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Veröffentlicht am 27.03.2019

humorvoller Auftakt der neuen „Honey Badgers“ Reihe, der besonders für eingefleischte Fans unerwartet emotionale Begegnungen parat hält und Sehnsucht nach mehr auslöst.

Honey Badgers
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Erscheinungsdatum: 01.02.2019
Autor: G. A. Aiken
Seitenzahl: 464 Seiten
ISBN: 978-3-492-28184-3
Erhältlich: hier
Klappentext:
Als Grizzly-Gestaltwandler war Berg Dunn schon in ...

Erscheinungsdatum: 01.02.2019
Autor: G. A. Aiken
Seitenzahl: 464 Seiten
ISBN: 978-3-492-28184-3
Erhältlich: hier
Klappentext:
Als Grizzly-Gestaltwandler war Berg Dunn schon in vielen ungewöhnlichen Situationen. Doch dass eine hübsche, nackte Frau wie aus dem Nichts auf seinem Balkon auftaucht, findet selbst er merkwürdig. Und dann fordert die Unbekannte auch noch von ihm, dass er ihr seine beste Pistole überlässt! Berg findet heraus, dass sie eine Honigdachs-Gestaltwandlerin ist, und verliert sein Herz an sie. Doch Charlie Taylor-MacKilligan muss ihre kleinen Schwestern vor ihrem mordlustigen Vater beschützen und es passt ihr gar nicht, dass Berg sich plötzlich als ihr Aufpasser aufspielt. Immerhin sind Honigdachse Überlebenskünstler! Aber Berg ist unverschämt sexy, das muss Charlie zugeben. Vielleicht jagt sie ihn nicht fort – wenn er denn mit ihr mithalten kann. (Cover, Klappentext by Piper Verlag)
Rezension:
Diese drei Honigdachse ziehen das Chaos magisch an!

Mit ihrer neuen Reihe „Honey Badgers“ entführt G. A. Aiken ihre Leser erneut in die Welt der Gestaltwandler und Hybride. Doch mit diesen neuen Protagonisten ist selbst für Aiken ein ungewöhnlich hohes Maß an Sarkasmus, Chaos und Humor den Lesern erreicht. Denn drei kriminelle Honigdachse - die MacKilligan Schwestern - im Konflikt mit ihrem unnützen Vater sind nun einmal brandgefährlich.
Anhand der chaotischen und durch ihre Gene 'gestraften' Protagonisten, die nicht lange zögern ein Problem aus der Welt zu schaffen, baut sich die Handlung sehr schnell auf und erzeugt so – in Kombination mit verrückten und vor allem unerwarteten Situationen – einen guten Spannungsbogen, der den Leser mitreißen kann. Trotz alledem wird auch deutlich, dass es sich bei „Honey Badgers – Honigsüß & Bitterböse“ um den ersten Band einer neuen Reihe handelt.
Die Handlung ist weniger actiongeladen und komplex als man es von anderen Romanen Aikens kennen mag, da sich erst nach und nach ein neuer, großer Konflikt entwickeln muss. Doch nicht nur dies mag manch einem etwas 'blass' erscheinen.
In Anbetracht dessen, dass „Honey Badgers“ eine neue Reihe G. A. Aikens ist, wird sehr wenig zu den Gestaltwandlern und deren Kulturen erklärt. Eingefleischte Fans mögen so zwar mit den Handlungen der Figuren vertraut sein. Doch gerade Neueinsteiger könnten aufgrund der mangelnden Informationen leichte Probleme haben, in die Romanwelt einzusteigen und die verschiedenen Andeutungen und Ticks der Figuren zu verstehen. (Ebenso wie die Romane der „Lions“ und der „Wolfs Diaries“ Reihe spielen auch die neusten Geschichten rund um die Honigdachse im selben Universum, sodass man alte und geliebte Protagonisten endlich wiedertrifft.)

Charlie MacKilligan ist die Meisterin des Chaos. Als älteste unter drei Geschwistern war es schon immer sie, die ihre beiden verrückten Halbschwestern aus der Knast oder vorzugsweise einer viel zu teuren Nervenklinik geholt hat. Doch das sind nur kleine „Sorgen“ im Vergleich zu den Problemen, in die die Geschwister immer wieder von ihrem nichtsnutzigen Vater gebracht werden. Ist es also eine Überraschung, dass Charlie eines morgens in ihrem Hotelzimmer angeschossen wird oder ihre Schwester Max mit einem Raketenwerfer ihre Verfolger beseitigen muss? … Nein. Was jedoch durchaus eine Überraschung ist, ist die Tatsache, dass sich die drei Schwestern plötzlich 'zu ihrem Schutz' mitten im Bären-Territorium wiederfinden.
Mit der Honigdachs-Wolfs-Hybridin Charlie wurde eine überraschend ausgeglichene und dennoch leicht verrückte Protagonistin geschaffen, deren emotionale Entwicklung im Verlauf der Handlung quasi greifbar wird. Zwar hat die junge Frau mit den Jahren gelernt, wie sie mit ihren Schwestern und den von ihnen verursachten Problemen umzugehen hat, doch durch die distanzierte Erziehung durch das Wolfsrudel ihrer Mutter sind besonders viele Gestaltwandlerfähigkeiten und Informationen zu den verschiedenen Spezies zu kurz gekommen, sodass Charlie den Leser – aber auch den Grizzly-Wandler Berg – immer wieder mit ihrer Unwissenheit überrascht und und die irrwitzigsten Situationen verursacht. Diese Unwissenheit wird jedoch mit der Zeit und durch die gegebenen Umstände schnell zu einer großen Gefahr für die MacKilligan Schwestern, sodass die Älteste der drei Honigdachse über ihren Schatten springen und etwas Hilfe annehmen muss, wenn sie überleben wollen.

Der Grizzly-Wandler Berg Dunn ist – als Gestaltwandler-Personenschützer und Teil von Drillingen – vieles gewöhnt und lässt sich so schnell von nichts überrumpeln. Doch eine leicht verrückte Honigdachs-Gestaltwandlerin mit einer Menge Ärger ist nun einmal nicht 'Nichts'. Mit all ihren Problemen und dem Ärger, den sie bei der Lösung eben dieser Probleme verursacht, kann er sie nach ihrer ersten Begegnung nicht einfach sich selbst überlassen (es wäre vermutlich nicht verwunderlich, wenn sie unbeabsichtigt einen kleinen Krieg zwischen den Wandlern auslöse). Kurzerhand entscheidet Berg also die junge Frau gemeinsam mit ihren Schwestern an dem sichersten Ort in ganz New York unterzubringen: das Territorium der Bärenwandler … denn niemand ist so dumm und versucht sich auf das Gebiet der Bären zu schleichen ... oder!?
Der sonst so gefasste Berg muss jedoch bald erkennen, dass sein Plan einen Knackpunkt besitzt: Charlie wohnt nun ganz in seiner Nähe und bringt seine Gedankenwelt gehörig durcheinander. Im Verlauf der Handlung wird so die Gefühlswelt des Protagonisten stark aufgewirbelt und lässt ihn, als sich der Konflikt um Charlies Vater immer weiter zuspitzt, ungeahnte Angst verspüren, die dem besitzergreifenden Grizzly in ihm ganz und gar nicht gefällt.

Da mit Berg und Charlie zwei völlig neue Figuren die neue Reihe G. A. Aikens eröffnen, gibt es eine ganze Flut an Nebencharakteren, die um Aufmerksamkeit ringen. Zum einen gibt es Max und Stevie, Charlies ebenso verrückte Halbschwestern, sowie Britta und Dag, Bergs Geschwister, die das Bären-Drillingsgespann, komplettieren. Zum anderen erhielten aber auch viele Freunde und Bekannte größere Rollen (wie zum Beispiel der Vielfraß Dutch Alexander). Diese Figuren bringen einen frischen Wind in der aus anderen Reihen Aikens bekannte Romanwelt und sorgen so für humorvolle Gespräche und dynamische Diskussionen.
Doch neben diesen neuen Figuren betreten auch alte Bekannte (aus den Reihen „Wolfs Diaries“ und „Lions“) erneut die Bühne und schlagen die Brücken zwischen der verschiedenen Reihen und rufen Erinnerungen wach. Die Kombination aus alt und neu schafft somit eine gute Mischung für Fans und Neueinsteiger und eine vielseitige, lebendige und sehr warme Romanatmosphäre, die den Leser in eine vielseitige Welt entführt und immer wieder die Frage aufwirft, was hat man während man die Sicht er Protagonisten verfolgt eigentlich im Leben der Nebencharaktere alles verpasst?
Erst durch das Auftreten von Dee-Ann, Ric, Mitch, Novikov usw. wird für Fans Aikens deutlich, wie viel Zeit seit der letzten „Lions“ Geschichte vergangen ist und welche Veränderungen die Leben ehemaliger Protagonisten vollzogen haben … zumindest für mich hat dies einen traurigen und wehmütigen Beigeschmack, wenn ich an die alten Paare denke.

Bewertung:
G. A. Aiken entführt den Leser mit „Honey Badgers – Honigsüß und Bitterböse“ in einen neuen Abschnitt ihrer Welt der Gestaltwandler und ermöglicht es sich so, alte Geschichten weiter zu erzählen und zugleich einen guten Einstiegspunkt für neue Leser zu finden.

Obwohl der erste Band der neuen Reihe ein paar kleine Schwächen hat, was vor allem auf den Mangel an Informationen für Neueinsteiger und den für Aikens Verhältnisse etwas 'normaleren' und 'einfachen' Spannungsbogen zurückzuführen ist, hat es mir unglaublich viel Spaß gemacht, Charlies und Bergs Geschichte zu lesen und immer wieder zu lachen. Damit spreche ich dem ersten Teil von „Honey Badgers“ eine klare Leseempfehlung aus und kann abschließend nur noch sagen:

G. A. Aikens „Honey Badgers – Honigsüß & Bitterböse“ ist ein sehr humorvoller Auftakt der neuen „Honey Badgers“ Reihe, der besonders für eingefleischte Fans unerwartet emotionale Begegnungen parat hält und Sehnsucht nach mehr auslöst. Ich freue mich daher schon auf den zweiten Teil mit der leicht neurotischen Stevie und ihrem 'süßen' und 'harmlosen' Pandawandler!

4,5/5 bzw. 9/10 Sterne
★★★★★★★★★☆
Bei "Honey Badgers - Honigsüß & Bitterböse" handelt es sich um von Piper Verlag bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für die Unterstützung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Roman als Rezensionsexemplar kostenlos lesen zu dürfen. Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Auswirkung auf die hier dargelegte persönliche Meinung meinerseits.




Veröffentlicht am 21.10.2018

Eine mitreißende Geschichte mit vielen dunklen Geheimnissen

Victorian Rebels - Ein Herz voll dunkler Schatten
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Ein Geheimnis, für das sie eher Sterben würde … und ein Auftrag, der seine Welt aus den Angeln reißt …

Mit „Ein Herz voll dunkler Schatten“ gehen Kerrigan Byrnes Victorian Rebels in die zweite Runde!Dieses ...

Ein Geheimnis, für das sie eher Sterben würde … und ein Auftrag, der seine Welt aus den Angeln reißt …

Mit „Ein Herz voll dunkler Schatten“ gehen Kerrigan Byrnes Victorian Rebels in die zweite Runde!Dieses Mal nimmt sich die Autorin der Geschichte des Christopher Argents an. Durch seine Position im Gefolge des schwarzen Herz' kennt der Leser diese Figur bereits flüchtig, doch die Enthüllungen, die Byrne nun macht, haben das Potenzial Leser für Stunden zu fesseln. Bereits zu Beginn baut der Roman sehr schnell das erste Spannungshoch auf und gewinnt damit die Aufmerksamkeit der Leser für sich. Die Ausgangssituation ist schnell klar und die Ereignisse knüpfen nahtlos aneinander an sodass die Spannung sich immer weiter steigert und eine fesselnde Atmosphäre aus Intrigen, Verrat und gefährlichen Geheimnissen entsteht. Durch die abenteuerliche Handlung kommt es selbstverständlich auch zu einigen vorhersehbaren Ereignissen, doch diese werden von anderen unerwarteten Wendungen überschattet bzw. gehen in ungewöhnlichen 'Folgen' unter. So gelingt es der Autorin, den Leser von der ersten Seite an zu unterhalten.

Doch die Geschichte wäre nichts ohne ihre Protagonisten.
Mit der Figur der Millie LeCour erschafft die Autorin viele Geheimnisse. Ihre Karriere als gefeierte Schauspielerin bringt ihr eine recht angesehene Position in der Londoner Gesellschaft ein. Doch neben dem Leben auf der Bühne zählt für die junge Frau einzig und allein das Leben ihres Sohnes Jakub, der sie auf Schritt und Tritt geleitet. Doch urplötzlich wendet sich das geregelte Leben der beiden, als Christopher Argent den Auftrag erhält, die Schauspielerin zu töten somit Millies sorgfältig errichtetes Konstrukt wie ein Kartenhaus zum Einsturz bringt. Aber für den abgebrühten Killer stinkt der Auftrag zum Himmel und seine Instinkte spielen verrückt. Argent wechselt die Seiten, um herauszufinden, wer oder was die Londoner Unterwelt aufmischen und Millies Leben will.
Das Zusammenspiel der beiden Protagonisten ist im Verlauf der Handlung auf vielen Ebenen beeindruckend. Wie Hund und Katze, Feuer und Eis, Licht und Schatten … Millie und Argent sind gegensätzlich und doch werden sie durch einen gemeinsamen Feind und einen folgenschweren Deal miteinander verbunden. Obwohl anfangs Misstrauen und Unsicherheit die erzwungene Beziehung der beiden dominiert, sorgen die Taten des jeweils anderen dafür, dass sich die Protagonisten immer weiter öffnen, neue Seiten preisgeben und einander immer mehr vertrauen. Zugleich müssen beide aber auch einsehen, dass Schweigen die Taten der Vergangenheit nicht ewig ausschließen kann … es kommt zu schockierenden Enthüllungen und ergreifenden Konflikten, die alle Fortschritte vernichten können.

Neben den Protagonisten ist es eine besondere Freude mit Jacub eine junge, unschuldige Figur im Spiel zu haben, die Argent auf die ein oder andere Weise zur Räson rufen kann und somit die sanften Seiten des Auftragsmörders erwachen lässt. Doch auch das schwarze Herz und seine Fee (die Protagonisten des ersten Bands) sind zurück. Man erlebt endlich auch, wie es zwischen den beiden ehemaligen Hauptcharakteren weiter geht und erfährt durch aufwühlende Diskussionen, wie Argent wirklich zu den Anderen steht. Die Verbindungen aus New Gate geraten somit in ein neues Licht.

Bewertung:
„Victorian Rebels – Ein Herz voll dunkler Schatten“ hat mich sehr überrascht. Nachdem ich mir im ersten Teil Christopher Argent ganz anders vorgestellt hatte, wurde ich mit seiner Geschichte in diesem Band eindeutig schockiert.
Die Handlung und die Idee des Romans haben mir unglaublich gut gefallen, da besonders die Spannung zwischen den Figuren konstant auf einem mitreißenden Level gehalten wurde und die einzelnen Schicksale mich sehr berührt haben. Hinzu kommt die Tatsache, dass Kerrigan Byrne durch die Entwicklung ihrer Figuren eine sehr lebendige Romanwelt mit vielseitigen Handlungssträngen erschaffen hat, die nur wenige vorhersehbare Szenen zuließen und immer wieder überraschen konnten.

Alles in allem hat mir der zweite Band der Victorian Rebels sehr gut (und vielleicht sogar noch ein bisschen besser als Band eins) gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Handlung
Veröffentlicht am 27.09.2018

Überraschend unterhaltsam und mitreißend!

Love Coach
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Rezension:
Man muss schon geweltiges Trübsal blasen, dass die Freunde doch wirklich einen Love-Coach mit „Anti-Liebeskummer-Programm“ bezahlen wollen.

Annie Williams neuer Roman „Love Coach“ hat im LYX ...

Rezension:
Man muss schon geweltiges Trübsal blasen, dass die Freunde doch wirklich einen Love-Coach mit „Anti-Liebeskummer-Programm“ bezahlen wollen.

Annie Williams neuer Roman „Love Coach“ hat im LYX Verlag Einzug gehalten und somit meine Neugierde für die ungewöhnliche Idee geweckt. Denn sind wir doch einmal ehrlich, die „Love Coach“ Idee klingt einfach verdammt unterhaltsam. Doch ganz von vorn: den Roman erzählt Williams aus der Sicht der Protagonisten Belle, die mit ihrem anhaltenden Liebeskummer ihren Freundeskreis in den Wahnsinn treibt. Dies hat schnell zur Folge, dass besagte Freunde als Ausweg nur noch einen Love Coach sehen …. et voilà … schon befindet man sich mitten im Geschehen. Dass die Geschichte so schnell und unkompliziert beginnt, hat einen sehr angenehmen Effekt auf das Leseerlebnis. Ohne zu viele Schnörkel und ohne es überhaupt zu bemerken, nehmen die Figuren den Leser somit für sich ein und man wird selbst zu einem Teil der Handlung. Hier greift schließlich auch wieder die Tatsache, dass man als Leser alles aus Belles Sicht erfährt: Obwohl man sehr wahrscheinlich weiß, wie alles enden wird und wie welche Figuren vermutlich zueinanderstehen, wird man immer wieder durch liebevolle, witzige oder auch dramatische Szenen überrascht und angenehm unterhalten. In Kombination mit dem erfrischenden Stil der Autorin entsteht so letztendlich ein Pageturner, den man in einen Abend verschlingen kann.

Aber auch die Protagonisten sammeln sehr viele Sympathiepunkte im Verlauf der Handlung. Durch ihre verletzliche Art wirkt Belle sehr nahbar und menschlich, sodass man sich gut in sie hineinversetzen kann und mit ihr die Aufgaben des Love Coaches erfüllen möchte. Man verfolgt, wie sie sich verändert, neu entdeckt und persönliche Infos auf ihrem anonymen Coach herauskitzelt. Dieses „First Person“ Gefühl, welches damit erzeugt wird, trägt selbstverständlich dazu bei, dass man als Leser dem schüchternen Flirten im Online Chat verfällt. Denn ja, die Tipps des Coaches sind unglaublich süß und witzig gleichermaßen. Jede neue Konversation und jeder neue Tipp war ein eigenes Highlight für sich und hat Abwechslung und Überraschung bereitgehalten. Doch spätestens, als Belle Jamie kennenlernt und somit den Plänen des Coaches einige Hürden in den Weg legt, ist man den Figuren erlegen. Man merkt immer deutlicher, wie die Protagonistin zwischen zwei Figuren steht, die großen Einfluss auf sie haben können und zugleich unglaublich verschieden sind. Immer wieder möchte man das Figurenkonstrukt packen und auf den richtigen Weg schieben, so sehr kann die emotionale Spannung auf den Leser Einfluss nehmen.

Stetiger Begleiter an Belles Seite sind ihre besten Freundinnen. Obwohl sie den Anstoß zur Handlung geben, sind sie es auch, die von der Love Coach Handlung ablenken und Spannungen und Aktionen im alltäglichen Leben der Protagonistin verursachen. Es kommt zu einem guten Ausgleich der Handlungsstränge, der letztendlich eine sehr angenehme und vor allem überraschende Atmosphäre zur Folge hat.

Bewertung:
Als ich den Klappentext zu Annie Williams „Love Coach“ gelesen habe, musste ich an viele Klischees denken, die in Kombination mit der doch recht interessanten Idee entweder Top oder Flop zur Folge hätten haben können. Dementsprechend neutral war auch meine Erwartung an den Roman. Doch ab den ersten Seiten ha mich die Autorin in ihren Bann gezogen. Es ist irgendwie wie ein Märchen. Obwohl man weiß, was passieren wird, will man es unbedingt hören und sich von der Geschichte verzaubern lassen, sodass ich auch immer wieder selbst überrascht wurde und die Handlung quasi vor meinem inneren Auge ablief.

„Love Coach“ ist damit eigentlich die perfekte Geschichte für einen kalten Herbstabend mit einem guten Buch und einer warmen Tasse Tee... (was ich selbstverständlich jederzeit gegen einen eigenen Jamie eintauschen würde … ^^)

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆

Veröffentlicht am 06.06.2018

Bis das Schicksal sie im nächsten Leben vereint!

Victorian Rebels - Mein schwarzes Herz
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Erscheinungsdatum: 25.05.2018

Autor: Kerrigan Byrne

Seitenzahl: 407 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0694-3

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wenn eine Liebe durch tiefste Dunkelheit geht …

Farah Mackenzie ...

Erscheinungsdatum: 25.05.2018

Autor: Kerrigan Byrne

Seitenzahl: 407 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0694-3

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wenn eine Liebe durch tiefste Dunkelheit geht …

Farah Mackenzie will sich nie wieder an einen Mann binden. Zu schmerzhaft ist die Erinnerung an ihre erste Liebe Dougan. Als sie jedoch dem berüchtigten Verbrecher Dorian Blackwell begegnet, gerät ihr Leben erneut aus den Fugen. Blackwell, der sie beunruhigt, aber auch etwas tief in ihrem Innersten berührt, entführt Farah nach Schottland — angeblich zu ihrem Schutz. Doch jeder Moment, den sie mit dem scheinbar so eiskalten Mann verbringt, führt sie zu einer Wahrheit, die ihr erneut das Herz zu brechen droht … (Cover, Klappentext by Lyx Verlag)

Rezension:
Bis das Schicksal euch in einem neuen Leben wieder zusammenführt und eure Seelen einander wiedererkennen ...

Mit dem Roman „Victorian Rebels - Mein schwarzes Herz“ entführt die Autorin Kerrigan Byrne den Leser in die faszinierende Kulisse des viktorianischen Londons, wo sie die ungewöhnliche Geschichte der Farah Mackenzie erzählt. Allein durch die Kulisse und die politischen Gegebenheiten der Zeit baut der Roman schnell eine angenehme Leseatmosphäre auf. Die Intrigen der Grafen und Barone beherrschten die das Land, weshalb es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich der Leser in den Fäden dieser Lügen wiederfindet. All diese Umstände sind die perfekten Voraussetzungen für eine spannende und mitreißende Handlung, die gemeinsam mit Byrnes flüssigen Stil, eine Wendung nach der anderen für den Leser parat halten. Wirklich unterhaltsam wird der Roman jedoch durch seine toughe und gnadenlos starrköpfige Protagonistin, die das männliche Geschlecht mit überraschender Gewandtheit in die Schranken weißt.

Farah Mackenzie hat – wie man so schön sagt – mehr als nur eine Leiche im Keller liegen. Nachdem sie ihre „Jugendliebe“ Dougan verloren und alles für ihn aufgegeben hat, schuf sich die junge Witwe eine ungewöhnliche Karriere. Als Sekretärin im Scottland Yard verdient sie ihren Lebensunterhalt und kommt dabei täglich mit einigen der brutalsten Verbrecher Londons ebenso wie mit hochrangigen Polizisten in Kontakt. Letztere wären aus gesellschaftlicher Sicht die optimale Partie für Farah, um sich von ihrem Leben als arbeitende Witwe zu lösen. Doch selbst nach dessen Tod kann sie sich nicht von Dougan trennen. Wobei doch dieses Dilemma von einem Familiengeheimnis, das Mitschuld am Tod ihres Mannes tragen könnte, überschattet wird. Aber es bleibt keine Zeit für Mitleid. Als die Geister der Vergangenheit beginnen die Gegenwart zu beeinflussen, findet sich die junge Frau nämlich plötzlich als Geisel und kurz darauf als Komplizin des berüchtigten Dorian Blackwell, dem schwarzen Herz von Ben More, wieder.
Als man die junge Farah im Prolog kennenlernt, gibt es für ihren Charakter nur ein Wort zur Beschreibung: naiv. Doch schon im ersten Kapitel, welches viele Jahre später spielt, wird klar, dass von dieser Person nichts mehr übrig ist. Sie ist zu einer selbstbewussten, jungen Frau geworden, die bereits zu viel gesehen hat, als dass sie leicht zu schockieren wäre. Und doch lässt sie sich von dem ungehobelten und frei von jeglicher Etikette handelnden Dorian aus der Fassung bringen. Dies ist eine angenehme Auflockerung der sonst so steifen Protagonisten. Dabei wirkt sie aber keineswegs 'schwächer' oder 'weiblicher', nein … Farahs Streitgespräche und Diskussionen lassen die junge Frau realer erscheinen. Zudem bieten sie viel Angriffsfläche für die Intrigen des Adels, um die Handlung voranzutreiben.

Aber so interessant die Intrigen und die Protagonisten auch sein mögen, der Dreh- und Wendepunkt des Romans, der den Leser zum Rätseln anregt und die ersehnt Gefahr mit sich bringt, ist Dorian. Als ehemaliger Mitgefangener Dougans und einflussreichster Verbrecher des Landes deckt er viele verschollene Bruchstücke der Vergangenheit auf. Er weiß Dinge, die Farah dem Leser nicht verraten will und offenbart zugleich eigene tiefe Wunden, die den Leser gleichermaßen faszinieren, wie auch erschüttern. Mit deiner 'Angst' vor Berührungen, seiner teils grausamen Art und den „Racheplänen“, die er verfolgt, ist er ein unglaublich sympathischer Antiheld, den man schnell ins Herz schließt.

Doch besonders die „Flashbacks“ zwischen Dougans Vergangenheit, Dorians Erlebnissen und Farahs kindlichen Erinnerungen frischen die Konstellation der Charaktere auf und liefern viele Anhaltspunkte für den neugierigen Geist des Lesers. Wie sich langsam alle Fäden zusammenführen, neue Geheimnisse offenbaren … und … nun ja … auch der ein oder andere stirbt, erschafft einen ganz eigenen Charme.

Die Vielzahl der Nebencharaktere kommt dabei jedoch seitens Dorians. Seine „Bande“ ist es nämlich, die Farah Gesellschaft leistet und eigene Geschichten erzählt. Die Persönlichkeiten aus Farahs Umfeld sind im Gegensatz leider eine lange Zeit kaum noch von Bedeutung, sobald die Handlung erst einmal ihren Lauf genommen hat. Doch wie auch immer. Ein besonders angenehmer Zug der Autorin war es, ein LBGT Couple einzubauen. Obwohl es in dieser Zeit alles andere als „normal“ war, zeigt sie damit, was im Geheimen geschah.

Bewertung:
Mit „Victorian Rebels – Mein schwarzes Herz“ hat die Autorin Kerrigan Byrne genz klar einen interessanten Roman geschrieben. Trotz, dass er ein manchen Stellen auf die typischen Klischees zurückgreift oder gar – was gewisse Handlungsfäden angeht – sehr vorhersehbar ist, wird man wunderbar unterhalten.

Besonders die 'schwierige Situation' – um es gelinde auszudrücken –, die Dorian immer wieder durchleidet, wurde wirklich sehr galant gelöst. In Kombination mit den vielen vergangenen Handlungssträngen, die noch für sehr viel Spannung sorgen, hat man im Bezug auf die Intrigen einen wahren Page Turner mit dem ersten Band von „Victorian Rebels“ in der Hand.

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 10.03.2018

Interessanter Beginn!

Mercenary
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rscheinungsdatum: 06.07.2017

Autor: Felix A. Münter

Seitenzahl: 164 Seiten

ISBN: 978-3959626026

Erhältlich: hier

Klappentext: Carter ist käuflich. Der Söldner ist bereits seit Jahren tätig und weiß, ...

rscheinungsdatum: 06.07.2017

Autor: Felix A. Münter

Seitenzahl: 164 Seiten

ISBN: 978-3959626026

Erhältlich: hier

Klappentext: Carter ist käuflich. Der Söldner ist bereits seit Jahren tätig und weiß, dass man nicht zu viele Fragen stellt – vorausgesetzt der Preis stimmt. Sein neuster Kontrakt bringt ihn nach New York, wo ein wohlhabender Klient auf die Dienste des Profis angewiesen ist.
Der Auftrag scheint keineswegs außergewöhnlich zu sein, er ist einer von vielen. Doch bald schon merkt Carter, dass es um mehr geht als um die Aufklärung eines Bankraubs, der laut Aussage des Auftraggebers für die Polizei eine Nummer zu groß sei. Und tatsächlich erfährt der Söldner Kurze Zeit später, was es bedeutet, einer wirklich heißen Spur zu folgen. Carter jagt der Fährte kreuz und quer durch New York, gerät an Gangs, die Mafia und an noch gefährlichere Typen. Der Profi verfängt sich in einem Netz aus Unwahrheiten, Lügen und der Gier skrupelloser Menschen.
Er geht an seine Grenzen, setzt sein eigenes Leben aufs Spiel – und muss sich am Ende der Frage stellen, ob Moral wirklich käuflich ist.
"Carter ist übrigens nicht mein richtiger Name." (Cover, Klappenteyt by Papierverzierer Verlag)
Rezension:
Gnadenlos. Tödlich. Käuflich.

Mit Mr. Carter aus seinem Roman „Mercenary“ stellt Felix A. Münter jeden 'Frank Martin' (Protagonist Transporter Filme) in den Schatten. Er arbeitet allein, effizient und für den richtigen Preis auch gegen alle Regeln. Diese Kombination ist ebenso vielversprechend wie Münters Stil selbst. Carters Auftrag wird in einem angenehmen Tempo wiedergegeben, das sich nach und nach gemeinsam mit der Spannung steigert. Dabei trifft der Protagonist immer wieder auf Rückschläge und kalte Spuren, die er mit einer imposanten Leichenspur zu überwinden versucht. Obwohl der aktuelle Auftrag langsam beginnt und seine Zeit braucht, findet sich der Leser plötzlich in einem Konstrukt aus Lügen wieder, die unausweichlich auf eine tödliche Jagd zusteuern.

Mr. Carter (was übrigens nicht sein richtiger Name ist) – seines Zeichens Freiberufler – erhält den Auftrag die Beute eines Banküberfalls zurück zu beschaffen. Für den Söldner ist dies eine ziemlich simple Angelegenheit, die eine großzügige Bezahlung in Aussicht hält. Ein Angebot, dass er nicht ablehnen kann. Die Hinweise sind aber verwirrend und zeigen ihm ein anderes Bild auf, als dass die Aussagen des Auftraggebers der Wahrheit entsprechen können. Eine Tatsache, über die er hinweg sehen kann, solange der Preis stimmt – Gefahrenzulage inklusive! Denn eines ist sicher: die Gefahrenzulage ist auf jeden Fall nötig.
Die ersten Seiten sind gelesen und eines ist klar: Carter ist berechnend, kühl und in jeder Situation professionell. Er überstürzt nichts und hält sich strikt an den Plan. In der ersten Hälfte des Romans erhält man als Leser dadurch vielleicht das Gefühl, dass sein Auftrag etwas zu glatt verläuft und es mit einem sogenannten „Gary Stu“ Charakter zu tun hat. Doch dieser Eindruck verfliegt innerhalb weniger Momente, als sich das Blatt für Carter plötzlich wendet. Ab diesem Moment kommt man nicht mehr von dem Roman los! Man merkt, dass Carter nicht unbesiegbar ist, und beginnt mit dem 'Helden' mitzufiebern und zu bangen. Sodass man sich schließlich fragt, wer hier eigentlich der 'Böse' ist.

Die Riege der Nebencharaktere ist sehr klein. Hieran merkt man deutlich, dass Carter ein Einzelgänger ist. Abgesehen von seinen Auftraggebern und den Leichenbergen, die er hinterlässt, gibt es kaum jemanden, der dem Protagonisten nahe steht. Die einzige Ausnahme bildet die Ärztin Joan Ulanski – eine alte Freundin Carters, die sich im Geschäft auskennt.
Betrachtet man diese Umstände, ist er überraschend, dass die Umwelt weder leer noch trist wirkt. Nicht jeder Roman ist dafür geschaffen, sich voll und ganz auf seinen Protagonisten zu fixieren. Doch in Kombination mit Carters Hintergrund, war es die perfekte Entscheidung.

Bewertung:
Obwohl ich Actionfilme, Thriller und dergleichen liebe, schafft es leider nicht jedes Buch dieser Genres mich auf seine Seite zu ziehen, da es immer wieder eine Gratwanderung zwischen Klischees und ereignisloser Handlung ist.

Doch allein die Tatsache, dass Münter diese unglaublich gelungene Ich-Erzähler Perspektive so gekonnt nutzt und man selbst somit ebenso wenige Informationen, wie der Protagonist erhält, kann man die Handlung nur schwer vorhersehen und wird immer wieder überrascht. Auch das 'Ziel' der Handlung blieb daher beinahe bis zum Ende verborgen und man musste sich blind auf Carters Erzählungen verlassen.
Der Anfang hat es mir hingegen etwas schwer gemacht, da mir der Protagonist (wie bereits erwähnt) zu perfekt erschien und die Handlung durchaus etwas mehr Action hätte vertragen können. Deswegen hoffe ich umso mehr, dass der zweite Teil der Carter-Akten genau so gewaltig weiter macht, wie “Mercenary“ geendet hat, da ich das Buch ab der zweiten Hälfte förmlich verschlungen habe.

Wer also auf einen tollen Stil und unvorhersehbare Ereignisse hofft, ist bei „Mercenary“ ebenso goldrichtig, wie Fans von Actionfilmen mit Badass Charakteren. Ein klares Must-Read!

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆