also. Besonders mach dieses Buch vor allem die aus der breiten Masse der Ermittler herausragende Protagonistin, die 48jährige stellvertretende Oberstaatsanwältin C. J. Townsend. Das, was sie in ihrem Leben schon alles durchmachen musste, ist schon sehr hart. Immer wieder durch Flashbacks und Panikattacken gebeutelt, steht sie selbst mehr als einmal vor einem Abgrund – und sie ergreift Mittel und Wege, die durchaus überraschend sind. So nimmt der Plot eine Wendung, den ich in keinster Weise vorhergesehen hatte, der mir aber sehr gut gefallen hat. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen, so sehr hat mich die Story gefesselt und so unklar war mir der Ausgang, den am Ende alles nehmen wird. Es geht hier um menschliche Dramen, seelische Abgründe (die wirklich zutiefst verstörend sind) und die nicht immer einfach zu beantwortende, ethische Frage nach der Grenze zwischen Gut und Böse, und danach, welche Mittel ein Zweck heiligen kann.

Neben dem schockierenden Thriller-Plot gewährt uns die Autorin aber auch tiefe Einblicke in die Seele und das Privatleben von C.J., wo der lange Zeit und schon fast abgeschriebene, und doch unterschwellig noch immer so drängende Wunsch, eine Kind zu haben, ebenfalls eine ganz neue Wendung nimmt. Hierdurch ergibt sich für mich ein sehr stimmiges Gesamtkonzept und eine hohe Charaktertiefe und -plastizität.

Ein schockierendes Beispiel aus der realen Welt zitiert Jilliane Hoffman auch noch: den Fall „Jeffrey Eppstein“ - der einem die traurigen Abgründe mancher Superreichen in unserer Welt vor Augen führt.

Ich bin begeistert von diesem Thriller und freue mich schon jetzt darauf, auch noch die drei vorangegangenen Bände zu lesen!

FAZIT:
Schockierend, bewegend und absolut fesselnd – ein absolutes Thriller-Highlight!

Veröffentlicht am 03.04.2019

Gefahr in den Everglades - ein starkes Abenteuer mit sehr viel Spannung und toller Atmosphäre

Wild Claws / Im Auge der Python
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„Die Everglades wirkten wie ein schier unerschöpflicher Pool mannigfaltigen Lebens. Und doch war dieses reichhaltige Ökosystem gefährdet.“ (S. 45)

Unsere Meinung:
Nicht nur meine Jungs (7 & 10), sondern ...

„Die Everglades wirkten wie ein schier unerschöpflicher Pool mannigfaltigen Lebens. Und doch war dieses reichhaltige Ökosystem gefährdet.“ (S. 45)

Unsere Meinung:
Nicht nur meine Jungs (7 & 10), sondern auch ich (ü40) liebe gute Abenteuergeschichten für Kids und Jugendliche. Da hat mich „Wild Claws – Im Auge der Python“ natürlich sofort gereizt! Bereits die allerersten Seiten sind wahnsinnig spannend – nahezu zum Atem anhalten – als sich die alte Mrs Carwinkle, aufgeschreckt durch ein merkwürdiges Geräusch, mit ihrer Flinte bewaffnet durch die schwüle Schwärze der totenstillen Nacht einer unbekannten Gefahr stellt. Von da ab waren wir voll und ganz gefesselt von der abenteuerlichen Story in der unglaublich faszinierenden Umgebung der Everglades in Südflorida. Hier ist die Natur noch ein wahres Wunderwerk und so wie sie sein sollte: wild und unberechenbar. Hier finden wir (nicht nur) Wolfsspinnen und Skorpione, Diamantklapperschlangen und Alligatoren. Allein diese Begegnungen bescheren uns bei m Lesen durchaus eine Gänsehaut, insbesondere da sich das Verhalten der Tiere auf eine ganz unnatürliche Art zu verändern scheint. So gleicht das Lesen schon selbst einem kleinen Abenteuer und man kann ganz wunderbar in dieser Geschichte versinken.

Die Seiten sind beim Lesen regelrecht dahingeflogen, während wir Jack, Logan und Charlotte bei diesem Abenteuer begleitet haben. Währe es nach meinen Jungs gegangen, hätten wir das Buch in einem Rutsch gelesen, so spannend war es – und das bis ganz zum Schluss! Neben der überzeugenden Story und der geheimnisvollen Atmosphäre haben uns insbesondere auch die Charaktere sehr gut gefallen. Meine Jungs konnten sich sofort mit Jack und Logan (beide 12) identifizieren (und waren ein bisschen neidisch darauf, wie sie mit dem Propellerboot „Scorpion“ durch die Gegend brausen), während mein persönlicher Liebling die etwas undurchsichtige, aber pfiffige und taffe Charlotte (13) war. Einen passenden Antagonisten hält Autor Max Held (alias Christian Gailus) selbstverständlich auch bereit (mehr sei hier noch nicht verraten).

Dieses Buch weiß aber nicht nur sehr gut zu unterhalten, denn ganz nebenbei vermittelt es auch viel Wissenswertes rund um das faszinierende Naturwunder der Everglades mit ihrer einzigartigen Fauna (allein 350 Vogelarten) und Flora (1100 Pflanzenarten) und ist ein Apell an den Umwelt- und Tierschutz. Genau so sollte ein modernes Kinder- und Jugendbuch sein!

FAZIT:
Spannend, lehrreich und ein wahrlich atemberaubendes Setting – ein absolut tolles Abenteuer!

Veröffentlicht am 27.03.2019

Die Macht der Todsünden - Eine spannende Story mit faszinierender Grundidee und kantigen Charakteren

Saligia
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„Hatte die Wahrheit ein Verfallsdatum? Möglicherweise gab es einen Punkt, an dem sie schlecht wurde. Wie abgestandene Milch, an der man sich nur noch den Magen verderben konnte.“ (S. 227)

Meine Meinung:
Schon ...

„Hatte die Wahrheit ein Verfallsdatum? Möglicherweise gab es einen Punkt, an dem sie schlecht wurde. Wie abgestandene Milch, an der man sich nur noch den Magen verderben konnte.“ (S. 227)

Meine Meinung:
Schon die Grundidee zu dieser Story hat mich extrem gereizt: Es gibt ganz besondere Menschen (sogenannte Saligia), die eine der sieben Todsünden in sich tragen: Hochmut (Superbia), Habgier (Avaritia), Wollust (Luxuria), Neid (Invidia), Völlerei (Gula), Zorn (Ira) und Trägheit (Acedia). Diese Saligia werden getrieben von ihrem Laster, doch bescheren diese Laster ihren Trägern auch ganz besondere, oftmals extrem überraschende Kräfte…

Die Geschichte beginnt in der britischen Kleinstadt Parsons End, wo Keira Venin (von ihren Mitschülern nur „Creepy Keira“ genannt) ihr trübes Außenseiterleben lebt („Sie hasste diese Stadt. Sie hasste ihre Kräfte. Sie hasste ihr Leben. Hassen, hassen, hassen. Das war alles, was Keira konnte.“ - S. 13). Was genau mit ihr los ist, weiß Keira auch nicht. Sie weiß nur, dass sie anders ist als alle anderen. Bis zu dem Tag an dem der sympathische Sonnyboy Elliot mit seinem Aston Martin bei ihr vorfährt…

In die Geschichte hineinzufinden ist mir sehr leicht gefallen, auch wenn Keira keine typische Protagonistin ist und ich eine Weile brauchte, um mit ihr warm zu werden. Doch diese außergewöhnliche Grundidee um die sieben Todsünden hat mich gleich an die Story gefesselt und spätestens als Keira mit Elliot an der Canterbury School of Excellence angekommen ist, kam eine wunderbar geheimnisvolle Atmosphäre hinzu. Dass dort eine Schülerin scheinbar spurlos verschwunden ist, sorgt dazu noch für ein passendes Krimi-Feeling. So entspinnt sich im Folgenden eine Geschichte, in der eine Frage nach der anderen aufgeworfen wird und in der die vielen verschiedenen Saligia mich mit ihren ungeahnten Fähigkeiten immer wieder überrascht haben. Bis zum Schluss bleibt die Spannung hier auf hohem Niveau und die Geschichte mündet in einer Auflösung, die ich in keinster Weise vorhergeahnt habe. Am Ende ist die ganze Story in sich rund, ohne dass Swantje Oppermann es sich nehmen lassen würde, ihre Leser mit ein, zwei kleinen Cliff-Hangern auf eine Fortsetzung hoffen zu lassen.

FAZIT:
Diese fesselnde Story besticht durch ihre außergewöhnliche Grundidee und die kantigen Charaktere. Tolle Leseunterhaltung!

Veröffentlicht am 27.03.2019

außergewöhnlich, fesselnd, intelligent, überraschend und gesellschaftskritisch – ein Top-Debut!

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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„Menschen lügen, Doktor. Sie flunkern. Sie lassen Dinge aus. Sie glätten Angelegenheiten, indem sie sie vereinfachen.“ (S. 85)


Meine Meinung:

Die Geschichte beginnt wie ein klassischer Kriminalroman: ...

„Menschen lügen, Doktor. Sie flunkern. Sie lassen Dinge aus. Sie glätten Angelegenheiten, indem sie sie vereinfachen.“ (S. 85)


Meine Meinung:

Die Geschichte beginnt wie ein klassischer Kriminalroman: Ein Sterbender wird in ein Krankenhaus gebracht, behauptet mit seinen letzten Atemzügen, vergiftet worden zu sein, und stirbt dem Arzt dann unter den Händen weg. Wenn da nicht die Gabe der Magie wäre, sich abzeichnende Auren und Hexenmale. Das ist ein Start ganz nach meinem Geschmack und schnell wird klar, dass C. L. Polk hier ein Debut vorgelegt hat, dass sich nicht in ein bestimmtes Genre pressen lassen möchte.


Gespannt bin ich eingetaucht in eine Welt voller Geheimnisse, die mich stellenweise an das viktorianische London, dann auch wieder an eine aufstrebende amerikanische Industriestadt der 20er Jahre erinnert hat. Hier gibt es Kutschen & Grammophone, aber auch aetherbetriebene Geräte, wie z.B. Schnellkessel und Kaffeegurgler, was dem Ganzen einen steampunkartigen Anstrich verliehen hat. Dazu kommt ein faszinierendes Magiesystem, in denen wenige Magiebegabte als Spitze der Gesellschaft die höchsten Ämter bekleiden während andere Magiebegabte ausgebeutet – oder sogar als Verrückte in Sanatorien weggeschlossen werden. Fürwahr ein ganz eigenes, mich vollkommen überzeugendes Setting mit einer wunderbaren Grundatmosphäre.

Dazu hat die Autorin mit Dr. Miles Singer einen tollen, außergewöhnlichen und mir zutiefst sympathischen Protagonisten geschaffen, der deutlich aus der breiten Masse der „Standard-Protagonisten“ heraussticht. Ihm zur Seite steht der geheimnisvolle Tristan Hunter, ein sagenumwobener Amaranthine, der sich selbst als „Eitel. Hochmütig, arrogant, leicht gelangweilt, anfällig für Unfug.“ (S. 90) beschreibt, und den ich genauso wie Miles von Beginn an mochte. Die beiden sorgen (nicht nur) für ein wunderbares Charakterspiel und haben mich stellenweise an Sherlock Holmes und Dr. Watson erinnert. Aber auch eine starke Frau hat C. L. Polk mit Dame Grace Hensley im Programm, was das „Trio“ aus meiner Lesersicht perfekt abrundet.

Also: Setting: top! Charaktere: top! Und die Story an sich? Absolut gelungen! Ein waschechter Kriminalfall mit vielen Phantastik-Elementen und einer überzeugenden sowie intelligenten Grundidee. Bis zum Schluss steigert sich die Spannung kontinuierlich, um in einem überraschenden, dramatischen und mitreißenden Finale eine schockierende Auflösung zu bieten. Zu dieser fesselnden Unterhaltung gesellen sich noch ein guter Schuss Gesellschaftskritik und ethische Fragestellungen, die diesem Werk zusätzlich noch eine gute Portion Tiefgang verleihen.



FAZIT:
Ein bärenstarkes Debut, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und vollkommen überzeugt hat!